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Einführung und Anhänge übersetzt von Helmut W. Pesch.
»Narn i Chîn Húrin« auf Grundlage der Übersetzung von Hans J. Schütz aus Nachrichten aus Mittelerde (1983)
völlig neu bearbeitet und ergänzt von Helmut W. Pesch.


Hobbit Presse
www.hobbitpresse.de

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »The Children of Húrin«
NARN I CHÎN HÚRIN. The Tale of the Children of Húrin by J.R.R. Tolkien.
Edited by Christopher Tolkien. Illustrated by Alan Lee
im Verlag HarperCollins Publishers, London 2007
Karte, Vorwort, Einführung, Anmerkung zur Aussprache, Anhang und
Liste der Namen © by Christopher Reuel Tolkien 2007
The Tale of the Children of Húrin © The Tolkien Estate Limited
and Christopher Reuel Tolkien 2007

log® und Tolkien® sind eingetragene Markenzeichen der
The Tolkien Estate Limited

Für die deutsche Ausgabe
© 2007/2010 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung
Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Umschlag: HildenDesign, München, www.hildendesign.de
Illustration: Alan Lee
Printausgabe: ISBN 978-3-608-93762-6
E-Book: ISBN 978-3-608-10137-9

INHALT

u01

Vorwort

Einführung
Mittelerde in den Ältesten Tagen

Anmerkung zur Aussprache

NARN I CHÎN HÚRIN
Die Geschichte der Kinder Húrins

KAPITEL 1
Túrins Kindheit

KAPITEL 2
Die Schlacht der Ungezählten Tränen

KAPITEL 3
Der Wortstreit zwischen Húrin und Morgoth

KAPITEL 4
Túrins Aufbruch

KAPITEL 5
Túrin in Doriath

KAPITEL 6
Túrin bei den Geächteten

KAPITEL 7
Von dem Zwerg Mîm

KAPITEL 8
Das Land von Bogen und Helm

KAPITEL 9
Belegs Tod

KAPITEL 10
Túrin in Nargothrond

KAPITEL 11
Der Untergang von Nargothrond

KAPITEL 12
Die Rückkehr Túrins nach Dor-lómin

KAPITEL 13
Túrins Ankunft in Brethil

KAPITEL 14
Die Reise Morwens und Nienors nach Nargothrond

KAPITEL 15
Nienor in Brethil

KAPITEL 16
Die Ankunft Glaurungs

KAPITEL 17
Glaurungs Tod

KAPITEL 18
Túrins Tod

STAMMBÄUME

ANHANG

(1) Die Entwicklung der großen Geschichten

(2) Die Zusammenstellung des Textes

Namenliste

Karte

Über den Autor

Für
BAILLIE TOLKIEN

VORWORT

u01

Es gibt eine Menge Leser des Herrn der Ringe, die sich nie an die Legenden der Ältesten Tage (wie sie in verschiedener Form in Das Silmarillion, Nachrichten aus Mittelerde und dem Buch der Verschollenen Geschichten vorliegen) herangetraut haben. Eilt diesen Geschichten doch der Ruf voraus, einen merkwürdigen Stil und eine unzugängliche Erzählweise zu haben. Aus diesem Grunde war es mir seit langem ein Anliegen, die Langfassung der Geschichte der Kinder Húrins als eigenständiges Werk in Buchform zu präsentieren, ohne den ganzen Apparat eines Herausgebers und vor allem in einer durchgehenden Erzählung ohne Lücken oder Unterbrechungen, wenn sich dies trotz des unvollendeten Zustands einiger Teile ohne Verzerrungen oder Hinzufügungen bewerkstelligen ließe.

Ich sagte mir, wenn es möglich wäre, die Geschichte vom Schicksal Túrins und Nienors, der Kinder von Húrin und Morwen, dergestalt darzubieten, so ließe sich damit vielleicht eine neue Sichtweise auf eine Szene und eine Geschichte eröffnen, die in einem unbekannten Teil von Mittelerde spielt. Sie zeigt eine Welt, die gleichermaßen lebendig und unmittelbar wie auch als Überlieferung aus fernen Zeiten erscheint: die versunkenen Lande im Westen jenseits der Blauen Berge, wo Baumbart in seiner Jugend wandelte, und das Leben Túrin Turambars in Dor-lómin, Doriath, Nargothrond und dem Wald von Brethil.

Dieses Buch richtet sich somit vor allem auch an solche Leser, die sich vielleicht daran erinnern, dass die Haut Kankras so unglaublich hart war, dass die Kraft eines Menschen nicht hindurchgedrungen wäre, »und sei es auch mit einer von Elben oder Zwergen geschmiedeten Waffe, geführt von Berens oder Túrins Hand«, oder dass Elrond Túrin gegenüber Frodo in Bruchtal als einen der »großen Elbenfreunde von einst« bezeichnete, und die gern mehr darüber erfahren möchten.

