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Copyright © 2018 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien

Alle Rechte vorbehalten

Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien

Umschlagabbildung:

© mauritius images/Arnold Schaffer

Druck und Verarbeitung:

EuroPB, s.r.o., Tschechische Republik

ISBN 978-3-7117-1091-8
eISBN 978-3-7117-5376-2

Informationen über das aktuelle Programm des Picus Verlags und Veranstaltungen unter www.picus.at

Hubert Nowak, geboren 1954, war Journalist in Radio und Fernsehen, Moderator der "Zeit im Bild" und auf 3sat und Direktor des ORF Landesstudios Salzburg. Der gebürtige Niederösterreicher lebt seit vielen Jahren überwiegend in Wien. Er kennt die Stadt, aber auch den Blick von außen. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, im Picus Verlag erschien 2016 seine Lesereise Salzburg.

Hubert Nowak

Lesereise Wien

Walzer, Wein und Lebenskünstler

Picus Verlag Wien

Inhalt

Typisch Wienerisch

Die Bim, ein grantiger Loser und ein raunzerisches »Geeh biiitte …!«

Auf alten Pfaden

Mit einem Fremdenführer durch das romantische Wien und aufs Standesamt

Im Reich von Leonardo

Des Kaisers alte Hofburg hat viele Bewohner

Wann wird der Dom endlich fertig?

Über den Reiz des Unfertigen und den Aufwand zu dessen Erhaltung

Wir spielen/Die Einzelkämpferin

Wo Kino mehr ist als nur Leidenschaft

Wir spielen/Die beiden Einzelkämpfer

Zwei Schauspieler kaufen sich ein Theater und machen sich selbständig

Mezzo Porno

Über Seitensprünge im Opernbetrieb und Pornografie als politische Botschaft

Zwischen Künstlern und Skeletten

Von prominent besetzten Kaffeekränzchen über den Gängen voll mit Mumien

Der Wein und der Tod

Im Wienerlied sind Lachen und Weinen Zwillinge

Olles Oasch

Die Untiefen der Sprache entblößen die Seele

Der Ton der Emotion

In Wien, wo alles schwingt, tanzen die Noten nicht nur Walzer

Gans wie bei der Oma

Es muss kein Haubenlokal sein, um die Martinigans mit Rotwein flirten zu lassen

Lebenskünstler

Die Bobos und der Liebe Augustin

Typisch wienerisch

Die Bim, ein grantiger Loser und ein raunzerisches »Geeh biiitte …!«

Das Wiener Würstchen heißt hier Frankfurter. Und das Wiener Schnitzel kommt eigentlich aus Mailand. Logisch? Typisch für Wien ist das Unlogische. Wien ist jedenfalls nicht mit der reinen Vernunft zu begreifen. Kant wäre hier verzweifelt. Gegen die Wand gerannt. Oder gegen eine Bim. Aber Kant war ein Preuße und kein Wiener. Hier gab es dafür einen Freud für jedes Leid in der Liebe.

Diese Stadt entzieht sich dem Raster, nicht ganz, aber immer ein bisschen. Immer ein wenig neben der Linie, nie ganz gerade, nie ganz streng. Für alles gibt es eine Ausnahme. Die Bauordnung ist so gefinkelt, dass selbst Architekten verzweifeln. Die Kurzparkzonen sind ein Fleckerlteppich, auch für die »Parkpickerl« gibt es verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Beginn- und Endzeiten und erlaubten Stehzeiten und diverse Ausnahmezonen, sodass die Autofahrer immer unsicher sind, ob sie jetzt korrekt bezahlt haben. Die Verwirrung ist System, das die Einnahmen für die Stadt erhöht.

Überall anders ist die laut bimmelnde Bim einfach eine Straßenbahn. Hier kann sie auch eine Tram sein. Tram, wie Tramway, sagen die Älteren – aber bitte ja nicht richtig englisch ausgesprochen! Wien hat ein Tramwaymuseum, aber kein Bimmuseum.

