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YUMMY
MAMI
KOCHBUCH

ESSEN FÜR
KINDER
VON 0 –15
JAHREN

LENA ELSTER, DOROTHEE LENNERT

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INHALT

EINLEITUNG

GUTEN MORGEN

VEGETARISCH

NICHT VEGETARISCH

SCHNELLE KLASSIKER AUS DEM VORRAT

NAAACHTISCH!

FÜR DIE KLEINSTEN

MENÜVORSCHLÄGE

REGISTER

WIE IN DIESEM BUCH GEKOCHT WIRD

GANZ EINFACH, GANZ PRAKTISCH UND SEHR GUT

Schnell soll es gehen, gut schmecken sowieso, natürlich gesund sein und dann auch noch Spaß machen? Überhaupt kein Problem! Ob für Groß und Klein, für’s Frühstück oder Kinderfest, ob Müsli oder Mittagessen, Fastfood-Burger oder Fruchteis – mit den Yummy Mami-Rezepten funktioniert’s!

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DAS MACHT ES EINFACH

IMPROVISIEREN Planen ist gut, Familienleben heißt aber: Immer wieder umplanen. Mit einer Vorratsliste ist das kein Problem. Damit können Sie jederzeit einfach ein paar Waffeln zubereiten, schnell eine runde Mahlzeit auf den Tisch bringen, mal eben einen Kuchen backen – und für Desserts sind die Zutaten auch immer da. Selbst wenn Sie mal keine Zeit zum Einkaufen hatten.

STRESSFREI KOCHEN Anheizen und dann Topf oder Pfanne zudecken, allenfalls leicht angeschrägt geöffnet lassen – so wird alles schneller heiß, auch bei niedrigen Temperaturen. Das spart Strom und eigene Energie: So brennt nichts so leicht an und man muss nicht ständig nachschauen.

EINFACH EINKAUFEN Exotische Gewürze oder seltene Zutaten finden sich hier nicht. Wohl aber gelegentlich Kulinarisches aus anderen Ländern, das leicht zu bekommen ist und dazu gesund, Kichererbsen zum Beispiel oder Couscous. Alkohol ist natürlich nicht dabei, statt Wein geben Säfte den Saucen Würze, das funktioniert genauso gut.

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FERTIGPRODUKTE NUTZEN Beispiele für hilfreiche Fertigprodukte sind Hülsenfrüchte in Konserven, Obst und Gemüse aus der Gefriertruhe, Tomaten aus der Dose. Bei Brühe sollte man auf zugesetzte Aromen verzichten, möglichst auch auf Geschmacksverstärker.

DAS IST GESUND

OBST UND GEMÜSE Früchte und Gemüse, die bei uns gerade Saison haben, sind top für die Umweltbilanz. Reisen rund um den Erdball tun ihnen meist auch nicht gut. Nehmen Sie lieber Tiefgefrorenes und bringen vernachlässigte Sorten wie Kohlrüben auf den Tisch. Bio ist gut – muss aber nicht sein. Anderes Gemüse ist gut und sicher genug.

FETTE UND ÖLE Rapsöl ist das optimale Öl, auch raffiniert. Es ist noch gesünder als Olivenöl, preiswert und geschmacksneutral. Cholesterinfrei? Natürlich ja, wie praktisch alle Pflanzenöle, auch wenn die Werbung anderes vermitteln mag. Tierische Fette sind meist weniger günstig: Je härter, desto geringer der Anteil an gesunden Fettsäuren. Top sind fette Fische wie Lachs oder Hering mit reichlich Omega-3-Fettsäuren. Butter in Maßen ist ok, auch aufs Brot. Etwas Butter zum Öl beim Kochen ist gut für den Geschmack.

MEHL, NUDELN, REIS Klar, mit Vollkorn sind Mehl und Nudeln gesünder – aber nicht immer beliebt. Versuchen Sie es aber ruhig mal mit Vollkornnudeln oder Mehl, das weniger stark ausgemahlen ist (Type 1005). Es braucht aber etwas mehr Flüssigkeit. Vollkornreis muss nicht sein, parboiled Reis ist eine brauchbare Alternative.