Als mein Vater ein junger Mann war – während der Zeit des Ersten Weltkriegs und lange bevor die Geschichten, die einmal den Hobbit und den Herrn der Ringe bilden würden, sich am Horizont abzeichneten –, begann er eine Sammlung von Erzählungen niederzuschreiben, die er Das Buch der Verschollenen Geschichten nannte. Dies war sein erstes größeres literarisches Werk und zudem ein grundlegendes; denn auch wenn es unvollendet blieb, enthält es doch vierzehn abgeschlossene Einzeltexte. Im Buch der Verschollenen Geschichten erscheinen erstmals im Rahmen von Erzählungen die Götter oder Valar; Elben und Menschen als die Kinder Ilúvatars (des Schöpfers); Melkor-Morgoth, der große Feind; Balrogs und Orks; sowie die Länder, in denen die Geschichten spielen: Valinor, das »Land der Götter« jenseits des westlichen Meeres, und die »Großen Lande« (die später Mittelerde genannt wurden) zwischen den Meeren des Ostens und des Westens.

In diesem Werk gab es nun drei besonders umfangreiche und gehaltvolle Geschichten, die alle von Menschen und von Elben handeln. Dies sind Die Geschichte von Tinúviel (die in kurzer Form im Herrn der Ringe als die Geschichte von Beren und Lúthien aufscheint, die Aragorn den Hobbits auf der Wetterspitze erzählte; sie entstand im Jahre 1917), Turambar und der Fóaloke (die Geschichte von Túrin Turambar und dem Drachen; sie lag mit Sicherheit 1919 vor, wenn nicht schon früher) und Der Fall von Gondolin (geschrieben 1916–17). In einer oft zitierten Passage in einem langen Brief aus dem Jahre 1951, drei Jahre vor der Erstveröffentlichung von The Fellowship of the Ring (Die Gefährten), sprach mein Vater von seiner damaligen Zielsetzung: »Es gab eine Zeit (seitdem bin ich längst kleinlauter geworden), da hatte ich vor, eine Sammlung von mehr oder weniger zusammenhängenden Sagen zu schaffen, die von den großen, kosmogonischen, bis hin zum romantischen Märchen reichen sollten – die größeren auf den kleineren aufruhend, die kleineren um den Glanz des weiten Hintergrundes bereichert … Ich wollte manche der großen Geschichten ganz ausführen, für viele andere aber nur ihren Platz im Zusammenhang bestimmen und es bei Skizzen belassen.«

Aus dieser Erinnerung wird ersichtlich, dass zur Konzeption des späteren Silmarillion von Anfang an der Plan gehörte, einige der »Geschichten« in längerer Form auszuarbeiten; und tatsächlich nennt mein Vater in eben jenem Brief von 1951 ausdrücklich die drei Erzählungen, die ich oben besonders hervorgehoben habe. Hier bezeichnete er die Erzählung von Beren und Lúthien als »die wichtigste Geschichte im Silmarillion« und sagte dazu: »Als solche ist die Geschichte eine (wie ich finde, starke und schöne) heroisch-märchenhafte Abenteuergeschichte, für sich allein aufnehmbar, bei nur ganz allgemeiner und vager Kenntnis des Hintergrundes. Aber zugleich ist sie ein Bindeglied, tief eingelassen in den Zyklus, in dem sie erst ihre volle Bedeutung erhält.« Und weiter heißt es: »Es gibt noch andere Geschichten, die ebenso ausführlich erzählt werden, die ebenso selbstständig und doch mit der Gesamthandlung verbunden sind.« Dies sind Die Kinder Húrins und Der Fall von Gondolin.

Es erscheint mir somit unzweifelhaft, nach den eigenen Worten meines Vaters zu urteilen, dass er – sofern sich eine endgültige und vollständige Fassung in dem Maßstab, den er sich vorstellte, erzielen ließe – die drei »Großen Geschichten« der Ältesten Tage als durchaus eigenständige Werke ansah, die kein Wissen um das große Korpus von Legenden erforderten, welche in ihrer Gesamtheit das Silmarillion bilden. Andererseits, wie mein Vater an derselben Stelle bemerkte, ist die Geschichte der Kinder Húrins ein Bestandteil der Geschichte der Elben und Menschen in den Ältesten Tagen, und es gibt darin zwangsläufig viele Bezüge zu Ereignissen und Umständen in jenem größeren Erzählrahmen.

Es würde darum der Idee dieses Buches zuwiderlaufen, die Lektüre mit einer Fülle von Informationen über Personen und Ereignisse zu befrachten, die für die eigentliche Erzählung nur am Rande von Belang wären. Doch ist hier und da eine gewisse Hilfestellung angebracht, und dementsprechend habe ich in der Einführung einen sehr kurzen Abriss von Beleriand und seinen Völkern gegen Ende des Ersten Zeitalters gegeben, als Túrin und Nienor geboren wurden. Neben einer Karte von Beleriand und den Ländern des Nordens habe ich eine Liste aller im Text vorkommenden Namen beigefügt, mit knappen Erklärungen zu jedem und mit vereinfachten Stammbäumen.