Man ahnt es schon, die Stadt ist kompliziert. Von ihrer Geschichte her, in ihrem Innenleben, in ihrer Struktur. Fremde mögen glauben, die Wiener leben alle als Fiaker, Kellner und Heurigenmusiker. Werkelmann und Wäschermädel sind leider ausgestorben, sonst wäre das Freilichtmuseum perfekt. In der Tat bezieht Wien seine Identität aus der Geschichte. Sie lässt sich als Kaiserstadt hofieren, obwohl der letzte Kaiser schon vor mehr als hundert Jahren verjagt worden ist. An solchen Doppelbödigkeiten ist diese Stadt beileibe nicht arm. Man sagt den Wienern ein großes Herz nach, weich und großzügig ist es, das goldene Wienerherz. Angeblich. Wenn es nicht schon im schwarzen Humor erstickt ist. Das Chanson vom Tauben vergiften im Park von Georg Kreisler hat sich hunderttausendfach verkauft. Gut, man hat Georg Kreisler ja auch nicht gut behandelt in dieser Stadt. Wie so viele andere. Mit jüdischer Herkunft waren die, die fliehen konnten, noch am besten dran. Kreisler, der kein begeisterter Jude war, wie er über sich selbst sagte, überlebte in den USA. Dort hat er sich seine satirische Scharfzüngigkeit bewahrt. Der guate, alte Franz demaskierte die Gutmütigkeit als Gemeinheit. Kreisler gab gerne den Aufmüpfigen. »Du kriegst einen Titel und ein Zertifikat. Dann bist du ein Starker, und fort mit den Schwachen«, sang er, der giftige Anarchist, in Wir sind doch alle, alle Terroristen. Auch das ist das goldene Wienerherz.

Kreisler wurde vorgeworfen, von anderen abgeschrieben zu haben. In Wien verschwimmt leicht, was ein Original ist und was nicht. Wahrscheinlich eine Folge dessen, dass hier so viele ihre DNA-Spuren eingebracht haben. Oft haben Kriege das Wienerische mitgeformt. Die Türken wurden 1683 zwar abgewehrt, aber Kipferln und Kaffee sind seither nicht wegzudenken. Die Franzosen unter Napoleon wollten die Habsburger niederringen, und kurze Zeit residierte Bonaparte sogar im Schloss Schönbrunn. Er hatte Wien besetzt, das war die größte Schmach, aber wer vornehm wirken wollte, ließ seitdem trotzdem französische Brocken in seinen wienerischen Wortschatz einfließen. Da flanierten nasal parlierende Großbürger und Hausmeister auf dem Trottoir und zückten beim Heurigen ihr Portemonnaie. Und dann waren da noch die vielen Volksgruppen, die mehr oder weniger freiwillig und friedlich unter der Krone der Doppelmonarchie zusammenlebten. Und in der Hauptreichsund Residenzstadt ihre Spuren hinterließen. Ungarn, Polen, Ukrainer, Slowenen, Italiener, Kroaten, Serben und Rumänen gehörten zur Monarchie. Die größte Volksgruppe außer den Deutschsprechenden waren die Tschechen.