DAS SCHMECKT

WÜRZEN Der Körper braucht Salz, aber nicht zu viel. Die Rezepte dieses Buchs setzen als Erstes auf den Eigengeschmack der Zutaten. Die Konsequenz: Sparsam salzen (Jod-salz mit Fluor), dazu leicht pfeffern, das schärft die Geschmacksnerven. Eine Prise Süßes wie Zucker oder Honig gibt Herzhaftem wie Saucen und Gemüse Kontrast und hebt so den Eigengeschmack – umgekehrt gilt das für eine Prise Salz in süßen Speisen. Frische Kräuter bringen natürliche und gesunde Würze. Die Kinder sehen sie wachsen, bekommen ein Gefühl für Zutaten.

ANBRATEN Ob Möhren, Zwiebeln, Kräuter oder Hackbällchen: Andünsten in etwas Fett setzt Aromastoffe frei, die ins Öl und in die Garflüssigkeit übergehen. Deshalb gerne auch mehreres hintereinander in derselben Pfanne andünsten, das verteilt die Aromen im ganzen Gericht.

BINDEN Viele Kinder lieben Sauce, Erwachsene meistens auch. Der Klassiker ist Bechamelsauce mit Mehl. Sie lässt sich mit etwas Übung fast nebenbei machen. Noch einfacher lässt sich Mehlbutter hineinreiben. Auch Frischkäse oder mal Sahne lässt sich zum Andicken direkt einrühren, ebenso Tomatenmark und Hirse- oder Haferflocken.

SÜSSEN Ohne Süße geht’s nun mal nicht. Statt Zucker darf es gerne auch mal Honig oder Agavendicksaft sein. Keines davon ist gesünder, aber jedes schmeckt ein wenig anders.

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DAS IST SONST NOCH WICHTIG

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GRÜNDLICH GAREN Gerade noch bissfest gegart ist Gemüse vitaminreicher, aber bei den Kleinen oft nicht beliebt – auch wenn sie sonst gerne Rohes knabbern. Hier wird alles eher gründlich gegart. Später, wenn die Kinder größer sind, reichen kürzere Zeiten. Auch Fleisch wird richtig durchgebraten. Später gilt: Filet und ähnliches von jeder Seite 2 bis 3 Minuten scharf anbraten und – wichtig – 10 Minuten im Ofen bei 80 °C warmhalten. So verteilt sich die Hitze ins Innere, das Fleisch wird gar und bleibt saftig.

PORTIONSGRÖSSEN Bei den Portionsgrößen dieses Buchs kommt eine Mahlzeit für Kleine auf etwa 350 g. Das füllt den Magen, macht fürs Erste satt. Langfristig sättigen die Inhaltsstoffe: Je nach Rezept rund 100 g und mehr an Gemüse und Beilage (wie Kartoffeln, Nudeln, Reis), vielleicht auch 50 g Fisch oder Fleisch – und dazu etwa 100 g Flüssigkeit, sprich Suppe, Brühe, Sauce. Die Erfahrung zeigt: Das sättigt, macht aber nicht pappsatt. Erwachsene essen etwa das Doppelte. Mit 4 Kindern am Tisch rechnen Sie ein Drittel der Zutaten dazu. Oder Sie verdoppeln oder verdreifachen die Mengen gleich und frieren auf Vorrat ein – dann müssen Sie nicht jeden Tag kochen.

Wenn nicht anders erwähnt, sind die Rezepte für 2 kleine und 2 große Esser gedacht. Die Nährwerte gelten für je eine Kinderportion.

MASSE, GEWICHTE, ABKÜRZUNGEN

image Bei kleineren Mengen geben wir nur Esslöffel (EL) oder Teelöffel (TL) an. Gemeint sind immer gestrichene Löffel, nicht gehäufte.

image Faustregel: 3 TL gleich 1 EL.

image Achtung: Es gibt kleinere und größere Löffel. So können Sie rechnen:

 

EL

TL

Öl/Butter

10 – 15 g

4 – 5 g

Zucker/Salz

12 – 15 g

4 – 5 g

Mehl

9 – 12 g

3 – 4 g

Saure Sahne/Joghurt

16 – 20 g

5 – 6 g

ERNÄHRUNG

GLÜCKLICH UND GESUND

Von nichts kommt nichts. Wenn Kinder toben und turnen, spielen und lernen, brauchen Sie einen Mix von Lebensmitteln, die sich gegenseitig ergänzen. Wir geben Beispiele, wie sie wirken.