Am Ende dieses Buches steht ein Anhang in zwei Teilen: Der erste beschäftigt sich mit den Bemühungen meines Vaters, eine endgültige Form für die drei Geschichten zu finden, und der zweite mit der Zusammenstellung des Textes, der sich in vielfacher Hinsicht von dem in Nachrichten aus Mittelerde unterscheidet.

Meinem Sohn Adam Tolkien bin ich sehr dankbar für seine unentbehrliche Hilfe bei der Auswahl und Präsentation des Materials in der Einführung und im Anhang und für seinen Beistand bei der Umsetzung des Buches in die (für mich) einschüchternde Welt der elektronischen Daten.

EINFÜHRUNG

u01

Mittelerde in den Ältesten Tagen

Die Figur Túrins war für meinen Vater von zentraler Bedeutung, und in knappen und eindrucksvollen Worten entwarf er ein bewegendes Bild von dessen Kindheit, das für die Entwicklung der Geschichte wesentlich ist: seine Strenge und Ernsthaftigkeit, sein Sinn für Gerechtigkeit und sein Mitgefühl; desgleichen von Húrin, seinem Vater, spontan, hochgemut und heißblütig, und von Morwen, seiner Mutter, zurückhaltend, mutig und stolz; sowie von dem Leben des Volkes im kalten Land Dor-lómin während jener bereits von Furcht erfüllten Jahre, nachdem Morgoth die Belagerung Angbands gesprengt hatte, kurz bevor Túrin geboren wurde.

All dies geschah in den Ältesten Tagen, dem Ersten Zeitalter der Welt, also in einer unvorstellbar fernen Vergangenheit. Die zeitliche Tiefe, in die diese Geschichte zurückreicht, wird auf eindrückliche Weise in einer Passage in Der Herr der Ringe deutlich. Bei dem großen Rat in Bruchtal spricht Elrond von dem Letzten Bündnis der Elben und Menschen und der Niederlage Saurons am Ende des Zweiten Zeitalters vor mehr als dreitausend Jahren:

Elrond schwieg eine Weile und seufzte. »Gut entsinne ich mich der Pracht ihrer Banner«, sprach er. »An die Herrlichkeit der Ältesten Tage und der Heere von Beleriand erinnerte sie mich, so viele große Fürsten und Feldherren waren versammelt. Prächtiger und zahlreicher war nur das Heer, als einst Thangorodrim zertrümmert ward und die Elben das Böse für immer besiegt glaubten – doch dem war nicht so.«

»Du erinnerst dich?«, sagte Frodo, vor Verwunderung laut aussprechend, was ihm durch den Kopf ging. »Aber ich dachte«, stammelte er, als Elrond ihn anblickte, »ich dachte, Gil-galad sei schon vor einem ganzen Zeitalter gefallen.«

»Freilich!«, antwortete Elrond. »Meine Erinnerungen aber reichen zurück bis in die Ältesten Tage. Earendil war mein Vater, der in Gondolin geboren war, bevor es fiel; und meine Mutter war Elwing, Tochter Diors, welcher der Sohn Lúthiens von Doriath war. Drei Zeitalter habe ich im Westen der Welt erlebt, mit vielen Niederlagen und vielen fruchtlosen Siegen.«

Etwa sechseinhalbtausend Jahre bevor Elronds Rat in Bruchtal abgehalten wurde, wurde Túrin in Dor-lómin geboren, »im Winter des Jahres«, wie in den Annalen von Beleriand festgehalten ist, und »mit unheilvollen Vorzeichen«.

Doch die Tragödie seines Lebens besteht keineswegs allein in der Ausprägung seines Charakters, denn es war ihm bestimmt, im Bann einer mächtigen und geheimnisvollen Macht zu leben, unter dem Fluch des Hasses, mit dem Morgoth Húrin, Morwen und deren Kinder belegte, weil Húrin sich seinem Willen widersetzte. Und Morgoth, der Schwarze Feind, wie er damals genannt wurde, war in seinem Ursprung, so erklärte er Húrin gegenüber, als dieser gefangen vor ihn geschleift wurde, »Melkor, der erste und mächtigste aller Valar, der bereits vor der Welt da war«. Nun, nachdem er als ein riesiger und majestätischer König des Schreckens dauerhaft Gestalt angenommen hatte, war er körperlich zugegen in seiner gewaltigen Festung Angband, der Eisenhölle, im Nordwesten von Mittelerde; der schwarze Rauch, der von den Gipfeln der Thangorodrim – der Berge, die er über Angband aufgetürmt hatte – emporquoll, verdunkelte weithin den nördlichen Himmel. Es heißt in den Annalen von Beleriand, »die Tore von Morgoth waren nur einhundertundfünfzig Wegstunden entfernt von der Brücke von Menegroth; fern und doch allzu nah«. Diese Worte beziehen sich auf die Brücke, die zu den Hallen des Elbenkönigs Thingol führten, der Túrin als Ziehsohn annahm; sie wurden Menegroth, die Tausend Grotten, genannt und lagen weit im Südosten von Dor-lómin.

