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Thomas Reich

Lotta

Was sich nicht schickt wird gefickt





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Lotta



Lotta

Was sich nicht schickt wird gefickt


 

 

 

 

Thomas Reich

 

Text 2015 © von Thomas Reich

Coverphoto © https://www.pxfuel.com/en/free-photo-eplnp mit Änderungen

 

Impressum: Thomas Reich

Bachenstr. 14

78054 Villingen-Schwenningen

 

Über das Buch:

 

Während ihre Eltern nach einem standesgemäßen Heiratskandidaten Ausschau halten, bumst sich die geile Lotta aus gutem Hause hemmungslos durch die Unterschicht. Frei von Standesdünkel sucht sie einen Mann mit den passenden Kronjuwelen. Wird die Liebe siegreich sein, oder aber das lodernde Feuer ihrer nimmersatten Schenkel?

Nachschlag am Buffet

Lotta hasste ihren altmodischen Vornamen, der sie einschnürte wie ein Korsett. In ihr lebten die Gene ihrer Großmutter fort, eine echte Freifrau von Lottersleben. Deren Herrschaft über das Haus endete, als sie mit einem Kammerdiener im Bett erwischt wurde. Lotta war die Kurzform von Charlotte. Insofern hatte sie es noch günstig getroffen. Dennoch kam sie nicht umhin, sich über einen Vornamen zu ärgern, den sie nicht selbst ausgesucht hatte. Adel verpflichtet. Mit einem guten Namen waren dröge Pflichten verbunden. Was ihre Eltern von ihr verlangten: Sitte und Moral. Dabei nannte sie ein vortreffliches Fötzlein ihr eigen. Rotbraune Ranken wuchsen um einen tiefen Brunnenschacht, der es mit jedem Eimer aufnehmen konnte. Seine feuchten Tiefen lockten Männer an wie Verdurstende in der Wüste. Alle wollten sie von diesem Wasser trinken, als wäre es ein edler Jahrgang aus dem Weinkeller des Schlosses. Einmal in der Woche stutzte sie die Hecken, damit der Garten ansehnlich blieb. Im Badezimmer hing ein rauer Luffaschwamm an einer schwarzen Baumwollkordel. Damit wurde die notwendige Reinlichkeit zu einem wollüstigen Vergnügen. Wenn einmal kein Mann über ihr lag, trieb sie den eingeseiften Schwamm wie ein verspieltes Haustier durch ihre weit offene Scham. Die Poren waren rauer als die Zunge jedes Liebhabers, der je bis zu ihrem Heiligsten vorgedrungen war. Viel lieber hätte sie sich jetzt im Badezimmer eingeschlossen. Als am Frühlingsball der Debütantinnen teilzunehmen. Seufzend lehnte sie über die Brüstung der oberen Galerie. Wo die Ahnen über jede ihrer Bewegungen, und jeden ihrer Gedanken wachten. Gebannt in Ölfarben auf Leinwand. Einst hatten sie Puder aufgelegt und teure Parfüms aus Paris oder Florenz. Nun wurden ihre alterslosen Gesichter von Firnis bedroht. Von der Galerie aus gingen zwei Gänge ab zu den Schlafzimmern. Lottas Räumlichkeiten lagen nicht im gleichen Trakt wie die ihrer Eltern. Zu groß die Gefahr, dass sie sie mit ihrem nächtlichem Liebesspiel einmal geweckt hätte! Unter ihrem Fenstersims wuchs ein Rebstock an einem Pflanzgitter die Fassade hinauf, wie ein umgekehrter grüner Wasserfall. Schon manch gelockter Jüngling hatte diesen gefährlichen Weg gewählt, um Rapunzel im Mondschein zu küssen. Auf die rosige Stelle zwischen den Haaren, wo die faltige Haut sich zu einem freundlichen Lächeln teilte.

