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Dr. Max. S. Justice

Faszination Nord-Kreuzfahrt

12.200 Seemeilen mit Mein Schiff

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© 2018 Dr. Max. S. Justice

Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg

ISBN
Paperback: 978-3-7469-4460-9
Hardcover: 978-3-7469-4461-6
e-Book: 978-3-7469-4462-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Vorwort

Das Hotel fährt zur See

Wo ist die Mitternachtssonne?

Sonne am Nordkap

Lust auf Kreuzfahrt

Vorwort

Kennen Sie Kreuzfahrten?

Kennen Sie Kreuzfahrten in den Norden, wo es im Sommer auch nachts hell ist? Hat es Ihnen auch so gut gefallen wie uns?

Wir haben dies als eine sehr schöne Urlaubsvariante für uns entdeckt. Ich wollte nach vielen Jahren wieder nach Norwegen, die Landschaft, die Fjorde, die Wasserfälle sehen. Meine liebe Madame wollte eine Kreuzfahrt ausprobieren. Und es gab seit einiger Zeit die Mein Schiff 1 und 2 der TUI Cruises, die Norwegen Fahrten anboten.

So waren wir das erste Mal aufs Boot gegangen, wie wir es nennen, und haben dies mittlerweile schon mehrfach mit viel Freude getan.

Meine Befürchtungen vor der ersten Fahrt, ein beklemmendes Gefühl von zu vielen Menschen auf zu wenig Raum zu bekommen und nicht entfliehen zu können, haben sich nicht bewahrheitet. Das war gut.

Es ist ungewohnt, wenn das Hotel seinen Ort verändert, meist über Nacht, von stetigen leichten Vibrationen und dem tiefen Brummen der Schiffsdiesel begleitet. Am nächsten Morgen ist man in einem anderen Hafen, einer anderen Umgebung, wenn man wach wird.

Und es ist unheimlich bequem und komfortabel mit allen Annehmlichkeiten an Bord.

Aber steigen wir ein, in unsere erste Fahrt, das erste Mal auf dem Boot.

Viel Spaß!

Das Hotel fährt zur See

Es war im Sommer 2011. Das exakte Jahr spielt keine große Rolle. Wir hatten etwas Neues vor. Madame wollte eine Kreuzfahrt ausprobieren und ich seit vielen Jahren mal wieder nach Norwegen. Das war die Synthese unserer Wünsche. Wir hatten eine 8 Tage Kreuzfahrt Südnorwegen und Kopenhagen auf der Mein Schiff 2 der TUI Cruises gebucht.

Die Tour:

1. Kiel

2. Schiffstag

3. Bergen

4. Geiranger

5. Flåm

6. Stavanger

7. Schiffstag

8. Kopenhagen

9. Kiel

Tag 1, Anreise, Boarding, Abfahrt

Mittwoch, am 6. Juli, fuhren wir mittags um 13.00 Uhr von Hannover mit unserem Gepäck in meinem Touring nach Kiel los. Einen elementaren Vorteil einer Schiffsreise hatten wir bereits zu Hause kennengelernt. Das Kofferpacken ist völlig entspannt. Der Koffer wird auf Volumen, er sollte noch gewaltfrei zu schließen sein, und nicht auf das meist übliche 20 kg aufpreisfreie Fluggewicht gepackt. Während ich bei Flugreisen im Koffer noch Luft hatte und trotzdem das Gewichtslimit bereits erreicht war, machte ich den Koffer jetzt voll. Man kann nicht wissen, was für ein Wetter kommt. Er war wirklich schwer. Wie schwer, hatte ich nicht gewogen, denn es war dem Schiff egal.

Hat jeder Passagier gegenüber dem Standardfluggewicht 10 kg mehr mit dabei, sind das bei den 2.000 möglichen Gästen an Bord unseres Kreuzfahrers gerade mal 20 Tonnen, die ein völlig unkritisches Ladungsplus bedeuten.

Dieser Luxus beim Kofferpacken greift natürlich nur, wenn man mit dem Auto, dem Bus oder der Bahn zum Starthafen anreist. Hat man einen Flugtransfer dazwischen, heißt es meist wieder maximal 20 kg pro Person oder eben Extra-Gepäck-Geld zu bezahlen.

Nach 2,5 Stunden und gut 250 km auf vollen Autobahnen waren wir an unserer Parkhalle in Kiel angekommen. Der überdachte Park-Luxus kostete 119.- € für die 8 Tage, gutes Geld für 10 m² Halle, denn die Autos wurden mit angeklappten Spiegeln gruselig dicht aneinander rangiert.

Von dort hatten wir einen preislich inkludierten Transfer zu unserem Schiff am Ostseekai, der Mein Schiff 2. Alles war wie am Flughafen, nur noch einfacher. Alle Schalter waren dazu da, auf dem Schiff einzuchecken, dem einen zur Auswahl stehenden Schiff, zu der einen Rundtour. Niemand konnte etwas falsch machen.

Was uns gut gefiel, war die Kabinenzugangskarte mit Foto, der Bordausweis. Jeder Gast wurde beim Einchecken fotografiert und die Bildinformation auf der Schiff-Zugangs-Plastik-Karte gespeichert. Eine zusätzliche Sicherheit, denn ein Verlassen oder Betreten des Schiffes ohne Sicherheitskontrolle war zumindest auf normalem Wege nicht möglich. Das war gut, auch wenn es immer wieder warten vor den Kontrollen bedeutete, jeden Tag.

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Wir hatten unser reichliches Gepäck gut in den Schränken unserer Kabine auf Deck 12 verstauen können. Es war eng, aber es gab genügend Kleiderbügel und Schubladen, alles okay.