Doch da Morgoth in seiner irdischen Gestalt gefangen war, kannte er auch Furcht. Mein Vater schrieb dazu: »Indem er an Tücke wuchs, und das Unheil, das er ersann, seinen üblen Kreaturen eingab und in seine Lügen verstrickte, ging seine Kraft in diese über und verteilte sich, während er selbst immer erdgebundener wurde und nur noch ungern aus den dunklen Tiefen seiner Festung hervorkam.« Als somit Fingolfin, der Hohe König der Noldor-Elben, allein nach Angband ritt, um Morgoth zum Zweikampf zu fordern, rief er am Tor: »Komm heraus, du feiger König, und kämpfe mit deiner eigenen Hand! Höhlenhocker, Herr von Sklaven, Lügner und Lauerer, Feind der Götter und Elben, zeig dich! Denn ich will dein feiges Gesicht sehen.« Und, so heißt es: »Morgoth kam. Denn er konnte sich einer solchen Herausforderung vor den Augen seiner Hauptleute nicht entziehen.« Er kämpfte mit dem großen Hammer Grond, der bei jedem Schlag ein großes Loch in die Erde trieb, und schlug Fingolfin zu Boden. Doch im Sterben heftete dieser den großen Fuß Morgoths an die Erde, »und das schwarze Blut schoss hervor und füllte die Löcher, die Grond gehauen hatte. Morgoth hinkte allzeit hernach.« Desgleichen, als Beren und Lúthien in der Gestalt eines Wolfs und einer Fledermaus in die tiefste Halle Angbands vordrangen, wo Morgoth saß, wirkte Lúthien einen Zauber, und »plötzlich, donnernd wie eine Lawine, fiel er vom Thron und lag lang hingestreckt auf dem Boden der Hölle. Die Eisenkrone rollte ihm schallend vom Haupte.«

Der Fluch eines solchen Wesens, das von sich sagen kann: »Der Schatten meines Trachtens liegt auf Arda [der Erde], und alles, was in ihr ist, beugt sich langsam und unabwendbar meinem Willen«, ist anders als die Flüche oder Verwünschungen von Geschöpfen geringerer Macht. Morgoth »beschwört« nicht das Böse oder Unheil auf Húrin und seine Kinder herab, er ruft keine höhere Gewalt an, deren Vollstrecker er wäre; denn er, »Herr über Ardas Geschicke«, wie er sich selbst gegenüber Húrin bezeichnet, vermag das Verderben seines Feindes durch die Kraft seines eigenen gewaltigen Willens zu bewirken. So »entwirft« er die Zukunft derer, die er hasst, und so sagt er zu Húrin: »Über allen, denen deine Liebe gilt, wird mein Gedanke liegen wie eine Wolke des Unheils, die sie in Finsternis und Verzweiflung stürzen wird.«

Die Folter, die er für Húrin ersann, bestand darin, »mit Morgoths Augen zu sehen«. Wer gezwungen war, in Morgoths Auge zu blicken, »sah« (oder empfing in seinem Geist aus Morgoths Geist) ein zwingend glaubhaftes Bild der Ereignisse, verzerrt durch Morgoths abgrundtiefe Bosheit; und wenn es überhaupt möglich war, sich Morgoths Geheiß zu widersetzen, so tat Húrin es jedenfalls nicht. Das geschah zum Teil, wie mein Vater sagte, aus Liebe zu seiner Familie und seiner brennenden Sorge um sie, die ihn dazu trieben, alles über sie in Erfahrung zu bringen, was er konnte. Zum Teil aber war auch Stolz der Grund, weil Húrin glaubte, dass er Morgoth im Wortstreit besiegt hatte und dass er dem Blick Morgoths standhalten oder sich zumindest seine kritische Vernunft bewahren und zwischen Tatsache und Lüge unterscheiden konnte.

Während der gesamten Abenteuer Túrins nach dem Abschied seines Vaters aus Dor-lómin und des ganzen Lebens von Túrins Schwester Nienor, die ihren Vater niemals sah, war dies das Schicksal Húrins, der, erfüllt von wachsender Bitterkeit, die ihm von seinem Peiniger eingeflößt wurde, unbeweglich an einer hohen Stätte der Thangorodrim saß.

In der Geschichte Túrins, der sich Turambar, »Meister des Schicksals«, nannte, erscheint der Fluch Morgoths als eine böse Macht, die ihre Opfer aufspürt und überwältigt; so heißt es von dem gefallenen Vala selbst, er fürchte, Túrin könnte »zu solch einer Macht anwachsen, dass der Fluch, der ihm auferlegt wurde, nichtig werden und er dem Schicksal entrinnen würde, das ihm zugedacht war« (S. 157–8). Und später in Nargothrond verschwieg Túrin seinen wahren Namen und wurde zornig, als Gwindor diesen enthüllte: »Nun aber hast du übel an mir gehandelt, Freund, indem du meinen Namen verraten und das Schicksal auf mich herabgerufen hast, vor dem ich mich verbergen wollte.« Es war Gwindor, der Túrin von dem Gerücht erzählt hatte, welches in Angband umging, wo Gwindor gefangen gehalten worden war, dass nämlich Morgoth Húrin und seine ganze Sippe mit einem Fluch belegt habe. Doch auf Túrins Zornesausbruch antwortete er: »Dein Schicksal liegt in dir, nicht in deinem Namen.«

