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Schöne Aussicht | |
Grün & fair: Für ökologische oder faire Aspekte | |
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zu den Erlebnistouren zeigt, wo’s langgeht: inklusive Tourenverlauf und Offline-Karte
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Verbindet alle Attraktionen am See. Umweltbewusste steigen ins Solarboot; wer gerne rast, nimmt den Katamaran zur Karte (siehe auch >>) (siehe auch >>1)
Früher tummelten sich hier Kaiser, Päpste und Huren, heute bummelt man vor historischer Kulisse zur Karte
Millionen Blüten, Baumriesen und herrliche Parks machen die gräfliche Insel zum beliebtesten Ausflugsziel zur Karte
Insel der Kirchen und des Gemüses, zum Welterbe der Menschheit ernannt zur Karte (siehe auch >>)
Im Drehort alter Bodenseefilme flaniert man durch malerische Altstadt-Lieblichkeit zur Karte
Die prächtigste Barockkirche der Region thront als weithin sichtbare Wegmarke über dem Ufer des Überlinger Sees zur Karte
Die ersten Steinzeitsiedlungen am See hat man in Unteruhldingen aufwendig nachempfunden (Foto) zur Karte
Alles über die Luftschiffe made in Friedrichshafen, die heute wieder über dem See fliegen zur Karte
6000 Glühbirnen erleuchten abends den einzigen (und wirklich sehenswerten) Hafen des Freistaats Bayern zur Karte
Klotz statt Geklecker: Das gläserne Beispiel für wirklich weltberühmte Architektur steht in Bregenz (Foto) zur Karte
Spektakuläre sommerliche Ope(r)n-Air-Inszenierungen auf der weltberühmten Seebühne zur Karte
Auf dem Eintausender direkt am Ufer reicht der Blick über den See und auf 240 Alpengipfel ringsum zur Karte
Sein Anblick krönt an sonnigen Tagen das Schweizer Ufer, der Ausblick von seinem Gipfel (2500 m) die Erinnerungen der Bergsteiger zur Karte
Herrschaftliches Refugium – ein idyllische gelegenes Schlösschen, in dem einstmals der spätere Kaiser Napoleon III. und seine Mutter lebten zur Karte (siehe auch >>)
Als wäre das Mittelalter (zumindest städtebaulich) nie zu Ende gegangen, entdecken Sie enge Gassen, bunt bemalte Häuschen und das rheinische Ende des Untersees zur Karte
© DuMont Bildarchiv: Krüger
Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
© Laif/Keystone Schweiz
In Ermatingen fahren Sie früh am Morgen mit dem Fischer auf den See, holen die frisch gefüllten Netze mit ihm ein und genießen einen traumhaften Sonnenaufgang
Einmalig in Europa: Das Eriskircher Ried versinkt im Frühling im satten Blau der Schwertlilien. Aber bitte nur schauen, nicht pflücken
Formgewaltig und streitlustig stellt der Zeitgeist- und Prominentenplastiker Peter Lenk im eigenen Skulpturengarten in Bodman aus
In Lindau spielen Marionetten große Oper. Die Puppenspieler verzaubern ihr Publikum mit ihren Versionen von Zauberflöte, Fledermaus und Schwanensee. Einmalig in Deutschland
Edle Strumpfmode zum Schnäppchenpreis. In Bregenz hängen Strümpfe, Strumpfhosen und Bodys der Weltmarke Wolford im Fabrikverkauf bereit
Bei Curry Constanz bekommt man eine feurig-würzige Wurstportion in die Hand, deren Soße ein stadtbekannter Sternekoch ersonnen hat
Während der Langen Nacht der Bücher in Überlingen zeigt die Region ihre Leseszene, die kreative Impulse aus drei Ländern speist
Bei Aufrichts in Meersburg-Stetten machen Sie Weine so gut wie nirgendwo sonst in der Welt. Ein Tropfen heißt „Seegucker“, bloß vom Gucken allein wird die Flasche nicht leer
Im Lädchen der Schokofabrik Bernrain in Kreuzlingen naschen Sie sich fröhlich in Richtung Zuckerschock
Im klerikalen Kloster-Kontext der Kartause Ittingen ruht eine große Blase im Rebberg. Darin ein Doppelbett – für Sie! Sachen gibt’s ...
