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Impressum

„Lust mal vier“ von Benjamin Larus

herausgegeben von: Club der Sinne®, Pankgrafenstr. 7, 13187 Berlin, Mai 2014

zitiert: Larus, Benjamin: Lust mal vier, 1. Auflage

 

© 2014

Club der Sinne®

Inh. Katrin Graßmann

Pankgrafenstr. 7

13187 Berlin

www.Club-der-Sinne.de

kontakt@club-der-sinne.de

 

Stand: 01. Mai 2014

 

Gestaltung und Satz: Club der Sinne®, 13187 Berlin

Coverfoto: © Forewer/shutterstock.com

Covergestaltung: Club der Sinne®

 

ISBN 978-3-95604-058-0

 

Das vorliegende eBook ist urheberrechtlich geschützt.

 

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Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden und volljährig.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Erfundene Personen können darauf verzichten, aber im realen Leben gilt: Safer Sex!

Benjamin Larus

Lust mal vier

Die Unterwäsche, die sie sich zum Anprobieren ausgesucht hatte, saß perfekt. Sie betonte ihre körperlichen Vorzüge und kaschierte durch vorteilhaften Schnitt kleine Problemstellen.

Sie genoss es, sich im Spiegel von allen Seiten in dieser schönen Garnitur zu betrachten. Reizvoll, aber nicht aufreizend. Klassisch elegant – kein Exemplar jener Sorte Wäsche, die bisweilen so nuttig wirken konnte.

Ganz selbstvergessen stand sie da, so selbstvergessen, dass sie zunächst gar nicht wahrnahm, wie sich der Vorhang zur Seite und wieder zurück schob und plötzlich ein fremder Mann in der Kabine stand. Hatte sie dieses Gesicht nicht schon einmal gesehen?

Natürlich erschrak sie im ersten Moment. Reflexartig öffnete sich ihr Mund, um einen Laut des Protestes von sich zu geben, doch schon hatte sich seine große, starke Hand bestimmt, aber vorsichtig auf ihre Lippen gelegt. Das Gefühl, sich ausgeliefert zu fühlen, und pure Angst mischten sich mit der gleichzeitig spürbaren erotischen Kraft dieses Augenblicks!

Mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung schlang der Mann einen Arm um ihre Taille, drehte sie herum und drängte sie gegen die Rückwand der Kabine, indem er sich mit seinem ganzen Körper an sie presste.

„Ganz ruhig!", flüsterte er mit entwaffnender Selbstsicherheit direkt an ihrem rechten Ohr und sein warmer Atem streifte die empfindliche Haut ihres Halses. „Wir haben gerade geschlossen."

Jetzt wurde ihr klar, dass es sich um einen Angestellten, womöglich auch um den Filialleiter des Geschäfts handelte, den sie bei früheren Besuchen schon das eine oder andere Mal im Hintergrund wahrgenommen hatte. Wollte er sie mit seiner Bemerkung beruhigen, dass keine Kundschaft mehr im Laden und sie beide somit ungestört waren? Oder war das eher als Drohung zu verstehen? Kein Mensch würde ihr zur Hilfe eilen, sollte sie schreien oder sich wehren! Bevor sie sich entscheiden konnte, zu welcher Auslegung sie selbst neigte, zog sie verängstigt und erregt zugleich die Luft ein – in erschreckender Deutlichkeit spürte sie, wie sich ein großer, harter Gegenstand von hinten quer gegen ihr Kreuz presste.

Schlagartig kehrte die Erinnerung an einen Tag vor über einem Jahr zurück – im Rahmen einer ihrer üblichen erotischen Tagträume hatte sie diesen Mann, der ihr damals wie eine Mischung aus Rock Hudson und einem von ihr bewunderten Nachrichtensprecher vorgekommen war, zum Hauptdarsteller einer reichlich unanständigen Fantasie erkoren und sich dieser bei der anschließenden, heimischen Selbstbefriedigung hemmungslos hingegeben. Das war nichts Ungewöhnliches, attraktive Männer und Frauen dienten ihr tagtäglich als Appetitanreger, wenn es sie überkam; und es überkam sie nach wie vor mit bemerkenswerter Häufigkeit. Nun aber hatte sich dieser eine ihrer unanständigen Wunschträume, wenn auch nach langer Zeit und erst dann, als ihr diese Fantasie schon längst wieder entfallen war, plötzlich in kaum glaubhafter Kongruenz erfüllt: ausgeliefert sein den Händen dieses Mannes! Konnte er ihr tatsächlich angesehen haben, dass sie ihn als Lustobjekt begehrte?

Sie beschloss, ihre bis jetzt mitschwingende Angst, seine Aussage könnte eine Drohung sein, zu verdrängen und konzentrierte sich ganz auf den puren Lustgewinn. Was für eine Episode hatte sie in ihrem Kopf damals mit diesem Prachtexemplar von einem Mann in der Umkleidekabine erlebt?

