Wir -

auf dem Weg

durch die Hölle

ins

Paradies

Von Pia Seiler

Wir auf dem Weg
durch die Hölle
ins Paradies

Ein Gespräch mit Gott

von Pia Seiler

Widmung

Eine Seele durchläuft unzählige Stationen im Laufe ihres Seins. Sie wächst dadurch, dass sie sich spiegelt und sie bekommt an Weggabelungen Hilfestellungen.

An der für mich bisher wichtigsten Kreuzung hast du mir, lieber Gerhard, den entscheidenden Schubser in die richtige Richtung gegeben.

So wichtig das Spiegeln auch ist, einmal braucht es die Begegnung in Augenhöhe – denn nur sie gibt die Bestätigung, dass alles richtig ist.

Danke Gerhard

Danke
an den besten Gesprächspartner,
den ich finden konnte.

Ein Spaziergang im Wald

Heiß war es gewesen, die letzten Tage. Viel zu heiß. Ungewöhnlich heiß und trocken. Fast beängstigend. Die Vögel sind darauf angewiesen, gefüttert zu werden und sie sind dankbar über das frische Wasser, welches in einer kleinen Schale unter dem Baum schaukelt und mehrmals am Tag frisch aufgefüllt wird. Die kleinen Wesen bevölkern die zwei Bäumchen vor dem Fenster, die mittlerweile immer mehr zu ihrer Heimat werden. Eng zwar, aber doch so liebevoll und behütet, dass sie lieber hier sind, als anderswo. Täglich werden es mehr, denn gleichgültig ob es die Spatzen oder die Spechte sind – jedes der Tiere hat Hunger und Durst und jedes von ihnen fühlt, dass es nirgends besser aufgehoben ist, als hier. Daran können auch die Katzen nichts ändern, welche denselben Ort ihre Heimat nennen.

Heute ist der erste etwas kühlere Tag, und das kleine Seelchen macht sich mitsamt den Hunden, gefolgt von zwei Katzen, auf in den Wald. Im Gepäck eine Gießkanne mit Wasser für die Wildtiere.

Der liebe Gott beobachtet lächelnd die Prozession, welche da neben ihm hermarschiert.

„Wenn du so weitermachst, wird dein Zuwachs sämtlicher Tiere unaufhaltsam sein.“

„Ja. Das befürchte ich auch,“ lachte das kleine Seelchen, „aber ich fühle mich gut dabei. Es macht mich glücklich.“

„Weißt du, dass dieses Gefühl, ich meine dieses tiefe Gefühl, den meisten Menschen noch fremd ist?“

„Bist du dir da sicher?“

„Hallo, kleines Seelchen – natürlich bin ich das. Schon vergessen, wer ich bin?“

„Nein natürlich nicht. Aber ich finde es schön, wenn ich wiedersprechen kann. Es ist so erheiternd.“

„Mein liebes Kind – dein Mangel an Ernsthaftigkeit-.“

„Ja?“

„Dieser Mangel tut auch mir gut. Weißt du warum?“

„Hm…- erkläre es mir bitte.“

„Du meinst die humorlosen Menschen, die den Witz nicht erkennen?“

„Ja. Ich meine diejenigen, die es schaffen, dass jede Komik stirbt, bevor sie geboren ist.“

„Auch die Komik muss gelernt und trainiert sein. Der Humor gehört genauso, wie alles andere zu den Dingen, die erarbeitet werden müssen. Wer es im aktuellen Leben nicht erlernt, der wird es irgendwann lernen, das heißt, wenn er sich als Mensch weiterentwickeln kann. Denn der Humor gehört mit ins Paradies. Ohne ihn, haben wir es nicht geschafft. Dazu ist er nötig, damit ihr euere letzten Hürden meistern könnt.“

Ich weiß, was du meinst. Wir werden alle unseren ganzen Humor brauchen. Sehr sogar, denn der Weg wird verdammt dunkel, steinig, stürmisch, giftig und lang werden.“