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Baedeker-Sterneziele

Top-Sehenswürdigkeiten

      Herausragende Sehenswürdigkeiten

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

TOP 10

Die Top-Sehenswürdigkeiten von Amsterdam

Anne frank huis

Mit der Enge im Hinterhaus, in dem sich Anne Frank und ihre Familie versteckten, den Hoffnungen und dem Verrat setzt sich das Museum, das sich im Haus befindet, auseinander. Anne Frank schilderte dies alles in ihrem Tagebuch. Mehr >>>

Begijnhof

Die Beginenhöfe waren einst Orte des Rückzugs, an dem vor allem Frauen in einer Art klösterlicher Gemeinschaft wohnten. Noch heute kann man hier eine besondere Stille, eine Atmosphäre von Ruhe und Frieden spüren. Mehr >>>

Herengracht

Hier lebten im Goldenen Zeitalter die wohlhabendsten Kaufleute, die die prachtvollsten Patrizierhäuser bauen ließen, vor allem am Gouden Bocht. Bewundern Sie sie bei einer Grachtenfahrt oder einem Spaziergang. Hier gibt es an jedem Gebäude besondere Details zu entdecken. Mehr >>>

Jordaan

Idyllische Straßen, reizende schmale Kanäle mit hübschen Brücken und begrünte Innenhöfe (»hofjes«.), die im 17. Jahrhundert von reichen Bürgern für Alte und Verarmte angelegt wurden. Mehr >>>

Keizersgracht

Nicht ganz so nobel wie die Herengracht, doch auch ein Spaziergang die mittlere der drei Hauptgrachten entlang ist etwas Besonderes. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren Kaiser Maximilians I. Mehr >>>

Magere Brug

Die berühmteste Brücke Amsterdams, und auch die schönste, besonders nach Einbruch der Dunkelheit, wenn sie von mehr als 1800 Lämpchen beleuchtet wird. Mehr >>>

Museum ons’ lieve heer op solder

Im Goldenen Zeitalter unter calvinistischen Herrschern war es Katholiken verboten, ihre Gottesdienste öffentlich abzuhalten. Aus dieser Zeit stammt das Grachtenhaus, auf dessen Dachboden sich eine Geheimkirche versteckt. Mehr >>>

Rijksmuseum

All die Großen des Gol-denen Zeitalters, Vor-läufer und Nachfolger sind hier versammelt – von Rogier van der Weyden über Jan Brueghel bis zu Jan Vermeer van Delft. Und natürlich ist Rembrandt van Rijn groß vertreten, samt seinen Schülern. Hier stellt sich beim Eintritt nur eine Frage: Was zuerst anschauen? Mehr >>>

Van gogh museum

Die weltgrößte Samm-lung von Werken Vincent van Goghs, darunter Meisterwerke wie »Die Sonnenblumen«, »Die Kartoffelesser« und »Die Mandelblüten«. Mehr >>>

Wallen

Neben Bordellen, Coffeeshops, Restaurants und Bars ist »de Wallen« auch einer der schönsten Stadtteile Amsterdams. Und der älteste. Mehr >>>

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Ein Erinnerungsfoto mit dem riesigen I-amsterdam- Schriftzug vor dem Rijksmuseum.

2.

Ein Dreieckstuch des trendigen Modelabels Pom Amsterdam (www.pom-amsterdam.de) – damit man auch zuhause noch ein Stück Amsterdam um den Hals trägt.

3.

Die Klänge der Straßenmusiker im Fahrradtunnel des Rijksmuseums – denn wo sonst auf der Welt fährt man mit dem Rad durch eine »Konzerthalle«.

4.

Gärtnern à la Amsterdam: Auch bepflanzte Blechdosen und Gießkannen sind dekorativ.

5.

Der himmelblaue Regenschirm mit dem Mandelblüten-Motiv (im Museumsshop des Van-Gogh-Museums erhältlich), der auch bei Nieselwetter gute Laune macht.

6.

Klompen, die hol-ländischen Holzschuhe, die sich hervorragend für die Gartenarbeit daheim eignen.

7.

Den guten Vorsatz, in Zukunft auch zuhause alles mit dem Fahrrad zu erledigen

8.

Amsterdam ist Diamantenstadt. Wenn es die Urlaubskasse erlaubt – ein kleiner Stein passt prima ins Gepäck.

9.

Die Kunst, einen Hering wie die Holländer zu essen: Fisch am Schwanz packen und durch Zwiebelstücke ziehen, dann den Kopf nach hinten beugen, Mund aufmachen und herzhaft zubeißen!

10.

»Tulpen aus Amsterdam« – auch Tulpenzwiebeln vom schwimmenden Blumenmarkt sind originelle Souvenirs.

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Gute Laune:

Das hebt die Stimmung > > >

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

D

Das ist ...

... Amsterdam

Die fünf großen Themen rund um die Grachtenmetropole. Lassen Sie sich inspirieren!

© laif/Miguel Gonzalez

Verrückt nach Tulpen

Wenn Sie die Wahl hätten, für was würden Sie sich entscheiden – für eine Tulpe oder ein Grachtenhaus? Heute eine absurde Frage, nicht aber zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Eine exquisite Tulpenzwiebel überstieg tatsächlich den Wert eines Grachtenhauses. Es war die Zeit der Amsterdamer Tulpenmanie.