Der harte Gegenstand, der sich gegen ihr Kreuz presste, schien jetzt auch noch zu pochen. Sie spürte, wie sich sein Gesicht in ihren Nacken vergrub, eine ihrer sensibelsten erogenen Zonen! Die bereits nachwachsenden Barthärchen, welche sie an seinem verschwommenen Spiegelbild als leichten Schatten in der unteren Gesichtshälfte wahrnehmen konnte, kratzten auf ihrer Haut und ein elektrisierender Kälteschauer durchlief Ihren ganzen Körper. Sie schloss die Augen und spürte, wie ihr Herz in Verzückung schneller klopfte. Während sich ihre Lust mit einem tiefen Seufzer entlud, spürte sie, wie sich seine Hand unter den feinen Stoff des Slips schob. Seine Finger streichelten Ihren Venushügel.

„Wenn Sie hier Wäsche anprobieren, müssen Sie sich schon an unsere Benutzungsbedingungen halten“, raunte er plötzlich direkt an ihrer Ohrmuschel. „Nicht auf der nackten Haut!“

Sie fuhr zusammen – natürlich hatte er Recht, aber konnte er das in dieser Situation ernst gemeint haben? Im selben Moment zog er zielstrebig und unerhört geschickt mit nur zwei gegabelten Fingern ihre Schamlippen auseinander, ohne sie jedoch dazwischen zu berühren.

„Sehen Sie?“, brummte er vorwurfsvoll. „Sie nässen ja alles ein! Was soll die nächste Kundin dazu sagen?“

Wieder hatte er recht. Indem sie selbst nicht anders konnte, als ihre Beine noch weiter zu spreizen (gleichsam im verzweifelten Versuch, sich abzukühlen, denn immer heftiger brannte die Hitze in ihrem Schoß), spürte sie, wie ein feines Rinnsal frischen, heißen Saftes an einem ihrer bebenden Oberschenkel hinabperlte.

„Ich … ich …“, setzte sie an und schämte sich für den unerwartet belegten, irgendwie hilflosen Klang ihrer Stimme.

„Was?“

Jetzt zog er die Haut mit den beiden gespreizten Fingern nach oben und legte so ihre steif aufgerichtete Klitoris frei, vermied jedoch weiterhin jegliche Berührung.

Ihre nächste Äußerung nahm sich fast weinerlich aus, so quälend war ihr Verlangen:

„Sie haben recht – ich zieh ihn aus!“

„Ich bitte darum“, war die strenge Antwort, „aber nicht nur den Slip. Ziehen Sie alles aus!“

Der Befehl kam ganz ruhig, aber es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es ein solcher war und es keine Diskussion darüber geben konnte. Vorsichtig zog sich die kräftige Hand aus ihrem Schoß zurück, gleichzeitig rückte der Mann mit seinem Körper von ihr ab, aber nur so weit, dass sie genügend Platz hatte, um sich zu entkleiden.

Die Vorstellung, sich nun splitternackt vor diesem Mann zu zeigen, der nach wie vor in seinem dunkelblauen Dreiteiler direkt hinter ihr stand und keine Anstalten machte, seine Kleidung zu lockern, ließ einen wilden Schauer der Erregung von den Zehenspitzen herauf in ihren Unterbauch fahren. Sie glaubte, seine gestrengen Blicke an ihrem schutzlosen Leib auf- und abwandern zu spüren, während sie sich auszog. Als dies geschehen war, drehte sie sich um.

Das Tier, das verräterisch an ihrem Kreuz gepocht hatte, war auch in diesem korrekt gekleideten Zustand auszumachen; der Stoff an jener delikaten Stelle war immens gespannt.

Hatte sie sich bis hierher ängstlich, fast weinerlich verhalten, so verspürte sie jetzt plötzlich den unbändigen Wunsch, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und die selbstherrliche Art dieses Machos ein bisschen zu drosseln. Ohne Umschweife öffnete sie den Reißverschluss seiner Hose und, siehe da, schon sprang das fiebrige Geschöpf ihr wie befreit entgegen! Ungestüm hielt es sich – steif, gespannt und gleichsam illuminiert von einem wohldurchbluteten Rot – hoch gereckt in der Luft.

„Keine Unterwäsche, die dieses Prachtexemplar in die Schranken weist?", bemerkte sie süffisant.

Es sah aus, als lechzte es nach ein paar Streicheleinheiten. Sie kniete sich in dem beengten Raum nieder, streichelte das wilde Tier erst ganz zärtlich, berührte es dann vorsichtig nur mit der Zungenspitze, fuhr an der Eichel empor, hauchte es an. Ein bisschen schien Monsieur in die Knie zu sacken, ein tiefes Stöhnen entfuhr seiner trockenen Kehle. Nun fühlte sie sich sicherer.

„Herr Salomo?“, tönte plötzlich eine Frauenstimme von irgendwoher im vorderen Bereich des Ladens herüber und sie konnte ihren Schrecken gerade noch genug im Zaum halten, um nicht in einem heftigen Reflex die Zahnreihen zu schließen. Trotzdem war auch in seiner Stimme bei aller Entschiedenheit ein gewisser, atemloser Anflug von Gehetztheit wahrnehmbar, als er nun laut antwortete (so laut, dass seine momentane Wohltäterin sich fast in Deckung geworfen hätte, was allerdings die bescheidenen Abmessungen der Kabine nicht zuließen): „Ist gut, Frau Schübler, gehen Sie nur! Ich mache alles dicht!“

„Soll ich nicht …“, kam es unsicher von jenseits des Vorhanges.