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Für Genießer ist es ein Obstsalat, für die Wissenschaft ein Cocktail gesunder Biostoffe. Zum Beispiel Äpfel: Wer richtig viel davon isst, bringt seine weißen Blutkörperchen auf Trab. Am besten wirken Äpfel mit Schale. Denn wie meist bei Obst und Gemüse sitzen wertvolle Inhaltsstoffe überwiegend in und unter den Randschichten. Bei Äpfeln sind es beispielsweise entzündungshemmende Flavonoide. Wird aus Äpfeln Saft, bleiben etwa 80 % der Biostoffe in den Pressrückständen. Klarer Apfelsaft enthält sogar nur noch 3 % der Ursprungsmenge an Flavonoiden.

Auch bei anderen Säften haben die Inhaltsstoffe gelitten. Fruchtzucker ist aber immer noch reichlich vorhanden und geht aus Saft leichter ins Blut über als aus Obst. Saft ist zum Durstlöschen nicht ideal, zum Müsli aber super. Der Fruchtzucker liefert sofort Energie, die allerdings schnell verpufft. Dann übernehmen die langsamen Kohlenhydrate aus den Vollkornflocken und versorgen am Vormittag gleichmäßig mit Energie.

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GLÜCKSBRINGER IM ESSEN

Über die körpereigene Chemie machen wir uns beim Essen kaum Gedanken. Um satt und gesund zu machen, soll es vor allem schmecken. Zum Genuss verhilft auch ein schön gedeckter Tisch – und eine Kombination aus Fett und Kohlenhydraten. Beide heizen Serotonin an, den Botenstoff, der auch für Glücksgefühle sorgt. Das Paradebeispiel ist Schokolade. Dass Genuss auch gesund sein soll, ist kein Widerspruch. Mit dem Wissen, dass mir, meinen Kindern und der Umwelt gut tut, was auf dem Teller liegt, isst es sich entspannter. Wenn beispielsweise regional gezogenes Gemüse auf den Tisch kommt statt von weither eingeflogenes. Ein weiteres Beispiel ist Fleisch aus artgerechter Tierhaltung.

SO GEHT’S GANZ LEICHT

Um sich gesund und glücklich zu essen, reichen ein paar Basics:

VIEL TRINKEN Am besten ist Ungesüßtes.

REICHLICH GEMÜSE UND OBST Der Löwenanteil der Tagesmenge sollte pflanzlich sein, also Gemüse, Obst, Kartoffeln, Getreide.

FEINES FETT IN KLEINEN MENGEN Aufs Brot kommen Butter oder Margarine, ins Essen Pflanzenöl, am besten raffiniertes Rapsöl.

MILCH UND KÄSE Bei Lebensmitteln tierischen Ursprungs sollte Milch die Hauptrolle spielen, dazu Käse und Milchprodukte. Fleisch, Fisch und Eier sollten eher Beilage sein.

MÖGLICHST WENIG VERARBEITET Bei naturbelassenen Produkten sind die Nährstoffe am besten erhalten.

SNACKS Sie sind trotz viel Fett und Zucker in Maßen okay, am besten aber nur einmal pro Tag.

WIRKSAME WINZLINGE

Wie die Inhaltsstoffe einzeln und miteinander wirken, wird mit Hochdruck erforscht. Das gilt vor allem für die sekundären Pflanzenstoffe wie natürliche Geschmacks-, Duft- und Farbstoffe, die das Immunsystem stärken. Wer zum Beispiel eine Orange isst, nimmt viel Vitamin C auf und profitiert davon, dass die Flavonoide in den weißen Schalenteilen die Wirkung des Vitamins verstärken – da kommt keine Vitamintablette mit. Zwischen 5 000 und 10 000 sekundäre Pflanzenstoffe nehmen wir beim Essen zu uns, tagtäglich etwa eineinhalb Gramm, Vegetarier etwas mehr.