»TULPEN aus Amsterdam« so hieß ein Schlager der 1950er-Jahre, und bis heute sind die farbenfrohen Frühlingsblumen aus Amsterdam nicht wegzudenken. Im Frühjahr blühen Amsterdams Parks und Gärten in allen Tulpen-Farben. Dabei ist die Tulpe keine einheimische Blütenschönheit, sondern stammt aus dem fernen Persien. Carolus Clusius, der Chef-Botaniker der Leidener Universitätsgärten, steckte 1593 die ersten Tulpenzwiebeln in holländische Erde. Als ein Jahr später tatsächlich die erste niederländische Tulpe aufblühte, war die Begeisterung groß. Clusius musste seinen Schatz mit einer selbst gebauten Alarmanlage vor zu enthusiastischen Bewunderern sichern.

Eine Stadt im Tulpenrausch

Zwar hatte man Tulpen ursprünglich zu medizinischen Zwecken importiert, doch erkannte man schnell ihren überaus dekorativen Wert für heimische Gärten und Wohnzimmer. Die Tulpe wurde zur Modeblume und zum Statussymbol. Schon bald zahlte man beträchtliche Preise für immer ausgefallenere Sorten – die Begeisterung für die dekorativen Blumen stand in voller Blüte und wuchs sich zur Manie aus. Tulpen wurden zum Spekulationsobjekt.

Einen Rekordpreis erzielte die Tulpe Semper Augustus. Dabei war ihre einzigartige Schönheit – die weißen Blütenblätter waren von flammenförmigen roten Streifen durchzogen – die Folge eines Virus. Für eine einzige Tulpenzwiebel dieser Sorte wurden bis zu 13 000 Gulden bezahlt, was dem Preis eines Grachtenhauses entsprach. Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Niederländers betrug damals rund 150 Gulden. Ganz Holland war im Tulpenfieber.

Die Blase platzt

Als Handelsware war die Tulpe jedoch hochspekulativ, denn gehandelt wurden nur die unscheinbaren Zwiebeln. Würden sie tatsächlich im nächsten Frühjahr aufblühen? Und hatte man wirklich die gewünschte edle Sorte erworben oder vielleicht nur eine Allerweltstulpe? Es kam wie es kommen musste: Im Februar 1637 brach der Tulpenmarkt ein. Von heute auf morgen war niemand mehr bereit, astronomische Summen für trockene Blumenzwiebeln zu bezahlen. Die erste Spekulationsblase der Welt platzte, einigen Tulpenhändlern blühte der Bankrott.

Eine Tulpe für den König

Im Tulpengeschäft sind die Holländer noch immer führend. Mehr als 80 Prozent der weltweiten Tulpenproduktion stammt aus den Niederlanden. Wichtigstes Abnehmerland ist das Nachbarland Deutschland, das fast die Hälfte der niederländischen Produktion aufkauft. Die Königsfamilie hat – wenig erstaunlich – ihre eigene Tulpenkollektion. Unter den 3500 Tulpen gibt es eine Prinz-Willem-Alexander-Tulpe, eine Prinzessin-Alexia-Tulpe und eine Prinzessin-Beatrix-Tulpe – natürlich alle in Orangerot, der Farbe des Königshauses. Nur Königin Máxima ging leer aus: Ihr Vorname ist lateinischen Ursprungs, und lateinische Namen tragen nur wildwachsende Pflanzen.

Tulpen Überall!

Im April feiert man das Tulpenfestival in Amsterdamund 500 000 Tulpen verschönen an Insgesamt 60 Standorten die Stadt. Zu jeder Jahreszeit kommen Frühaufsteher unter den Pflanzenfans bei der Blumenversteigerung Flora Holland >>> auf ihre Kosten. Um 7 Uhr sind 20 Millionen Blumen im Angebot. Zu humanen Zeiten kann man das Angebot auf dem schwimmenden Blumenmarkt >>> studieren.

© getty/A. Cooper/Corbis

Ein Leben zwischen Pomp und Pflicht

Ein Selfie mit König Willem-Alexander und Königin Máxima? Am einfachsten gelingt das vor den wächsernen Pendants bei Madame Tussauds >>>. Um das königliche Paar live und aus Fleisch und Blut zu erleben, bedarf es dagegen guter Planung. Königliche Luft zumindest kann man bei Palastbesichtigungen schnuppern.

© istock/Sjo

Zu den Feierlichkeiten am Koningsdag besuchen König Willem-Alexander und seine Familie – Königin Maxima und die Prinzessinnen Catharina-Amalia, Alexia und Ariane – jedes Jahr zwei Städte.