„Gehen Sie!“, rief Herr Salomo unwirsch zurück.

Gleichzeitig packte er ihre Haare im Nacken und schob ihren Kopf unmissverständlich wieder in die vorherige Position, welche sie während des kurzen Dialoges mit der Angestellten vorübergehend aufgegeben hatte. Dabei stülpten sich ihre Lippen wie von selbst über die nun noch prallere Kuppe des fleischigen Reptils, das so vorwitzig aus dem dunkelblauen Nadelstreifen hervorragte.

„Ist gut, Herr Salomo“, antwortete die offensichtlich eingeschüchterte Frau Schübler, „bis morgen!“

Er quittierte das nur mit einem ungeduldigen Grunzen, das vorne unmöglich zu hören gewesen sein konnte. Nicht einmal eine Minute später war zu vernehmen, wie im Laden einen Tür ins Schloss fiel und mit einem Male war es so gespenstisch still, dass sie über die schlüpfrigen Geräusche erschrak, welche von ihren eigenen Lippen und ihrer Zunge erzeugt wurden. Jetzt waren sie beide tatsächlich ganz allein und ihre völlige Nacktheit drängte sich ihr in ebenso beängstigender wie erregender Weise ins Bewusstsein!

Sie genoss den erregenden Duft, der ihr bei der inbrünstigen Bearbeitung jenes Zauberstabes aromatisch in die Nase drang. Ganz selbstvergessen schlotzte, knabberte, streichelte, lutschte und saugte sie weiter, bis plötzlich ihr Kopf vom Objekt ihrer Begierde zurück- und sie selbst mit einem Ruck von Monsieur Salomo nach oben gezogen wurde, sodass sie schließlich in der Luft schwebte, nur gehalten von seinen starken Armen.

„Zeit für eine kleine Abwechslung – wir wollen den Abend ja noch eine Weile genießen!“

Sprach’s, stellte sie wie eine Puppe einfach auf den Boden und verschwand in den Flur vor den Umkleidekabinen.

Ganz benommen musste sie sich an die Wand lehnen. Bald darauf hörte sie etwas heranrollen und schon erschien Monsieur mit einem halbhohen, fahrbaren Schrank, den er in die Kabine stellte, um sie sogleich daraufzusetzen.

Sie konnte sich im Spiegel sehen und beobachtete, wie er sich nun vor sie kauerte. Er spreizte ihre Beine, schob mit geschickten Fingern die Schamlippen auseinander und schon spürte sie seine feuchtwarme Zunge an ihrer Lustperle entlanggleiten. Welche Wonne, welch unbändige Lust ihr das bereitete! Und obendrein konnte sie sich dabei im Spiegel beobachten. Seufzend vergrub sie die Hände in seinem Haarschopf, erstickte Seufzer drangen aus ihrem Mund.

Beinahe war sie erschrocken darüber, dass sie nicht die Spur eines Reflexes gezeigt hatte, sich vor dem doch im Grunde wildfremden Mann zu verschließen – im Gegenteil, sie empfand es geradezu als Qual, ihre erhitzten Schenkel für ihn nicht noch viel, viel weiter aufspreizen zu können als sie es ohnehin schon tat. Seine Fingerkuppen hielten ihr zuckendes Geschlecht jedoch zuverlässig so weit geöffnet, dass nun gar seine erstaunlich feste Zungenspitze ein ganzes Stück in ihre Öffnung einzudringen vermochte. Ein heißkalter Schauer durchfuhr ihren nackten Körper. Und während sie einen unwillkürlichen, gurgelnden Laut erstickte, indem sie sich heftig in den Handrücken biss, krampften sich die Finger der anderen Hand um eine ihrer festen, kleinen Brüste.

Ihr geschmeidiger Körper bog, wand sich, bäumte sich auf, aber Kopf und Hände des Mannes fixierten sie unbeirrt auf dem wackeligen Schrank und ließen ihr regelrecht Hören und Sehen vergehen. Sie verlor die Kontrolle über Bewegungen und Stimme, sodass ihre Zuckungen womöglich irgendwann ein solch Besorgnis erregendes Ausmaß angenommen hatten, dass sogar Herr Salomo ein wenig erschrak. Als er den Kopf somit für einen Moment hob und nach ihren Gesichtszügen spähte, trafen sich ihre Blicke.