Der zweite große Vorteil einer Kreuzfahrt ist, man braucht nur einmal auspacken, obwohl man viele Orte ansteuert. Denn auf einem Kreuzfahrer fährt das Hotel, die schwimmende kleine Stadt, die viele Annehmlichkeiten an Bord bietet.

Das selber fahren, selber reisen, den Kurs abzustecken, teilweise auch spontan zu verändern, macht Spaß, dennoch ist es ein Vorteil, ein Entspannungsplus, sich auf dem Schiff fahren zu lassen. Über Nacht ist man am nächsten Zielort, der dritte Vorteil einer Kreuzfahrt.

Alles klappte perfekt und 19.25 Uhr lief das große Schiff mit 25 Minuten Verspätung aus. Den heftigen Gewitterregen und das damit verbundene trübe Licht hätte niemand als Begleitung gebraucht, aber egal, auf zur Tour.

Wir saßen vorne am Bug in der X-Lounge, auf Deck 12, dem zweiten Deck von oben, denn die 13 gab es nicht, und beobachteten alles durch die Panorama-Verglasung aus einer Höhe von rund 25 m über der Wasseroberfläche.

Das große Naturkino begann.

Als Sylt Fans war es für uns heute am ersten Abend an Bord gesetzt, in den Goschbereich zu gehen und ein Schälchen Scampis mit Knoblauchsoße zu essen. Wir waren nicht am Wasser wie auf Sylt, sondern auf dem Wasser der Ostsee. Gosch war auf Deck 11, achtern, backbord.

Unklar? Soviel Nautik muss sein oder man merkt sich eben einfach den Weg dorthin. Das geht auch.

Tag 2, Fahrt nach Norwegen

Donnerstagmorgen, 10.15 Uhr, stand die obligatorische Rettungsübung an. Jeder Gast musste zu dem für ihn bestimmten Sammelplatz. Madame und ich sammelten uns auf Deck 6. Dort angekommen sagte man seinen Namen einem Crew Mitglied, wurde auf einer langen Papierliste gesucht, abgestrichen und stellte sich dann zum Warten ins Gedränge. Bereits hier gab es erste Verluste, denn es waren auf der Liste noch Namen über, die von der Crew ausgerufen wurden. Obwohl danach immer noch nicht alles übereinstimmte, wurden die Passagiere in Gruppen von anderen Besatzungsmitgliedern heraus zu den Rettungsbooten auf demselben Deck geführt.

Es dauerte einfach viel zu lange. Warum hatten die Retter keine batteriebetriebenen Handheld-Lesegeräte für die Bordausweise wie bei den Sicherheitskontrollen beim Verlassen oder Betreten des Schiffes? Es gab die Geräte doch und die Gäste hatten den Bordausweis dabei, die meisten am Bändchen um den Hals hängend. In wenigen Minuten hätten so die Rettungsboote mit den zu Rettenden gefüllt und eines nach dem anderen ohne Zusammenstöße zu Wasser gelassen werden können.

Das verstand niemand. Man mochte nicht an ein wirkliches reales Unglück mit all seiner Angst, Aufregung und Panik denken.

Die Frage, wie es dann gehen sollte, stellte sich mehrfach. Unsere lieben Zimmernachbarn waren beide über 80 Jahre alt und zu Fuß recht eingeschränkt, immer mit Krücken unterwegs. Die Vorschrift, in einem Notfall die Aufzüge nicht zu benutzen, war nachvollziehbar. Aber wie sollten die beiden alten Herrschaften, 6 Decks tiefer zu ihrem Sammelplatz kommen? Und sollten dort die anderen 2.000 Passagiere in aller Ruhe auf die beiden letzten warten, um dann zu den Rettungsbooten zu gehen, ohne zu schieben und zu drängeln? Das war irreal.

Die Übung hatte die Gäste nicht trainiert, sondern verunsichert. Nach 50 Minuten war der Trainingsvorschrift genüge getan und wir warteten sehr nachdenklich, dass die Menschenmengen sich wieder verteilten und alles auseinander strömte.

Heute war ein Seetag, ein Tag auf See oder auch Schiffstag. Das hieß für das Schiff, non stop unterwegs zu sein, Strecke zu machen. Morgen früh wollten wir Bergen in Norwegen erreicht haben. Für die Gäste bedeutete dies eine gute Gelegenheit, das Schiff zu erkunden. Zumindest taten wir dies als Neulinge.

Die Infoflyer, die abends für den kommenden Tag auf der Kabine lagen, hatten uns schon neugierig gemacht. Aktionen der Läden, Startzeiten der Darbietungen, Vorträge und Shows, die Öffnungszeiten des Fitnessraums, des SPA Bereiches und der zahlreichen Restaurants, alles war hier drin. Erreichte man am nächsten Tag einen Hafen, gab es Infos über diesen, die Stadt und die Umgebung. Niemand brauchte einen Reiseführer. Die Schiffscrew kümmerte sich darum und wir mochten dies.

Bevor ich mit meinen persönlichen Beschreibungen fortfahre, sei die Geschäftsidee der Mein Schiff Flotte zitiert, so wie sie auf der Homepage im Internet im Abschnitt „Über uns“ zu lesen war:

„TUI Cruises wurde im April 2008 gegründet. Die Kreuzfahrtmarke steht für einen zeitgemäßen Urlaub auf dem Meer und richtet sich an den deutschsprachigen Markt….