Um größere Mengen geht es bei den Mineralstoffen wie Kalzium. Davon brauchen wir etwa 1 000 mg pro Tag, besonders viel steckt beispielsweise in Milch, Käse oder Grünkohl. Vitamin D hilft, das Kalzium in die Knochen einzubauen. Auch sonst unterstützen sich viele Inhaltsstoffe gegenseitig: Wer Pellkartoffeln mit Quark isst, mixt pflanzliches und tierisches Eiweiß und macht es so für den Körper besonders wertvoll, leicht verdaulich und sättigend.

JE BUNTER, DESTO BESSER

Je weniger ver- und bearbeitet ein Lebensmittel ist, desto mehr ursprüngliche Nährstoffe enthält es noch. Mit Aromastoffen statt Beeren im Joghurt nimmt man den Kindern die Chance, den Originalgeschmack kennenzulernen und verzichtet auf gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Je abwechslungsreicher das Essen, desto vielfältiger ist der Wirkstoffmix der Biostoffe. Die sind oft farbig, gerade für Obst und Gemüse gilt: Je bunter, desto besser.

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NÄHRSTOFFE KURZ GEFASST

KOHLENHYDRATE Günstig sind so genannte langsame Kohlenhydrate wie aus Vollkorn oder Hülsenfrüchten: Sie wandern gemächlich ins Blut und halten lange satt. Die schnellen Kohlenhydrate aus stark verarbeiteten Lebensmitteln (wie weißes Mehl und Zucker) werden umgehend verstoffwechselt. Die Folge: Der Körper will neue, man wird bald wieder hungrig.

EIWEISS Den Zellbaustein nutzt der Körper besonders leicht, wenn er aus Fisch, Fleisch oder Eiern kommt. Viel Eiweiß steckt aber auch in Nüssen, Hülsenfrüchten, Getreide und Kartoffeln.

FETT Die konzentrierte Energie hat pro Gramm rund 9 kcal, etwa doppelt so viel wie Eiweiß und Kohlenhydrate. Fett ist aber lebenswichtig: Es speichert fettlösliche Vitamine (wie A und D), liefert wichtige Fettsäuren. Nicht zuletzt: Damit schmeckt es besser.

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VITAMINE Sie sorgen dafür, dass Stoffwechselprozesse funktionieren – wie Vitamin D beim Knochenbau.

MINERALSTOFFE Das sind anorganische Bestandteile wie Kalzium für Knochen und Zähne, Eisen fürs Blut.

SEKUNDÄRE PFLANZENSTOFFE Sie sind vor allem gut fürs Immunsystem.

PORTIONEN UND KALORIEN

GROSS UND STARK WERDEN

Nie wieder ist die Ernährung so wichtig wie während des Wachstums. Was und wie viel brauchen Kinder nach dem Babyalter, um zu stabilen Teenies zu werden? Der Weg ist verblüffend einfach.

WAS IST WICHTIG?

Die Ernährungspyramide zeigt, wie viele Portionen wovon verspeist werden sollten. Wichtig ist viel trinken. Beim Essen liegt die Betonung auf Grünzeug. Dabei ist Gemüse wichtiger als Obst und beides zusammen wichtiger als die Sattmacher aus Getreide. Milchprodukte sollte man sparsamer verwenden, Fett erst recht. Und Naschen oder Snacks? Einmal pro Tag sollte reichen. Ausnahmen gibt’s aber immer.

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nach aid infodienst; Idee: S. Mannhardt

WAS IST EINE PORTION?

