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Vorwort des Herausgebers

»Ich werde eine Heldin schaffen,

die keiner außer mir besonders mögen wird.«

Jane Austen

 

Jane Austen legte die Grundlagen für viele ihrer Werke, darunter auch der Bestseller ›Stolz und Vorurteil‹, als sie selbst noch ein Teenager war. ›Emma‹, das 1815 erscheint, gilt jedoch als Spätwerk – und das Buch vereint tatsächlich Austens intuitive Sprachkönnerschaft mit der Raffinesse der gereiften Schriftstellerin.

Auch die Heldin, Emma Woodhouse, ist ein wenig anders als die früheren Protagonistinnen. Es ist die erste zentrale Frauenfigur in einem Austen-Roman, die finanziell unabhängig und nicht darauf angewiesen ist, eine »gute Partie« zu machen. So unabhängig, wie eben auch Austen selbst inzwischen durch die Einnahmen aus ihren Büchern geworden war.

Emma, eine schöne, intelligente und etwas arrogante junge Frau von 21 Jahren, lebt mit ihrem Vater in Highbury, einem Dorf in der Nähe von London. Die Woodhouses gehören zu den ersten Familien im Ort. Emma hat sich geschworen, niemals zu heiraten, aber sie findet höchsten Gefallen daran, die Liebesdinge der Menschen in ihrer Umgebung zu manipulieren und in Bahnen zu lenken. So beginnt das Buch auch unmittelbar nach der von ihr arrangierten Verheiratung ihrer Erzieherin, Miss Taylor, die damit zu Mrs. Weston wird und einen gesellschaftlichen Aufstieg macht.

Dabei erkennt Emma wohl die Liebe als mächtiges Bindungsmittel zwischen den Menschen an, betrachtet sie aber, je nachdem, als Mittel zum Zweck, um bestimmte Ziele zu erreichen – oder gar als störendes, albernes Beiwerk. Wir lernen sie sozusagen als höchst unromantische ›Edelkupplerin‹ kennen, die bei jeder Beziehung nur die sozialen und finanziellen Vor- und Nachteile abwägt. Als ein Mr. Elton ihr seine Liebe gesteht, fühlt sie sich regelrecht angewidert. Und dass sie sich von Frank Churchill angezogen fühlt, hat weniger mit Liebe, als mit der Sehnsucht nach Abenteuer zu tun.

Wir ahnen, dass der jungen Emma erst im Laufe der Romans, nach vielen Wendungen und Wirrungen, klar wird, dass sie sich auf einem unerquicklichen Irrweg befindet. Wen sie wirklich liebt, erkennt sie erst am Ende, nämlich dann, als eine andere ihr Interesse für den Kandidaten bekundet. Immerhin: Emma erkennt es schließlich, sie wacht auf wie aus einem Traum, und es wird ihr klar, welch schiefes (oder realistisches?) Bild der Liebe sie bis dahin hatte. – Am Ende des Buches stehen dann gleich drei Hochzeiten, darunter auch ihre eigene.

 

Über die Autorin

Jane Austen (1775–1817) – man könnte sie einen literarischen Kinderstar nennen – begann schon ab dem Alter von zwölf Jahren romanhafte Geschichten und Erzählungen zu schreiben. Zu Gute kam ihr dabei das überdurchschnittliche Bildungsniveau in ihrem Elternhaus und eine reich bestückte Bibliothek, in der ihr Vater William George Austen, ein Landpfarrer in der englischen Grafschaft Hampshire, sie nach Lust und Laune stöbern ließ.

Anders als Heranwachsende das normalerweise tun, schrieb sie in den folgenden Jahren nicht für sich, heimlich in ein Tagebuch, sondern fasste die Zweifel, Fragen, Unsicherheiten und das Verwirrspiel der Liebe – all die chaotischen Geisteszustände der Pubertät – in ihre Bücher. Im Gegensatz zu ›Stolz und Vorurteil‹ gilt das 1814 verfasste ›Emma‹ jedoch als »Spätwerk«.

Warum ist Austens Erfolg so riesig, bis heute?

• Austen ist authentisch. Wenn sie schrieb, schrieb sie immer auch über sich selbst. Fast alle ihre Geschichten sind Variationen ihrer eigenen Lebenssituation. Es scheint, als hätte sie sich in ihren Büchern jeweils andere Leben für sich ausgemalt – so wie das Teenager vielleicht in ihren Tagebüchern tun.

• Aber Austen liefert nicht nur oberflächliche Liebesgeschichten. Ihre Stories haben so etwas wie einen zweiten Boden, eine zweite Ebene. Unterhalb der Handlung, unterhalb der Liebesgeschichte schwingen die kritischen Fragen einer jungen emanzipierten Frau an die Gesellschaft mit: Ist das alles richtig so? Muss mein Leben so eingerichtet sein? Leben wir nicht in furchtbaren Zwängen?

• Und drittens: Jane Austen war ein schreiberisches Naturtalent. Sie verwendete alle gängigen Stilmittel der Schriftstellerei souverän. Zu Beginn intuitiv und lustvoll mit der Sprache spielend. Später sicher auch durch Vorbilder und Beispiele populärer und großer Literatur ihrer Zeit. Aus dem Naturtalent wurde im Lauf der Jahre eine reife, erfahrene Schriftstellerin, die ihre Stilmittel bewusst einsetzte.

Austen blieb unverheiratet und starb 1817 an einer Nebenniereninsuffizienz, viel zu früh. Doch in ihrem letzten Lebensjahrzehnt hatte sie ihren großen Erfolg als Schriftstellerin noch genießen können.

Redaktion eClassica


Emma

1. Kapitel

Emma Woodhouse, hübsch, klug und reich, im Besitz eines gemütlichen Heims sowie einer glücklichen Veranlagung, vereinigte sichtlich einige der besten Gaben des Lebens auf sich. Sie war schon fast einundzwanzig Jahre auf der Welt, ohne je wirklich Schweres oder Beunruhigendes erlebt zu haben.

Sie war die jüngere der beiden Töchter eines sehr liebevollen und äußerst nachsichtigen Vaters. Schon lange, seit der Verheiratung ihrer Schwester, war sie die Frau des Hauses. Ihre Mutter war schon zu lange tot, als dass sie sich ihrer Zärtlichkeiten noch hätte erinnern können. An deren Stelle war eine vortreffliche Frau als Erzieherin getreten, die eine beinah mütterliche Zuneigung für sie empfand.

Miss Taylor gehörte nun schon seit sechzehn Jahren zu Mr. Woodhouses Familie, sie war weniger Erzieherin als Freundin, hing sehr an beiden Töchtern, besonders aber an Emma. Zwischen ihnen bestand eine eher schwesterliche Vertrautheit. Schon als Miss Taylor noch als Erzieherin wirkte, hatte sie es mit ihrem sanften Temperament selten gewagt, Verbote auszusprechen, aus der Respektsperson war längst eine Freundin geworden. Trotz der großen gegenseitigen Zuneigung tat Emma stets, was sie gerade wollte. Sie schätzte Miss Taylors Meinung zwar sehr, setzte aber meistens doch ihre eigene durch. Es war für Emma keineswegs von Vorteil, dass man ihr zuviel Handlungsfreiheit ließ. Außerdem neigte sie dazu, sich selbst zu überschätzen; negative Eigenschaften, die die Gefahr in sich bargen, sich ungünstig für sie auszuwirken. Gegenwärtig war diese Gefahr indessen noch so gering, dass man ihrer kaum gewahr wurde.