Das ergab eine Mischkulanz von ungeheurer Buntheit. Ein Schmelztiegel war die Stadt, doch von ungehemmter Offenheit gegenüber den Fremden ist Wien bis heute nicht. Zu viele Ausländer sollen es bitte nicht sein, gibt es doch schon Schulklassen, in denen alle Kinder eine andere Muttersprache haben als Deutsch. Und zu viele Touristen bitte auch nicht. Millionen überschwemmen immerhin Jahr für Jahr das Schloss Schönbrunn, die Hofburg und den Stephansdom. Italiener, Chinesen, Deutsche, Koreaner, Franzosen. Die ganze Welt ist hier gerne zu Gast. Und lässt Geld da. Aber die Wiener sind auch gerne unter sich und genießen ihr Gulasch und die Zwetschkenknödel und denken dabei nicht darüber nach, dass das auch aus dem Ausland gekommen ist. Das Gulyas aus Ungarn und die Knödel aus Böhmen. Die nördlichen Nachbarn haben überhaupt viel in die Kaiserstadt importiert. Dienstmädel und Ziegelarbeiter. Die Ziegelböhm waren die ausgebeuteten Hilfsarbeiter im Bauboom der Gründerzeit, an der Wende vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert. Ohne die von ihnen geformten Ziegel stünden heute viele Prachtbauten an der Ringstraße nicht. Ihre Frauen mussten dazuverdienen und wurden als Dienstboten zum Statussymbol des aufblühenden Bürgertums. Die böhmischen Köchinnen brachten den deftigen Schweinsbraten mit Sauerkraut und Knödel, die Rindsrouladen, gefüllte Paprika, duftende Buchteln und die verlockenden Powideltascherl in die Menükarten ein.

Als das Wiener Telefonbuch noch ein Telefonbuch war, bis zu vier richtig dicke Wälzer, bevor alle mit ihrem Handy nur noch online nach Nummern suchten, da konnte man schwarz auf weiß erkennen, welche Spuren die Tschechen sonst noch im Wiener Völkchen hinterlassen haben. Von Bednarik bis Zapletal wimmelt es von Nachfahren der Zugewanderten von damals, von Busek über Klestil bis Vranitzky haben es Politiker mit tschechischen Namen an die Spitze der Republik gebracht. Zum Glück haben die Österreicher aber immer der lustigen Versuchung widerstanden, die tschechischen Namen in ihrer wörtlichen Übersetzung zu verwenden. Da wäre dann aus Blecha der Floh geworden und aus Cap der Storch, aus Morak der Truthahn, aus Sykora die Meise und aus Wrabetz der Spatz.

Sie alle sind aber sowieso Minderheiten im Vergleich zu den Novaks und den Nowaks. Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts gab es mehrere Untersuchungen über die Namen in Wien. Rund vierzig Prozent der Eintragungen im Adressbuch attestierte man tschechischen Ursprung. Eindeutig an der Spitze, fast in den Top-Hundert aller Namen in Österreich, steht Novak. An zweiter Stelle: Nowak. Erst dann kommen Swoboda, Pokorny und Co. Die Novaks allein sind schon fast doppelt so viele wie die Nowaks. Die mit »W« sind also eindeutig die elitäreren. Trotzdem keine Seltenheit, dass sich zwei dieser Spezies über den Weg laufen. Der Autor dieser Zeilen und Reinhard Nowak, der Schauspieler und Kabarettist. Beide mit »W«, aber weder verwandt noch verschwägert. Und beide irgendwie stolz, wenigstens nicht zu der ganz profanen Mehrheit derer mit »V« zu gehören, wenngleich Cissy Kraner ihr berühmtes Lied über den Novak, der sie nicht verkommen lässt, einem mit »V« gewidmet hat.

Der mit »W«, der Schauspieler und Kabarettist, gilt als typischer Vertreter der Wiener Spezies. Keiner kann das raunzerische »Geeh biiitte …!« so schicksalsergeben dehnen wie er. Und doch kann auch er das typisch Wienerische nicht leicht definieren. Ob das daran liegt, dass er eigentlich gebürtiger Münchner ist? Nein, natürlich sei er ein Wiener, ein waschechter, protestiert er. Geprägt wird man dort, wo man aufwächst. Die Oma kommt irgendwo aus dem Böhmischen, woher genau weiß er gar nicht. Der Vater, ein Werkzeugmacher, der ihm das sagen könnte, ist früh gestorben. Der aber wurde schon in Wien geboren. Die Mutter war Burgenländerin, die beiden haben aber bei BMW in München gearbeitet und so ist ihnen dort ungeplantermaßen der Reinhard »passiert«.