Swingolf heißt der ungehobelte Bruder des Golfsports. Abschlag in Deggertshausen, zwölf Löcher, viel Bewegung, kein Dresscode und jede Menge Spaß
Die Fähre zwischen Konstanz und Meersburg verkehrt während der ganzen Nacht. Die Uferlichter glitzern, der Mond spiegelt sich im See, dumpf stampft der Diesel durch die Dunkelheit ...
Flughöhe 8000 Fuß, Sie sind der Kapitän, es ist Ihre Maschine – eine Dornier Do 27. Und auf dem Flug über den Bodensee zeigen Sie, was für ein Pilot in Ihnen steckt. Das Glück der Menschen am Boden: Sie steuern nur einen Simulator im Friedrichshafener Dornier-Museum
... lauten die drei G-Punkte bei den lebendigen Stadtführungen durch Konstanzer Hinterhöfe und dunkle Historien. Dabei erwacht die reich-bewegte Geschichte der einstigen Konzilstadt wieder zum Leben (Foto)
Umweltfreundlich mobil: mit der Solarfähre auf dem westlichen Bodensee lautlos übers Wasser gleiten. Zum Glück für die Mobilität mangelt’s nicht an Sonnenschein! (Foto)
© DuMont Bildarchiv: Kiedrowski
Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Zeitgleich mit dem großen Konstanzer Seenachtfest feiern die Schweizer Nachbarn in Kreuzlingen das Fantastical. Bei den Eidgenossen kostet der Eintritt jedoch weniger als die Hälfte. Höhepunkt ist das gemeinsame Feuerwerk beider Städte
Von Frühjahr bis Herbst gibt es am Bodensee frisches Obst. In der Schnapsbrennerei Friedrichshafen erschmecken Sie, was man aus verschiedenen Apfelsorten, Williams-Birnen, Wildkirschen und anderen Kostbarkeiten der Bodensee-Natur noch Feines gewinnen kann
Ganz große Kunst für gar keine Kohle: Aus der riesigen Würth-Sammlung hängen im Forum Würth in Rorschach in Wechselausstellungen Bilder von Chagall bis Baselitz an den Wänden. Durch einen Skulpturengarten läuft man bis zum Seeufer. Das alles bei freiem Eintritt
In der Regel kosten die Strandbäder am See Eintritt – nur das schönste ist umsonst: Das Konstanzer Hörnle liegt auf einer Landspitze und bietet eine großartige Aussicht auf den See und all die anderen relaxten Sonnenanbeter
Vorne die Alpen, im Rücken Stadt und Obstgärten und zu Füßen der Bodensee. Vom 22 m hohen Moleturm in Friedrichshafen ist diese grandiose Aussicht kostenlos
Mit den Erlebniskarten für Landratten, Seebären und Sparfüchse werden die Bodenseeferien zur Schnäppchenjagd. Einmal gekauft, stehen Ihnen 160 Attraktionen rund um den See für umme offen
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Die Obstblüte verwandelt jedes Jahr im Frühling die Streuobstwiesen rund um den See in eine seltene Augenweide. Auf die Zeit danach freut sich der Gaumen: Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen werden als Tafelobst geerntet oder zu Säften und Bränden verarbeitet. Wie in der Traditionsmosterei Möhl
Kein Seeleben ohne Seefahrt! An Deck der Schiffe der Weißen Flotte gelangen Sie rasch von Ufer zu Ufer, besonders flink mit dem Katamaran. Wenn hingegen der Seeweg das Ziel sein soll, buchen Sie eine Passage auf dem nostalgischen Schaufelraddampfer „Hohentwiel“
Kein anderes Ziel am oder im See wird derart fleißig angesteuert wie die Blumeninsel Mainau. Zu Recht! Denn selbst im größten Tulpentaumel findet man im alten Arboretum ein schattiges, halbwegs ruhiges Plätzchen