In Portionen zu rechnen ist praktikabler als Kalorienzählen. Ein gutes Maß für eine Portion ist die Hand. Ein Erwachsener hat größere Hände, das jüngste Kind die kleinsten:

image Auf eine Hand beziehungsweise in zwei gewölbte Hände passt eine Portion Reis, Nudeln, Kartoffeln, Obst oder Gemüse.

image Eine Handfläche entspricht etwa einer Scheibe Brot, einem Stück Fleisch oder Fisch.

image Nur daumengroße Portionen sollten es bei Butter, Margarine oder Öl sein, ebenso bei Süßem.

image Bei Gläsern geht die Rechnung so: 7- bis 9-jährige sollten pro Tag sechs Gläser à 150 ml trinken, insgesamt 900 ml. Für Kleine reichen 800 ml, für größere sollte es 1 Liter Flüssigkeit sein. Dazu zählt auch Suppe oder Melone.

VEGETARISCHE ERNÄHRUNG FÜR KINDER?

Ohne Fleisch geht’s auch, Kinder sollten aber wenigstens Milch und Eier bekommen. Veganer lehnen das ab, doch damit wird die Nährstoffversorgung schwierig. In der Praxis könnten dem Nachwuchs wichtige Nährstoffe fehlen.

EISEN Wenn Fleisch als Lieferant ausfällt: Pflanzliches Eisen steckt vor allem in Hülsenfrüchten, Hirse, Haferflocken, Vollkorn und Gemüse wie Fenchel. Der Körper nimmt es aber schlechter auf. Da hilft Vitamin C, viel Obst ist schon deswegen wichtig.

EIWEISS Vor allem Hülsenfrüchte und Vollkorn enthalten pflanzliches Eiweiß. Kombiniert mit tierischem aus Milch und Eiern ist es besonders hochwertig. Also ran an Kartoffeln mit Quark, Bratkartoffeln mit Ei und Pfannkuchen.

JOD Klassischer Lieferant ist Fisch, den manche Vegetarier ja auch essen. Wenn nicht: Milch enthält mehr Jod als früher. Zusammen mit dem Jod aus Speisesalz reicht das.

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© aid infodienst.

AUCH KETCHUP IST GEMÜSE

Mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag bedeutet für 4-jährige insgesamt 400 g Obst und Gemüse, für 12-jährige 500 g, für Erwachsene 650 g. Das klingt mehr als es ist: In Portionen aufgeteilt macht das für einen Schulanfänger beispielsweise eine Mandarine, ein paar Apfelschnitze, dazu eine Tomate (auch als Ketchup oder Sauce), eine kleine Möhre und 3 Esslöffel (75 g) Mais oder Erbsen. Ersatzweise gilt auch mal ein Glas Obst- oder Gemüsesaft als Portion.

WIE VIELE KALORIEN DÜRFEN ES SEIN?

Die drei Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittag- und Abendessen) sollten je etwa ein Viertel dessen ausmachen, was man pro Tag zu sich nimmt. Je ein Achtel bleibt für die beiden Zwischenmahlzeiten. Für eine 6-jährige sind das 175 kcal. Eine Milchschnitte enthält schon zwei Drittel davon. Joghurt mit etwas Obst auch, bringt jedoch mehr Biostoffe und ist sättigender.

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JEDER ISST INDIVIDUELL

Kalorien taugen allenfalls als Richtschnur. Die Praxis zeigt: Kinder haben individuelle Essrhythmen. Sie essen eine Zeit lang mal mehr (wie im Wachstumsschub), mal weniger (wenn Kleine den Babyspeck abbauen). Auch Erwachsene essen nicht immer gleich. Wer tagsüber wenig isst, braucht abends größere Portionen. Gleichberechtigung gibt es bei den Kalorien nicht: Mädchen verbrauchen weniger als Jungen. Die haben mehr Muskeln – und damit einen höheren Grundumsatz. Das ist der Basisbedarf an Kalorien fürs Funktionieren von Körper und Gehirn. Ganz wichtig ist Bewegung: Auf Spielplätzen (ver-)braucht man mehr Energie als vor dem Monitor. Und dann gibt es da noch die guten Futterverwerter: Ihr Stoffwechsel nutzt jeden Bissen und jede Kalorie intensiver. Schlechtere Futterverwerter dagegen können mehr Kalorien futtern, ohne Fettzellen anzulocken.