Nach seiner Geburt haben die Eltern geheiratet und sind zurück nach Wien. Da ist er zunächst im zweiten Bezirk aufgewachsen, in einer Wohnung mit der Oma, auf Zimmer-Küche-Kabinett, und als er drei war, ist die kleine Familie in den vierzehnten Bezirk gezogen. Heute wohnt er mit seiner Frau und seiner Tochter im Zwanzigsten.

Er muss den Typus, den er zumeist verkörpert, gar nicht besonders studieren und erforschen. Seit dem Kinohit Hinterholz 8 in den neunziger Jahren, und noch viel mehr in den Fernsehserien Kaisermühlen-Blues und erst recht in Die Lottosieger, ist er der, der sein Schicksal bejammert, selbst wenn dieses es gar nicht so schlecht mit ihm gemeint hat. Der Wiener grantelt eben gerne und nörgelt. »Ein Kellner im Kaffeehaus muss granteln, der darf gar nicht gut aufgelegt sein«, sagt Reinhard Nowak. Österreich sei schließlich nicht ohne Grund in einer Umfrage einmal zu einem der unfreundlichsten Länder überhaupt gewählt worden. Ob das nicht einfach nur ein Klischee ist? Natürlich. Und ob er dieses Klischee nicht auch ganz bewusst pflegt? Klar doch, gibt er zu.

Dennoch, der grantige Loser wurde sein Erfolgsrezept. Gerne würde er auch einmal andere Rollen spielen, aber gegen den eigenen Typus kommt man schwer an. »Einen Bruce Willis, der ein ganzes Hochhaus rettet, würde man mir nicht abnehmen«, sagt er. Und für einen Hamlet fehlt ihm die klassische Bühnensprache. »Das war mir immer zuwider, zu künstlich. Ich mag lieber echte, realistische Menschen, keine Kunstfiguren mit einer Kunstsprache.« In seinen Typen will er sich selbst erkennen. Ein grantiger TV-Kommissar aber wäre schon eher nach seinem Geschmack. Den spielt er zumindest auf der Kabarettbühne. Als Commissario Nowak fahndet er dort nach dem Wesen der Dummheit. Leichtgläubigkeit zum Beispiel regt ihn besonders auf.

Mit den Proben kippt er immer mehr in seinen Typus hinein. Als Lottosieger, der seinen Gewinn geheim halten möchte, gelang ihm das besonders leicht. Die Rolle war ihm auf den Leib geschrieben. Selbstverständlich scheitert er mit seinem Vorhaben. Er heißt ja auch Rudi Deschek. Der Deschek, nach dem ungarischen »Wie bitte?«, das ist in Wien der, der draufzahlt, dem nichts gelingt, der Loser.

Wäre Wien so voll mit diesen Verlierertypen, dann wäre es wohl nicht die Stadt mit dem Flair einer pulsierenden Weltstadt, attraktiv für Gäste aus aller Welt, begehrt zum Wohnen und als Wirtschaftsstandort. Auch Reinhard Nowak lebt gerne in Wien, sagt er, die Stadt sei lebenswert und sicher, London beispielsweise sei viel innovativer, moderner, dynamischer. »Wien entwickelt sich weniger, schläft ein wenig. Ich weiß aber nicht, ob ich es in London oder New York auf Dauer aushalten würde.« Einer wie er kann ohnedies nur in Wien leben. »Auch in Innsbruck würde ich es nicht aushalten«, gesteht er, »die Berge drücken mir aufs Gemüt, da wird man noch engstirniger – das ist aber schon wieder ein Klischee«, korrigiert er sich gleich selbst. Denn auch in Wien sind nicht alle verbohrt und mieselsüchtig. Selbst wenn in der Bim oder in der Tram (je nachdem) fast jeder mit seinem Handy abgekapselt seiner Wege fährt. Dass man hier so gern grantelt, hat für ihn auch mit dem Klima zu tun, jedenfalls mit den nebeligen, trüben Wochen im Herbst und im Winter. Kein Vergleich mit Kalifornien. Aber Wurzeln schlagen könnte er dort auch nicht. Vielleicht würde ihm dort das Elixier zum Granteln abgehen.