Das Unternehmen, das Kreuzfahrtreederei und Reiseveranstalter unter einem Dach vereint, hat seinen Firmensitz in der kreuzfahrtbegeisterten Stadt Hamburg. Aber nicht nur im hohen Norden erfreut sich der Urlaub auf dem Meer immer größerer Beliebtheit: Heutzutage stellt die Kreuzfahrt für viele Menschen eine echte Alternative in der Urlaubsplanung dar. Mit Wachstumsraten von mehr als zehn Prozent jährlich sind Kreuzfahrten der am stärksten wachsende Markt innerhalb des Premiumsegments der touristischen Angebote. Konsequent, dass TUI Cruises nicht die zum Neubau eines Schiffes notwendigen drei Jahre bis zum Eintritt in den Markt warten wollte, sondern ein Kreuzfahrtschiff kaufte und dem Konzept entsprechend umfassend neugestaltete.

Das erste Schiff von TUI Cruises, die Mein Schiff 1, wurde im Mai 2009 in Dienst gestellt. Das Schwesterschiff, die Mein Schiff 2, folgte im Mai 2011. Nach erfolgreicher Markteinführung der ersten beiden Schiffe folgt nun die konsequente Erweiterung der Flotte…

An Bord bietet TUI Cruises dem reiseerfahrenen und qualitätsliebenden Gast eine Kreuzfahrt nach seinem Geschmack. Die Mein Schiff 1 gleicht in ihrer Ausstattung und Vielseitigkeit einem Urlaubsresort auf dem Wasser, denn an Bord des Wohlfühlschiffs stehen Freiraum und Großzügigkeit im Mittelpunkt. So sind knapp die Hälfte der insgesamt 962 Kabinen der Mein Schiff 1 sowie der 956 Kabinen der Mein Schiff 2 mit Balkonen und bis zu 24-Quadratmeter großen Veranden ausgestattet. Auf insgesamt 2.200 Quadratmetern Pooldeck lässt es sich wunderbar entspannen – zum Beispiel in einer der Hängematten, auf einer bequemen Liege oder in einer der Entspannungsinseln auf Deck 14. Auch der 1.700 Quadratmeter große SPA & Meer-Bereich sorgt für Erholung auf hoher See.“

Diesen Text hatten wir vor dieser Reise gelesen. Er hatte uns mit dazu gebracht, die einwöchige Schnuppertour zu buchen. Denn aus unserer Sicht wurde hier ein stimmiges Gesamtkonzept angeboten.

Zwei Dinge seien ergänzt. Auf diesem Kreuzfahrer benötigt Mann keinen Anzug oder gar Smoking und Frau kein Abendkleid, gepflegte Freizeitkleidung ist ausreichend. Dies war und ist aus unserer Sicht ein klarer Vorteil, denn es ist doch Urlaub.

Die zweite Ergänzung sind einige Daten. Auch wenn das Schiff nie unter deutscher Flagge gefahren war, hatte es die Meyer Werft in Papenburg gebaut und am 11.7.1997 vom Stapel laufen lassen. Der „Dampfer“ war erst 14.

Für das Schiff stehen 77.000 Bruttoregistertonnen zu Buche. Aber Achtung, dies hat nichts mit dem Gewicht zu tun. Es ist eine Angabe über den umbauten Raum und stammt noch aus einer Zeit vor den Containern, als Tonnen probate Mittel für die Ladung waren. Eine Bruttoregistertonne sind 2,83 m³, also gibt das rund 218.000 m³ für dieses Schiff. Nur das kann man sich als Landratte nicht vorstellen. Mit den Maßen geht es schon besser. Die Länge beträgt gut 262 m und die Breite gut 32 m. Außerdem sollte das Fahrwasser nicht zu flach werden, denn der Tiefgang beträgt 8,5 m.

4 Dieselmotoren mit zusammen an die 50.000 PS (36.000 kW) sorgten für Vortrieb mit einer möglichen Topspeed von 40 km/h oder wie man auf dem Wasser rechnet, mit max. 21,5 Knoten.

Auf dem Schiffsinfokanal-Sender gab es auf den Fernsehmonitoren ständig die aktuelle Geschwindigkeit, die Position sowie Wetterdaten und Meerestiefe zu sehen. Und natürlich meldete sich der Kapitän mindestens zweimal am Tag mit aktuellen Informationen zu der Fahrt.

Leider war der Maschinenraum nicht zu besichtigen. Als technisch versierter Motorfreund hätten mich diese Dieselaggregate sehr interessiert. Also beschränkten wir unsere Erkundungen auf die diversen Decks mit ihren diversen Restaurants, dem Theater und natürlich dem Shopping Bereich.

Es ist gefährlich, in entspannter Urlaubsstimmung sich teure Gegenstände anzusehen, die eine Versuchung darstellen. Ich schaute mir Armbanduhren an, schließlich war meine schon über 20 Jahre alt. Es gab mehrere schöne Exemplare. Ich blieb bei Breitling hängen. Die gepflegte Dame mittleren Alters, ganz zielgruppenorientiert, holte mir einige Uhren aus den verschlossenen Schubladen mit Sichtfenster.

Sie betonte den Preisunterschied zu Deutschland. Der Juwelier habe in drei deutschen Großstädten Läden, über die ein Garantiefall, sollte dieses seltene Ereignis überhaupt eintreten, abgewickelt werden könnte. Hannover war als Laden-Standort nicht mit dabei.

Auf unser Nachbohren stellte sich heraus, dass der Preisunterschied von mehreren hundert Euro allein aus dem hier an Bord fehlenden Mehrwertsteueraufschlag resultierte. Der Juwelier hatte also keineswegs einen Sonderpreis veranschlagt.