Lottas Busen wogte sinnlich in dem tief ausgeschnittenen Kleid. Sich fest ans Geländer zu lehnen wagte sie kaum. Wollte sie nicht riskieren, dass einer ihrer beiden Lieblinge sich selbstständig machte. Der unanständige Gedanke daran erhärtete ihre Nippel. Ihre erlesene Abendrobe war kein Teil von der Stange, oder aus einem Ladengeschäft. Um ihre Tochter unter die Haube zu bekommen, scheute Amalie von Lottersleben weder Kosten noch Mühen. Die Hausschneiderin hatte tiefrote Seide verführerisch eng auf den Leib gearbeitet. So eng, dass jede Unterwäsche hässliche Spuren hinterlassen hätte. Feine Bügel aus extra flexiblem Kunststoff hielten ihre Brüste an Ort und Stelle. Verhinderten, dass ihre harten Nippel durch den dünnen Stoff stachen. Wie zwei süße Dampfnudeln schwammen sie in ihrem eigenen Saft. Lotta trug keinen Slip darunter. Was für ein Luder wie Marie Antoinette schicklich war, konnte auch ihr nicht schaden. Obwohl sie nie probiert hatte auf einem Baguette zu reiten. Lotta hasste Krümel im Bett.

„Da steckst du ja. Der Stauffenprinz erwartet dich.“

„Ich komme schon.“

„Und reiß dich zusammen. Er ist eine gute Partie!“

„Ja, Mutter.“

Sie musste sich am Geländer der Freitreppe festhalten, um nicht ins Straucheln zu geraten. Hohe Absätze vertrugen sich schlecht mit Treppen. Eigentlich zog man sie nur an, um sie postwendend wieder ausziehen zu können. Im Idealfall am Fußende eines Bettes, während ein Mann einen bedrängte. Sie verlängerten das Bein und machten den aufrechten Gang einer Gazelle. Es gefiel den Jägern, ihre Speere wurden hart im Futteral. Sie witterten den Saft eines läufigen Weibchens im Umkreis mehrerer Kilometer. Noch bevor sie ein Wasserloch ausmachen konnten. So verdursteten sie in der Wildnis, aber an warmem Fleisch fehlte es selten. Lottas Kleid war ideal für konservative Tänze. Ohne störende Schleppe, nicht zu kurz um einen Skandal auszulösen, dafür aber seitlich geschlitzt, um ihr dennoch genügend Beinfreiheit zu geben. Unten angekommen, knallten die Absätze ihrer Abendschuhe laut auf dem schwarzen Marmorboden. Wurden als vielzählige Echos von den holzvertäfelten Paneelwänden der Eingangshalle zurückgeworfen. Jeder hörte sie kommen. Die von der Feier der hohen Gesellschaft ausgebüchst war wie ein übermütiges Kind. Scham, ein lange vergessenes Gefühl. Weil aller Leute Augen auf ihr lasteten wie Senkblei. Der Festsaal war der am reichsten dekorierte Raum des Familiensitzes, denn er diente rein repräsentativen Zwecken. Das Eichenparkett stammte noch aus der Erbauung des Schlossguts. Gelegentlich wurden ausgetretene oder zersplitterte Bretter aus dem Stabmuster getauscht. Nach mehreren Lagen Leinsamenöl und der Patina aus jahrelangem Einwirken von Sonnenlicht, fielen die ausgebesserten Stellen kaum noch auf. In den kunstvollen Verzierungen der großen Fensterfassade mit Blick auf den Garten brach sich das Licht. Natürlich nicht jetzt, wo die dunkle Nacht gegen das Glas drückte. Aber liebreizend anzusehen bei nachmittäglichen Gesellschaften. Längst war der Familiensitz derer von Lottersleben an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Und elektrische Lichter mit dem Charme einer Rummelplatzbude waren LED-Lampen gewichen. Die Umrüstung hatte Vater ein kleines Vermögen gekostet. Von der Decke hingen schwere Lüster herab, die früher mit Kerzen bestückt gewesen waren. Lotta ging am übervollen Buffet vorbei ohne Hunger zu empfinden. Später würde sie Austern schlürfen, die salzig waren und glibberig. Eigentlich schmeckten sie wie Sperma, wenn man die Augen schloss und der Fantasie freien Lauf ließ. Lotta platzte in die Pause zwischen zwei Liedern. Die Spitzen der Gesellschaft standen in kleinen Grüppchen beieinander. Gesellschaftliche Anlässe wie dieser schmiedeten Adelige und Großindustrielle zusammen. Mutter instruierte den Kapellmeister, ein neues Stück anzustimmen.