KALORIENBEDARF PRO TAG IN KCAL

Alter

weiblich

männlich

0 – 3 Monate

450

500

4 – 12

700

750

1 – 3 Jahre

1000

1100

4 – 6

1400

1500

7 – 9

1700

1900

10 – 12

2000

2300

13 – 14

2200

2700

15 – 18

2500

3100

19 – 24

2400

3000

25 – 50

2300

2900

51 – 64

2000

2500

65 und älter

1800

2300

EINKAUFEN

VERTRAUEN IST GUT, KONTROLLE IST BESSER

Es gibt viele wunderbare Lebensmittel zu kaufen, auch in Bio-Qualität. Manches taugt aber weniger, vor allem bei Fertigprodukten lohnt sich genaues Hinsehen. Ein kurzer Leitfaden durch den Dschungel des Supermarkts.

ZUSATZSTOFFE – DIE KLEINEN HELFER

Europaweit sind rund 300 Zusatzstoffe geprüft und zugelassen, Unverträglichkeiten schließt das nicht immer aus. Rund 50 Zusatzstoffe sind auch in Biolebensmitteln erlaubt, künstliche Stoffe wie bestimmte Farb- und Süßstoffe jedoch nicht. So zum Beispiel die sechs Azo-Farbstoffe. Sie müssen den Hinweis tragen, dass sie Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen könnten. Tatsächlich werden solche Farbstoffe seltener, Gummibärchen öfter mit Pflanzenkonzentraten gefärbt.

WAS ZUSATZSTOFFE KÖNNEN Sie ermöglichen, dass wir Fertigprodukte in immer gleicher Qualität bekommen. Da sorgen zum Beispiel Gelier- und Verdickungsmittel für die Konsistenz (wie in Ketchup oder Tütensuppen), Konservierungsstoffe für längere Haltbarkeit. Mit Zusatzstoffen wird das Essen auch billiger: Einen Joghurt mit nur 10 % Fruchtanteil lassen Farbstoffe nach mehr aussehen, dank Aromastoffen schmeckt er auch nach mehr. Die sorgen auch im Vanillepudding aus der Tüte für Geschmack, färbendes Betakarotin bringt das appetitliche Gelb.

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Meist gilt: Je länger die Zutatenlisten und je mehr Zusatzstoffe, desto stärker wurde das Produkt industriell bearbeitet. Auch die Aromastoffe sind ausgewiesen.

WO DAS AROMA HERKOMMT „Frei von künstlichen Aromastoffen“ heißt nicht, dass keine Aromastoffe drin sind. Oft sind es „natürliche Aromen“. Solche Aromen müssen aber nicht aus der Frucht kommen, sie müssen nur aus natürlichem Material hergestellt sein. Für die teure Vanille ist beispielsweise Reis eine Aroma-Basis, für Erdbeere Zimtrinde. Was wirklich aus der Beere oder Schote kommt, heißt beispielsweise „Erdbeer-Aroma“ oder „Vanille-Aroma“.

WANN BIO SICH LOHNT

Bio hat Stärken und Schwächen, zeigt der letzte test-Vergleich von 1020 konventionellen und 217 Bio-Produkten. In beiden Gruppen verteilten sich die Noten ähnlich übers ganze Spektrum, mit leichten Vorteilen für die konventionelle Ware. Bio ist besser bei ethischen Kriterien wie dem Tierschutz. Beim Geschmack gibt es keinen Vorteil.

OBST UND GEMÜSE Hier ist Bio klar im Vorteil, weil meist frei von Pflanzenschutzmitteln. Bei konventioneller Pflanzenkost kann man da nicht sicher sein. Wenn, dann war sie aber meist nur „gering“ oder „sehr gering“ belastet.

FERTIGPRODUKTE Da gelangte Bio eher ins Hintertreffen. Ein – seltenes – Problem waren beispielsweise Keime oder auch mal der Geschmack. Möglicher Grund: Bio produziert weitgehend ohne Konservierungsmittel oder andere Zusatzstoffe.

BIO ERKENNEN „Kontrollierter Anbau“ besagt nichts, ebenso wenig „naturnah“. Nur wenn „Bio“ oder „Öko“ auf der Verpackung steht, ist Bio drin. Deshalb trägt jedes Bioprodukt einen Kodex auf dem Etikett, der die Kontrollstelle angibt.