Er hatte etwas von einem scharfen Hund, wie er ihr atemlos, durch den halb geöffnetem Mund keuchend, mit großen, dunklen Augen ins Gesicht starrte. Und der feuchte, durch die Nässe ihres Schoßes verursachte Glanz auf Kinn und Lippen tat ein Übriges, um sie an die tropfenden Lefzen einer bedrohlichen Dogge denken zu lassen. Für einen Moment jedoch zuckte einer seiner Mundwinkel kaum merklich nach oben; offenbar hatte er zufrieden festgestellt, dass seine Gespielin sich noch nicht in eine Ohnmacht verabschiedet hatte und er sein Treiben fortsetzen konnte. Zuvor streifte er sich allerdings hastig das Jackett von den Schultern, denn auf Stirn und Hals ließ sich erkennen, dass er nun doch ins Schwitzen geraten war. Ihr Blick fiel auf den Knoten seiner gestreiften Krawatte.

Sie sah, dass er im Begriff war, den Binder zu lösen. Diese Geste war für sie wie ein Aphrodisiakum! Atemlos, mit großen Augen beobachtete sie, wie er nur mit einer Hand den Knoten fasste und mit sicherem Griff ganz nonchalant den Schlips ein Stück weit lockerte, ihn aber nicht ganz auflöste. An derselben Hand trug er eine edle Uhr, welche die Schönheit seiner Unterarme und der kräftigen Hände noch unterstrich. Diese Geste hatte etwas Elegantes, gleichzeitig aber auch Verwegenes. Sie fühlte sich ihrer nochmals gesteigerten Lust hoffnungslos ausgeliefert! Ein schwerer Druck breitete sich über ihren Solarplexus aus, ein Druck, der jedoch nichts mit Übelkeit zu tun hatte, der vielmehr eine Begleiterscheinung ihres übererregten Zustandes war.

Schon spürte sie wieder seine Zunge, wie sie ihr gut durchblutetes, durch die meisterhafte Behandlung der letzen Minuten geschwollenes Geschlecht weiter verwöhnte. Dies und die Bilder der letzten Minuten hatten sie in einen Zustand gebracht, der sehnsuchtsvoll nach einer erlösenden Explosion verlangte.

Sie bewegte sich kaum mehr und es drangen auch nur noch vereinzelt erstickte Töne aus ihrer Kehle. Sie ließ sich schlichtweg von den immer weiter ins Zentrum ihrer Lust vordringenden Impulsen treiben und plötzlich, wie beim Ausbruch eines Vulkans, überkam sie, begleitet von konvulsivischen Zuckungen, der kleine Tod, befreiend, erlösend! Die Schreie, die sie von sich gab, als sie bei diesem Ausbruch ihren Körper in die Höhe wuchtete, um sich von weiteren, einfach nicht mehr auszuhaltenden Berührungen zu befreien, nahm sie in ihrem überreizten Zustand gar nicht wahr.

Trotz der bald einsetzenden Erschöpfung und dem Summen in ihren Ohren, welches sie kaum etwas hören ließ – ähnlich dem Gefühl kurz vor einer Ohnmacht – empfand sie eine leichte Enttäuschung, den Höhepunkt bereits hinter sich zu haben, ohne von diesem prachtvollen Liebesknochen aufgespießt worden zu sein.

Als sie aus ihrem tranceartigen Zustand irgendwo zwischen Ohnmacht und Halbschlaf nach und nach ins mehr oder weniger reale Leben zurückzukehren begann (war dies tatsächlich die Realität?), sah sie ihn über sich stehen, Herrn Salomo, und sie erschrak über seinen durchdringenden Blick. Salomo, der Gesalbte, kam es ihr unwillkürlich in den Sinn. Und als er sicher war, dass sie ihn jetzt wieder bewusst wahrnahm und ihm zusah, öffnete er entschlossen die Knöpfe seiner Weste und ließ sie sich von den breiten Schultern gleiten. Dann löste er endgültig die Krawatte, ließ sie jedoch geöffnet um den Kragen seines blütenweißen Hemdes hängen, um jenes dann mit sicheren Fingern von oben bis unten aufzuknöpfen.

Wie paradox – ein Wäscheverkäufer, der selber weder Unterhemd noch -hose trägt, dachte sie bei sich. Seine Brust war wenig behaart, lediglich von einem gleichmäßigen, schattenartigen Flaum überzogen, der die Konturen seiner muskulösen Rundungen eher noch betonte; die Brustwarzen blieben weiterhin vom Stoff des Hemdes bedeckt. Ebenso unbeirrt öffnete er nun den Bund der Anzughose, ließ das Beinkleid zu Boden fallen und stieg entschlossen heraus. Nicht ein einziges Mal hatte er bei all diesen Verrichtungen an sich hinuntergeschaut; jeder Handgriff saß. Und die ganze Zeit über hatte er ebenso wenig seinen fesselnden Blick abgewandt von ihr, die sie wie gebannt auf dem Rollschrank liegen geblieben war und darauf wartete, was nun mit ihr geschehen würde. Entschlossen trat er einen Schritt auf sie zu.

Sie stütze sich auf, streifte sein Hemd zur Seite und begann, ganz zärtlich seine Brustwarzen zu küssen. Dann streichelte sie über die schöne Wölbung seiner Brüste und inhalierte förmlich den Duft, den sein Körper verströmte: eine Mischung aus elegantem, zeitlos klassischem Herrenduft, der in seiner Basisnote aus Bergamotte, Lavendel und Sandelholz bestand, vermischt mit seinem persönlichen Moschusduft und einer weiteren Note, die sie an nasse Regenschirme erinnerte.