„Meine Herren, ich bitte zum Walzer.“

Die Jünglinge taxierten die Debütantinnen nach Körbchengröße und gesellschaftlicher Stellung. Denn die richtige Stufe auf der hierarchischen Leiter entschied, ob eine intimere Stellung in Frage kam. Stumm ließ Lotta die Fleischbeschau über sich ergehen, sie war Teil des Spiels. Und Spiele mochte sie. Der frivole Gedanke erregte sie, den Männern ausgeliefert zu sein. Innerlich zählte Lotta bis zehn, und atmete tief durch. Wenn sie jetzt feucht wurde, würden es alle mitbekommen. Sie trug keinen Schlüpfer unter ihrem Kleid.

„Darf ich bitten?“

Sie kannte ihn aus Illustrierten die beim Frauenarzt auslagen. Das Leben der Schönen und Reichen, der Blaublütigen und Weinbergbesitzer. Manchmal war auch ihr eigenes Antlitz zwischen den Seiten gewesen. Prinz Achim von Stauffen hatte die Statur eines Riesen und überragte sie um gut einen Kopf. Es konnte nicht lange her sein, dass er dem Babyspeck entwachsen war. In die Höhe geflohen, um seinen gewöhnlichen Zügen zu entrinnen. Denn bei allem blauen Blute war sein Gesicht eine leere Leinwand. Eines dieser Dutzendgesichter, die eine amerikanische Musiksendung moderieren könnten. Langweiliges aschblondes Haar umrahmte die glatte Haut eines Milchbubis. Der Volksmund behauptete, wasserblaue Augen wären sexy. Ein tiefer Fluss, in dem man versinken wolle. Doch dieses Wasser war trübe wie die opake Eisplatte über einem Schlittschuhteich an einem kalten Februarmorgen. Nur seine Nase stach aus der Bedeutungslosigkeit hervor wie ein Wellenbrecher im Ozean. Gebogen wie ein Adler der die Flügel spannt, um sich auf seine Beute zu stürzen.

„Du tanzt gut.“

Lotta schwang ihre Hüften zum Dreivierteltakt der Kapelle. In ihrem Rücken drückte die weiche Hand des Stauffenprinzen. Doch seine Berührung ließ sie kalt. Lotta bevorzugte die kräftigen Hände von Arbeitern und Proleten. Wenn derbe Schwielen über ihre Haut strichen, rannten elektrische Schauer ihr den Rücken entlang. Nur wer diese Partitur beherrschte, konnte bei ihr punkten.

„Welche Hobbys hast du?“

„Reiten, Fechten und Fasanenjagd.“

So lernte man einfach keine Jungs kennen. Im Hintergrund zogen ihre Eltern die Fäden, als wären sie fremdbestimmte Marionetten. Lotta war sich sicher, dass beide Eltern sanften Druck ausübten. Sowohl ihre, als auch seine. Weil sie sich gut auf den Titelblättern gemacht hätten. Hausfrauen gejubelt hätten und Matronen, wenn sie von einer adligen Hochzeit in der Gala lasen.

„Ich gebe mich gerne den Männern hin.“

„Was?“

„Ach nichts.“

Es war wie bei einer schlechten Nummer, wenn der gutaussehende Typ kein mechanisches Feingespür entwickelte. Bumsen konnte jeder, aber nicht im Takt! Achim gab sich wirklich Mühe charmant zu wirken. Während er seinen Einsatz verpasste, und ihr auf die Füße trat. Schweiß perlte sauer von seiner Stirn, und landete auf ihren Schultern. Schaumfestiger hatte eine Halbwertzeit wie Sprühsahne. Oder echte Ficksahne, die sie den Jungs aus dem Kolben quetschte. Seine streng zurückgekehrten Haare sprangen aus der Façon, und kräuselten sich. Mit jedem seiner Tanzschritte verlor er ein Stückchen Würde.

„Ich muss dann mal weiter. Es hat mich gefreut.“

Prinz Achim von Stauffen küsste sie auf die Wange. In diesem Moment wäre ihr ein Handkuss lieber gewesen. Sein Rasierwasser roch nach Bergamotte und Geld.