Die Informationen über die zollfreien Höchstgrenzen gängiger Urlaubsmitbringsel, ob für jemand anders oder für einen selbst, so wie für Schnaps oder Zigaretten, waren an Bord verfügbar. Die maximal erlaubte Anzahl nicht zu verzollender, edler Armbanduhren war nirgends erwähnt und die Dame mochte unser Nachfragen eh nicht, wurde schon etwas fest.

Irgendwie dachten wir uns, es kann nicht erlaubt sein und ließen die Finger davon. Wie sich später herausstellte, lagen wir mit unserer Einschätzung richtig. Wer eine wertvolle Uhr kauft und sie nicht verzollt, ist ein Schmuggler. Da ist es sinnvoller, mit dem Juwelier vor Ort über einen echten Preisnachlass zu verhandeln.

Passend zu der Rettungsübung hatte es von oben nochmal eine gründliche Deckwäsche gegeben hatte, der Regen war heftig gewesen. Ab mittags war es freundlich und wir konnten unsere zur Kabine gehörende große Veranda zum Sonnen und Relaxen nutzen, bei über 20°C.

Abends nach dem Essen blieben wir draußen. Auf den massiven Holzstühlen der Außenalster Bar auf Deck 11 im Heck saßen wir allerbest, später jeder mit einer Wolldecke, die im Laufe des Abends bei den Gästen immer beliebter wurden. Selbst hier, noch so weit südlich, war es bis nach Mitternacht hell.

Tag 3, Bergen

Freitag, um 5.00 Uhr, es war schon wieder richtig hell, weckte mich Madame mit den Worten „es geht los“. Die ersten Schären, die in den Eiszeiten abgeschliffenen kleinen Inseln, waren bei unserer Anfahrt auf Bergen zu sehen. 7.30 Uhr war unser Riese an seinem Liegeplatz vertäut.

Ein kostenfreier Shuttle Bus Service vom Hafen bis in die Innenstadt und zurück war eingerichtet, denn keine Privatperson durfte im Hafenbereich herumlaufen. Eine sehr sinnvolle Sicherheitsmaßnahme.

Alles war ausgezeichnet organisiert und wir mussten um 9.45 Uhr nicht auf einen freien Sitzplatz in einem Bus warten. Nach wenigen Minuten Fahrt stiegen wir am Kunstmuseum an dem Teich mit Fontäne wieder aus.

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Wir hatten keinen der angebotenen Ausflüge gebucht und begannen, die 270.000 Einwohner Stadt zu Fuß zu erkunden. Die nach Oslo zweitgrößte Stadt Norwegens gilt als eine der regenreichsten Großstädte Europas, aber wir hatten Glück, bis mittags war es sonnig und 20°C warm.

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Es ist etwas für Architektur Fans, denn es gibt zahlreiche sehenswerte Häuser. Am Hafen im Hanseviertel Bryggen mit den berühmten, farbig angestrichenen Holzhäusern, die nach jedem Brandschaden wieder aufgebaut worden waren, war es wieder international. Zahlreiche japanische und amerikanische Gruppen waren unterwegs. Auch Südeuropäer hörte man aus dem Gewusel heraus. Unsere Mein Schiff war nicht der einzige Kreuzfahrer, der heute in Bergen angelegt hatte.

Ohne irgendwo einkehren zu wollen, schauten wir auf einige Speisekarten von Restaurants und kleinen Biergärten. Es war für unsere Verhältnisse sündhaft teuer. In einem einfach aussehenden Lokal sollte zum Beispiel ein 0,3 l Bier umgerechnet 8.€ kosten. Selbst ein quasi europäisch genormtes McDonalds Menü hatte hier den doppelten Preis wie in Deutschland. In den Restaurants kam man für ein Essen mit einem Faktor 2 kaum aus.

Die Stadt wirkte insgesamt aufgeräumt und es machte bei dem schönen, für Bergen eher untypischen Wetter Spaß, durch die Straßen zu gehen. Wir sahen eine Reihe von älteren Obdachlosen an verschiedenen Orten in der Stadt. Dies gab es also auch in Norwegen.

Um 17.00 Uhr lief unser Schiff wieder aus. Es hatte sich zugezogen und regnete später noch, doch wieder typisch. Wir waren an der Westküste.

Tag 4, Geiranger

Unser schwimmendes Hotel steuerte Richtung Norden und dann etwa 100 km nach Osten, ins Landesinnere, bis an das Ende des Geiranger Fjords, in den wir morgens um 7.00 Uhr einliefen. Melodramatisch hingen an dem trüben Morgen Wolkenfetzen zwischen den steil aufragenden Gebirgswänden des Fjordes. Das Wendemanöver des Schiffes auf der Stelle um eine gedachte Mittelsenkrechte war atemberaubend. Zu beiden Ufern waren nur noch wenige Meter Platz. Denkt man an die 8,5 m Tiefgang des Schiffes, kann man ermessen, wie nahezu senkrecht die Gebirgshänge ins Wasser abfallen. Die abschmelzenden Gletscher der letzten Eiszeit haben die Gebirgslandschaft bis heute unter Wasser gesetzt.

Wer schon einmal in Norwegen mit dem Auto unterwegs war weiß, dass man hier reichlich Zeit für die Strecken braucht und keine hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten möglich sind. Sie sind geringer als auf deutschen Landstraßen, obwohl weniger Ortsdurchfahrten und Ampeln da sind.

Hätten wir von Bergen nach Geiranger mit dem Auto auf Straßen fahren wollen, wäre die kürzeste Route 371 km lang gewesen. So sagt es der Routenplaner. Eine Fahrt von sicherlich rund 6 Stunden. Dies hatte uns das Schiff über Nacht abgenommen.