Wie Wasser, das, bevor es anfängt zu kochen, erst leicht perlt, sich kräuselt und schließlich feine bis immer stärker sprudelnde Bläschen bildet, so begann ihre bei guter Behandlung schnell entflammbare Lust schon wieder in Wallung zu geraten – dabei war es doch erst wenige Minuten her, dass sie, der Ohnmacht nahe, ihren letzten Orgasmus erlebt hatte! Ihr wurde bewusst, dass sie über allen Liebkosungen für Herrn Salomos schöne Brust seinen beeindruckenden Liebesknochen außer Acht gelassen hatte, welchen sie jetzt ganz emporgereckt und fleischig aus dem Augenwinkel erspähte und der förmlich um Aufmerksamkeit zu bitten schien. Entschlossen griff sie danach, wenig behutsam, eher schnell zupackend und fordernd.

Herr Salomo schreckte erst ein wenig auf, da diese Inbesitznahme überraschend für ihn kam. Ihre eine Hand umfasste fest die massive Wurzel seines Geschlechts, mit der anderen strich sie sehr behutsam über die vorwitzige Eichel. Bei jedem Pochen, das sie in dieser Respekt einflößenden Zuckerstange spürte, wurde ihre Lust darauf größer, dasselbe Pochen in ihrem Schoß zu spüren! Sie bugsierte die pralle Eichel direkt vor ihre hungrige Öffnung und begnügte sich zunächst damit, Herrn Salomo gleichzeitig mit dieser Geste ganz direkt in die Augen zu schauen.

Natürlich hielt er ihrem Blick stand, jedoch zeigte sich in seinen Augen ein unübersehbares Flackern, das keinen Zweifel daran ließ, wie sehr seine eigene Lust mehr und mehr die Kontrolle über ihn erlangte und sein scheinbar gelassen-planmäßiges Vorgehen konterkarierte.

Nur einen oder zwei Zentimeter schob er nun sein Becken nach vorne und ihrer beider Kehlen entfuhr ein gequältes Aufstöhnen, als lediglich die blutvolle Kuppe seiner Liebeslanze den schlüpfrigen Eingang ihrer Vagina dehnte und dort verharrte.

Zum Teufel mit diesen Geduldsspielen! Mit einem fast ärgerlichen Aufschrei warf sie ihre Arme um seine Hüften herum, verkrallte sich zielsicher in das Paar fester, runder Hinterbacken und zog seinen Unterleib rücksichtslos zwischen ihre weit gespreizten Schenkel.

Im Augenblick dieses beherzten, leidenschaftlichen Vorgehens tönte ein synchroner Schrei durch den kleinen Raum. Wer war wohl überraschter über diese Aktion? Unbedingt Herr Salomo. Ohne einschätzen zu können, welche Reaktion er von ihr erwartet hatte: Etwas überrumpelt war er durch diesen Coup schon, aber auch angenehm überrascht. Sie würde von sich nicht behaupten, immer nur die Passive, Erduldende zu sein, keineswegs. Doch diese rigorose, impulsive Aktion musste ihrer Übererregtheit entsprungen sein. Es tat gut, endlich jenes ersehnte Gefühl des Ausgefülltseins genießen zu können – allein dies schon war eine unbeschreibliche Befriedigung!

Deutlich spürte sie jetzt in kurz aufeinanderfolgendem Takt das Pochen tief in ihrem Unterleib. Seufzend, schwelgend empfing sie dieses Pulsieren, indem sie ebenfalls mit ihrem Schoß so fest zupackte, wie sie nur konnte. Sie leckte zärtlich seine karamellfarbenen Brustwarzen, spürte die kurzen, feinen Haare, die dabei ihr Gesicht streiften, knetete seine festen Pobacken und schnurrte behaglich, immer weiter ihre Beckenbodengymnastik ausübend. Er schien innezuhalten, kürzer zu atmen, aber immer noch nicht frei von seiner ihm offensichtlich eigenen Konzentration darauf, die Kontrolle zu behalten. Sie spürte, wie er seine Lanze ein ganzes Stück zurückzog – aber bevor sie befürchten konnte, dass er diesen Liebesakt einfach unterbrechen würde, stieß er ihn mit neuer Wucht in sie hinein!

Abermals verharrte er tief in ihr – unglaublich tief, für sie aber immer noch nicht tief genug, sodass sie sich beinahe verzweifelt noch weiter aufzuspreizen versuchte, sich zurückbog und mit den Schultern gegen die Wand der Kabine stemmte. Und als sein Fleisch bedrohlich anschwoll, glaubte sie, es nicht ertragen zu können, wenn er sich nicht endlich weiter ausgreifend in ihr bewegen würde. Sie versuchte, dieses heftige Verlangen durch Bewegungen ihres eigenen Unterleibs wenigstens ansatzweise zu stillen; aber Herr Salomo richtete sich wieder etwas auf und hielt sie noch einige Sekunden lang unbarmherzig auf Position (betörend der Druck seiner festen, nackten Schenkel am Ansatz ihrer Pobacken!), bis auch er es offenbar nicht mehr aushielt: Die drei kurz aufeinander folgenden, heftigen Stöße kamen mit der ganzen Kraft seiner Lenden, ungeduldig, schnell, aber doch bewusst und gefühlvoll, sodass sie beide die betörende Reibung auskosten konnten – der große, dicke, harte Penis in der engen, heißen Vagina, zum Schreien schön, ein Gefühl für die Ewigkeit!