Eines bereitete ihr jetzt Kummer – wenn auch sozusagen positiver Natur – Miss Taylor heiratete. Dieser Verlust verursachte ihr die erste Betrübnis ihres Lebens. Am Hochzeitstag der geliebten Freundin saß Emma in traurige Gedanken versunken da und dachte darüber nach, wie es nun weitergehen solle. Nachdem die Hochzeit vorbei war und das Brautpaar sie verlassen hatte, waren Emma und ihr Vater allein zurückgeblieben, um gemeinsam zu speisen, ohne einen Dritten zu erwarten, der den Abend etwas unterhaltsamer gestaltet hätte. Ihr Vater zog sich wie üblich zu seinem Verdauungsschläfchen zurück, und sie konnte nichts weiter tun, als dasitzen und über ihren Verlust nachdenken.

Die Heirat bot ihrer Freundin die denkbar besten Möglichkeiten, denn Mr. Weston war nicht nur ein Mann von vortrefflichem Charakter, der außerdem das passende Alter und angenehme Manieren hatte und es war für sie eine innere Befriedigung, diese Verbindung in selbstloser und großzügiger Freundschaft herbeigewünscht und gefördert zu haben, aber es hatte sie viel Mühe gekostet. Sie würde Miss Taylors Abwesenheit jederzeit schmerzlich empfinden. Sie erinnerte sich ihrer Güte in früheren Tagen, der Liebe und Zuneigung von sechzehn Jahren, wie sie sie seit ihrem fünften Lebensjahr unterrichtet und mit ihr gespielt hatte, wie sie stets all ihre Kraft eingesetzt, um sie in gesunden Tagen für sich zu gewinnen und sie zu unterhalten und wie sie sie während ihrer verschiedenen Kinderkrankheiten gepflegt hatte. Sie war ihr dafür zu großem Dank verpflichtet, aber die Vertraulichkeit der letzten sieben Jahre, die Gleichstellung und völlige Offenheit, die sich nach Isabellas Heirat einstellte, nachdem sie sich selbst überlassen waren, enthielt für sie angenehme Erinnerungen, die ihr noch teurer waren. Sie war eine Freundin und Kameradin gewesen, wie es wenige gab, intelligent, gebildet, nützlich und sanft, sie kannte alle Gewohnheiten der Familie, nahm an all ihren Sorgen Anteil, besonders an den ihren, ebenso an ihren Vergnügungen, ihren Plänen, sie war ein Mensch, mit dem man immer offen sprechen konnte, wenn einen etwas bedrückte, und ihre Zuneigung war so blind, dass sie nie etwas zu tadeln fand.

Wie sollte sie diesen Wechsel ertragen? Sicherlich, ihre Freundin zog nur eine halbe Meile von ihnen weg, aber es war Emma klar, dass zwischen einer Mrs. Weston, die eine halbe Meile entfernt wohnte, und einer Miss Taylor im Hause ein großer Unterschied bestand; und Emma war trotz ihrer natürlichen und häuslichen Tugenden jetzt in großer Gefahr, geistig zu vereinsamen. Sie liebte ihren Vater zwar sehr, aber er war kein guter Kamerad. Er war ihr weder in ernster noch in leichter Unterhaltung gewachsen.

Der Nachteil des großen Altersunterschieds (Mr. Woodhouse hatte sehr spät geheiratet) wurde durch seine Konstitution und seine Gewohnheiten noch vergrößert; da er zeit seines Lebens ein Hypochonder ohne jede körperliche und geistige Aktivität gewesen war, wirkte er dadurch viel älter, als er eigentlich war. Obwohl er allgemein wegen seiner Herzensfreundlichkeit und seines liebenswürdigen Naturells beliebt war, hätten diese Eigenschaften doch nicht ausgereicht, um die Menschen für ihn einzunehmen.

Obwohl ihre Schwester nach ihrer Verheiratung sich relativ nah in London, in einer Entfernung von sechzehn Meilen, niedergelassen hatte, war sie doch nicht täglich erreichbar; und man musste auf Hartfield manch langweiligen Oktober‐ und Novembertag totschlagen, ehe Isabella an Weihnachten mit Mann und Kindern zu Besuch kam, die das Haus mit Leben erfüllten und Emma eine angenehme Gesellschaft waren.

Highbury, der große und belebte Ort, war schon beinah eine Stadt, trotz eigenem Namen, eigener Rasenflächen und Sträucher gehörte Hartfield eigentlich dazu, aber es bot ihr niemand Gleichgesinnten. Gesellschaftlich stand Familie Woodhouse dort an erster Stelle. Alle schauten zu ihr auf. Sie hatten im Ort zwar viele Bekannte, da ihr Vater zu allen höflich war, aber sie hätte nicht eine davon auch nur für einen Tag an Miss Taylors Stelle sehen mögen. Es war ein betrüblicher Wandel, und Emma blieb nichts weiter übrig, als zu seufzen und in müssigen Träumen zu schwelgen, bis ihr Vater wieder aufwachte, sie würde sich dann Mühe geben müssen, heiter und gelöst zu erscheinen.

Sie musste versuchen, seine Stimmung zu heben. Er war ein nervöser und häufig deprimierter Mensch, der alle mochte, an die er gewöhnt war, und von denen er sich ungern trennte, da er jede Art von Veränderung ablehnte. Er empfand es stets als lästig, wenn eine Eheschließung eine solche Veränderung nach sich zog und hatte sich noch keineswegs mit der Heirat seiner eigenen Tochter abgefunden, konnte von ihr nicht ohne Mitgefühl sprechen, obwohl es eine ausgesprochene Liebesheirat gewesen war; nun wollte man ihn auch noch zwingen, sich von Miss Taylor und seinen sanft egoistischen Gewohnheiten zu trennen. Da er nie imstande gewesen war, sich in die Denkweise und Gefühle anderer Menschen hineinzuversetzen, neigte er sehr zu der Ansicht, Miss Taylor habe sich selbst und ihnen etwas Unverzeihliches angetan, und dass sie viel glücklicher geworden wäre, hätte sie den Rest ihres Lebens auf Hartfield verbracht. Um ihn von solch trübsinnigen Gedanken abzulenken, plauderte und lächelte Emma so unbefangen wie möglich, aber als der Tee serviert wurde, konnte er es nicht lassen, genau dasselbe wie während des Dinners zu sagen.