KLIMAFREUNDLICH Bio ist nicht automatisch auch regional. Bei regionalen Produkten ist die Klimabilanz in der Regel besser – falls die Äpfel nicht monatelang im Kühlhaus gelagert wurden. Und auch nur, wenn wir nicht mit dem Auto zum Supermarkt fahren. Am besten wären Obst und Gemüse bio, regional und saisonal.

Verzichten Sie nicht auf Obst und Gemüse. Es nützt der Gesundheit weit mehr als ein gewisses Quantum an Pestiziden schadet. Entscheidend ist, dass die Kinder sich viel bewegen und ausgewogen essen. Übeltäter einer ungesunden Ernährung sind vor allem zu viel Fett und Zucker.

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PFLICHTLEKTÜRE

Vorne auf der Verpackung oder dem Glas steht groß der Name wie „Johannisbeer Apfelmark“. Was wirklich drin steckt, sagt die Produktbezeichnung, meist auf der Rückseite. Beispielsweise steht dort „Apfelmark mit schwarzem Johannisbeerpüree“ – also doch mehr Apfel als Beere. Dann gibt’s unter anderem noch Angaben zum Anbieter, Los- oder Charge-Nummern.

ZUTATENLISTE Sie enthält alle Zutaten der Menge nach in absteigender Folge. Bei diesem Bio-Produkt verdeutlicht sie: knapp 80 % Apfel, rund 20 % Beere. Denn wenn eine Zutat per Bild oder Wort hervorgehoben wird, muss die Menge beziffert werden. Allergene Zutaten, die am häufigsten Allergien auslösen, müssen angegeben werden, auch wenn es nur Spuren sind.

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NÄHRWERT Der ist immer häufiger nachzulesen: Außer Kalorien auch Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate und Koch-salz, und zwar jeweils pro 100 g. Dann gibt es noch die Angaben pro Portion mit dem Anteil am Tagesbedarf. Das klingt gut, aber: Hersteller nehmen oft recht kleine Portionen – wer ist schon mit 30 g Cornflakes oder Chips wirklich zufrieden? Außerdem: Berechnungsgrundlage ist der Bedarf von Erwachsenen. Das lässt den Anteil geringer erscheinen, als er für kleinere Kinder wirklich ist.

SNACKS UND SÜSSES

GELIEBTE LUXUSKALORIEN

Zwischendurch und nebenbei wandert meist mehr in den Magen, als man meint. Pommes, Burger, Würstchen und Co. sind ok, aber nur ab und zu. Sonst werden sie zu Dickmachern.

Auch in der Ernährung geht es um Bilanzen. Von Kalorien und Nährstoffen braucht man bestimmte Mengen, nicht zu wenig und nicht zu viel. Zu viel wird es leicht: Zwar schlägt 1 g Zucker – wie alle Kohlenhydrate – nur mit 4 kcal zu Buche, 1 g Fett aber gleich mit 9. Das Problem: Beide sind schnell weggeputzt, vor allem beide zusammen wie in Eiscreme, Kindersüßigkeiten, Muffins oder einer großen Streuselschnecke. Die macht satt, trägt aber außer rund 1 200 kcal zu einem gesunden Tag nicht viel bei.

LEERE SÜSSE KALORIEN

Den Fruchtzucker in Obst verspeist man mit allem Gesunden, was sonst noch in Äpfeln, Bananen und Erdbeeren steckt, also auch den Vitaminen. Zucker zum Süßen liefert nur Geschmack und Kalorien ohne wertvolle Nährstoffe – leere Kalorien. Auch Fett hat seine Tücken. Es hebt Aromen, vieles schmeckt damit besser. Doch was den Gaumen erfreut, trübt schnell die Tagesbilanz: Wenig wertvolle Nährstoffe, aber viele Kalorien.