Empfohlen sei an dieser Stelle die Internetseite visitnorway.com, die den Informationssuchenden schnell und übersichtlich Auskunft zu den Sehenswürdigkeiten und Orten gibt.

Die norwegischen „Eigentümer“ des Fjordes halten folgendes für wissenswert:

„Länge: 15 Kilometer

Tiefe: mehr als 600 Meter

Der Geirangerfjord zählt zum Welterbe der UNESCO. Diese Welterbestätte umfasst zwei separate Gebiete: die Region Geirangerfjord und die Region Nærøyfjord. Insgesamt bilden sie eine Fläche von 1.227 Quadratkilometern – 107 Quadratkilometer davon sind von Wasser bedeckt.

Der Geirangerfjord wird jedes Jahr von 150 bis 200 Kreuzfahrtschiffen angelaufen und heißt mehr als 700.000 Touristen willkommen.“

Also war es kein Zufall, dass wir nicht allein in der Fjord-Sackgasse mit unserem Schiff lagen. Noch 2 weitere, kleinere Kreuzfahrtschiffe kamen diesen Tag mit dazu, die Hurtigruten Nordnorge und die Princess Danae.

Trotz der steilen Felswände, die den Fjord einrahmen, und der beachtlichen Tiefe mussten alle, die ans Land wollten, die fehlenden Meter über das Wasser in den Rettungsbooten zurücklegen, denn es gab hier keine lange Pier zum Anlegen. Heutzutage gibt es einen großen Steg, der an das Schiff heranmanövriert werden kann, was es viel bequemer macht.

Natürlich wollten wir an Land und ließen uns in eine Liste eintragen. Alle Landgangwilligen wurden in Gruppen mit einem Ländernamen eingeteilt. Wurde dieser über die Lautsprecher ausgerufen, konnte man runter auf Deck 3 gehen, sich anstellen, in das Rettungsboot einsteigen und nach 5 Minuten war die Überfahrt ans Ufer erledigt. Diese Überfahrten an Land heißen Tendern und die Rettungsboote sind bei diesem Einsatz die Tenderboote, um dies richtig zu stellen.

So war der Plan und obwohl die Grundidee der Organisation vernünftig war, funktionierte es nicht wirklich. Das erste Mal eine echte Aktion, in der die Gäste in die Rettungsboote sollten und gleich wurde es wieder konfus, genauso erschreckend wie bei der vorgeschriebenen Trocken-Rettungsübung. Es gab für uns 1 Stunde völliges hin und her, bis wir endlich an Land waren.

Um im Seenot-Evakuierungsfall die angegebene, zulässige Personenzahl in das Rettungsboot zu bekommen, hätten die Menschen durchschnittlich wohl nicht größer als 1,40 m sein dürfen oder jeder hätte noch jemand anderes auf dem Schoß sitzen gehabt. Das ergab unser Überschlag, denn es war mehr als eng.

Ein Unglück durfte es eben nicht geben. Das war wieder das Fazit.

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Wir stiefelten endlich an Land den Hang hinauf, vorbei am Geiranger Hotel, bei immer noch trübem Wetter und leichtem Regen. Die Sammlung unserer Fotos von unserem Schiff wurde um die Perspektive von schräg oben erweitert. Der dicke Pott lag mit seinem Heck direkt vor der Flussmündung am Ende des Fjords.

Es gab mehrere spärlich belegte Campingplätze. Etwas für echte Naturfreaks, mit rauschendem Fluss und Wasserfällen. Oben auf den Bergen lag auch jetzt im Juli noch Schnee. Wir waren oberhalb des 62. nördlichen Breitengrades.

Bevor wir uns in einem der kleinen Tenderboote wieder aufs Schiff transferieren ließen, gönnte sich Madame ein doppelt sensationelles Soft Eis, preislich und geschmacklich herausragend. Mittags drückte sich die Sonne durch und der Himmel riss auf, Entspannungszeit auf unserer Veranda mit Bergpanorama.

Um 16.15 Uhr liefen wir aus dem beeindruckenden Geirangerfjord aus. Wir standen vorne am Bug auf Deck 12 an der Reling und freuten uns über die grandiose Landschaft bei schönstem Wetter. Wir kamen an den berühmten Wasserfällen der Sieben Schwestern vorbei. Wenn man genau hinsah, gab es genug Wasser, um alle sieben zu sehen, auch wenn nicht alle Fälle gleich groß waren. Aus 300 m fiel das Wasser in den Fjord.

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Auf der Backbordseite war es einfacher. Da gab es nur einen Wasserfall, den Freier. Wer die Fahrt unternommen hat, hat die Sage zu den Wasserfällen bereits gehört. Alle anderen sollten die Fahrt unternehmen.

Dies war der nördlichste Punkt unserer Südnorwegen Tour.

Tag 5, Flåm

Am nächsten Morgen erreichten wir um 9.20 Uhr Flåm, einen kleinen Ort am Ende des Aurlandsfjords, der zu dem vom Nordatlantik 204 km ins Land führenden Sognefjord gehört. Der Sognefjord ist damit der längste Fjord Europas und wird nur noch von einem Fjord in Grönland in seinen Ausmaßen übertroffen. Wollte man den tiefsten Punkt im Sognefjord trocken legen, müsste man den Wasserspiegel um 1.308 m absenken. Er ist damit auch der tiefste Fjord Europas.

Vor 22 Jahren war ich das erste Mal hier gewesen, damals mit Auto und Zelt. Da war es jetzt um Klassen komfortabler.