*


Da der festliche Abend nicht von ihrem regulären Küchenpersonal gestemmt werden konnte, hatten Lottas Eltern einen Caterer beauftragt. Endlich Frischfleisch! Und es war nicht ihr Magen, der knurrte. Mitternacht war durch, und der größte Hunger der Gäste gestillt. Später würden sie Shrimps und Mayonnaise beidhändig in ihre feisten Backen stopfen. Vorbei die Contenance, wenn Brandy und Champagner sie auf das Niveau von einfachen Proleten destillierten. Lotta fand den Bengel am Buffet alleine vor, während seine Kollegen am Lieferanteneingang eine Zigarette rauchten. Er war ihr mit seinem kantigen Gesicht lieber als der Stauffenprinz. Mit Haaren schwarz wie Igelstacheln wirkte er einfach umwerfend. Sie konnte die Löcher in seinem Gesicht zählen, wo er die Piercings vor der Arbeit herausnahm. Sein Bartschatten würde auf ihrer Haut kratzen. Sein Hals nach der billigen Kopie eines Markenparfüms riechen. Ein böser Bursche, wie er im Buch stand. Lotta hatte endgültig genug von der Veranstaltung. Den Stauffenprinz konnten ihre Eltern sich sonst wohin stecken. Sie brauchte einen richtigen Kerl zwischen den Beinen! Lüstern leckte sie sich über die Lippen.

„Lust auf eine richtige Party?“

Verlegen kratzte er einen Kinnpickel auf. Er war es nicht gewohnt, von der feinen Dame angesprochen zu werden.

„Und wenn mein Chef was mitbekommt?“

„Sag ihm einfach, du musstest kurz austreten. Dafür wird er Verständnis haben.“

Auf dem Parkett im großen Saal tanzte der Stauffenprinz mit einer anderen Debütantin. Vielleicht ein birnenförmiges Mädchen mit einem Pfannkuchengesicht. Titel waren wichtiger als Aussehen.

„Partnerwechsel, die Dame führt.“

Taufeucht schlug ihnen die Nacht entgegen, mit all ihren funkelnden Sternen. Flach drängte sie ihn an die Hauswand, um nicht von den Lichtkegeln der Lampions angestrahlt zu werden.

„Und wohin jetzt?“

Lotta verschloss seine Lippen mit einem Kuss.

„Keine Fragen. Am Ende würde ich noch deinen Namen wissen wollen.“

Sie nahm seine Hand, und führte ihn zwischen mächtigen Linden hindurch, die das westliche vom nördlichen Feld trennte. Dahinter führte ein sauber angelegter Kieselpfad zu einem weiß lackierten Pavillon mit Jugendstilverglasung.

„Hier wird uns niemand vermuten.“

Gierig nestelte sie an seinem Gürtel herum. Wer brauchte schon Kaviar oder Roastbeef? Wenn eine schlichte Bockwurst zur Auswahl stand, rund und prall? Lotta nahm so viel in den Mund davon, wie sie schlucken konnte. Die Tradition verlangte eine unbefleckte Jungfrau im Ehebett. Das blutige Laken, über das die Dienstmädchen tratschten. Die Babygerüchte, die in der Regenbogenpresse landeten. Lotta hingegen verfügte über geheime Erfahrungen, von denen ihre Eltern nichts ahnten. Von Tuten und Blasen hatte sie nicht nur Ahnung. Sie war eine wahre Meisterin ihres Fachs!


*


Lotta wurde mit Halsschmerzen wach. Gestern hatte sie eine Gaumenprellung dritten Grades erlitten. Aber wenn sie einen derart appetitlichen Prügel in die Hand bekam, konnte sie nicht an sich halten. In der Küche wurde sie von ihrer Mutter erwartet, und der ungarischen Küchenkraft Theresa.

„Orangensaft auf Eis.“

„Wollen sie Müsli dazu?“

„Heute nicht. Könnten sie mir ein paar Blaubeerwaffeln machen?“

„Selbstverständlich.“

Lotta hatte wieder zu ihrem alten Befehlston zurückgefunden. Das Personal fürchtete und liebte sie zugleich. Das war der Fluch der absoluten Schönheit. Egal wie sehr sie ihre Diener scheuchte, konnte ihr doch niemand lange böse sein. Mutter setzte sich mit einer Tasse Kaffee dazu. Sie glich ihrer Tochter wie ein älterer Zwilling. Allerdings hatte sie den langen Abend schlechter weggesteckt als sie. An diesem Morgen, wo die Sonne freundlich in die Küche des Hauses Lottersleben schien, wirkte Amalie erschöpft. Tiefe Falten verbanden Nase und Lippen, was ihr das Aussehen einer Bauchrednerpuppe gab. Sorgen trieben sie, ob ihre einzige Tochter aufhören würde, das ganze Leben wie ein Spiel zu betrachten.

