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Über dieses Buch:

Gute Freunde und Freundinnen und eine eigene Fußballwiese! Da macht den Coolen Kickern das Training doppelt so viel Spaß. Doch ihre Erzfeinde Eberhard und Thomy ersinnen ständig neue Pläne, um sie zu Fall zu bringen. Und dann werden auf ihrer Wiese auch noch Jagdpatronen gefunden, die einen ungeheueren Verdacht auf sie werfen. Nur gut, dass ihre neuen Freunde fest zu ihnen halten ...

„Spannend, abgedreht lustig und auch für Mädchen geeignet – die Coolen Kicker punkten in jeder Beziehung.“  FOX KIDS

Über den Autor:

Bis 1996 war Dieter Winkler Chefredakteur der erfolgreichen Computerzeitschrift CHIP. Seitdem widmet er sich ausschließlich dem Schreiben. Winkler unterhält mit spannungsladenen Kurzgeschichten und Romanen, deren Themenspektrum sich zwischen Fantasy und Internet erstreckt.

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Neuausgabe Juli 2013

Copyright © der Originalausgabe 2002 by Verlag Carl Ueberreuter

Copyright © der Neuausgabe 2013 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelabbildung und Titelbildgestaltung: Tanja Winkler, Weichs

ISBN 978-3-95520-304-7

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Dieter Winkler

Harte Zeiten für Coole Kicker

dotbooks.

KAPITEL 1

»Heute Morgen schreiben wir die Deutscharbeit«, sagte Guido, als die drei Coolen Kicker den Hügel in Richtung Schule hinabstiefelten.

Das saß. Frank kickte wütend einen vereisten Schneeklumpen beiseite, der daraufhin wie ein Geschoss auf Guido zujagte.

Das war durchaus nicht als feindlicher Angriff gemeint: Schließlich waren sie alle drei ehrgeizige Fußballer, die gar nicht genug trainieren konnten. Entsprechend geschickt stoppte Guido den harten Schneeklumpen und spielte ihn zu seinem Freund zurück

»Ein bisschen Aufwärmtraining ist genau das, was ich jetzt brauche«, rief er dabei glücklich

Tatsächlich war der Schneebrocken so hart gefroren, dass er als Ballersatz geeignet war. Frank schoss ihn zu Jan weiter, den Dritten im Bund der Coolen Kicker. Sie träumten alle drei den gleichen Traum: so gute Fußballspieler zu werden, dass sie beim nächsten Vorspielen im Mai von einem Profiverein entdeckt werden würden.

Doch Frank hatte schlecht gezielt. Der Ballersatz schoss über die festgefahrene Schneedecke der Straße und knallte gegen einen Gartenzaun.

Jan kümmerte sich nicht darum. Er hatte schon einen zweiten Schneeklumpen losgetreten und spielte ihn jetzt zu Guido hinüber.

»In Deutsch habe ich sowieso keine Probleme«, lachte Guido. »Sonst könnte ich nicht die Millionenverträge verstehen, wenn ich später von einem Bundesligaverein zum nächsten wechsle.«

»Das hilft mir bei so ‘nem blöden Aufsatz auch nicht weiter«, gab Frank wütend zurück

»Du hast halt immer noch nicht kapiert, dass bei uns Rechtschreibung und nicht Linksschreibung gilt«, grinste Guido. »Aber wenn du kurze, klare Sätze zusammenkloppst und nicht die Satzstellung vermasselst, wird’s schon klappen.«

»Klaro, Professor«, sagte Frank bewusst lässig. »Am besten schreib ich auch nix von Eberhard seinem besten Kumpel, der uns heimlich hinterher glotzt.«

»Es heißt nicht: ›Eberhard seinem besten Kumpel‹, sondern ›Eberhards bestem Kumpel‹.« Guido erstarrte mitten in der Bewegung. »Du meinst doch nicht in echt Thomy?«

»Was ist das denn für ‘ne Ausdrucksweise: ›In echt‹?« Frank schüttelte in gespielter Empörung den Kopf. »Wenn du das im Aufsatz schreibst, streicht dir die Radke aber einen Fehler an – in echt!«

»Hört doch mal auf, ihr beiden«, zischte Jan. Er zertrat unachtsam den Schneeklumpen, den er gerade hatte anspielen wollen, und starrte zurück »Wenn wirklich Eberhards Kumpel Thomy hier rumschleicht, bedeutet das Ärger. Da der Typ einen ganz anderen Schulweg hat ...«