EIN Palast zum Arbeiten und einer zum Wohnen, eine goldene Kutsche, ein Ferienhaus in Griechenland, sündhaft teure Designerkleider für die Königin und natürlich ein Heer dienstbarer Geister – das hört sich märchenhaft an. Aber natürlich hat der Glamour des niederländischen Königshauses seinen Preis. Laut Artikel 40 der niederländischen Verfassung haben König, Königin und Prinzessin Beatrix ein Anrecht auf Zuwendungen aus Steuergeldern. Auf fast 110 Mio. Euro jährlich summieren sich die Kosten für Gehalt des Königspaares, Personalkosten, In- und Auslandsreisen, Unterhalt der Paläste, Personenschutz und mehr. Eine stolze Summe, doch umgerechnet auf den einzelnen Holländer hört sich das schon weniger dramatisch an: Ein Betrag von rund 6,50 Euro pro Untertan klingt machbar. Außerdem stehen den Kosten wirtschaftliche Vorteile gegenüber. Wenn das Königspaar auf Staatsbesuch ist, ist meist auch eine Handelsdelegation mit von der Partie. Und die macht hinter den Kulissen natürlich Geschäfte zum Vorteil der Niederlande.

zuallererst ist der König Repräsentant des Staates, aber er hat auch eine politische Funktion. Zusammen mit den Ministern bildet er die niederländische Regierung. Er unterzeichnet Gesetze, vereidigt und entlässt Minister und hält am Prinsjesdag, am dritten Dienstag im September, in Den Haag die Thronrede. Damit er politisch immer auf dem Laufenden bleibt, treffen sich König und Ministerpräsident jede Woche. Das geschieht allerdings nicht in Amsterdam, sondern im Den Haager Königspalast Noordeinde. Schließlich ist Amsterdam zwar die Hauptstadt des Landes, Den Haag aber Sitz der Regierung und der Königlichen Familie.

Ein Traum in Orange

Am 27. April, dem Geburtstag des Königs, wird bis tief in die Nacht die Monarchie gefeiert. Häuser, Schaufenster und Autos schmückt man in Orange – der Farbe des Königshauses Oranien-Nassau. Und auch die Niederländer selbst zeigen Farbe und tragen orangefarbene Schuhe, Strümpfe, Hüte oder Perücken. Auch wenn es für Außenstehende nach Karneval aussieht: Die Niederländer bekennen sich mit freudigem Ernst zu Oranje – zu ihrem Land, ihrem König und ihrer sympathischen Demokratie. Und das Königshaus ist dem Volk lieb und teuer.

Meet The King!

Eine Gelegenheit, König und Königin hautnah in Amsterdam zu erleben, ergibt sich am 4. Mai: Um 20 Uhr legt das Königspaar im Rahmen des Volkstrauertags einen Kranz für die Kriegsopfer auf dem Dam >>> nieder. Ansonsten kann man sich beim Besuch im Koninklijk Paleis >>> den Royals nah fühlen. Wenn die königliche Familie nicht anwesend ist, ist das Schloss für Besichtigungen geöffnet (Juli, Aug. 11 – 17 Uhr, sonst 12.30 bis 17 Uhr, Mo.geschlossen, www.paleisamsterdam.nl)

© istock/double_p

Alle in Oranje und mit Krone – selbst Hunde sind am Königstag, dem Anlaß angemessen, gekleidet.

A girl’s best friend

In »Blondinen bevorzugt« besingt Marilyn Monroe die Liebe der Frauen zu Diamanten. In Amsterdam wäre sie in ihrem Element gewesen – hier gibt es nicht nur exklusive Schmuckgeschäfte, die Stadt gehört auch zu den Zentren der Diamantenverarbeitung und des Diamanthandels. Eine echte Glitzermetropole also.

DES einen Leid, des anderen Freud. Seinen Aufstieg zur Diamantmetropole verdankte Amsterdam dem Niedergang Antwerpens. Als 1585 die katholischen Spanier die reiche flämische Stadt eroberten, vertrieben sie neben den protestantischen auch die jüdischen Bewohner. Viele der vor allem jüdischen Edelsteinschleifer strömten nun in das für seine Religionstoleranz bekannte Amsterdam. Doch erst 1870 mit der Entdeckung großer Diamantenvorkommen in Südamerika und Südafrika wurde das Geschäft mit den Edelsteinen richtig lukrativ.

Ein brillanter Aufstieg

Jetzt konnte Amsterdam richtig prunken: Bis zu 2000 jüdische Handwerker gaben zu jener Zeit den edelsten aller Steine, die man auch »gefrorene Tränen Gottes« nennt, den letzten Schliff. Als der englische König Edward VII. 1907 in den Besitz eines über 3000 Karat schweren Diamanten kam, gab es für ihn nur eine Adresse: Amsterdams berühmte Diamantschleifer Abraham und Joseph Asscher. Letzterer hatte sein Können am damals größten Diamanten der Welt, dem »Excelsior«, bereits unter Beweis gestellt. Den königlichen Riesendiamanten zerlegte Asscher in 105 Stücke, davon neun große. Einige davon schmücken die englischen Kronjuwelen.

Ein dunkles Kapitel

Als das NS-Regime 1940 die Niederlande besetzte, streckte Herman Göring seine Hand nach den Diamanten der Asscher-Brüder aus. Edelsteine im Wert von 1,4 Millionen Gulden wechselten den Besitzer. Ein ausgesprochen dunkles Kapitel der Amsterdamer Diamantengeschichte nahm seinen Lauf, als die Nationalsozialisten 2000 jüdische Diamantschleifer in Vernichtungslager deportieren. Nur wenige Diamantkünstler – darunter Abraham Asscher – überlebten. Das Unternehmen Asscher, das seit 1980 den Titelzusatz »Royal« tragen darf, gibt es noch immer – ebenso wie den patentierten Royal-Asscher-Schliff, der dem Amsterdamer Traditionshaus vorbehalten ist. Im Gästebuch des Unternehmens finden sich Namen von mehr als zweihundert gekrönten Häuptern und Staatsoberhäuptern, darunter befinden sich die Queen und auch der japanische Kaiser Hirohito.