»Arme Miss Taylor – ich wünschte, sie wäre wieder hier. Schade, dass Mr. Weston je auf sie verfallen ist!«

»Sie wissen, Papa, dass ich Ihnen nicht zustimmen kann. Mr. Weston ist solch ein gutgelaunter, angenehmer und vortrefflicher Mann, der eine gute Frau durchaus verdient. Sie hätten Miss Taylor doch nicht ewig hier festhalten können und meinen exzentrischen Launen aussetzen, wenn sie ein eigenes Haus haben kann?«

»Ein eigenes Haus! – Worin besteht denn der Vorteil eines eigenen Hauses? Unseres ist dreimal so groß; – außerdem hast du niemals exzentrische Launen, meine Liebe.«

»Wie oft werden wir sie besuchen und sie werden zu uns kommen! – Wir werden uns immer wieder treffen! Wir müssen damit den Anfang machen, indem wir bald hingehen und ihnen einen Hochzeitsbesuch abstatten.«

»Meine Liebe, wie soll ich denn dorthin gelangen? Randalls ist so weit entfernt. Ich könnte nicht halb so weit gehen.«

»Wer redet denn davon, dass Sie zu Fuß gehen sollen, Papa. Wir werden natürlich den Wagen nehmen.«

»Den Wagen! Aber James wird den Wagen nicht gern für solch eine kurze Fahrt einspannen wollen; – und wo sollen die armen Pferde bleiben, während wir unseren Besuch machen?«

»Natürlich in Mr. Westons Stall, Papa. Sie wissen doch, dass wir das alles schon arrangiert haben. Wir haben es gestern abend mit ihm besprochen. Was James betrifft, geht er bestimmt immer gern nach Randalls, seit seine Tochter dort Hausmädchen ist. Ich bezweifle nur, dass er uns gern irgendwo anders hinfahren würde. Daran sind Sie schuld, Papa. Sie haben Hannah die gute Stellung verschafft. Niemand wäre auf sie gekommen, wenn Sie nicht ihren Namen genannt hätten. – James ist Ihnen sehr zu Dank verpflichtet!«

»Ich bin froh, dass ich an sie dachte. Es war ein Glück, denn es wäre mir unangenehm gewesen, wenn James sich von mir übergangen gefühlt hätte; und ich bin sicher, sie gibt eine gute Dienerin ab, sie ist ein höfliches Mädchen und weiß sich gut auszudrücken, ich halte viel von ihr. Wann immer ich sie sehe, macht sie stets einen anmutigen Knicks und erkundigt sich nach meinem Befinden, und wenn du sie zu Näharbeiten hier hast, stelle ich fest, dass sie die Tür vorsichtig schließt und nie zuknallt. Sie wird sicher eine ausgezeichnete Dienerin und die arme Miss Taylor wird froh sein, jemand um sich zu haben, an den sie gewöhnt ist. Weisst du, wann immer James hinübergeht, um seine Tochter zu besuchen, wird sie Neues über uns erfahren. Er wird ihr erzählen, wie es uns allen geht.«

Emma gab sich alle Mühe, ihn in dieser erfreulichen Stimmung zu halten und hoffte dabei, dass das Puffspiel ihren Vater leidlich über den Abend hinwegbringen und er sie nicht mehr mit seinen Kümmernissen behelligen werde. Der Tisch für das Puffspiel wurde zwar aufgestellt, aber da kurz darauf Besuch kam, wurde er nicht gebraucht.

Mr. Knightley, ein verständiger Mann von sieben‐ oder achtunddreißig Jahren, war nicht nur ein alter und vertrauter Freund der Familie, als älterer Bruder von Isabellas Mann fühlte er sich mit ihnen besonders verbunden. Er wohnte ungefähr eine Meile von Highbury entfernt und war ein häufiger, stets willkommener Besucher. Diesmal war er ihnen noch willkommener, da er direkt von ihren gemeinsamen Verwandten aus London kam. Er war nach einer Abwesenheit von einigen Tagen zu einem späten Dinner zurückgekehrt und anschließend nach Hartfield herübergekommen, um zu berichten, dass in Brunswick Square alles wohlauf sei. Es waren erfreuliche Nachrichten, die Mr. Woodhouse zunächst sehr anregten. Mr. Knightley hatte ein heiteres Wesen, das wohltuend auf ihn wirkte, und die Antworten auf seine Fragen nach der »armen Isabella« stellten ihn außerordentlich zufrieden. Mr. Woodhouse bemerkte darauf dankbar

»Es ist sehr freundlich von Ihnen, Mr. Knightley, uns noch zu solch später Stunde aufzusuchen. Ich befürchte, Sie hatten nicht gerade einen angenehmen Spaziergang.«

»Nichts weniger als das, Sir, es ist eine wundervolle Mondnacht und so mild, dass ich von Ihrem starken Feuer wegrücken muss.«

»Aber ist es nicht draußen sehr feucht und schmutzig? Hoffentlich erkälten Sie sich nicht.«

»Schmutzig, Sir! Schauen Sie sich meine Schuhe an, sie sind ganz sauber und trocken.«

»Nun, das wundert mich, denn wir hatten hier einen starken Regen, der eine halbe Stunde lang mit großer Heftigkeit niederging, während wir beim Frühstück saßen. Ich wollte schon vorschlagen, die Hochzeit zu verschieben.«

»Übrigens, ich habe Ihnen ja noch gar nicht gratuliert. Mir war nämlich klar, dass Sie es für sich durchaus nicht nur als Glück empfinden, weswegen ich mich mit meinen Glückwünschen nicht allzusehr beeilt habe. Hoffentlich ist alles soweit zufriedenstellend abgelaufen. Wie habt ihr euch alle benommen? Wer hat denn am meisten geweint?«

»Ach, natürlich die arme Miss Taylor! Sʹist eine traurige Angelegenheit.«

»Armer Mr. und arme Miss Woodhouse, bitte sehr, aber ich kann unmöglich ›arme Miss Taylor‹ sagen. Ich habe zwar vor Ihnen und Emma große Achtung, aber hier geht es um die Alternative: Abhängigkeit oder Unabhängigkeit. Es ist auf alle Fälle viel leichter, nur einen Menschen anstatt deren zwei zufriedenstellen zu müssen.«

»Besonders, wenn einer dieser beiden ein derart launisches und unerträgliches Geschöpf ist!« warf Emma fröhlich ein. »Ich weiß, dass es das ist, woran Sie denken und auch unverblümt aussprechen würden, wäre mein Vater nicht anwesend.«

»Meine Liebe, ich glaube, das trifft tatsächlich zu«, sagte Mr. Woodhouse seufzend. »Ich fürchte, ich bin manchmal wirklich sehr launenhaft und unerträglich.«

»Mein liebster Papa, Sie nehmen doch nicht etwa an, dass ich Sie damit gemeint habe, oder Mr. Knightley dies glauben machen wollte. Was für ein schrecklicher Gedanke! Oh nein, ich dachte dabei ausschließlich an mich selbst. Mr. Knightley hat, wie Sie wissen, an mir oft etwas auszusetzen, wenn auch nur im Scherz. Wir sagen einander immer, was uns gerade so einfällt.«

Mr. Knightley war tatsächlich einer der wenigen Menschen, die an Emma Woodhouse Fehler entdeckten, und auch der einzige, der mit ihr darüber sprach, und obwohl es für Emma selbst nicht gerade angenehm war, wusste sie genau, dass es ihren Vater noch härter treffen würde, hätte er eine Ahnung davon, dass sie durchaus nicht von allen für vollkommen gehalten wurde.