»... muss der Hirni uns wohl hier aufgelauert haben«, sagte Frank grimmig. »Und wo er ist, ist auch Eberhard nicht weit.«

Guido sah jetzt ein bisschen erschrocken aus. Das war auch kein Wunder. Schließlich war es noch nicht lange her, dass Thomy und Eberhard mit Feuerwerkskörpern die Einweihungsparty auseinander gesprengt hatten, zu der die Coolen Kicker ihre Freunde auf ihre eigene Fußballwiese eingeladen hatten.{*}

»Wir sollten besser ein bisschen aufpassen«, fuhr Frank fort »Ich würde mich nämlich nicht wundern, wenn die beiden mal wieder eine Schweinerei ausheckten!«

Zuerst jagten die Coolen Kicker aber noch ein paar Schneeklumpen über die glatte Straße. Dabei taten sie so, als würden sie schon mitten im bevorstehenden Bromberger Hallenturnier um Punkte kämpfen. Eberhard und Thomy, die ihnen beim 1. FC Wilnshagen ständig den Rang streitig zu machen versuchten, sollten vor Neid ganz grün im Gesicht werden!

Die beiden waren sowieso schon stinksauer, weil Trainer Anstetter die Coolen Kicker beim Hallenturnier bevorzugt einsetzen wollte. Daraufhin hatten sie schreckliche Rache geschworen. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum sie die drei Fußballasse an der nächsten Straßenecke abfingen.

»Auf sie mit Gebrüll!«, schrie Eberhard. Der kräftige Junge hatte eine ganze Ladung steinharter Schneebälle in der Armbeuge.

»In Deckung!«, brüllte Guido.

Frank und Jan duckten sich blitzschnell hinter einen alten Mercedes. »Wir brauchen unbedingt Munition«, keuchte Jan. Gleichzeitig raffte er ein paar hart gefrorene Schneebrocken zusammen.

Da waren Eberhard und Thomy auch schon heran. Wie die Verrückten feuerten sie Schneebälle auf ihre Opfer ab. Frank riss die Hände schützend vors Gesicht. Trotzdem erwischte ihn einer der Bälle direkt oberhalb der Augenbraue. Es war ein steinharter Treffer, der ihm die Tränen in die Augen trieb.

Seinen beiden Freunden erging es kaum besser. Sie brauchten Munition! Mit den Fingern gruben sie sich geradezu in den hart gefrorenen Schnee, um daraus Bälle zu formen.

Eberhard und Thomy blieben kurz vor dem Mercedes stehen und schleuderten blitzschnell einen Schneeball nach dem anderen. Ein zweiter harter Ball erwischte Frank am Kinn. Ein Dritter sauste direkt zwischen Ohr und Kapuze in seine Jacke und glitt augenblicklich an seiner Schulter entlang, um sich dort tröpfchenweise zu verflüssigen.

Es reichte! Das war keine Schneeballschlacht mehr, das war nicht viel besser, als wenn sich Eberhard und Thomy mit Knüppeln auf sie gestürzt hätten.

»Angriff!«, brüllte Frank so laut er konnte. Seine beiden Freunde reagierten sofort. Sie sprangen auf und stürzten sich ihren Angreifern entgegen.

Es wäre fraglich gewesen, wie eine Prügelei ausgegangen wäre, denn der große, kräftige Eberhard war als Schläger gefürchtet und konnte es normalerweise schon alleine mit zwei, drei kräftigen Jungen aufnehmen. Aber offensichtlich verfolgte er heute eine ganz andere Taktik. Kaum stürzten die drei Coolen Kicker auf ihre Angreifer los, da drehten er und Thomy auch schon ab und sausten blitzschnell davon.

»Bleibt stehen, ihr Feiglinge!«, schrie Jan hinter ihnen her.

Aber die beiden dachten gar nicht daran. Laut johlend liefen sie auf die nächste Querstraße zu.

Obwohl Frank Lust gehabt hätte, sie zu verfolgen und windelweich zu prügeln, blieb er bereits nach zwei Schritten stehen. »Lasst mal«, keuchte er. »Das zahlen wir denen schon irgendwie anders heim.«

»Ich will mir die Spinner aber jetzt schnappen«, fauchte Jan und machte Anstalten, im nächsten Moment wieder loszuspurten.