Rein, reiner, am reinsten

Wie berechnet sich der Wert des begehrten Edelsteins? Entscheidend sind das Gewicht, das in »Karat« angegeben wird, und die Farbe bzw. die Reinheit. Farblose Diamanten gelten als die edelsten und wenn man selbst bei zehnfacher Vergrößerung keine Einschlüsse erkennen kann, spricht man von einem »lupenreinen« Diamanten, der höchsten Qualitätsstufe. Erst der Schliff macht aus dem Edelstein einen edlen Stein: Facetten brechen das Licht, wodurch ein unvergleichlicher Glanz – das »Feuer« – entsteht. Durch einen besonders aufwendigen, strahlenförmigen Schliff mit kreisrunder Rundiste, mindestens 32 Facetten plus Tafel im Oberteil und mindestens 24 Facetten im Unterteil – wird aus dem Diamanten ein Brillant.

Funkelnde Steine

Im Reich der funkelnden Steine bekommt man schon vom Zuschauen leuchtende Augen. Bei Gratisführungen (z. B. bei Gassan Diamonds, Nieuwe Uilenburgerstraat 173 – 175, www.gassan.com) – auch in deutscher Sprache – kann man den Diamantenschleifern über die Schulter schauen und erleben, wie aus einem unscheinbaren, matten Rohdiamanten ein funkelnder Edelstein wird. Und natürlich kann man die Hochkaräter – solo oder als Schmuckstück gefasst – auch erwerben.

© getty/lonely planet images

Diamantenschleifer bei Gassan Diamonds am Nieuwmarkt

Rotlicht und bunte Träume

Im Viertel De Wallen neben der Oude Kerk laden leichtbekleidete Damen zum Sündigen im Schatten der Kirche ein, und an idyllischen Grachten reihen sich die »Coffeeshops« oder »Smartshops« aneinander. Doch das sündige De Wallen hat zwei Gesichter: Es ist auch ein hübsches Wohnviertel mit kulturellen Juwelen.

© getty/Aurora/Kevin Steele

IM Herbst 2014 tauchte zwischen »reizvollen« Frauen in Schaufenstern und Striplokalen sowie jointrauchenden Touristen vor den Coffeeshops hoher Besuch auf den »Walletjes« auf: Die damalige Königin Beatrix, die das Museum der Heilsarmee eröffnete. Es war nicht ihr erster Besuch im Amsterdamer Rotlichtviertel. Noch vor ihrer Krönung war die Prinzessin im »sündigen« Viertel inkognito unterwegs. Denn sie wusste: Nur wer De Wallen kennt, kennt Amsterdam.

Ein Gewerbe mit Tradition

Rund 600 »Gunstgewerblerinnen« arbeiten in Amsterdam – fast ein Viertel davon nutzt die Möglichkeit der Fensterprostitution. Die Damen des horizontalen Gewerbes stellen sich in ihren Schaufenstern ganz offen zur Schau. Sie arbeiten in Amsterdam legal und organisiert, und ihr Gewerbe hat eine lange Tradition in der Stadt. Schließlich ist Amsterdam Hafenstadt, und schon vor 400 Jahren investierten die Seeleute ihre Heuer gern in Vergnügungen, die sie an Bord lange entbehrt hatten. Wenn es nach dem Wunsch der Stadtväter ginge, würde die Hälfte der Schaufenster jedoch in naher Zukunft verschwinden.

Im Rausch der Sinne

Auch die »Coffeeshops« von De Wallen erfreuen sich großer Beliebtheit, vor allem bei Touristen. Zwar wird hier auch Kaffee ausgeschenkt, aber die Kunden kommen wegen anderer berauschender Stoffe: Die sanften Drogen Haschisch und Marihuana gehen hier über die Ladentheke.

Nach »Speisekarte« bestellt man die gewünschte Qualität und Menge, kann sich auch gleich einen fertig gedrehten Joint servieren lassen. Zu den bekanntesten Coffeeshops gehört das Bulldog, das seit 1975 im Geschäft ist und ein eigenes Hotel betreibt. Inzwischen ist die Zahl der Amsterdamer Coffeeshops auf fast 80 angestiegen. Ein lukratives Geschäft, denn die Kunden spülen rund 100 Millionen Euro im Jahr in die Kassen. Und der Staat verdient kräftig mit, denn die Coffeeshops zahlen natürlich Steuern.

Ganz legal ist das Geschäft mit den sanften Drogen nicht, aber es herrscht eine Politik der Duldung: Der Verkauf und Konsum von bis zu 5 Gramm weicher Drogen wird geduldet, allerdings nicht die Produktion und der Ankauf durch den Coffeeshop. Wie kann man etwas verkaufen, was man vorher nicht eingekauft hat? Dieser Zwiespalt ist immer wieder Anlass für politische Auseinandersetzungen, und viele plädieren dafür, auch den kontrollierten Anbau und den Einkauf sanfter Drogen zu legalisieren.