Unser Fjordende passte wieder knapp, damit das Schiff um 180° drehen konnte. Beim Anlegemanöver sahen von unserer Veranda auf Deck 12 die Helfer an Land aus wie winzige Miniaturen, kleine Playmobil Männchen. Denn heute blieb uns das Kuddelmuddel mit den Tenderbooten erspart. Es gab eine lange Pier und alle Gäste konnten bequem über eine Gangway das Schiff verlassen.

Wir hatten eine geführte Wanderung gebucht, für 75.- € pro Person. Es war gut, dies getan zu haben, denn für unseren Zug der Flåmsbahn gab es keine Tickets mehr zu kaufen. Alles war an Gruppen verkauft und damit jeder Platz reserviert.

Der Internetseite der Flåmsbahn folgend sind Reservierungen für Einzelpersonen nicht möglich. Dies geht erst für Gruppen ab 10 Personen. Ein Preis ist für eine Einzelperson angegeben. Die einfache Fahrt für die 20,2 km von Flåm nach Myrdal kostet umgerechnet 38.- € für einen Erwachsenen, die Rückfahrkarte 50.- €.

1989 hatte ich als Universitätsmitarbeiter mit Promotions-Studentenausweis 5.- DM für die einfache Fahrt bezahlt. So sagt es mein Tagebuch.

Auf jeden Fall ging damit der Preis für die geführte Wanderung in Ordnung.

Um 10.30 Uhr war Abfahrt der klassischen, elektrischen Personenbahn. Bevor wir nach gut 45 Minuten Myrdal auf 866 m erreichten, hielt der Zug nochmal an, am Wasserfall Kjosfossen. Alle stiegen aus. Es war laut, es sprühte einen die Gischt des Wasserfalls an und laute mystische Musik war zu hören, eine geradezu zu perfekte Inszenierung. Man vergaß sofort die vielen Menschen um einen herum und ließ sich hypnotisieren.

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Oben angekommen gab es kurze Instruktionen von unseren Führern und dann setzten sich alle in Bewegung, um zu Fuß durch die großartige Landschaft zu gehen. Wasserfälle, grüne Hügel, ein Flusslauf, ideal für unsere 500 Höhenmeter bergab bis zum Sammelpunkt Berekvam auf 345 m Höhe. Den Rest des Weges fuhren wir mit der Bahn runter nach Flåm.

Als wir um 16.00 Uhr wieder durch die Sicherheitskontrolle an Bord gingen, fing es an zu regnen. Das war nicht nur ein perfekter Ausflug, sondern auch perfektes Timing.

Madame hatte vorher noch in Flåm nach der mystischen Instrumental-Musik am Kjosfossen Wasserfall gefragt. Der freundliche Mann an der Fremdenverkehrsinfo wusste es nicht. Er nannte es „Das Lied ohne Namen“. Später fanden wir die Interpreten heraus. Es war und ist von Secret Garden, einer norwegischen Band.

Um 18.00 Uhr lief das Schiff mit Kurs auf Stavanger aus.

Tag 6, Stavanger

Morgens um 8.00 Uhr kamen wir an. Noch war schönes Wetter, Sonne und Wolken, bei 18°C. Wir hatten eine 4,5 stündige Fjordrundfahrt gebucht und gingen kurz nach 9.00 Uhr von Bord zu unserem Ausflug.

Wir nahmen auf einem erstaunlich schnellen kleinen Fjord-Kreuzfahrer, eher Fjord-Flitzer, Platz. Das Boot war scheinbar für Menschen ohne Füße konstruiert. Gegenüber saß mir ein Herr, ebenfalls Mitte 1,80 m und mit geschätzter Schuhgröße von 43 bis 44, genauso wie ich auch. Wir mussten unsere Füße ineinander verzahnen, denn anders war es unter dem schmalen Tisch in unserem Abteil nicht möglich.

Nachdem das Boot Richtung Lysefjord losgeschossen war, begann es zu regnen. Die Grautöne des Himmels verbanden sich mit denen des Wassers. Es regnete, es regnete richtig, alles grau in grau verschmolzen, die Art von Regen, die sich jeder Gartenbesitzer nach langer Trockenheit wünscht, ausdauernd und ergiebig, da freut sich der Rasen zu Hause, aber nicht der Fjordfahrer.

Der Lysefjord ist 40 km lang und bis zu 500 m tief. Das Besondere sind die hellen, heute nassen, steil abfallenden Felswände. Das Boot fuhr an einer Stelle so dicht an eine Steinwand heran, dass man sie fast berühren konnte. Kurz vor Ende des Lysefjords sahen wir die höchste Felswand, die Kjerag, über 1.000 m hoch. Zwischen zwei Felswänden war ein großer Stein, der Kjeragkeil, eingeklemmt und darunter lag eine Puppe in blauem Overall mit gelbem Schutzhelm, was es auch immer symbolisieren sollte.

Die Fahrt machte trotz des feuchten Wetters Spaß und der kurze Stopp auf dem Rückweg mit einem Kaffee und einer heißen Waffel passten genau zu dem Wetter. Einige Mitfahrende nahmen keine Rücksicht auf ihre Fotoapparate, obwohl diese keine wasserdichten Modelle waren. Wir nahmen die Bilder im Kopf mit. Ich machte im Regen keine Fotos, nur davor und danach.

Es lief an Bord wieder Secret Garden. Die Musik war ideal für dieses Naturkino. Die Bootscrew war nicht geschäftstüchtig, sonst hätte man die CD gleich an Bord kaufen können, was wir sofort getan hätten.

Als wir zurück in Stavanger waren, hatte der Regen aufgehört. Wir schauten uns Teile der 130.000 Einwohner Stadt an, das, was man zu Fuß im Hafenbereich erkunden konnte. Die Altstadt mit den weiß gestrichenen Holzhäusern und dem Kopfsteinpflaster ist hübsch. Es war fühlbar, dass sie aus einer anderen Zeit stammte.