Schon in prähistorischer Zeit war der Bodensee ein beliebtes Siedlungsgebiet, das belegen die rund 100 Pfahlbaudörfer aus der Jungstein- und Bronzezeit. In den authentisch nachgebauten Pfahlbauten von Unteruhldingen, dem ältesten Freilichtmuseum Europas, ist 4000 Jahre alte Geschichte buchstäblich aus dem See gewachsen
Auf der Reichenau holt Familie Riebel noch selbst die Netze ein und verkauft den Fang anschließend im eigenen Imbiss oder to go in der Fischhandlung
Die Alpenkulisse gehört zum Bodensee wie Obstbäume und Strandbäder. In Bregenz liegen Hafenpromenade und Alpengipfel so dicht beieinander wie nirgendwo sonst in der Region. Mit der Pfänderbahn bekommen Sie minutenschnell einen einmaligen Panorama-Überblick
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
In Dornbirn, Radolfzell und Tägerwilen bei Kreuzlingen ragen die größten Kletterhallen der Region auf. Bis unters hohe Dach finden Kletterer unzählige Routen, Überhänge sowie ein umfangreiches Kursangebot. Ein sportlicher Einstieg: Bouldern im ungesicherten Bereich
Das flinke Treiben der Antarktiker findet im überdachten Sea-Life-Center in Konstanz statt. Wo auch sonst durch die Fluten gleitet, wer im internationalen Unterwassergeschäft Rang und Namen hat
Parfüms, Computer, Schmuck, Schuhe, Taschen: Der Einkaufstempel Lago in Konstanz hilft über das miese Wetter mit über 70 Geschäften, Bars und Restaurants hinweg. Aufgewärmt wird sich an glühenden Kreditkarten
Nichts weniger als die weltgrößte Sammlung zur Geschichte der Luftfahrt erwartet Sie im Zeppelin-Museum in Friedrichshafen. Spektakulär ist der 40 m lange Nachbau eines Teils des legendären Luftschiffs „Hindenburg“ mit Passagierkabinen
Das barock-gemütliche Wunderbar in der Bregenzer Fußgängerzone ist ideal für Regentage: dank Gratis- WLAN, Zeitungen und Zeitschriften sowie zahlreicher Sofas auf zwei Etagen
Anfassen ist ausdrücklich erwünscht. Im Swiss Science Center Technorama in Winterthur experimentieren sich Familien durch die Wunderwelten von Naturwissenschaft und Technik
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Welche liegt am nächsten? Die Thermen am Bodensee verwöhnen Sie nicht nur mit wohlig-warmem Wasser, sondern auch mit Saunalandschaften, Seeblick und direktem Seezugang sowie allerlei Extras
Die Berge im Blick, die Sonne auf der Haut und der Wind in den Segeln: Fast lautlos rauschen Sie mit der St. Jodok, dem Nachbau eines historischen Lastenseglers, über den See. Und wenn dann auch noch langsam der Abend anbricht ...
Sie ist die älteste Badeanstalt am See, und wenn Sie das Mili besuchen, dann ist das auch ein Eintauchen in Kaisers Zeiten. Zum ehemaligen Militärbad in Bregenz, das 1825 ganz aus Holz gebaut wurde, führt ein schmaler Steg. Lassen Sie sich treiben und genießen Sie eine wirklich einmalige Zeitreise
Acht unterschiedliche Saunen bilden in Radolfzell die seeweit einmalige Saunawelt Bora. Mit weitreichendem Ruhebereich im Freien, Ausdampfen direkt im See und viel Weltvergessen im Angesicht des Schweißes
Das Hotel Helvetia in Lindau vermietet nicht nur sehr schicke Zimmer und Suiten, sondern neuerdings auch Kojen. Samt dazugehöriger Yacht im Hafen. Ihnen steht eine erholsame Nacht auf sanft schaukelnden Wellen bevor. Nur Losmachen gilt nicht!