So wie es im Coffeeshop kaum Kaffee gibt, gibt es im Smartshop keine Smartphones, sondern berauschende Nahrungsergänzungsmittel, zu denen Energizer, Aphrodisiaka und vor allem psychoaktive Pilze zählen.

Rotlicht-Geheimnisse

Im Museum Red Light Secrets (Oudezijds Achterburgwal 60, www.redlightsecrets.com) erfährt man mehr über die Welt der Sexarbeiterinnen, und man kann sich eines ihrer »Arbeitszimmer« ansehen. Außerdem kann man sich selbst einmal ins Schaufenster setzen und die eigene Wirkung austesten. »Don’t be shy«, steht auf der Museums-Website ...

© DBA/Thomas Linkel

Der Oudezijds Voorburgwal begrenzt den Rotlichtdistrikt, im Hintergrund sieht man die Nicolaaskerk

Ein paradies für frauen

»Agneta Deutz zeigt hier ihre Nächstenliebe und ihren Glauben. Den Armen zum Trost, den Reichen als Vorbild. Anno 1695«. Diese Inschrift findet sich über dem Eingang zum Deutzenhofje, einer Art Wohngemeinschaft für alleinstehende Seniorinnen – gestiftet von der Wohltäterin Agneta Deutz.

© Franz Marc Frei

Der Beginenhof ist Amsterdams bekanntestes Hofje. Mit seinen Blumenrabatten, Bäumen und einer Kirche erinnert es an einen Dorfanger aus dem Mittelalter.

VIELLEICHT sah so die Idealwelt aus, die sich manche alleinstehende Frau für ihr Alter wünschte: ein eigenes Reich mit Garten als Rückzugsort und gleichzeitig Gemeinschaft mit Frauen in der gleichen Situation. Klein, aber fein waren die Häuser: Im Erdgeschoss gab es ein Wohn-/Esszimmer mit Kochnische von überschaubarer Größe, im Obergeschoss ein handtuchgroßes Bad und ein Schlafzimmer – gerade groß genug für ein Bett. Im Winter ein kuscheliges Zuhause. Im Sommer verbrachte man gern Zeit mit den Nachbarinnen im Freien, um ein »kopje koffie« zu trinken, und genoss das Zusammensein.

Oasen in der Stadt

Hofjes nennt man in den Niederlanden diese besonderen Wohnanlagen, die aus einzelnen Wohnhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen bestehen und um einen zentralen, begrünten Hof herum angelegt sind. Oft gehören sie zu den versteckten Juwelen holländischer Städte und sind wahre Oasen der Ruhe. Von außen sind sie meist schwer auszumachen und verbergen sich hinter hohen Mauern und einer bescheidenen Tür. Zahlreiche Klingeln und Briefkästen können jedoch ein Hinweis auf ein Hofje sein.

Seniorinnen-WGs

Diese besondere Mischung aus Altersheim und sozialem Wohnungsbau stifteten im 17. und 18. Jh. wohlhabende Bürger für alleinstehende ältere Damen, die beispielsweise ihr ganzes Leben als Bedienstete gearbeitet hatten, auf keine unterstützende Familie zurückgreifen konnten und keine Rente erhielten. Sie zahlten nur einen sehr bescheidenen Mietzins.

Männerbesuch unerwünscht

Auf Zucht und Ordnung legte die Leitung, die so genannte binnenmoeder, jedoch Wert: Sie wachte über die Moral im Hofje und entschied, wer einziehen durfte. In der Regel waren es Frauen über 50, die alle derselben Konfession angehörten. So gab es römisch-katholische, protestantische und mennonitische Hofjes-Gemeinschaften. Viele Hofjes hatten ihre eigene Kirche, der regelmäßige gemeinsame Kirchenbesuch war selbstverständlich. Den Hofjes aller Konfessionen war gemeinsam: Männerbesuche waren unerwünscht.

Und wer kümmerte sich um ledige Männer? Sie lebten im Alter oft in einem so genannten »Oudemannenhuis«, in dem sie von Frauen umsorgt wurden, die für sie putzten, wuschen und kochten. Selbstständigkeit traute man den Herren der Schöpfung anscheinend nicht zu.

Hofjes heute

Längst vergangene Zeiten? Nicht ganz. Noch immer gibt es in Amsterdam rund 47 Hofjes. In einigen wie im Holthuysenhofje (Oosterpark 6) wohnen Studenten, in anderen leben Künstler und in manchen bis heute alleinstehende Damen. Eine Miete zahlen die Bewohner natürlich längst, aber sie hält sich nach wie vor in Grenzen. Spannend für Besucher: das ein oder andere Hofje darf man auch betreten – wenn man die Privatsphäre der Anwohnerinnen respektiert.

Auf Hofje-Tour

Besonders idyllisch ist das Karthui-zerhofje im Stadtteil Jordaan >>> (Karthuizerstraat 21 – 131, geöffnet tgl. 10 – 20 Uhr). Man erkennt es an den weißen, hölzernen Wäschestangen, die vor jedem Fenster hängen. Die Tür zur Anlage steht in der Regel offen, und man kann den grünen Innenhof betreten, in dem sich Katzen sonnen und die Bewohner plaudernd vor ihren Haustüren sitzen. Das bekannteste und größte Hofje Amsterdams ist der Begijnhof >>>.