Neben unserem Kreuzfahrtschiff hatten noch 2 weitere in Stavanger an der Pier eingeparkt, die kleinere Costa Marina und die größere Crown Princess. Alle Schiffe lagen mit ihren fetten Hintern nach hinten, die alten, gepflegten Häuser aus einem anderen Jahrhundert erdrückend.

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Wir waren mit dem Paar, das uns auf unserer Fjordfahrt gegenüber gesessen hatte, nett ins Gespräch gekommen und wollten uns wiedersehen. Ich hatte mit dem Herrn schließlich gefüßelt, auch wenn das zwangsweise gewesen war.

Wir trafen uns nicht mehr. Das Schiff ist für ein zufälliges, gewünschtes Treffen zu groß, mit zu vielen Menschen und zu vielen Restaurants und Bars.

Wir lernten für das nächste Mal, sofort eine Nummer, die der Kabine oder des Mobiles, tauschen zu müssen, damit man sich dann verabredet wieder treffen kann.

Um 19.00 Uhr liefen wir aus, weiter auf Südkurs.

Tag 7, Schiffstag

Der nächste Tag, der Dienstag, war ein Tag zum Ausruhen und zum Strecke machen, also ein Seetag.

Nachmittags zeigte sich die Sonne bei knapp 20°C und das Ausruhen verlagerte sich in die Horizontale auf Sonnendeck 14, wo man schön liegen konnte.

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Tag 8, Kopenhagen

Der Mittwoch begann freundlich. Morgens um 7.40 Uhr liefen wir in Kopenhagen ein und machten an der Pier fest. Wir schauten von unserer Veranda auf sechsgeschossige Häuser herunter, denen unser Schiff komplett das Licht wegnahm.

Aber dann wurde es Lysefjord-Wetter. Es regnete bis zum Mittag. Um 8.45 Uhr traten wir eine kombinierte Stadtbesichtigung an, erst mit dem Bus, dann auf einem flachen Boot. Die Busfahrt mit dem ersten Halt nach wenigen hundert Metern am Königspalast, durch eine Stadt mit vielen Baustellen und Ampeln brachte keinen Spaß.

Die Bootsfahrt auf den Kanälen war klasse. Das flache Boot mit einer Busladung Mein Schiff Gästen wischte hauchdünn unter den Brücken durch. Kopf einziehen war für den guten, jungen Dänen angesagt, der amüsant draußen stehend die Rundfahrt kommentierte.

Es hatte sich ergeben, dass 2 alte Damen, die bereits im Bus hinter uns gesessen hatten, in dem Boot wieder hinter uns saßen. Wie es sich für einen Reiseführer gehört, wurde im Vorbeifahren aus den Datenblättern der Sehenswürdigkeiten vorgetragen, zum Beispiel über ein historisches Gebäude. Dazu gehört natürlich als Basisdatum das Baujahr, auch wenn sich niemand alle Baujahre der kurz gesehenen Gebäude merken kann.

Ein Gebäude war 85 Jahre alt. Von hinten hörten wir, „das ist ja jünger als ich“. Und die alte Dame war immer noch absolut auf Zack.

Eines nervte auf der schönen Stadtbesichtigung vom Wasser aus. Der Regen war schwächer geworden und zunächst hatte sich einer, dann zwei, dann drei der Film- und Fotofreunde nach vorn in den Bug zu dem Führer gestellt, um für sich optimal schauen und filmen bzw. fotografieren zu können. Es interessierte sie nicht, dass dadurch die etwa 50 anderen Gäste nicht mehr nach vorn schauen konnten.

Nachmittags war es trocken und wir gingen zu einem langen Spaziergang von Bord. Man kommt völlig problemlos vom Kreuzfahrt Terminal zu Fuß in die Innenstadt. Das hätten wir gleich tun sollen, denn hier würden wir kein zweites Mal einen organisierten Ausflug buchen. Die Kanaltour mit dem Schiff kann man auch so machen. Genügend Boote laden dazu ein, bzw. bieten es an.

Auf unserem Weg am Wasser entlang in die Stadt, die fast 1.000 Jahre alt war, kamen wir vorbei an der berühmten kleinen Meerjungfrau, die geradezu unscheinbar, in ihrem 98. Lebensjahr und mit ihren 1,25 m sehr zierlich auf ihrem Stein dicht vor dem Ufer sitzt, immer umgeben von Menschen mit Fotoapparat. Kopenhagen heißt übersetzt ins Deutsche Kaufmannshafen und ist mit über einer halben Million Einwohner etwa so bewohnt wie Hannover.

Wir sahen den großen Steinbau mit dem Noma, das angeblich das beste Restaurant der Welt sein sollte, nach welchen Kriterien auch immer dieser Titel vergeben worden war. Wir drangen in das bunte Nyhavn mit seinen zahlreichen kleinen Restaurants und Bars vor. Es gab keine Zweifel, dass man sich hier länger hätte aufhalten können.

Bunt waren auch die Elefanten, die diesen Sommer in Kopenhagen, in der Stadt verteilt, ausgestellt waren, bevor sie als Gruppe in den nächsten Ort weiterreisten. Sie sollten auf die Bedrohtheit dieser Tiere hinweisen.

Um 17.00 Uhr waren wir wieder an Bord. Um 18.00 Uhr lief das Schiff das letzte Mal mit uns aus. Das letzte Mal für diese Reise, für dieses Jahr.