»Emma weiß, dass ich ihr nie schmeichle«, sagte Mr. Knightley, »aber ich wollte niemand Unrecht tun. Miss Taylor war daran gewöhnt, zwei Menschen zufriedenstellen zu müssen, während es jetzt nur noch einer ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie schon dadurch besser dran ist.«

»Nun«, sagte Emma, gewillt, es durchgehen zu lassen, »Sie möchten doch sicher etwas über die Hochzeit erfahren und ich werde Ihnen gern darüber berichten. Wir haben uns alle charmant benommen. Alle waren pünktlich zur Stelle, alle sahen vorteilhaft aus, es gab keine Tränen und keine langen Gesichter. Oh nein, wir wussten ja, dass wir nur eine halbe Meile voneinander entfernt leben würden und uns jeden Tag sehen könnten.«

»Meine gute Emma erträgt alles mit Fassung«, sagte ihr Vater.

»Aber, Mr. Knightley, es ist ihr doch sehr schmerzlich, die arme Miss Taylor zu verlieren, und sie wird sie in Zukunft sicherlich noch mehr vermissen, als ihr jetzt klar ist.«

Emma wandte das Gesicht ab und schwankte zwischen Lachen und Weinen.

»Es wäre undenkbar, dass Emma solch eine Gefährtin nicht missen sollte«, sagte Mr. Knightley. »Wir hätten sie nicht so gern, Sir, wenn wir dies annehmen müssten, aber sie versteht auch, wie willkommen ein eigenes Heim für Miss Taylor in ihrem Alter sein muss und wie wichtig eine ausreichende Versorgung für sie ist, Miss Taylor kann es sich infolgedessen nicht leisten, mehr Kummer als Freude zu empfinden. Alle ihre Freunde müssen sich darüber freuen, sie so glücklich verheiratet zu sehen.«

»Sie haben noch etwas vergessen, was für mich ein Grund zur Freude ist«, sagte Emma, »noch dazu ein sehr wichtiger – nämlich der, dass ich die Verbindung zustande gebracht habe. Sie müssen wissen, ich habe diese schon vor vier Jahren angebahnt und ihr Zustandekommen beweist, wie recht ich hatte, während noch viele Leute sagten, Mr. Weston würde nie wieder heiraten, das tröstet mich über alle Unannehmlichkeiten hinweg.«

Mr. Knightley konnte nur den Kopf schütteln. Ihr Vater erwiderte zärtlich: »Ach, meine Liebe, ich würde es vorziehen, du würdest keine Ehen stiften und Ereignisse vorhersagen, denn leider trifft das, was du sagst, immer zu. Bitte stifte keine weiteren Ehen.«

»Ich verspreche Ihnen, Papa, keine für mich selbst zu stiften, werde es aber stets gern für andere tun. Es bereitet so viel Vergnügen. Und dann noch nach diesem Erfolg, wissen Sie! Wo alle behaupteten, Mr. Weston würde nie wieder heiraten. Du liebe Zeit, nein! Mr. Weston, der schon so lange Witwer war und sich unbeweibt völlig wohl zu fühlen schien, der sich dauernd um seine Geschäfte in der Stadt oder seine Freunde kümmerte, der überall, wo er auch hinkam, gern gesehen und stets guter Laune war – Mr. Weston hätte es nicht nötig gehabt, auch nur einen einzigen Abend allein zu verbringen, wenn er es nicht gewollt hätte. Oh nein, Mr. Weston würde bestimmt nicht wieder heiraten. Einzelne erwähnten sogar ein Versprechen, das er seiner Frau am Sterbebett gegeben habe, und andere sprachen davon, sein Sohn und der Onkel würden es nicht zulassen. Manch höherer Unsinn wurde in der Sache geäußert, aber ich hielt nichts davon. Ich hatte an jenem Tag (vor etwa vier Jahren), als Miss Taylor und ich ihn in Broadway Lane trafen, und als er, da es zu nieseln angefangen hatte, so galant davonstürzte und sich von Farmer Mitchell für uns zwei Schirme auslieh, bereits meinen Entschluss gefasst. Von da an plante ich die Verbindung, und da ich in diesem Fall so erfolgreich war, können Sie, lieber Papa, nicht von mir erwarten, dass ich das Ehestiften aufgebe.«

»Ich begreife nicht recht, was Sie unter ›Erfolg‹ verstehen«, sagte Mr. Knightley. »Erfolg setzt Anstrengung voraus. Sie haben Ihre Zeit zweckmäßig und taktvoll angewendet, wenn Sie sich in den vergangenen vier Jahren um diese Eheschließung bemüht haben. Durchaus eine Beschäftigung, die dem Geist einer jungen Dame angemessen ist. Wenn aber, wie ich es sehe, ihre sogenannte Ehestiftung darin besteht, dass Sie dieselbe lediglich planten, indem Sie sich eines müssigen Tages einredeten, ›ich glaube, es wäre für Miss Taylor vorteilhaft, wenn Mr. Weston sie heiraten würde‹, und Sie es sich immer wieder suggerierten – wieso sprechen Sie da von Erfolg? Worin besteht Ihr Verdienst? Was bilden Sie sich eigentlich ein? Sie hatten eine glückliche Vorahnung, das ist alles.«

»Und haben Sie nie erlebt, wieviel Freude und Genugtuung einem eine glückliche Vorahnung bereiten kann? Dann kann ich Sie nur bedauern. Ich hätte Sie für intelligenter gehalten. Sie können mir glauben, eine glückliche Vorahnung beruht nicht nur auf Glück. Es kommt immer auch etwas Begabung hinzu.

Was mein unangebrachtes Wort ›Erfolg‹ betrifft, an dem Sie Anstoß zu nehmen scheinen, wüsste ich nicht, warum ich es für mich nicht beanspruchen sollte. Sie haben zwei nette Deutungen gegeben, aber ich glaube, da ist noch eine dritte – ein Zwischending von Alles‐Tun und Garnichts‐Tun. Hätte ich Mr. Westons Besuche hier im Hause nicht begünstigt, ihn ermutigt und kleine Schwierigkeiten ausgebügelt, dann wäre vielleicht trotzdem nichts dabei herausgekommen. Ich nehme an, Sie kennen Hartfield gut genug, um zu verstehen, was ich meine.«

»Man hätte es einem freimütigen, offenherzigen Mann wie Mr. Weston, und einer vernünftigen, natürlichen Frau wie Miss Taylor durchaus überlassen können, mit ihren eigenen Angelegenheiten fertig zu werden. Sie haben sich durch Ihre Einmischung möglicherweise mehr geschadet als ihnen genützt.«

»Emma denkt nie an sich selbst, wenn sie anderen nützlich sein kann«, erwiderte Mr. Woodhouse, der alles nur halb mitbekommen hatte. »Aber stifte bitte keine weiteren Ehen, meine Liebe, es sind überflüssige Dinge, die nur das Familienleben beeinträchtigen.«

»Nur noch eine, Papa; die von Mr. Elton. Du hast ihn doch gern; ich muss unbedingt eine Frau für ihn finden. Ich wüsste hier in Highbury keine, die zu ihm passen würde – er ist schon ein ganzes Jahr hier und hat sein Haus behaglich eingerichtet, es wäre doch schade, wenn er noch länger ledig bliebe, und als er heute ihre Hände ineinander legte, kam es mir so vor, als hätte er mit Blicken sagen wollen, er wäre gern an ihrer Stelle! Ich halte viel von Mr. Elton, und dies wäre die einzige Möglichkeit, ihm zu helfen.«