© DBA/Thomas Linkel

Durch ein schmales Portal in der Kart-huizerstraat gelangt man in das Huys-Zitten-Weduwen-Hofje.

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Amsterdams beste Seiten kennen.

© fotolia/alexkazachok

Unterwegs in Amsterdam

Stadt mit Wohlfühlfaktor

Natürlich ist auch ein Tagestrip nach Amsterdam denkbar – auf die Schnelle mit dem Billigflieger. Doch ein bisschen mehr Zeit sollte man sich für einen Besuch der Stadt an der Amstel schon nehmen, will man einige Sehenswürdigkeiten besichtigen, das eine oder andere Museum besuchen, zu Fuß den »grachtengordel« (Baedeker Wissen >>>) erkunden oder shoppen gehen. Die niederländische Hauptstadt macht es einem leicht, sich wohlzufühlen. Denn sie ist eine überschaubare, entspannte Metropole, die ihre Besucher freundlich empfängt. In den Informationsstellen wird man schnell und unkompliziert beraten. Auch Sprachprobleme gibt es kaum, denn die meisten Niederländer können sich auf Englisch, viele auch auf Deutsch verständigen.

Quer durch die Stadt

Besonders angenehm sind die nahezu autofreien Gässchen in der Innenstadt. Mit dem Auto durch das Zentrum zu navigieren, macht wenig Spaß. Parkplätze sind außerdem selten und teuer. Eine Alternative, um von A nach B zu gelangen, sind Straßenbahnen. Noch besser ist es, die Stadt ganz in Ruhe zu Fuß für sich zu entdecken! Fast alle wesentlichen Punkte sind bequem auf einem Spaziergang zu erreichen. Auf den ersten Blick erscheint die Anlage Amsterdams vielleicht etwas verwirrend, doch schon bald wird man erkennen, dass das System der konzentrischen Grachten und aufeinandertreffenden Straßen gar nicht so kompliziert ist. Immer mehr Touristen erkunden Amsterdam und seine Umgebung auch mit dem Fahrrad, denn das Radwegenetz der Stadt ist geradezu ideal. An mehreren Stellen lassen sich Räder mieten, oder man nimmt an einer organisierten Fahrt teil.

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Amsterdamer Highlights

Start und Ziel: Hauptbahnhof | Dauer: 4–5 Std.

Tour 1

Zu Fuß von einem Highlight zum nächsten führt dieser Stadtrundgang. Will man es nicht nur bei Fotostopps belassen, sollte man mindestens einen halben Tag für den Rundgang einplanen.

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Höfe und Höfisches

Als Ausgangspunkt bietet sich der Hauptbahnhof (Centraal Spoorweg Station) an. Von hier geht man in südwestlicher Richtung den belebten Damrak entlang, gleich links befinden sich die Anlegestellen für die Grachtenrundfahrtboote. Dahinter folgt am Damrak das imposante Gebäude der image Beurs van Berlage. Vom Turm der Börse bietet sich ein schöner Blick über die Innenstadt. Es folgt »De Bijenkorf«, das älteste Warenhaus der Stadt, und dann ist bereits der zentrale Stadtplatz, der image Dam, erreicht. Hier begann die Geschichte der Stadt, und hier treffen sich die Amsterdamer zu wichtigen Ereignissen bis heute. Zwei der bedeutendsten Bauten Amsterdams säumen das »Herz der Stadt«: der image Koninklijk Paleis und die Nieuwe Kerk. Ungehemmten Einkaufsfreuden kann man sich danach in der zur Fußgängerzone erklärten Kalverstraat hingeben (noble Boutiquen findet man in dieser Shoppingmeile jedoch nicht). Von der Kalverstraat 92 hat man Zugang zum imageimage Amsterdam Museum, in dem die Stadtgeschichte didaktisch hervorragend aufbereitet ist. Selbst wenn ein Museumsbesuch nicht geplant ist, sollte man einen Blick in die ruhigen Innenhöfe des Komplexes werfen (Abb. >>>). Abseits des geschäftigen Treibens auf der Kalverstraat kann man hier im Museumsrestaurant gut verweilen (besonders im Sommer zu empfehlen, wenn man draußen sitzen kann). Ein Durchgang verbindet den Innenhof des Amsterdam Museums mit dem imageimage Begijnhof, einem idyllischen Platz im betriebsamen Amsterdam. Manchmal ist der Eingang auf dieser Seite nicht geöffnet, dann versucht man es am besten noch einmal über Spui oder Gedempte Begijnensloot.

Blumenmarkt und Kaffeepause

Mitten im Geschehen steht man dann wieder auf dem Spui mit seinen traditionsreichen Cafés und Kneipen. Nach Westen hin begrenzt der ursprünglich als Festungskanal angelegte Singel den Spui. Man überquert den Singel am Koningsplein und erreicht den teilweise auf »schwimmenden« Pontons untergebrachten Bloemenmarkt. Die Vijzelstraat überquerend (Blick nach links zum Muntplein mit dem Münzturm), gelangt man in die Reguliersbreestraat, die zum image Rembrandtplein führt. Hotels, zahlreiche Restaurants und Cafés säumen das traditionsreiche Vergnügungsviertel. Völlig unbeeindruckt von allem steht im Zentrum des Platzes inmitten einer Grünanlage das Rembrandtdenkmal. Am besten verlässt man den Rembrandtplein durch eine der schmalen Gassen in nördlicher Richtung. Schon nach wenigen Schritten ist die Amstel erreicht, in die hier mehrere Grachten einmünden. Am schönsten ist der Blick durch den von einer malerischen Brücke überspannten Groenburgwal zur Zuiderkerk.