„Der Prinz war ganz begeistert von dir. Den ganzen Abend sprach er nur über deine liebreizende Erscheinung.“

„Schön für ihn. Er ist ein aufgeblasener Fatzke. Keine Ahnung, was ihr an ihm findet.“

„Weißt du wie schwer es ist, einen standesgemäßen Heiratskandidaten zu finden? Kindchen, du bist zu kokett.“

„Und irgendwie auch nett im Bett.“

„Humor ist schon immer deine Stärke gewesen. Aber Männer lieben keine aufmüpfigen Biester. Eines Tages wirst auch du dich fügen müssen.“

„Ich brauche eure Hilfe nicht, um Mister Right zu finden.“

„Pause, okay? Vielleicht mute ich dir zu viel am Morgen zu.“

„Tust du, ja.“

Amalie leerte ihre Tasse, und nahm ihre Louis-Vuitton-Handtasche vom Tresen. Am Handgelenk trug sie ihr liebstes Armband aus Weißgold mit Einfassungen aus Perlmutt. Die blauhaarigen Monster im Countryclub warteten bereits ungeduldig darauf, Tratsch und Belanglosigkeiten auszutauschen.

„Wir gehen heute Nachmittag golfen, kommst du mit?“

„Mal sehen.“

„Sag deinem Vater Bescheid, wenn er aufsteht. Theresa soll ihm Sandwichs machen, falls er nicht im Clubhaus essen möchte.“

„Sage ich ihm.“

Keiner hörte dem Anderen wirklich zu, ein typischer Sonntag eben. Mutter war zur Küchentür hinaus, ein geschäftiger Wirbelwind wie eh und je. Vater schlief Sonntags gerne etwas länger. Im Ballsaal würden die Putzfrauen die Reste der Nacht aufkehren. Und ein junger Mann hatte Schamhaare zwischen ihren Zähnen hinterlassen. Nichts was Zahnseide nicht wegbekam.


*


Lotta hatte das Haus für sich allein. Theresa machte ihr einen Waldorfsalat, und verschwand in den Tiefen der Vorratskammer. Das Sperma des Buffetburschen war ihre Kehle hinunter gegangen wie eine Auster. Das Beste vom Buffet, was nicht auf der Speisekarte stand. Dabei hatte sie ihre persönlichen Bedürfnisse hinten angestellt. Festroben waren sinnlich, hinderten aber an der Befriedigung körperlicher Genüsse. Der Bursche war auf seine Kosten gekommen. Lotta hatte kein Trinkgeld gegeben, aber seinen Männersaft geschluckt. Der besser geschmeckt hatte als der Orangensaft zum Frühstück. Dafür tat ihr Gaumen weh. Zeit, den Abend bei einem ausgiebigen Schaumbad Revue passieren zu lassen. Angrenzend an ihr Jugendzimmer, dass einer Suite im Adlon in nichts nachstand, verfügte sie über ein eigenes Badezimmer. Ein Ort, wo weder Eltern noch Liebhaber etwas zu suchen hatten. In ihrem persönlichen Reich regierten Badeschaum und Massagedüsen, denen sie sich stundenlang hingeben konnte. Lotta zog ihren Morgenmantel aus, den Vater ihr von einer Amerikareise mitgebracht hatte. Ein flauschiger Traum in Frottee mit ihren Initialen eingestickt.