Im Sommer fällt in Dornbirn der Vorhang für das lässige Open-Air-Kino auf einem Parkhaus-Oberdeck. Urbanes Programmkino in gaaaanz gechillter Atmosphäre
Entdecken Sie den Bodensee!
© huber-images: R. Schmid
Also steht man da an Deck und schaut. Die Fähre brummt von Meersburg nach Konstanz, die Sonne steht hoch am Himmel und das Wasser glitzert so grell, dass man gar nicht herabsehen mag. Also schaut man in die Ferne. Es kann nicht schaden, sich währenddessen an der Reling festzuhalten. Nicht weil das Schiff so schaukelt, sondern weil das, was sich da vor dem Passagier ausbreitet, wirklich umwerfend schön ist: Das glitzernde Wasser (in der Ferne blitzt es nicht mehr ganz so grell), die im Westen und Süden aufragenden Alpengipfel (oben noch mit Schneefeldern getupft) und über Friedrichshafen der Zeppelin. Der dort unermüdlich seine Runden dreht, damit man nicht vergisst, dass es Friedrichshafen auch noch gibt.
Denn anders als Kons(ch)tanz oder Meersburg oder das kleine Stein am Rhein kann die Industriestadt nicht mit verwinkelten Altstädtchen locken, in denen Mittelalterlichkeit noch so wuselig und eng und stellenweise unberührt zu entdecken ist, dass man sich wahrlich auf historisch hochkarätigem Boden wähnt. Friedrichshafen hat’s eher mit der Luftfahrt – Dornier, Zeppelin, ein Maybach, alles einst buchstäblich aufstrebende Menschen, deren Erbe in eindrucksvollen Museen und modernen Großunternehmen bewahrt wird.
So unterschiedlich wie die Städte am Ufer präsentieren sich auch die Menschen: Hier leben Badener und Bayern, Schwaben und Vorarlberger, Thurgauer und die Einwohner des Kantons St. Gallen. Etwas mehr als 273 km misst das Ufer, an dem sich all diese Völkerscharen tummeln. Zusammenfassend nennt man sie Bodenseeanrainer, ein technokratisches Ungetüm von Herkunftsbezeichnung, das leider das einzige ist, das sie nomenklatorisch vereint. Die ersten dieser Anrainer zogen schon vor mehr als zehntausend Jahren ans Ufer, als die letzte Eiszeit langsam abtaute. Vom steinzeitlichen Leben künden unter anderem die weltberühmten Pfahlbauten in Unteruhldingen. Man weiß auch von Kelten, die später hier siedelten. Und natürlich von den Römern, denen das Uferleben den segensreichen Weinbau verdankt. Sie nannten den See noch „lacus brigantinus“ – Bregenzer See. Im Mittelalter setzte sich das heute kleine, damals aber keinesfalls unbedeutende Bodman in Szene, weil der eine oder andere Kaiser dort gerne Ferien machte. „Lacus podamicus“ hieß das Gewässer dann irgendwann, von wo der Weg zum Wörtchen Bodensee nicht mehr weit war.