Ist man langsam müde, so ist das am anderen Amstelufer gelegene Café Jaren eine gute Adresse für Imbiss oder Kaffeepause. Unermüdliche folgen Sie indes dem Fluss Amstel in östlicher Richtung zur Blauwbrug. In südlicher Richtung schaut man von hier zur image Magere Brug, der berühmtesten Amsterdamer Brücke.

Zwischen Gotteshaus und Freudenhaus

Gleich nördlich der Blauen Brücke steht das Doppelgebäude der Stopera (in diesem Komplex findet man das empfehlenswerte Grand Café Amstelhoeck). Nur wenige Schritte ist der Waterlooplein entfernt, auf dem der berühmte Amsterdamer Flohmarkt abgehalten wird (Jodenbuurt >>>). Nicht mehr religiösen Zwecken dient die Mozes- en Aäronkerk. Südlich gegenüber dem Waterlooplein erstreckt sich das imageimage Joods Historisch Museum, und schräg gegenüber ist die Portugese Synagoge zu besichtigen. Zurück zum Waterlooplein folgt man der Jodenbreestraat zum recht nahe gelegenen image image Rembrandthuis. Man überquert den Graben Oude Schans, hat einen schönen Blick zum sich vor stimmungsvoller Kulisse erhebenden Montelbaanstoren und gelangt auf kurzem Weg zur image Zuiderkerk. Bereits in Sichtweite liegt der imageimage Nieuwmarkt mit dem Waaggebouw. Nördlich des Platzes gelangt man durch schmale Gassen zur unweit westlich aufragenden imageimage Oude Kerk. Amsterdams älteste Kirche steht inmitten des Amüsierviertels nWallen (Das ist Amsterdam >>>). Von der Oude Kerk am Oudezijds Voorburgwal entlangschlendernd, passiert man das imageimage Museum Ons’ Lieve Heer op Solder und erreicht bald wieder den Hauptbahnhof.

Dieser Stadtrundgang vermittelt einen schönen Eindruck von der Grachtenstadt (Baedeker Wissen >>>, >>>). Für den Nachmittag könnte dann die Besichtigung eines der großen Museen auf dem Programm stehen; besonders empfehlenswert sind das image Rijksmuseum und das image Van Gogh Museum. Glücklicherweise liegen sie in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander, sodass man die Besichtigung beider Museen miteinander kombinieren kann.

Ins alte Amsterdam: Wallen

Start: Hauptbahnhof | Ziel: Rembrandthuis | Dauer: 1–2 Stunden

Tour 2

Ein Spaziergang durchs Rotlichtviertel, das man auch liebevoll Walletjes nennt? Na klar! Es gibt manches zu entdecken: zum Beispiel eine Kirche, die sich zwischen Coffee- und Sexshops im Dachboden eines Grachtenhauses versteckt, und ein ehemaliges Altersheim, in dem heute Bücher verkauft werden. Ein Spaziergang zu leichten Mädchen und Schwerenötern, zu versteckten Perlen und offensichtlichen Lastern.

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Schlupfkirche & Speicherhäuser

Der Spaziergang beginnt am Hauptbahnhof und führt direkt in den ältesten Teil Amsterdams. Dorthin gelangt man über den Zeedijk, der früher einmal direkt an den Hafen grenzte. Hier steht auch eines der beiden erhaltenen Holzhäuser der Stadt (Nr. 1) aus der Zeit um 1500 – das andere kann im Begijnhof bewundert werden.

Unweit davon entfernt, trifft man am Oudezijds Kolk auf eine der ältesten Schleusen mit ihren hölzernen Gezeitentoren. Auffallend ist, dass hier hauptsächlich Speicherhäuser stehen, während den Oudezijds Voorburgwal Grachtenhäuser aus dem 15.–17. Jh. säumen. An den unterschiedlich schmalen und hohen Gebäuden kann man gut ablesen, dass es damals noch keine strengen Bauvorschriften gab. Wer ein wenig Zeit mitbringt, sollte sich unbedingt das interessante imageimage Museum Ons’ Lieve Heer op Solder (Amstelkring) mit seiner Schlupfkirche und die um das Jahr 1300 erbaute Hauptkirche Amsterdams, die imageimage Oude Kerk, anschauen. Folgt man dem Voorburgwal weiter, entdeckt man an der Ecke zum Lombardsteeg ein schönes Lagerhaus und an der Stelle, wo er mit dem Grimburgwal und dem Oudezijds Achterburgwal zusammentrifft, das »Haus an den drei Grachten« (1407). Hier liegt heute das Universitätsviertel, in vielen der alten Gebäude befinden sich Institute. Wegen der Studenten haben sich in der Passage hinter dem Oudemanhuispoort – dem mit einer Brille markierten Tor – Antiquariate und Buchhandlungen angesiedelt.