Dass ein echter Wiener nicht untergeht, hat schon in den siebziger Jahren eine andere Kultfigur des Fernsehens bewiesen. Edmund Sackbauer, der »Mundl«, fluchte und schimpfte, drohte seinem Sohn, dem Karli, hin und wieder eine Watschen an und versuchte seiner Tochter Hanni die Flausen vom Ausbrechen in die Welt des Bildungsbürgertums auszutreiben. Seine Frau, die Toni, musste nicht selten unter Tränen die familiären Wogen glätten, die der aufbrausende und doch gutmütige Mundl verursacht hatte. Karl Merkatz hat diesen Vertreter der Wiener Arbeiterschicht verkörpert. Die offene Präsentation dieses Alltagslebens in breitem Wiener Dialekt hat damals zu heftigen Kontroversen geführt. Der Mundl war ein (zu) harter Spiegel des einfach gestrickten Wiener Typs. »Der war viel cholerischer als meine Figuren«, sagt Reinhard Nowak, der seine Rollen eher auf gemütlich, bequem und gelegentlich sogar faul anlegt.

Wenn er selbst der Gefühlswelt des Rudi Deschek erliegt, dem »Warum passiert das gerade mir?«, dem »Warum habe ich diese Rolle jetzt nicht bekommen?«, dann richtet auch er sich an seiner Frau auf. Die ist in Istanbul geboren, kam im Alter von sechs Jahren nach Wien und fühlt sich ebenso als Wienerin. Aber als positiv denkende. Denn irgendwann kommt für Reinhard ja doch wirklich wieder ein neues Angebot. Aber auf die Rolle freut er sich erst, wenn der Vertrag unterschrieben ist. Und auf den Urlaubsort freut er sich erst, wenn er wirklich dort ist. Der Wiener ist eben vorsichtig. Warum Reinhard Nowak dann überhaupt diesen unsicheren Beruf eines Schauspielers ergriffen hat? Weil er eine Zangengeburt war, mutmaßt er selbst in einem seiner Kabarettprogramme. »Weil ich so klein bin und zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit bekommen habe.« Ganz uneitel nennt er zum Vergleich Weltstars wie Robert De Niro oder Dustin Hoffman, die auch nur um die ein Meter siebzig groß sind und trotzdem auf Leinwand und Bühne viel Aufmerksamkeit genießen. Der typische Wiener hat gerne seine Bühne. Nicht nur die große am Burgtheater, auch die kleine, am Stammtisch, im Freundeskreis. Dort, wo man unbedenklich raunzen und seinem Schmäh ungehindert Raum geben kann.

Auch der Schmäh ist, so sagt man, typisch wienerisch. Und genauso schwer zu fassen. Er ist angesiedelt irgendwo zwischen herzlich gemeintem Charme und gezielter Irritation. Ein Hinwegsetzen über die Ernsthaftigkeit. Unsinn und Leichtigkeit, gemischt mit Sarkasmus, gelegentlich sogar Zynismus. Offene Freundlichkeit mit einem Schuss Schadenfreude, wenn es gelungen ist, jemanden anrennen zu lassen. Nicht wirklich böse, aber doch ein bisschen gemein. Zu spaßen ist mit dem Wiener Schmäh nicht. Er ist eine durchaus ernsthafte Methode, das Leben zu meistern, manchmal Kompensation der eigenen Unsicherheit. »Den Schmäh hab ich von meinem Vater übernommen, der hat mich auch nicht immer ernst genommen und mir Blödsinn erzählt«, sagt Reinhard Nowak. Typisch wienerisch. Nur nicht alles ernst nehmen. Abwarten. Schau ma amal, dann seh ma schon. Das ist Wien. Eine Stadt mit innerer Logik. Was nicht heißt, dass man die von außen verstehen muss, schon gar nicht mit reiner Vernunft.

Auf alten Pfaden

Mit einem Fremdenführer durch das romantische Wien und aufs Standesamt