So wesentlich ist diese komplexe Idee in der Geschichte, dass mein Vater sogar einen alternativen Titel dafür in Erwägung zog: Narn e·’Rach Morgoth, die Geschichte von Morgoths Fluch. Und seine eigene Einschätzung ist in den Worten zu finden: »So endete die Geschichte von Túrin dem Glücklosen; die schlimmste der Taten Morgoths unter den Menschen in der alten Welt.«

Als Baumbart durch den Wald von Fangorn schritt, mit Merry und Pippin in seinen knorrigen Armen, sang er zu ihnen von Orten, die er in alten Zeiten gekannt hatte, und von den Bäumen, die dort wuchsen:

Ich ging durch die Fluren von Tasarinan im Frühling.

Ah! Der Duft und die Farben des Frühlings in Nan-tasarion!

Und ich sagte: Dieses ist gut.

Ich zog durch die Ulmenwälder von Ossiriand im Sommer.

Ah! Die Musik und das Licht im Sommer an den Sieben Strömen von Ossir!

Und ich dachte: Dies ist das Beste.

Zu den Buchen von Neldoreth kam ich im Herbst.

Ah! Das Gold und das Rot und das Seufzen der Blätter im Herbst in Taur-na-neldor!

Jeder Wunsch war gestillt.

Zu den Kiefern im Hochland von Dorthonion stieg ich im Winter hinauf.

Ah! Der Wind und das Weiß und das schwarze Geäst des Winters auf Orod-na-Thôn!

Zum Himmel stieg meine Stimme hinauf und sang.

Nun aber liegen all jene Länder unter der Woge,

Und ich wandre in Ambarona, in Tauremorna, in Aldalóme,

In meinem eigenen Reich, im Fangornlande,

Wo Wurzeln tief hinabreichen.

Und die Jahre schichten sich höher als Laub unter Bäumen

In Tauremornalóme.

Die Erinnerung von Baumbart, »Ent, der Erdspross, alt wie die Berge«, reichte wahrlich tief. Er erinnerte sich an alte Wälder in dem großen Land Beleriand am Ende der Ältesten Tage. Das Große Meer überflutete und versenkte alle Lande westlich der Ered Luin, der Blauen Berge, die später Ered Lindon genannt wurden, sodass die Karte im Anhang zu Das Silmarillion im Osten bei der Bergkette aufhört, mit der die Karte im Anhang zu Der Herr der Ringe im Westen beginnt. Die Küstenlandstriche jenseits der Berge, die auf dieser Karte Forlindon und Harlindon (Nord-Lindon und Süd-Lindon) heißen, sind alles, was im Dritten Zeitalter von dem Land geblieben ist, das Ossiriand, »Land der Sieben Flüsse«, oder auch Lindon genannt wurde und in dessen Ulmenwäldern Baumbart einst wandelte.

Er wandelte auch unter den großen Kiefern auf dem Hochland von Dorthonion, dem »Land der Kiefern«, das später den Namen Taur-nu-Fuin, »Wald unter dem Nachtschatten«, erhielt, als Morgoth es in ein »Gebiet des Schreckens und dunklen Zaubers, der Irrungen und der Verzweiflung« (S. 163) verwandelte; und er kam nach Neldoreth, dem nördlichen Wald von Doriath, Thingols Reich.

Es war in Beleriand und den Ländern des Nordens, dass Túrins schreckliches Schicksal seinen Lauf nahm; und sowohl Dorthonion als auch Doriath waren entscheidend in seinem Leben. Er wurde in eine Welt des Krieges hineingeboren, und als die letzte und größte Schlacht in den Kriegen von Beleriand ausgetragen wurde, war er noch ein Kind. Ein sehr kurzer Abriss, wie es zu dieser Auseinandersetzung kam, soll im Folgenden mögliche Fragen klären, die sich aus dem weiteren Verlauf der Geschichte ergeben.

Im Norden wurden die Grenzen von Beleriand von den Ered Wethrin, dem Schattengebirge, gebildet, jenseits derer Húrins Land Dor-lómin, ein Teil von Hithlum, lag. Im Osten erstreckte sich Beleriand bis zum Fuß der Blauen Berge. Weiter östlich lagen Gebiete, die in der Geschichte der Ältesten Tage nur eine geringe Rolle spielen; von dort aber kamen einst die Völker, die jene Geschichte schrieben, über die Pässe der Blauen Berge in dieses Land.