Nun gab es kein Halten mehr und endlich ließ auch er sich absolut hemmungslos gehen, schrie, stöhnte, stand ihrem zügellosen Geschrei in nichts nach. Unter ihren fest zupackenden Händen spürte sie, wie sich seine muskulösen, mittlerweile schweißnassen Hinterbacken im Rhythmus seiner Stöße anspannten, wundervoll, und als er seinen Oberkörper wieder tiefer auf ihren heißen Leib herabsenkte, um die erigierten Brustwarzen ihrer gierigen Zunge darzubieten, presste sich seine feste Bauchdecke auf ihre blutvolle Klitoris.

In ihrem tranceartigen Zustand verspürte sie zwei an sich paradoxe, aber übermächtige Herzenswünsche: Einerseits wollte sie am liebsten für immer in dieser absoluten Lust verharren können, andererseits war das Verlangen, bald zum Höhepunkt zu kommen, um eine Erlösung zu finden, ebenso stark.

Während sie diese Gedanken spann, biss sie zärtlich und leidenschaftlich in die ihr dargebotenen Brustknöspchen. Verzückt stellte sie an den Seufzern und erstickten Lauten, die Herr Salomo von sich gab, fest, dass auch er im Reich der Sinne schwelgte. Um das fast unerträglich schöne Empfinden zu verstärken, das dieser fleischgewordene Zauberstab durch seine Größe und Härte in ihr heraufbeschwor, presste sie ihre nun noch empfindsamere Klitoris gegen seine Bauchdecke und erschauerte unverzüglich durch diesen simultanen Reiz. Sie strich ganz zart über seinen muskulösen Rücken, streichelte mit der Zunge seinen Hals und fuhr an den Ohrmuscheln entlang, die sehr empfindlich schienen. In diesem Innehalten massierte sie intensiv seinen Penis mit ihrer Vagina. Sie sehnte sich nach weiteren, rücksichtslosen Stößen und begriff langsam, dass er ebendies von ihr hören wollte. Sie musste sich dazu überwinden, es kam ihr nicht leicht über die Lippen:

„Bitte, fick mich …!“

Seine Reaktion kam umgehend. Das begeisterte Keuchen, mit welchem er den kraftvollen Ansturm seines Beckens begleitete, ließ erkennen, wie sehr ihn ihre unvermittelt hervorgestoßene Aufforderung freute und abermals erregte. Immer leidenschaftlicher, tiefer, erbarmungsloser bohrte er seinen massigen Pfahl wieder und wieder in sie hinein. Und während ihr williger Schoß ihn förmlich einzusaugen versuchte, spürte sie unaufhaltsam aufkommende Wellen wie Stromstöße von dort unten herauf ihren Leib durchbeben, ihre Schenkel um seine Taille sich verkrampfen, ihr Rückgrat in lustvoller Agonie sich verbiegen und aufbäumen. Der markerschütternde Orgasmus überschwemmte ihren Körper, ihre Gedanken, ließ sie völlig die Kontrolle über sich verlieren und sich willenlos vom heißen Strudel der Lust hinwegreißen, bis ihr die Sinne schwanden und sie eine unmöglich zu ermessende Zeit später als keuchendes, glückliches Geschöpf allmählich wieder zu sich kam.

Als erstes wurde sie seines Gesichts gewahr, seines wachsamen, aber sichtlich faszinierten Blickes, mit welchem er in ihren Augen nach einem Indiz für ihren Bewusstseinszustand zu forschen schien. Sein schwellendes Fleisch steckte noch immer tief in ihrer Scheide, füllte sie mit seiner üppigen Härte aus, aber sein Becken bewegte sich nicht – er musste sie in den herrlichen, langen Sekunden der Ekstase mit aller Macht seines Unterleibs dort fixiert und ihren Orgasmus genau beobachtet haben, bis sie sich beruhigt hatte und er sicher sein konnte, dass sie wieder bei Bewusstsein war. Möglicherweise hatte er sich ernsthaft Sorgen um ihre Herztätigkeit gemacht – so wild, wie sie gekommen war! – vielleicht wollte er aber auch sichergehen, dass sie nun eine genau so aufmerksame Zeugin seines eigenen Höhepunkts würde.

Ein genau gleichzeitig erlebter Orgasmus zweier Partner mag eine schöne, befriedigende Erfahrung sein, aber jetzt, da sie in seinem lüstern flackernden Blick wie in dem Pulsieren seines Penis’ die untrüglichen Vorboten erblickte, war sie glücklich darüber, dass er noch nicht gekommen war. Sie freute sich darauf, auch ihn nun ganz bewusst beobachten zu dürfen und konnte es kaum abwarten, diesen scheinbar so selbstsicheren, beherrschten Mann gleich in jener Situation zu erleben, in welcher kein Lebewesen auf der ganzen Welt sich noch wirklich zu kontrollieren vermochte.