© W. Dieterich
Überhaupt, das Mittelalter: Damals war der 536 km2 große See tatsächlich der Nabel der Welt. Die Benediktineräbte auf der Reichenau galten als so gelehrt und weltgewandt, dass sie als Berater der Kaiser fungierten und die Geschicke Europas lenkten. Die prachtvollen Handschriften, die in der zugigen Schreibstube im Münster entstanden, waren Topseller an allen internationalen Höfen. Das Kloster St. Gallen galt über die Jahrhunderte hinweg als klerikaler Musterbetrieb, und in Konstanz fand 1414–18 das berühmte Konzil statt: Man wählte einen neuen und ausnahmsweise mal alleinigen Papst, füllte die Kassen der Zuhälter, schichtete den einen oder anderen Scheiterhaufen auf und freute sich am Ende, zumindest vorübergehend ein bisschen Ruhe in das römische Kirchenimperium gebracht zu haben. Das klingt natürlich böse, aber Vergangenheit ist nicht immer lustig. Das wissen nur wenige so gut wie der streitbare Schriftsteller Martin Walser, der am See sein Zuhause hat, ebenso wie der Bildhauer Peter Lenk, der auch kein Blatt vor seinem Mund und Feigenblätter vor seinen Skulpturen schon gar nicht platziert. Beide werden in diesem Reiseführer noch die eine oder andere Rolle spielen.
All die hinterhältigen Historien sollen aber nicht davon ablenken, was der See heute ist. Nämlich nicht weniger als ein malerisches Fleckchen aus Wasser, fruchtbaren Ufern, sanften Hügeln und steil aufragenden Bergen. Das Wasser ist so klar und sauber (und an seiner tiefsten Stelle 251 m tief), dass es als Trinkwasser für Millionen von Menschen bis weit nach Baden-Württemberg hinein dient. Die Rainer-Behörden wachen akribisch über diese Reinheit – für alle Badegäste natürlich ein Traum. Über rund 50 Strandbäder verfügt das Ufer, darunter uralte, hölzerne Badeanstalten, die ein Lebensgefühl wie zu Kaisers Zeiten konservieren.
Stichwort Lebensgefühl: Am See leben die Menschen anders als im Rest der anrainernden Republiken. Wir haben für diese Lebensart leider nur eine südeuropäische Vokabel – mediterran. Sie steht für Wärme, Leichtigkeit, Lebensfreude und besondere Pflanzenarten. Am Seeufer zeigen sich zunächst mal die Pflanzen in schier unerschöpflicher Vielfalt: ein üppiger Wein- und Obstbau, die Blütenparadiese auf der Mainau, die Palmen in den Strandbädern und, und, und. Außerdem darf man nicht unterschätzen, was weitläufige Uferpromenaden aus den Menschen machen, die sich dort an Bars, Cafés, Eisdielen und schattenspendenden Baumriesen laben. Die Leichtigkeit strahlt aus den Rainern mit dem Beginn des Frühlings. Dann hebt sich der dichte Winternebel, für den die Region berühmt-berüchtigt ist, und die Wasserfarbe wechselt von Bleiern-Grau zu Funkelnd-Silber. Im Umland, das eigentlich bis an den See heranreicht, blühen auf den Feldern die Obstbäume, und alles, was Beine und Fahrräder hat, verlagert das Leben ins Freie. Diese Idylle hat natürlich ihre Preise, vornehmlich auf dem Immobilien- und dem Übernachtungsmarkt, Schlafen am See ist teuer.
Dafür liegt alles dicht beieinander. Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, an denen nur wenige Minuten Surfkurs und Gipfelglück trennen. Oder an denen stellenweise die Hölle los ist – und gleich nebenan gar nichts. Denn zum Beispiel mit dem Eriskircher oder dem Wollmatinger Ried, der Mettnau oder dem Rheindelta liegen stille (und bewanderbare) Natur- und Vogelschutzgebiete in direkter Nachbarschaft lebendiger Metropölchen. Wobei das mit der Stille auch nicht so ganz stimmt: Wenn dort in den Brut- oder Wanderungszeiten Millionen von Vögeln parken, nimmt das Gezwitscher kein Ende.