Die Elben erschienen auf der Erde weit entfernt im Osten an einem See mit dem Namen Cuiviénen, Wasser des Erwachens. Dort wurden sie von den Valar eingeladen, Mittelerde zu verlassen und über das Große Meer in das »Segensreich« Aman, das Land der Götter im äußersten Westen der Welt, zu ziehen. Jene, die dem Ruf folgten, wurden vom See Cuiviénen aus auf einem großen Marsch von dem Vala Orome, dem Jäger, durch Mittelerde geführt. Sie werden die Eldar, die Elben der Großen Wanderung, oder »Hochelben« genannt, unterschieden von jenen, die sich dem Ruf verweigerten und Mittelerde als ihre Heimstatt und ihr Schicksal erwählten. Dies sind die »geringeren Elben«, genannt Avari, die Unwilligen.

Aber nicht alle Eldar, die die Blauen Berge überquert hatten, zogen fort übers Meer; und jene, die in Beleriand verblieben, werden Sindar, »Grau-Elben«, genannt. Ihr König war Thingol (was »Graumantel« bedeutet), der in Menegroth, den Tausend Grotten von Doriath, regierte. Und nicht alle, die das Große Meer überquerten, blieben im Land der Valar; denn eines ihrer großen Geschlechter, die Noldor (die »Weisen« oder »Kundigen«), kehrte nach Mittelerde zurück. Sie werden als die Verbannten bezeichnet. Ihr Anführer war Feanor, »Feuergeist«; er war der älteste Sohn von Finwe, der die Schar der Noldor bei der Großen Wanderung angeführt hatte, aber nun tot war. Feanor war auch der Auslöser der Rebellion gegen die Valar gewesen. Dieses zentrale Ereignis in der Geschichte der Elben wurde von meinem Vater in Anhang A des Herrn der Ringe folgendermaßen zusammengefasst:

Feanor war unter den Eldar der größte Künstler und Gelehrte, aber zugleich auch der Stolzeste und Eigenmächtigste. Er schuf die drei Edelsteine, die silmarilli, und gab ihnen das Licht der Zwei Bäume ein, Telperions und Laurelins, die das Land der Valar erhellten. Die Edelsteine begehrte Morgoth, der Feind, der sie, nachdem er die Bäume vernichtet hatte, stahl und nach Mittelerde verbrachte, wo er sie in seiner großen Festung Thangorodrim [den Bergen über Angband] verwahrte. Gegen den Willen der Valar verließ Feanor das Segensreich und zog mit einem großen Teil seines Volkes nach Mittelerde ins Exil; denn in seinem Stolz glaubte er, Morgoth die Silmaril mit Gewalt wieder abringen zu können. So kam es zu dem aussichtslosen Krieg der Eldar und der Edain gegen Thangorodrim, in dem sie am Ende vernichtend besiegt wurden.

Feanor fiel bald nach der Rückkehr der Noldor nach Mittelerde im Kampf, und seine sieben Söhne herrschten über weite Gebiete im Osten von Beleriand, zwischen Dorthonion (Taur-nu-Fuin) und den Blauen Bergen. Doch ihre Streitmacht wurde in der schrecklichen Schlacht der Ungezählten Tränen vernichtet, die in Die Kinder Húrins beschrieben wird, und »Feanors Söhne trieben wie Blätter vor dem Winde umher« (S. 65).

Der zweite Sohn Finwes war Fingolfin, der Halbbruder Feanors, der nach dessen Tod die Oberherrschaft über alle Noldor innehatte. Zusammen mit seinem Sohn Fingon herrschte er über Hithlum, das im Nordwesten der großen Kette der Ered Wethrin, des Schattengebirges, lag. Fingolfin wohnte in Mithrim an dem großen See gleichen Namens, während Fingon Dor-lómin im Süden von Hithlum hielt. Ihre wichtigste Festung war Barad Eithel (der »Turm an der Quelle«) bei Eithel Sirion (»Sirion-Brunnen«), wo der Fluss Sirion an den östlichen Hängen des Schattengebirges entsprang. Sador, der alte, verkrüppelte Diener Húrins und Morwens, diente dort als Soldat, wie er Túrin erzählte (S. 44). Nach Fingolfins Tod im Zweikampf mit Morgoth wurde Fingon Hoher König der Noldor an seiner Statt. Túrin sah ihn einmal, als er »mit vielen seiner Fürsten durch Dor-lómin geritten war und sie die Brücke über den Nen Lalaith passiert hatten, schimmernd in Silber und Weiß« (S. 42).

Der zweite Sohn Fingolfins war Turgon. Nach der Rückkehr der Noldor wohnte er zuerst in einem Haus namens Vinyamar am Meer in Nevrast, einem Landstrich westlich von Dor-lómin. Doch er erbaute im Geheimen östlich des Flusses Sirion die verborgene Stadt Gondolin, die sich in der Mitte einer Ebene namens Tumladen, rings umschlossen von den Ketten der Umzingelnden Berge, auf einem Hügel erhob. Als Gondolin nach vielen Jahren mühevoller Arbeit vollendet war, zog Turgon von Vinyamar fort und nahm mitsamt seinem Volk, zu dem neben Noldor auch Sindar gehörten, seinen Wohnsitz in Gondolin. Diese wundersame Zuflucht der Elben wurde jahrhundertelang geheim gehalten. Ihr einziger Zugang war so gut wie unauffindbar und schwer bewacht, so dass kein Fremder hineingelangen konnte, und Morgoth gelang es nicht, ihn zu entdecken. Erst in der Schlacht der Ungezählten Tränen, mehr als dreihundertfünfzig Jahre nach dem Abzug aus Vinyamar, kam Turgon mit seinem großen Heer aus Gondolin hervor.