Weiter geht es entlang des etwas schmaleren Oudezijds Achterburgwals, des zweiten Stadtgrabens. Vorbei am Spinnhaus, einem im Jahr 1595 eingerichteten Arbeitshaus für Diebinnen und leichte Mädchen, gelangt man zur Oude Hoogstraat, einer lebhaften Straße mit vielen Läden und Coffeeshops. Dazwischen steht das Oostindisch Huis. In diesem Gebäude, das heute der Universität gehört, residierte einst die Vereinigte Oostindische Compagnie (Baedeker Wissen >>>). Seinerzeit wurden in diesem Innenhof die Seeleute für die Ostindienfahrten angeheuert.

Am alten Stadttor

Über den Kloveniersburgwal, den 1425 angelegten dritten Stadtgraben, geht es zum imageimage Nieuwmarkt mit der »Waage«, einem ehemaligen Stadttor. Rund um den Platz gibt es einige nette Cafés und Imbisse. Schließlich führt die Tour noch an die Tore der mittelalterlichen Stadt. Am Sint Antoniesplein findet man an einem kleinen Tor ein Steinrelief mit zwei Figuren, die ehemalige Pforte des Leprahospitals, denn die Aussätzigen wurden nicht in die gut bewachte Stadt gelassen. Von diesem Platz hat man einen schönen Blick auf die Oude Schans und den Montelbaanstoren.

Zu Besuch beim großen Meister

Am Platz befindet sich in der Jodenbreestraat das imageimage Rembrandthuis, das Rembrandt van Rijn im damaligen Judenviertel kaufte (Baedeker Wissen >>>). In einem neu angebauten Gebäudeteil ist die weltweit größte Sammlung an Radierungen, Kupferstichen und Zeichnungen des Künstlers zu sehen.

Ein Dorf in der Stadt: Jordaan

Start: Westerkerk | Ziel: Westerkerk/

Anne Frank Huis | Dauer: 2 Stunden

Tour 3

Nirgendwo zeigt sich Amsterdam so charmant, bodenständig und liebenswert wie in den Gassen und Hinterhöfen des früheren Armeleuteviertels. Wo jahrhundertelang Arbeiter, Handwerker und verarmte Künstler wie Rembrandt wohnten, leben heute junge Familien, Studenten und alteingesessene Jordaan-Fans.arte zu Tour 3 einfügen: AMSK030H

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Hinterhofidyllen und Künstlerflair

Um die eigene Atmosphäre des Stadtviertels image Jordaan zu erkunden, beginnt man den Spaziergang am besten an der imageimage Westerkerk, passiert das image Anne Frank Huis und überquert bei der Leliegracht die imageimage Prinsengracht. Die nächste »Quergracht« ist die Egelantiersgracht mit dem beliebten Café t’Smalle an der Ecke. Typisch für den Jordaan sind die hübschen »hofjes«; und ein besonders schönes Hinterhofidyll mit Delfter Kacheln am Eingang befindet sich gleich in der Nähe, das Sint Andrieshofje an der Egelantiersgracht 107–145. Folgt man der Eersten Egelantiersdwarsstraat, gelangt man rechts (hinter der ersten Straßenkreuzung) durch ein Tor zum Claes Claesz Hofje (oder Anslohofje).

Zurück auf der Egelantiersstraat biegt man an der nächsten Kreuzung auf die 2e Egelantiersdwarsstraat und die 2e Tuindwarsstraat mit ihren Secondhand- und Antiquitätenläden. Hier trifft sie auf die Westerstraat, wo im Gebäude mit der Hausnummer 109 eines der traditionsreichen Lokale des Viertels seinen Sitz hat: Das Café Nol >>> existiert bereits seit den 1870er-Jahren. Die Inneneinrichtung ist ein buntes Sammelsurium aus Kristalllüstern, Plüsch, Spiegeln und jeder Menge Kitsch. Auf dem ursprünglichen Weg geht es weiter in die Tichelstraat, wo früher Majolika- und Ziegelbrennereien lagen, und in die Karthuizersstraat. Hinter der Backsteinfassade (Nr. 89 bis 121) liegt der image Karthuizerhof, ein weiteres hübsches »hofje« mit zwei alten Brunnen. Weiter in Richtung Norden gehend, trifft man auf die image Lindengracht. Auf ihrem breiten Mittelstreifen wird samstags ein Wochenmarkt abgehalten.

Nahe dem östlichen Ende der Lindengracht steht ein Denkmal für den Schriftsteller, Lehrer und Politiker Theo Thijssen, dem auch ein eigenes Museum gewidmet ist. Von hier sind es nur noch wenige Schritte bis zur südlich gelegenen image Noorderkerk an der Prinsengracht – und allzu weit ist es dann auch nicht mehr bis zum Ausgangspunkt des kurzen Jordaan-Rundgangs, der image Westerkerk >>>, von deren Spitze man einen wunderbaren Blick auf die grachtendurchzogene Innenstadt genießen kann. Nur wenige Meter entfernt steht das imageimage Anne Frank Huis, in dem Anne Frank ihr ebenso erschütterndes wie weltberühmtes Tagebuch (Baedeker Wissen >>>) schrieb.