Insgesamt gibt es auch etwa 4 Mio. Anrainer. Gelegentlich werden Ihnen rund um den See Schilder begegnen, auf denen von einer „Vierländer-Region“ die Rede ist. Neben Österreich, der Schweiz und Deutschland, die allesamt Ufer haben, zählt noch das uferlose Fürstentum Liechtenstein dazu. Und wie sich das für eine gute Nachbarschaft gehört, werden fleißig Rivalitäten und Animositäten gepflegt. Man ächzt zum Beispiel in D wortreich unter den derzeit recht kaufkräftigen Nachbarn aus CH, weil sie den Konstanzern alle Parkplätze klauen und wegen ihrer nervigen Ausfuhrpapiere immer so lange Schlangen an den Kassen erzeugen. Außerdem wäre plötzlich alles so teuer. Die Schweizer wiederum wundern sich über die Undankbarkeit, wo sie doch so viel Kohle ins Nachbarland schaufeln und so weiter ... Am Ende ziehen sie aber doch alle an einem Strang. Und kümmern sich nicht nur gemeinsam um Gewässer- und Umweltschutz, sondern auch um einen komfortablen grenzübergreifenden Verkehr sowie um einen großen gemeinsamen Kulturraum. Denn ein weiterer Reichtum der Menschen am See besteht aus dem riesigen Angebot an Museen, Theatern, Ausstellungen, Konzerten und großen Festen: vom Seenachtsfest in Konstanz über die Bregenzer Festspiele bis hin zu den unterschiedlichsten Konzerten, die beinahe jede Seegemeinde permanent veranstaltet. Irgendwo ist immer was los.
Oder man setzt sich in eine Strandbar, einen kühlen Weißwein im Glas, und staunt über den spektakulären Sonnenuntergang, der da hinten zwischen den Hügeln abbrennt. Er taucht das Land hier in ein ganz eigenes Licht, lässt das Seewasser glühen und macht die Menschen tatsächlich leicht. Also sitzt man da und trinkt und schaut.
© Laif: T. Gerber
Bei Schaffhausen entsteht der Rheinfall
Pfahlbauern siedeln am See
Die Kelten besiedeln die Ufer, erste stadtähnliche Anlagen
Alemannen siedeln am Westufer
Christianisierung, Konstanz wird Bischofssitz
Gründung der beiden Klöster St. Gallen und Reichenau
Die Karolinger gründen die Pfalz Bodman
Das Konzil von Konstanz beendet die Spaltung der katholischen Kirche
Dreißigjähriger Krieg: Die Schweden besetzen einen Teil des Bodenseeraums
Gewaltsame Neuordnung durch Napoleon: Württemberg erhält Zugang zum See, Baden bekommt den westlichen Teil, Bayern Lindau und Tirol
Das erste Dampfschiff verkehrt auf dem See
Der erste Zeppelin steigt von Friedrichshafen aus auf
Die letzte „Seegfrörne“: Der gesamte See friert zu
Die Insel Reichenau wird Unesco-Welterbe
Archäologen entdecken mitten in Konstanz ein spätrömisches Kastell
Die „Sonnenkönigin“, größtes Passagierschiff auf dem See, nimmt ihren Dienst auf
Konstanz feiert 600. Konzil-Jubiläum
Am Bodensee gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten
Die Einheimischen bevorzugen ihre Brause von zu Hause. Praktischerweise haben Sie rund um den See auch die nötigen Obstbestände, weshalb sich ein paar regionale Betriebe gedacht haben, dass sie auch Softdrink können. Besonders gern trinkt man die Ravensburger Bio-Brause „SeeZüngle“ (seezuengle.de) in verschiedenen Geschmacksrichtungen von Kirsche bis „Träuble“ (Schwarze Johannisbeere). In Radolfzell braut eine kleine Streuobstmosterei (streuobstmosterei.de) die In-Limo „Brisanti“ – Apfel-Birnen-Saft mit Holunder oder Zitronenverbene.