»Mr. Elton ist bestimmt ein sehr hübscher und anständiger junger Mann, und ich habe große Achtung vor ihm. Aber wenn du ihm eine Aufmerksamkeit erweisen willst, meine Liebe, dann lade ihn doch einmal ein, mit uns zu speisen. Das wäre das richtige. Ich nehme an, Mr. Knightley wird so freundlich sein, ihn abzuholen.«

»Jederzeit, Sir, mit dem größten Vergnügen«, sagte Mr. Knightley lachend. »Ich bin ganz Ihrer Meinung, dass dies der bessere Weg wäre. Laden Sie ihn zum Dinner ein, Emma, und setzen Sie ihm vom Fisch und Fleisch die besten Stücke vor, aber überlassen Sie es ihn, sich die passende Frau zu suchen. Verlassen Sie sich drauf, ein Mann von sechs‐ oder siebenundzwanzig Jahren kommt auch allein zurecht.«

Impressum

Jane Austen: Emma

eBook Originalausgabe | © 01/2014 by eClassica

Nach der Übersetzung von Charlotte Gräfin von Klinckowstroem (1939), mit aktualisierter Rechtschreibung und z.T. aktualisierter Übersetzung

Lektorat und Umschlaggestaltung: textkompetenz.net

Covermotiv: © RobertoDS @ deviantart.com

Innentitel-Motiv: Portrait von Jane Austen, entstanden 1873,

nach der einzigen authentischen Darstellung, einer von Janes Schwester Cassandra angefertigten Bleistiftzeichnung aus dem Jahre 1810

Herausgeber: eClassica | AuraBooks

eclassica@aurabooks.de

Alle Rechte für Vorwort, Covergestaltung und eBook-Design liegen bei

eClassica | AuraBooks (www.aurabooks.de)

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2. Kapitel

Mr. Weston stammte aus Highbury, er war in einer angesehenen Familie geboren, die während der letzten zwei oder drei Generationen zu Rang und Besitz gekommen war. Er hatte eine gute Erziehung genossen, aber da es ihm schon früh im Leben gelungen war, zu einer bescheidenen Unabhängigkeit zu kommen, lagen ihm die einfacheren Berufe nicht mehr, denen seine Brüder nachgingen und es war für seinen aktiven, lebhaften Geist genau das richtige gewesen, in die neugegründete Bürgerwehr der Grafschaft einzutreten.

Captain Weston war allgemein beliebt; und als die Wechselfälle seines Militärlebens ihn mit Miss Churchill, aus bedeutender Yorkshire‐Familie, zusammenführten und diese sich in ihn verliebte, wunderte sich niemand darüber, außer ihrem Bruder und dessen Frau, die ihn nie gesehen hatten und so von Stolz und Wichtigtuerei erfüllt waren, dass sie die Verbindung übelnahmen.

Miss Churchill indessen, volljährig und im uneingeschränkten Besitz ihres Vermögens – obwohl dieses zu dem Familienbesitz in keinem Verhältnis stand – ließ sich von dieser Eheschließung nicht abbringen und die Hochzeit fand zur unendlichen Kränkung von Mr. und Mrs. Churchill statt, die sie mit angemessenem Anstand verstiessen. Es war eine unpassende Verbindung, die nicht viel Glück brachte. Mrs. Weston hätte eigentlich mehr darin finden können, denn sie hatte einen Ehemann, dessen warmes Herz und freundliche Veranlagung ihn denken ließ, dass ihr für die große Gefälligkeit, in ihn verliebt zu sein, alles zustehe, aber obwohl sie irgendwie Geist hatte, war es nicht gerade der richtige. Sie hatte genügend Entschlusskraft bewiesen, ihren eigenen Willen gegen den ihres Bruders durchzusetzen, aber wiederum nicht genug, ihr unvernünftiges Bedauern ob ihres Bruders ebenso unvernünftigen Zorn zu unterdrücken oder den Luxus ihres früheren Heims zu vermissen. Sie lebten über ihre Verhältnisse, trotzdem war alles mit Enscombe nicht zu vergleichen; sie liebte ihren Mann zwar noch immer, aber sie wollte gleichzeitig Captain Westons Frau und Miss Churchill auf Enscombe sein.

Es erwies sich für Captain Weston, von dem alle, besonders die Churchills, annahmen, er sei eine hervorragende Verbindung eingegangen, dass er bei diesem Handel am allerschlechtesten weggekommen war; denn als seine Frau nach dreijähriger Ehe starb, war er eher ärmer als vorher und hatte noch für ein Kind zu sorgen. Man nahm ihm indessen diese Ausgaben bald ab. Der Junge war, mit dem zusätzlich mildernden Anspruch der langen Krankheit seiner Mutter, das Mittel zu einer Art von Versöhnung geworden; und da Mr. und Mrs. Churchill keine eigenen Kinder noch irgendein anderes junges Wesen hatten, für das sie hätten sorgen müssen, machten sie kurz nach dem Tode von Mrs. Weston das Angebot, den kleinen Frank ganz in ihre Obhut zu nehmen. Der verwitwete Vater mag vielleicht einige Skrupel gehabt und einiges Widerstreben empfunden haben, aber andere Erwägungen ließen ihn diese überwinden und das Kind wurde der Obhut und dem Reichtum der Churchills übergeben; er selbst brauchte sich nur noch um sein eigenes Wohlergehen zu kümmern und darnach zu trachten, seine Lage zu verbessern, so gut es ging.

Eine völlige Lebensumstellung wurde wünschenswert. Er trat aus der Bürgerwehr aus und beschäftigte sich mit Handel, da er Brüder hatte, die darin in London schon gut etabliert waren, was ihm einen vorteilhaften Start ermöglichte. Es war ein Unternehmen, das ihm gerade genug Arbeit brachte. Er hatte noch immer ein kleines Haus in Highbury, wo er fast alle seine freien Tage verbrachte; und so gingen die nächsten achtzehn oder zwanzig Jahre seines Lebens zwischen nützlicher Beschäftigung und den Zerstreuungen der Gesellschaft angenehm dahin. Er hatte in der Zwischenzeit genügend Vermögen erworben – ausreichend, um sich den Kauf eines kleinen Besitzes nahe Highbury zu ermöglichen, den er sich immer gewünscht hatte. Ausreichend, um selbst eine Frau wie Miss Taylor zu heiraten, die keine Aussteuer besaß und ganz nach den Neigungen seiner freundlichen und geselligen Veranlagung zu leben.