Der dritte Sohn Finwes, der Bruder Fingolfins und Halbbruder Feanors, war Finarfin. Er kehrte nicht nach Mittelerde zurück, doch seine Söhne und seine Tochter kamen mit der Schar Fingolfins und dessen Söhnen. Der älteste Sohn Finarfins war Finrod, der, inspiriert von der Pracht und Schönheit von Menegroth in Doriath, die unterirdische Stadtfestung Nargothrond gründete, wofür er Felagund genannt wurde (was als »Herr der Grotten« oder »Höhlenschleifer« in der Sprache der Zwerge gedeutet wird). Die Tore von Nargothrond öffneten sich auf eine Schlucht des Flusses Narog in West-Beleriand, wo sich jener Fluss durch die hohen Hügel wand, die Taur-en-Faroth oder Hoch-Faroth genannt wurden. Doch Finrods Reich erstreckte sich sehr viel weiter, im Osten bis zum Sirion und westlich bis zum Fluss Nenning, der beim Hafen von Eglarest ins Meer floss. Aber Finrod wurde in den Kerkern Saurons, des obersten Dieners von Morgoth, getötet, und Orodreth, der zweite Sohn Finarfins, übernahm die Krone von Nargothrond. Dies begab sich in dem Jahr nach Túrins Geburt in Dor-lómin.

Die anderen Söhne Finarfins, Angrod und Aegnor, Gefolgsleute ihres Bruders Finrod, wohnten im Hochland von Dorthonion, das nordwärts auf die weite Ebene von Ardgalen hinausblickte. Galadriel, Finrods Schwester, weilte lange in Doriath bei Königin Melian. Melian war eine Maia, ein Geistwesen von großer Macht, das irdische Gestalt angenommen hatte, und herrschte mit ihrem Gemahl Thingol in den Wäldern von Beleriand; Lúthien war ihre Tochter und Elrond deren Nachfahre. Nicht lange vor der Rückkehr der Noldor von Aman, als große Heere aus Angband nach Süden zogen und in Beleriand einfielen, »bot« Melian (in den Worten des Silmarillion) »ihre Macht auf und umgab den ganzen Bezirk ringsum mit einem unsichtbaren Zaun von Schatten und Irrwerk: Dies war der Gürtel Melians, den niemand hinfort gegen ihren und König Thingols Willen durchschreiten konnte, solange kein Mächtigerer kam als Melian die Maia.« Hernach wurde das Land Doriath (»Land des Zauns«) genannt.

Im sechzigsten Jahr nach der Rückkehr der Noldor fand eine lange Zeit des Friedens ihr Ende, als ein großes Heer von Orks aus Angband hervorkam, welches von den Noldor völlig besiegt und vernichtet wurde. Diese Schlacht wurde Dagor Aglareb, die Ruhmreiche Schlacht, genannt. Trotz ihres Sieges waren die Elbenfürsten dadurch gewarnt und legten einen Belagerungsring um Angband, der fast vierhundert Jahre Bestand hatte.

Es heißt, dass die Menschen (die von den Elben Atani, »die Zweiten«, und Hildor, »die Nachfolger«, genannt wurden) gegen Ende der Ältesten Tage im fernen Osten von Mittelerde erwachten. Doch von ihrer frühesten Geschichte sprachen die Menschen, die während des Langen Friedens nach Beleriand kamen, als Angband belagert wurde und dessen Tore geschlossen waren, nie. Der Anführer der ersten Menschen, die über die Blauen Berge kamen, wurde Beor der Alte genannt; und gegenüber Finrod Felagund, dem König von Nargothrond, der ihnen zuerst begegnete, erklärte Beor: »Ein Dunkel liegt hinter uns, und von ihm haben wir uns fortgewandt, und nicht einmal in Gedanken wollen wir dorthin zurückkehren. Dem Westen sind unsere Herzen zugewandt, und wir glauben, dass wir dort Licht finden.« Sador, der alte Diener Húrins, spricht in ähnlicher Weise zu dem jungen Túrin (S. 46). Doch später hieß es, dass Morgoth, als er von dem Erwachen der Menschen erfahren hatte, Angband ein letztes Mal verlassen habe und nach Osten gegangen sei. Und die ersten Menschen, die nach Beleriand kamen, hätten »bereut und gegen die Dunkle Macht rebelliert und wurden von denen, die diese Macht verehrten und ihr dienten, grausam gejagt und unterdrückt«. Diese Menschen gehörten zu drei Stämmen oder »Häusern«, bekannt als das Haus Beor, das Haus Hador und das Haus Haleth. Húrins Vater, Galdor der Lange, war aus dem Hause Hador, doch seine Mutter kam aus dem Hause Haleth, während seine Frau Morwen aus dem Hause Beor stammte und mit Beren verwandt war.