Der Buffetbursche hatte keinen Namen bekommen, und doch einen Ehrenplatz in ihrem Gedächtnis erhalten. Seine olivdunkle Haut. Sein kratzender Bartschatten, wenn er sie küsste. Sie holte sich das, was er ihr nicht erfüllen konnte. Dieses Mal wurde ihr begehrter Luffaschwamm nicht ihren Begierden gerecht. Neben der Badewanne lag ein Dildo aus reinstem Elfenbein. Er mochte nicht den Artenschutzkonventionen entsprechen, hatte aber den richtigen Durchmesser um ihr Befriedigung zu verschaffen. Lotta wusste einen dicken Kolben zu schätzen, der sie voll und ganz ausfüllte. Zuerst seifte sie ihre kleine Muschi gründlich ein. Das heiße Wasser weitete alle Poren und regte die Durchblutung an. Lotta konnte ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Wollust ergriff ihren Körper, und sie hieß sie willkommen. Die zarte Haut zwischen ihren Beinen wurde weich und glitschig. Badeschaum vermischte sich mit ihrem eigenen Saft. Der Dildo war eine Antiquität, und nicht mit einem mechanischen Antrieb versehen. Bedauerlich, aber dafür badewannentauglich. Lotta kniete nieder, ihre Haare sogen sich mit Wasser voll. Es roch nach Patschuli und Verlangen. Sie schloss die Augen und stellte sich den Buffetburschen vor, wie seine harte Männlichkeit an ihre Pforte klopfte. Der Dildo hatte lange genug im Wasser gelegen, um Körpertemperatur anzunehmen. Erst neckte er sie mit der Spitze. Dann glitt er langsam in sie hinein. Als wollte er sichergehen, dass sie jeden Zentimeter spürte. Sanft wiegte sich Lotta vor und zurück. Passte sich mühelos seinen Stößen an. Ihre Brüste plantschten dabei im Wasser. Ein paarmal verschluckte sie sich. Prustete. Hustete. Explodierte wie eine Wasserstoffbombe, überschlug sich, und kam zitternd auf dem Fliesenboden zu liegen. Das ganze Bad war nass wie ihre Fotze. Kleinere Pfützen liefen zu großen Rinnsalen zusammen. Bildeten den Fluss, auf dem ihr Boot der Lust der Sonne entgegen fuhr. Das war ihre Vorstellung von einem perfekten Sonntag.

Der goldene Reiter

Zu den Sportarten denen die Familie frönte, gehörten auch die Pferde und der großzügig geschnittene Reitstall. Es verstand sich von selbst, dass nur ausgewählte Rassenpferde mit einem vorzeigbaren Stammbaum das Gut schmückten. Manchmal lud der Rittmeister sie in den überdachten Anhänger, dann ging es zu einem Turnier. Vater war ein guter Reiter, und sein Sohn sollte in seine Fußstapfen treten. Da Amalies Schoss aber nur einem Mädchen das Leben schenkte, erwartete er das gleiche von seiner Tochter. Als Kind hatte Lotta ganze Nachmittage dort verbracht, selig vom Geruch des Strohs und der lebendigen Wärme der Pferde. Mit einer feinen Drahtbürste striegelte sie die Tiere, bis ihr Fell glänzte. Besonders fasziniert war sie von den mächtigen Geschlechtsorganen, die zwischen ihren Beinen baumelten. Gewiss hatte sie schon Schwänze gesehen. Wenn sie im Schwimmbad durch ein Astloch in die Jungsumkleide spannte. Auch der Umstand dass Männer zum Pissen nicht hinter einen Busch mussten wie sie, sondern ihren Schlauch einfach rausholen konnten und sich erleichtern konnten wo es ihnen lustig war. Ermöglichte Lotta den Anblick männlicher Geschlechtsorgane. Aber keiner von ihnen konnte es mit den Pferden im Stall aufnehmen. Einmal hatte sie einen Hengst gesehen, wie er eine Stute gepackt hatte. Da begriff sie, was es mit diesem länglichen Teil auf sich hatte, und wozu es gut war. Vater hatte mit ihr geschimpft und sie weggezerrt. Das wäre nichts für sie.



„Nimm die Zügel fest in die Hand. Das Pferd ist nur so stark wie sein Reiter.“

„Oh mein Gott, dir ist doch nichts passiert?“

Als er ihr aufhalf, fand ihre Zunge zielsicher seinen Mund. Keuchend lag sie in seinen Armen. Bereit etwas über das Reiten zu lernen. Martin kämpfte aufrecht gegen ihre Umklammerung. Oder welcher Kobold mochte gegen ihre Pforte klopfen?

„Ich werde dich nicht verraten.“

„Sondern suche mich in der Unterführung...“

„Oh du kleines Biest!“

„Ich will dass du mich fickst.“

„Und ich dich eine neue Stellung lehren.“

„Steig auf mich drauf. Und nun gib mir die Sporen!“

„Schieb ihn dir rein, du verdammtes Biest.“