Es war jetzt schon einige Zeit her, seit Miss Taylor begonnen hatte, seine Pläne zu beeinflussen, aber es war nicht der tyrannische Einfluss, den Jugend auf Jugend ausübt, sein Entschluss, sich nicht niederzulassen, ehe er Randalls kaufen könne, war nicht erschüttert worden, und er hatte dem Verkauf dieses Besitzes lange entgegengesehen, aber er hatte mit diesem Objekt in Aussicht ständig weitergemacht, bis alles verwirklicht war. Er hatte ein Vermögen erworben, sein Haus gekauft, eine Frau gefunden und einen neuen Lebensabschnitt begonnen, der alle Möglichkeiten größeren Glücks barg, als jener, der hinter ihm lag. Er war nie unglücklich gewesen, selbst in seiner ersten Ehe hatte sein eigenes Temperament ihn davor bewahrt, aber erst die zweite sollte ihm zeigen, wie wunderbar eine urteilsfähige und wahrhaft liebende Frau sein kann und ihm den erfreulichsten Beweis dafür liefern, dass es wesentlich besser sei zu wählen, anstatt gewählt zu werden, Dankbarkeit zu erwecken anstatt sie zu empfinden.

Er brauchte nur eine ihm genehme Wahl zu treffen, sein Vermögen gehörte ausschließlich ihm, denn was Frank betraf, war dieser stillschweigend als Erbe seines Onkels erzogen worden; es war eine offen anerkannte Adoption, und Frank sollte, wenn er mündig würde, den Namen Churchill annehmen. Es war infolgedessen höchst unwahrscheinlich, dass er je die Unterstützung seines Vaters benötigen würde. Dieser machte sich deswegen auch keine Sorgen. Die Tante war eine launische Frau und beherrschte ihren Mann völlig; aber es lag nicht in Mr. Westons Naturell, sich vorzustellen, dass eine Laune stark genug sein könnte, um jemand, der so geliebt wurde und der, wie er annahm, auch verdiente, geliebt zu werden, zu beeinflussen. Er sah seinen Sohn jedes Jahr in London und war stolz auf ihn; und diese liebevolle Beschreibung von ihm als einem ausgezeichneten jungen Mann ließ auch Highbury irgendwie stolz auf ihn sein. Er wurde als genügend zum Ort gehörig betrachtet, um seine Eigenschaften und Aussichten zu einer Sache von allgemeiner Anteilnahme zu machen.

Mr. Frank Churchill war der Stolz von Highbury, und alle waren außerordentlich neugierig darauf, ihn zu sehen, obwohl das Kompliment so wenig erwidert wurde, dass er in seinem ganzen Leben noch nie dort gewesen war. Man sprach zwar oft davon, dass er kommen und seinen Vater besuchen würde, aber es wurde nie Wirklichkeit.

Jetzt, nach der Heirat seines Vaters, nahm man allgemein an, der Besuch solle als gebührende Aufmerksamkeit stattfinden. Es gab in der ganzen Stadt darüber keine abweichende Meinung, weder als Mrs. Perry mit Mrs. und Miss Bates Tee trank, noch als diese den Besuch erwiderten. Nun war es für Frank Churchill an der Zeit, sich bei ihnen sehen zu lassen, und die Hoffnung nahm zu, als man hörte, er habe seiner neuen Mutter in der Angelegenheit geschrieben. Für ein paar Tage wurde der nette Brief, den Mrs. Weston erhalten hatte, in jeder Vormittagsvisite erwähnt. »Ich nehme an, Sie haben von dem netten Brief gehört, den Mr. Frank Churchill an Mrs. Weston geschrieben hat? Ich glaube, es war wirklich ein netter Brief. Mr. Woodhouse erzählte mir davon. Er hat den Brief gesehen und er sagt, er habe nie in seinem Leben einen netteren Brief gesehen.«

Es war wirklich ein höchst geschätzter Brief. Mrs. Weston hatte sich natürlich von dem jungen Mann sehr vorteilhafte Vorstellungen gemacht; und solch freundliche Aufmerksamkeit war ein unwiderleglicher Beweis für seinen ausgeprägten gesunden Menschenverstand und ein höchstwillkommener

Beitrag zu all den Glückwunschäußerungen, die ihre Heirat ihr schon beschert hatte. Sie hatte das Gefühl, eine sehr glückliche Frau zu sein, und sie lebte schon lange genug, um zu wissen, dass man sie mit Recht glücklich schätzen könne. Ihr einziger Kummer war die teilweise Trennung von Freunden, deren Freundschaft für sie sich nie abgekühlt hatte und für die es nicht leicht gewesen war, sich von ihr trennen zu müssen.

Sie wusste, dass man sie zuweilen vermisste, und konnte nicht ohne Schmerz daran denken, Emma könnte auch nur ein einziges Vergnügen versäumen oder sich auch nur eine Stunde langweilen, weil ihre Gesellschaft ihr abging; aber die gute Emma hatte keinen schwachen Charakter und war der Lage besser gewachsen, als die meisten Mädchen es gewesen wären. Sie hatte gesunden Menschenverstand, Energie und Auftrieb, weshalb man hoffen konnte, dass sie gut und glücklich über die kleinen Schwierigkeiten und Entbehrungen hinwegkommen würde. Und dann lag auch eine Beruhigung in der geringen Entfernung Randalls von Hartfield, bequem selbst für allein spazierengehende weibliche Wesen und in Mr. Westons Charakter und Verhältnissen, wo auch die herannahende Jahreszeit kein Hindernis sein würde, die Hälfte der Abende in der Woche gemeinsam zu verbringen.

Mrs. Weston betrachtete ihre ganze Lebenssituation mit Dankbarkeit, die nur für Augenblicke Bedauern aufkommen ließ. Ihre Zufriedenheit – eine Zufriedenheit, die das übliche Maß überstieg – die Freude über ihren Besitz war so offenbar, dass Emma, obwohl sie ihren Vater zu kennen glaubte, sich manchmal darüber wunderte, dass er die »arme Miss Taylor« noch immer bedauerte, wenn sie sie auf Randalls inmitten jeglichen häuslichen Komforts verließen, oder wenn sie sie am Abend weggehen sahen, von einem aufmerksamen Ehemann zur eigenen Kutsche geleitet. Aber sie ging niemals, ohne dass Mr. Woodhouse leise seufzte und sagte:

»Ach, die arme Miss Taylor! Sie wäre so froh, wenn sie bleiben könnte.«

Sie würden weder Miss Taylor zurückgewinnen, noch bestand Aussicht, dass das Bemitleiden aufhören würde; aber einige Wochen brachten Mr. Woodhouse doch eine gewisse Erleichterung. Die Glückwünsche der Nachbarn hatten aufgehört, er wurde nicht mehr länger mit Gratulationen zu diesem traurigen Ereignis belästigt; und der Hochzeitskuchen, der ihm so viele Qualen bereitet hatte, war gänzlich verzehrt worden. Sein eigener Magen konnte nichts Schweres vertragen, und er vermochte sich nie vorzustellen, dass andere Leute anders seien als er. Was ihm nicht bekam, das betrachtete er auch für andere als ungeeignet; und er hatte ihnen deshalb ernsthaft ausreden wollen, überhaupt von dem Hochzeitskuchen zu nehmen; und als sich dies als vergeblich erwies, ebenso ernsthaft versucht zu verhindern, dass jemand davon aß. Er hatte sich sogar die Mühe gemacht, Mr. Perry, den Apotheker, deshalb zu konsultieren. Mr. Perry war ein intelligenter Mann von guter Erziehung, und seine Besuche waren eine der Annehmlichkeiten in Mr. Woodhouses Leben; als er gefragt wurde, musste er (allerdings, so schien es, sehr gegen seine innere Neigung) bestätigen, dass Hochzeitskuchen sicherlich vielen nicht bekomme – vielleicht den allermeisten, wenn man ihn nicht mit Maß geniesse. Mit dieser Meinung, die seine eigene bestätigte, hoffte Mr. Woodhouse jeden Besucher des jungverheirateten Paares beeinflussen zu können; aber der Kuchen wurde dennoch gegessen und es gab für seine wohlwollenden Nerven keine Ruhe, ehe er nicht verschwunden war.