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FETT UND KALORIEN

 

Fett (g)

kcal

Pizza Salami (320 g)

36,8

872

Burger (300 g)

25

672

Pommes frittiert (150 g)

18

400

Pommes Backofen (150 g)

12

279

Fischfrikadelle (165 g)

9,7

337

Kartoffelchips (30 g)

9

156

Schokoeiscreme (1 Kugel)

6

124

Süßer Riegel (21 g)

7,3

118

Geflügelwürstchen (42 g)

8,1

84

Nuss-Nougat-Creme (1 EL)

4,7

80

Nürnberger (21,4 g)

6,8

75

Quelle: eigene Erhebungen und „Kalorien im Griff“, Elmadfa/Meyer

Das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) sieht das nüchtern: Etwa 90 % der täglichen Kalorienmenge sollten von den wichtigsten Nährstoffträgern kommen, 10 % dürfen Luxuskalorien sein – als Extra ohne großen Gesundheitswert. Allzu viel ist das nicht: Eine Schulanfängerin müsste pro Tag mit einer Portion Nuss-Nugat-Creme und einer Kugel Eis zufrieden sein, alles in allem rund 140 kcal.

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FASTFOOD

Das Essen auf die Schnelle ist ab und zu okay. Ein Cheeseburger sieht mit 13 g Fett und 250 kcal auch gar nicht schlecht aus, macht aber kaum satt. Kommen Pommes und eine kleine Limo dazu, summiert sich das schnell auf über 600 kcal. Als Hauptmahlzeit geht das noch, aber nur, wenn die Zwischenmahlzeit ausfällt. Auf ähnliche Zahlen kommt ein Döner, der sogar mehr Gemüse enthält. Fazit: Nicht eben mal nebenbei wegputzen.

KINDERPRODUKTE

Von Bärchenwurst bis Kinderjoghurt – was speziell für die Junioren angeboten wird, ist meist überflüssig, oft zu süß und fett. Zum Beispiel ein Milchdrink mit Erdbeergeschmack: pro Trinkpäckchen (200 ml) 117 kcal ohne Erdbeeren, aber mit Farb- und Aromastoffen, mehr als 20 g Zucker und entrahmter Milch, die Experten für Kinder nicht empfehlen, weil sie zu wenig wichtige fettlösliche Vitamine enthält. Oder Kakao-Getränkepulver: Es ist praktisch, besteht aber oft nur zu etwa 20 % aus Kakao, der Rest ist Zucker.

INTERVIEW

„Kinder fremdeln auch mit Brokkoli“

Interview mit Martina Ernst, Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin für Kinder- und Jugendliche im Sozialpädiatrischen Zentrum an der Charité Berlin.

Was kann man tun, wenn 3-Jährige sich weigern, Gemüse zu essen?

Die Ruhe bewahren. Kinder in diesem Alter fremdeln leicht mit Essen. Wichtig ist, etwas immer mal wieder anzubieten und möglichst probieren zu lassen. So kommen Kinder meist mit der Zeit auf den Geschmack. Und: Nur überzeugte Eltern sind überzeugend. Kinder ahmen Vater und Mutter eigentlich gerne nach, auch beim Essen. Später werden auch die Freunde Vorbilder. Dann essen Kinder plötzlich das, was sie zu Hause ablehnen.

Warum ist gerade Gemüse oft ein Problem?

Das liegt an den Bitterstoffen, die Erwachsene zum Teil gar nicht bemerken. Bitter signalisiert in unserem evolutionären Programm: Vorsicht, das kann unverträglich sein. Die Vorliebe für kalorienreiches Süßes war in frühen Zeiten mit unsicherer Versorgung nur günstig.

Weshalb futtern 1-jährige dann manchmal auch gerne Oliven und Knoblauchquark?

Wenn Kinder noch ganz eng mit der Mutter verbunden sind, probieren die meisten unter ihrer Obhut vertrauensvoll, was ihnen in die Finger und in den Mund kommt. Später werden sie sinnvollerweise erst einmal skeptischer, mit 10 Jahren etwa aber wieder experimentierfreudiger.

Was taugt Süßes als Belohnung?

Nachtisch ist Nachtisch, man sollte ihn einfach genießen. Ihn als Belohnung einzusetzen, macht Gemüse erst recht schlecht.

Gibt es Tricks für Gemüsemuffel?

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