Das Volk der Drei Häuser waren die Edain (die Sindarin-Form von Atani), und sie wurden Elbenfreunde genannt. Hador wohnte in Hithlum, und Fingolfin gab ihm die Herrschaft über Dor-lómin; das Volk Beors ließ sich in Dorthonion nieder; und das Volk Haleths wohnte zu dieser Zeit im Wald von Brethil. Nach dem Ende der Belagerung von Angband kamen Menschen ganz anderer Art über die Berge; sie wurden allgemein als Ostlinge bezeichnet, und einige von ihnen spielen in der Geschichte Túrins eine wichtige Rolle.

Die Belagerung von Angband endete plötzlich und unerwartet (wenngleich nach langer Vorbereitung) in einer Mittwinternacht, 395 Jahre nachdem sie begonnen hatte. Morgoth schickte Ströme von Flammen los, die von den Thangorodrim herabfluteten, und die große grasbewachsene Ebene von Ard-galen, nördlich des Hochlands von Dorthonion, wurde in eine verbrannte Öde verwandelt, die von da an einen neuen Namen trug: Anfauglith, »Erstickender Staub«.

Dieser Angriff, der wie eine Katastrophe hereinbrach, wurde Dagor Bragollach, die Schlacht des Jähen Feuers, genannt. Glaurung, der Vater der Drachen, kam nun erstmals in voller Kraft und Größe aus Angband hervor; riesige Heere von Orks ergossen sich südwärts; die Elbenfürsten von Dorthonion fielen und ein Großteil der Krieger von Beors Volk. König Fingolfin und sein Sohn Fingon wurden mit den Kriegern von Hithlum zur Festung Barad Eithel am Ostrand des Schattengebirges zurückgedrängt, und bei deren Verteidigung wurde Hador Goldscheitel erschlagen. Daraufhin wurde Galdor, Húrins Vater, Fürst von Dor-lómin; denn der Wall des Schattengebirges hielt die feurigen Ströme auf, und Hithlum und Dor-lómin blieben so unbezwungen.

Es war im Jahr nach der Bragollach, als Fingolfin im Zorn der Verzweiflung nach Angband ritt und Morgoth zum Zweikampf herausforderte. Zwei Jahre später gelangten Húrin und Huor nach Gondolin. Nach vier weiteren Jahren, bei einem erneuten Angriff auf Hithlum, fiel Húrins Vater Galdor in Eithel Sirion; Sador war dabei, wie er Túrin erzählt (S. 44), und sah Húrin (der damals ein junger Mann von einundzwanzig war) »seine Nachfolge antreten und die Befehlsgewalt übernehmen«.

All diese Dinge waren in Dor-lómin noch frisch in Erinnerung, als Túrin geboren wurde, neun Jahre nach der Schlacht des Jähen Feuers.

ANMERKUNG ZUR AUSSPRACHE

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Die folgenden Hinweise sollen helfen, die Aussprache der Namen zu erleichtern.

KONSONANTEN

C    hat immer den Lautwert von k, niemals von s; ein Wort wie Celebros wird somit Kelebros ausgesprochen.

CH    hat immer den Lautwert von ch in »Loch«, niemals den wie in »Licht«; Beispiele sind Anach, Narn i Chîn Húrin.

DH    wird verwendet, um den Laut eines stimmhaften th wiederzugeben wie in englisch then; Beispiele sind Glóredhel, Eledhwen, Maedhros.

G    hat immer den Klang wie das deutsche g in »geben«; somit wird Region wie im Deutschen ausgesprochen (doch mit Betonung auf der ersten Silbe), nicht wie das englische region, und die erste Silbe von Ginglith wie in »beginnen«, nicht wie in »Gin«.

PH    bezeichnet einen f-Laut; Beispiel: Ephel Dúath.

TH    steht für das stimmlose englische th in thin.

VOKALE

AI und AU wie in Edain und Sauron sind wie im Deutschen als Doppel- oder Gleitlaute in einer Silbe zu sprechen.

AE und OE wie in Aegnor, Nirnaeth, Noeg ist eine Kombination der Vokale a-e bzw. o-e und wird ähnlich wie AI in einer Silbe gesprochen. OE in Arnoediad (eine alte Wortform) entspricht dem deutschen ö.

EI    ist ebenfalls ein Gleitlaut, wobei der erste Bestandteil den Lautwert von e wie in »edel« hat, nicht von a wie in »eitel«.

IE    sollte nicht als langes i wie in »nie« gesprochen werden, sondern als i und e, also Ni-e-nor, nicht Nie-nor.

EA und EO werden ebenfalls nicht zu einem Gleitlaut verbunden, sondern bilden zwei getrennte Silben.

Der Akzent wie in Túrin, Dor-lómin bezeichnet einen langen, ein Zirkumflex (nur in einsilbigen Wörtern) wie in Amon Rûdh einen besonders langen Vokal.

NARN I CHÎN HÚRIN

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DIE GESCHICHTE
DER KINDER HÚRINS