Es ging ein Gerücht in Highbury um, man habe all die kleinen Perrys mit einem Stück von Mrs. Westons Hochzeitskuchen in der Hand gesehen; aber Mr. Woodhouse wollte es nicht glauben.

 


4. Kapitel

Harriets Smiths Vertrautheit mit Hartfield wurde bald zur Gewohnheit. In ihrer rasch entschlossenen Art hatte Emma keine Zeit verloren, sie einzuladen, zu ermutigen und sie gebeten, recht oft zu Besuch zu kommen, und je mehr ihre Bekanntschaft sich vertiefte, um so besser wurde auch ihr gegenseitiges Einvernehmen.

Emma hatte bald erkannt, wie nützlich Harriet als Begleiterin bei ihren Spaziergängen sein würde. In dieser Hinsicht war Mrs. Westons Verlust besonders schmerzlich gewesen; da ihr Vater nie über das Gehölz hinausging, wo zwei Begrenzungen des Grundstücks ihm je nach Jahreszeit für seinen langen oder kurzen Spaziergang genügten; und durch Mrs. Westons Heirat waren ihre Bewegungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt worden.

Sie war einmal allein nach Randalls gegangen, aber es war kein Vergnügen gewesen; und eine Harriet Smith, die man jederzeit zu einem Spaziergang einladen konnte, war deshalb als zusätzliche Annehmlichkeit willkommen. Je öfter sie sie sah, um so besser gefiel sie ihr in jeder Hinsicht und wurde dadurch in ihren freundlichen Absichten bestärkt.

Harriet war bestimmt nicht klug, aber von Natur sanft, gefügig und dankbar; gänzlich frei von Einbildung und nur von dem Wunsch beseelt, von einem Menschen angeleitet zu werden, zu dem sie aufschauen konnte. Emma fand es sehr liebenswert, dass sie sich so schnell an sie angeschlossen hatte und ihre Neigung zu guter Gesellschaft sowie die Fähigkeit zu erkennen, was elegant und hübsch ist, zeigte, dass sie auch Geschmack besaß, obwohl man keinen hohen Intelligenzgrad bei ihr erwarten konnte. Emma war völlig davon überzeugt, dass Harriet Smith genau die junge Freundin sei, die sie brauchte und die ihr zu Hause fehlte.

Solch eine Freundin wie Mrs. Weston gab es nicht noch einmal. Das Schicksal würde einem nie zwei von dieser Art zubilligen, was sie sich auch gar nicht wünschte. Es war etwas völlig anderes – ein ausgeprägtes und ganz anders geartetes Gefühl. Die Zuneigung zu Mrs. Weston beruhte auf Dankbarkeit und Achtung. Harriet sollte wie eine Freundin geliebt werden, der man nützlich sein kann. Für Mrs. Weston konnte man nichts mehr tun; für Harriet alles.

Ihre ersten Versuche behilflich zu sein, bestanden darin, herauszufinden, wer ihre Eltern waren; aber Harriet konnte ihr keinerlei Auskunft geben. Sie erzählte bereitwillig alles, was in ihrer Macht stand, aber alle diesbezüglichen Fragen waren vergebens. Emma konnte annehmen, was sie wollte; vermochte sich aber keineswegs vorzustellen, dass sie in der gleichen Lage nicht die Wahrheit herausgefunden hätte. Harriet hatte nicht genügend Scharfsinn. Sie gab sich damit zufrieden, zu hören und zu glauben, was Mrs. Goddard ihr zu erzählen für richtig hielt, und forschte nicht weiter nach.

Mrs. Goddard, die Lehrerinnen und die Mädchen, sowie die Schulangelegenheiten im allgemeinen, nahmen natürlich in ihrer Unterhaltung einen breiten Raum ein – und das schien, abgesehen von ihrer Bekanntschaft mit den Martins von der Abbey‐Mill‐Farm, alles zu sein. Die Martins nahmen ihre Gedanken weitgehend ein; sie hatte zwei äußerst glückliche Monate bei ihnen verbracht; und sie erzählte nun gern, wieviel Spass ihr der Besuch gemacht habe. Sie schilderte die vielen Annehmlichkeiten und Wunder des Anwesens. Da Emma die Schilderung einer anderen Gesellschaftsschicht amüsierte, ermutigte sie Harriets Geschwätzigkeit und genoss die jugendliche Schlichtheit, die mit so viel Entzücken davon sprechen konnte, »dass Mrs. Martin zwei Wohnzimmer besitze, zwei wirklich sehr schöne: und eines davon sei fast genauso groß wie Mrs. Goddards Empfangszimmer, und auch noch eine zweite Magd, die schon fünfundzwanzig Jahre bei ihr sei; und sie besäßen acht Kühe, zwei davon Alderneys, sowie eine kleine Welsh‐Kuh, und da sie diese so gern hatte, habe Mrs. Martin gesagt, man könne sie ihre Kuh nennen, und im Garten stünde ein sehr hübsches Sommerhäuschen, wo sie im kommenden Jahr einmal alle Tee trinken würden – ein sehr hübsches Sommerhäuschen, das groß genug sei, um ein Dutzend Personen aufzunehmen«.

Sie fand es zunächst amüsant, ohne über die tieferen Gründe nachzudenken, aber als sie die Familienverhältnisse allmählich besser kennenlernte, wurde das Amüsement von anderen Gefühlen verdrängt. Sie hatte sich insofern eine falsche Vorstellung gemacht, als sie sich einbildete, es handle sich um Mutter und Tochter sowie einen Sohn und dessen Frau, die alle zusammenlebten; aber als herauskam, dass Mr. Martin, der in ihrer Schilderung einen wichtigen Platz einnahm und der häufig wegen seiner außerordentlichen Gutmütigkeit anerkennend erwähnt wurde, mit der er dies oder jenes getan hatte, ledig war; dass es also in diesem Fall keine junge Mrs. Martin, keine Ehefrau gab – da sah sie in all dieser Gastlichkeit und Güte eine Gefahr für ihre arme kleine Freundin, und wenn man sich ihrer nicht annähme, müsse sie notgedrungen für immer gesellschaftlich absinken.