Wir hatten uns bereits an Bord entschieden, nächsten Sommer wieder eine Kreuzfahrt mit diesem Schiff zu unternehmen, dann für 2 Wochen. Als Eurobewusste nahmen wir gern den 3% Rabatt der On Bord Buchung mit.

Was fehlt noch in diesem Kurzbericht?

Unser lieber Kabinensteward, der mit anhaltender und echter Freundlichkeit alles tip top in Ordnung hielt und ein wahrer Handtuchkünstler war.

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Schwäne, Schildkröten und Elefanten konnten wir abends bestaunen. Die Mitreisenden, alles normale Leute, nach unserer Einschätzung, Durchschnittsalter um die Mitte bis Ende 50.

Und natürlich das Essen und Trinken in den zahlreichen Restaurants. Vom Snack bis zum gehobenen Menü, jeder, wie er in Stimmung war, wie er wollte, eine ganz tolle Sache auf dem Schiff, in breiter Vielfalt, an dem Cliff 24 Grill rund um die Uhr verfügbar und in einer Qualität, die den Vergleich mit keinem guten Hotel scheuen brauchte.

Es war eine runde Sache, das TUI Cruises Paket mit dem Premium All Inklusive, das wirklich nahezu alles abdeckte.

Unser norwegischer Kapitän der Mein Schiff 2 verabschiedete sich diesen Mittwochabend von seinen Passagieren. Der Hinweis des stets freundlichen humorvollen Herrn auf eine eventuelle Koffer-Schließ-Problematik ist unvergessen. Es könnte an den so dicken und flauschigen Bademänteln der Mein Schiff liegen.

Tag 9, Zurück in Kiel

Am Donnerstag, den 14. Juli, liefen wir morgens um 6.45 Uhr wieder in Kiel ein. Wir hatten in den 8 Tagen nach Angabe des Schiffsinfomonitors 1.977 Seemeilen, das sind 3.645 km, auf dem Wasser zurückgelegt, Exkursionen unterwegs und die Anund Abfahrt nicht mitgerechnet.

Dies alles zu sehen und zu erleben hätten wir mit dem Auto nicht in der doppelten Zeit geschafft, und schon gar nicht so entspannt in so angenehmer Atmosphäre.

Meine Befürchtungen durch die räumliche Limitierung des Schiffes das Gefühl zu bekommen, eingesperrt zu sein, zusammen mit vielen Menschen, 2.800 Gäste und Crewmitglieder, auf wenig Raum begrenzt, nicht ausweichen zu können, nicht weg zu können, wenn ich weg wollte, es war nicht aufgetreten.

Eine sehr schöne, für uns neue Urlaubserfahrung.

Um 7.45 Uhr gingen wir von Bord. Wir hatten nichts zu verzollen, keine teure Armbanduhr, nichts, denn wir hatten nichts gekauft. Der Fahrservice zu unserer Parkhalle war auch schon da. Die freundlichen Leute von dem Parkunternehmen hatten meinen 5er gewaschen und uns einen Picknick-Beutel ins Auto gelegt, prima. Ab nach Hause.

Bis zum nächsten Jahr.

Wo ist die Mitternachtssonne?

Nach unserer so schönen Kreuzfahrtpremiere im letzten Jahr, hatten wir uns für dieses Jahr im Sommer eine 14 Tage Tour wieder Richtung Norden auf demselben Schiff ausgeguckt und bereits letztes Jahr an Bord gebucht. Wir wollten wieder mit der Mein Schiff 2 los.

Die Tour:

1. Kiel

2. Schiffstag

3. Bergen

4. Olden

5. Schifftag

6. Leknes, Lofoten

7. Schiffstag

8. Schiffstag

9. Akureyri, Island

10. Reykjavik

11. Schiffstag

12. Torshavn, Färöer Inseln

13. Kirkwall, Orkney Inseln

14. Schiffstag

15. Hamburg

Die Route führte vor der Westküste von Norwegen hoch bis zu den Lofoten, dann rüber nach Island und auf dem Rückweg nach Deutschland noch mit Zwischenstopps auf den Färöer und Orkney Inseln.

Die Reise sollte in Kiel beginnen und in Hamburg enden. Wir brauchten also ein Wunderauto, dass wir in Kiel parken konnten und das dann allein nach Hamburg fuhr, um uns zur Rückreise wieder einzusammeln. Natürlich hatten wir keins. So hatten wir uns für die Landwege auf deutschem Boden zu bzw. von den Häfen für einen Bustransfer entschieden.

Diesen gab es als zubuchbare Option für 44,62 € pro Person nach Kiel und für 40,74 € pro Person von Hamburg zurück nach Hannover. Auch mit dem zu addierenden Preis für 2-mal Taxi fahren zum Busbahnhof in Hannover war das insgesamt immer noch günstiger, als die Anreise mit dem eigenen Auto und die Parkgebühr in der Parkhalle vom letzten Jahr.

Tag 1, Anreise im Bus und Start in Kiel

Am Montag, den 9.7.2012, stiegen wir um 11.20 Uhr aus der Taxe am ZOB mitten in Hannover aus. Mit dem Fahrer zusammen wuchtete ich unsere monsterschweren Koffer aus dem Mercedes. Was sind die Rollen an den Koffern doch für eine segensreiche Erfindung.

Unser Bus wartete schon und war bereits gut gefüllt. Er war morgens im Ruhrgebiet abgefahren und Hannover war der letzte Stop, um weitere Gäste für das Schiff einzuladen. Es war 10 Minuten vor der avisierten Abfahrtzeit des Busses, aber die Leute guckten von oben aus dem Bus, als ob wir mindestens eine halbe Stunde zu spät waren.