Er stemmte sich jetzt mit einem animalischen Stöhnen und  ausgestreckten Armen gegen ihre Schultern, drückte sich in einer grotesken Hohlkreuzbewegung noch einmal so tief wie möglich in sie hinein und vollführte einige betörende Kreisbewegungen mit dem Unterleib, welche sie an den orgiastischen Tanz eines athletisch gebauten Fauns denken ließen. Unter hemmungslosem Stöhnen warf er ein paar Male seinen Kopf hin und her, als könne er die Qual der Lust nicht mehr ertragen, und als sie am unkontrollierten Beben seiner muskulösen Bauchdecke, an den Zuckungen in seinen Schenkeln und dem Rhythmus seines Schnaufens erkannte, dass er den magischen Punkt ohne Wiederkehr überschritten hatte, zog er sich plötzlich mit einem gequälten Aufschrei aus ihr heraus und blickte in geradezu ungläubiger Spannung auf seinen mächtigen, nass glänzenden Liebesspeer hinunter, den er direkt über ihr präsentierte, indem er ihn fest um die Wurzel gepackt hielt.

Bei dieser Geste musste sie zwangsläufig an einen Ritterschlag denken. Der raum- und zeitlose Exzess, den sie hier erlebte, hatte sie an eine spirituelle Handlung erinnert. Warum sollte das Finale also nicht einer weihevollen Zeremonie gleichen?

„Taufe mich im Namen des Liebesgottes!", flehte sie – halb scherzend womöglich, aber mindestens zur anderen Hälfte war es ihr durchaus ernst. Sie hob ihre Hand zu seinem Zauberstab, doch bevor sie diesen erreichte, sah sie, wie gleichsam in Zeitlupe eine üppige, weiße Fontäne herausschoss. Stakkatoartige Laute aus Herrn Salomos in lustvoller Erlösung verzerrtem Mund begleiteten die Kaskaden seines Liebessaftes, der auf sie herabspritzte. Sie schloss die Augen, nahm diese Segnung dankbar, genüsslich in Empfang, bäumte sich ihr entgegen, spürte die warmen Tropfen auf ihrer noch erregten, überempfindlichen Haut. Unversiegbar schien diese Quelle auf sie herabzuregnen, Augen, Lippen, Haare, ihr ganzer Körper schien mit jenem Manna gesprenkelt zu sein.

Mit gespitzter Zunge leckte sie über ihre Lippen, kostete vom Élixir d'amour, strich mit der Hand über ihren nun ausgiebig benetzten Leib. Noch in diesem feuerwerksgleichen Szenario schwelgend spürte sie, wie der Körper ihres Liebhabers langsam auf sie herabsank. Sie stützte ihn, fühlte, wie sein schwerer Atem ihr Ohr streifte.

Nach einigen tiefen, seiner eigenen Erschöpfung geschuldeten Atemzügen hob Herr Salomo plötzlich entschlossen den Kopf und richtete sich so weit auf, dass er ihr tief in die Augen sehen konnte. Für drei oder vier Sekunden verharrte er mit einem entwaffnend offenen Lächeln, dann näherte er sich wieder ihrem Gesicht und unvermittelt spürte sie seine weichen, warmen Lippen, wie sie sich zielsicher auf die ihren hefteten.

Kaum zu glauben – in einer wahren Raserei hatten sie sich in den letzten Minuten ihrer Lust hingegeben, besessen, tabulos, aber erst jetzt wurde ihr bewusst, dass die ansonsten keineswegs untätigen Münder sich zu keinem einzigen, gegenseitigen Kuss gefunden hatten! Dafür wurde derjenige, der nun folgte, auch zu einem umso atemberaubenderen Erlebnis – tatsächlich überwältigte sie sein unerwarteter, leidenschaftlicher Überfall so sehr, dass sie sich nur noch halb erstickt dem Ansturm seiner Zunge, seiner Lippen und Zähne ergeben konnte, dass sie regelrecht Sternchen sah und irgendwann, als er schließlich doch von ihr abließ (war es Sekunden, Minuten oder Stunden später?), schnaufend und halb besinnungslos liegen blieb.

Wie durch einen Schleier nahm sie wahr, dass ihr Beglücker sich gänzlich aufrichtete und, nachdem eine seiner Hände noch einmal überaus zärtlich, zum Verrücktwerden sanft über ihre sich hebenden und senkenden Brüste und ihre schweißnasse Bauchdecke gefahren war, von ihr zurücktrat. Mit bewussten, aber behutsamen Bewegungen, um sie nicht zu stören, schien er in der Kabine etwas Ordnung zu schaffen, zumindest deutete sie die schwachen Geräusche so. Und als seine gedämpfte Stimme nun die Stille durchbrach, befand er sich offensichtlich schon jenseits des geöffneten Vorhangs.