Als Folge dieser einleuchtenden Idee wurden ihre Fragen zahlreicher und bedeutsamer; besonders nachdem sie Harriet soweit gebracht hatte, noch mehr von Mr. Martin zu erzählen, was diese offenbar gern tat. Harriet sprach mit großer Bereitwilligkeit von dem Anteil, den er an ihren Spaziergängen im Mondenschein und ihren fröhlichen abendlichen Spielen gehabt hatte; und sie wurde nicht müde zu betonen, wie gutmütig und aufmerksam er sei. »Er habe eines Tages einen Weg von drei Meilen zurückgelegt, nur um ihr einige Walnüsse zu bringen, weil sie gesagt hatte, wie gern sie diese möge – und er sei auch sonst sehr aufmerksam. Er lud eines Abends den Sohn seines Schäfers zum Vorsingen ins Wohnzimmer ein. Sie singe sehr gern und er täte es auch. Sie hielte ihn für sehr klug und verständig. Er besitze eine schöne Schafherde und in der Zeit, als sie bei ihnen weilte, habe man ihm für seine Wolle ein besseres Angebot gemacht als anderen in der Gegend. Sie glaube, jedermann spreche von ihm mit Anerkennung. Seine Mutter und Schwestern hätten ihn sehr gern. Mrs. Martin habe eines Tages zu ihr gesagt (und sie errötete, als sie es sagte), es gäbe keinen besseren Sohn als ihn und sie sei deshalb sicher, er würde ein guter Ehemann werden, wen und wann immer er auch heirate. Nicht dass sie wünsche, er solle sich schon jetzt verheiraten. Es eile damit keineswegs.«

›Gut gemacht, Mrs. Martin!‹ dachte Emma. ›Sie wissen, was Sie wollen.‹

»Und als sie von dort wegging, war Mrs. Martin so nett, Mrs. Goddard eine schöne Gans zu schicken, die schönste, die Mrs. Goddard je zu Gesicht bekommen hat. Mrs. Goddard hatte diese am Sonntag zubereitet und ihre drei Lehrerinnen, Miss Nash, Miss Prince und Miss Richardson zum Supper eingeladen.«

»Vermutlich ist Mr. Martin nicht an Dingen interessiert, die über seine Geschäftsinteressen hinausgehen. Er liest wahrscheinlich nicht?«

»Oh ja! – Das heisst, nein – ich weiß nicht recht – aber ich glaube, er hat schon viel gelesen – wenn auch nicht das, was Sie interessieren würde. Er liest zwar die Agrar‐Berichte und einige andere Bücher, die in einer der Fensterbänke aufbewahrt werden, aber die liest er nicht vor. Manchmal las er uns am Abend, bevor wir zum Kartenspiel übergingen, aus den Eleganten Auszügen vor, was ich sehr unterhaltsam fand. Außerdem weiß ich, dass er den Vikar von Wakefield gelesen hat. Die Romantik des Waldes oder die Kinder der Abtei hat er indessen noch nie gelesen. Ehe ich sie erwähnte, hatte er von diesen Büchern nie etwas gehört; aber er will sie jetzt erwerben, sobald er dazu kommt.« Die nächste Frage war:

»Wie sieht Mr. Martin aus?«

»Oh! Nicht hübsch – keineswegs hübsch. Ich fand ihn zunächst beinah hässlich, aber jetzt nicht mehr. Nach einiger Zeit, wissen Sie, gewöhnt man sich an sein Aussehen. Haben Sie ihn denn noch nie gesehen? Er ist hie und da in Highbury und reitet bestimmt jede Woche auf dem Weg nach Kingston hier durch. Er ist schon oft an Ihnen vorbeigekommen.«

»Durchaus möglich, ich könnte ihn vielleicht schon fünfzigmal gesehen haben, ohne zu wissen, wer er ist. Ein junger Farmer, ob zu Pferd oder zu Fuß, wäre der letzte Mensch, der meine Neugier erregt. Die kleinen Grundbesitzer gehören einer Menschenklasse an, die mich schon rein gefühlsmäßig nichts angeht. Jemand, der eine oder zwei Stufen tiefer steht und ein achtbares Aussehen hat, könnte mich interessieren, da ich dann mit Recht annehmen dürfte, ihren Familien irgendwie nützlich sein zu können. Aber da ein Farmer meine Hilfe bestimmt nicht braucht, nehme ich aus diesem Grunde keine Notiz von ihm, andererseits beachte ich ihn deshalb nicht, weil er gesellschaftlich unter mir steht.«

»Sicherlich. Oh ja, es ist unwahrscheinlich, dass er Ihnen aufgefallen sein sollte, aber er kennt Sie vom Sehen sehr gut.«

»Ich bezweifle nicht, dass er ein sehr anständiger junger Mann ist. Ich weiß es sogar genau; und wünsche ihm alles Gute. Wie alt ist er eigentlich?«

»Er wurde am 8. Juni vierundzwanzig, und mein Geburtstag ist am 23., nur ein Unterschied von fünfzehn Tagen, was ich sehr merkwürdig finde.«

»Erst vierundzwanzig. Das ist zum Heiraten zu jung. Seine Mutter hat ganz recht, dass es damit keine Eile hat. Sie scheinen soweit ganz wohlhabend zu sein, und wenn sie sich schon jetzt darum bemühen würden, ihn zu verheiraten, müssten sie es vielleicht später bereuen. Wenn er in etwa sechs Jahren eine passende junge Frau seiner eigenen Gesellschaftsschicht finden könnte, die auch etwas Geld hat, wäre dies durchaus wünschenswert.«

»Erst in sechs Jahren! Liebe Miss Woodhouse, dann wäre er ja schon dreißig Jahre alt.«

»Nun, das ist gerade der Zeitpunkt, wo die meisten Männer, die nicht finanziell unabhängig sind, es sich leisten können, zu heiraten. Ich nehme an, dass Mr. Martin erst sein Glück machen muss, man kann in dieser Welt nichts vorwegnehmen. Wieviel Geld er beim Tod seines Vaters auch geerbt haben mag, was immer sein Anteil am Familienbesitz, es ist, glaube ich, noch nicht greifbar, alles in seinen Beständen usw. angelegt; und obwohl er mit Geschick und ein bisschen Glück eines Tages reich sein könnte, ist es unwahrscheinlich, dass er schon viel Gewinn erzielt haben kann!«

»Bestimmt ist es so. Aber sie leben sehr komfortabel. Sie haben zwar keinen Hausdiener – vielleicht brauchen sie noch keinen; und Mrs. Martin spricht davon, später einmal einen Boy zu engagieren.«

»Ich hoffe, es bringt dich nicht in Verlegenheit, Harriet, wenn er einmal heiratet; – ich meine, falls du seine Frau kennenlernen solltest; denn wenn auch gegen seine Schwestern wegen ihrer höheren Bildung nichts einzuwenden ist, braucht man daraus noch lange nicht zu schließen, dass er eine Frau heiratet, die deiner Beachtung wert ist. Das Unglück deiner Geburt sollte dich, was deinen Umgang betrifft, besonders vorsichtig sein lassen. Du bist zweifellos die Tochter eines Gentleman und musst deinen Anspruch auf diese Lebensstellung nach besten Kräften unterstützen, sonst würden viele Menschen sich ein Vergnügen daraus machen, dich zu erniedrigen.«

»Ja, vermutlich gibt es solche. Aber während ich auf Hartfield zu Besuch bin und Sie so freundlich zu mir sind, Miss Woodhouse, habe ich keine Angst davor, was jemand mir antun könnte.«