„Lassen Sie sich Zeit, dann können Sie zur Kasse kommen.“

Hatte sie tatsächlich richtig gehört? Hatte er tatsächlich Sie gesagt? Das Nachdenken schien ihr im Moment allzu lästig; nach einer weiteren Minute des Verschnaufens setzte sie sich seufzend auf und beschloss, ganz mechanisch seiner Bitte zu folgen.

Er war nirgendwo zu sehen. Als sie sich in der Kabine umschaute, sah sie ihre Kleider auffallend ordentlich auf dem an der Wand befindlichen Hocker liegen, zuoberst fein säuberlich nebeneinander Büstenhalter und Slip der neuen, bereits von jeglichen Schildchen befreiten Garnitur. Das musste Herr Salomo so arrangiert haben und erst mit Verzögerung registrierte sie das Fehlen ihrer eigenen Wäsche. Hatte er sie an sich genommen? Anscheinend. Überhaupt schien alles hier überlegt, von ihm arrangiert und organisiert, obwohl er das Ganze unmöglich hatte voraussehen und somit ja auch keinerlei Vorbereitungen hatte treffen können: Ein demonstrativ auf dem Rollschrank bereit liegendes, frisches Handtuch nebst feuchten Hygienetüchern bewies, dass er Einfühlungsvermögen besaß und gewusst hatte, wonach es ihr als Erstes verlangen würde, wenn sie wieder zu sich kam. Oder zeigte sich da einfach nur einschlägige Erfahrung, pflegte dieser Wüstling am Ende alle paar Tage eine ausgesuchte Kundin auf diese Weise zu beglücken?

Seufzend schob sie diese allzu anstrengenden Überlegungen beiseite und streifte – was blieb ihr übrig? – den angenehm kühlen Stoff der neuen Wäsche über ihre noch immer kribbelnde Haut, schlüpfte dann in Strümpfe, Bluse und Hose. Nachdem sie anschließend etwas wackelig in ihre Schuhe gestiegen war, ergriff sie Handtasche und Mantel und trat in den Verkaufsraum.

Herr Salomo stand tatsächlich an der Kasse und hantierte mit Tüten und Scanner. Die Selbstverständlichkeit, mit welcher er sich bei diesen Verrichtungen bewegte, obgleich sein Aufzug ein eher ungewöhnlicher war, hatte etwas Provozierendes: Außer den dunklen Socken trug er nur das blütenweiße Hemd, welches er nie ganz abgelegt hatte; es hing ihm allerdings weit geöffnet um die breiten Schultern und er machte keinerlei Anstalten, seine Nacktheit zu kaschieren, auch nicht, als sie nun langsam an den Tisch trat. Mit einem scheinbar routiniert-freundlichen Verkäufer-Blick sah er zu ihr auf und stellte eine der kleinen, edlen Papptüten mit Stoffkordeln vor sie hin.

„Hier, ich habe Ihnen Ihre private Wäsche eingepackt“, erklärte er mit einem Lächeln und sah ihr tief in die Augen. „Ich dachte mir, Sie wollen die neue Garnitur vielleicht gleich anbehalten …“

Er zwinkerte ihr zu. Sie nahm die Tüte entgegen, zögerte jedoch. Was sollte sie jetzt sagen?

„Hm, eigentlich …“, setzte sie an, verstummte jedoch.

„Sie meinen: Eigentlich wollten Sie sie gar nicht wirklich kaufen, stimmt’s?“, ergänzte er und hatte damit ins Schwarze getroffen.

Sie senkte den Blick und ehe sie etwas erwidern konnte, sprach er weiter: „Ich habe Sie schon öfters beobachtet. Mit untrüglichem Geschmack suchen Sie sich immer die herrlichste Wäsche raus, schöne Sachen, die ganz wunderbar zu Ihnen passen! Sie probieren sie an, betrachten sich im Spiegel – und dann kaufen sie irgendeinen langweiligen Kram oder nehmen gar nichts!“ Plötzlich schwand das Lächeln aus seinem Gesicht, er beugte sich über den Tisch, stützte sich mit beiden Fäusten auf die Platte und sah ihr aus nächster Nähe in die Augen. „Warum?“

Es war klar, dass er eine Antwort erwartete. Sie hob den Blick und versuchte, dem seinen standzuhalten.

„Ist es des Geldes wegen? Kostet heute nichts – für Sie als geschätzte Stammkundin!“, flüsterte er.

Sie musste lächeln.

„Nein, das ist es nicht“, setzte sie an, obwohl das durchaus auch eine Rolle spielte. Dann warf sie beinahe trotzig den Kopf in den Nacken und sagte: „Es ist wegen meiner Freundin. Ich bin nicht sicher, ob sie es gut findet, wenn ich mir so etwas kaufe!“

Er zuckte lässig die Schultern.

„Welche Freundin?“, fragte er.

„Die Frau, mit der ich zusammenlebe“, antwortete sie und ließ ihn nicht aus den Augen, während sie es genoss, ihn wenigstens für zwei Sekunden einmal verdutzt dreinschauen zu sehen.