Frank hielt ihn am Arm zurück »Die holen wir frühestens auf dem Schulhof ein. Und was werden die Pauker wohl dazu sagen, wenn wir vor ihren Augen eine Schlägerei anfangen?«

»Ich seh gar nicht ein ...«, begann Jan.

»Frank hat aber Recht«, sagte Guido. »Eberhard will doch nur, dass wir sie verfolgen und angreifen. Dann kriegen wir noch eins auf den Deckel, dass es sich nur so gewaschen hat.«

»Aber die haben mir fast ein Auge ausgeschossen«, jammmerte Jan. »Das können wir uns doch nicht so einfach bieten lassen!«

»Das werden wir auch nicht«, versprach Frank »Wir werden es den Pappnasen heimzahlen.«

»Ich hätte da auch schon eine Idee ...«, sagte Guido nachdenklich.

Der Junge wurde nicht umsonst »Professor« genannt. Er hatte von den dreien nicht nur die mit Abstand besten Noten, sondern sprudelte auch pausenlos gute Einfälle hervor. Selbst die Sache mit ihrer eigenen Fußballwiese war seine Idee: Vor kurzem erst hatte halb Wilnshagen unter Wasser gestanden, weshalb sie keinen Platz mehr zum Trainieren gefunden hatten. Da hatte Guido den Geistesblitz gehabt, doch kurzerhand einen eigenen Fußballplatz auf einer höher gelegenen Wiese einzurichten!

Eberhard und Thomy waren fast ausgeflippt, als sie davon Wind bekommen hatten. Seitdem bekämpften sie die Coolen Kicker noch mehr – und das nicht nur mit Schneebällen.

KAPITEL 2

Guido blickte zwischen seinen beiden Freunden hin und her. »Ihr seht aus, als ob man euch zusammengeschlagen hätte. Und du kriegst bestimmt ein dickes blaues Auge, Frank«

»Das war ja auch mehr Eis als Schnee«, beschwerte sich Jan. Er fuhr sich mit der Hand in den Ausschnitt seiner Jacke und begann dort zu kratzen. »Das sind einfach solche Idioten, die beiden.«

»Stimmt.« Frank befühlte die Stelle, an der ihn der Schneeball am Kinn getroffen hatte. Sie tat nicht nur höllisch weh, sondern sie juckte auch wie wild. Er riss sich den Handschuh herunter und begann am Kinn zu kratzen.

»He, was ist denn mit euch beiden los?«, staunte Guido. »Ihr seht ja plötzlich aus wie zwei Affen im Zoo, die sich die Läuse aus dem Fell picken.«

»Die Treffer tun nicht nur fürchterlich weh, sie jucken auch wie bescheuert«, fluchte Jan.

»Na gut.« Guido kratzte sich an der Nase. »Dann werden wir uns am besten mal wieder in Richtung Schule schleppen, damit wir nicht zu spät zum Aufsatz kommen!«

Frank konnte sich nicht daran erinnern, schon jemals einen solchen Juckreiz verspürt zu haben. Vor allem dort, wo der schmelzende Schneeball an seinem Hals entlang in seine Kleidung geflossen war, juckte es unerträglich. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke ein Stück auf und fuhr mit der Hand in den Ausschnitt seines Pullovers. Aber so sehr er auch kratzte – es half so gut wie gar nichts.

Seinen beiden Freunden schien es nicht besser zu ergehen. Selbst Guido konnte seine Hände nicht mehr von seinem Gesicht lassen. Aus den zwei Affen auf »Läusejagd« waren drei geworden. Und so wie es aussah, wurde das Kribbeln mit jeder Sekunde schlimmer statt besser.

Als sie kurz vor der Schule den Nachzüglern folgten, die wie sie selbst etwas spät dran waren, sagte Guido plötzlich »Das hätte ich diesem Schmalhirn Eberhard gar nicht zugetraut! Uns so auszutricksen.«

»Hat der Juckpulver in die Schneebälle eingebacken, oder was?«, fragte Jan, während er merkwürdige Verrenkungen vollführte, um sich gleichzeitig hinter den Ohren und am Hals kratzen zu können.

»Und was für eins«, murmelte Guido grimmig. »Der hat uns voll drangekriegt. Wir müssten eigentlich sofort nach Hause und uns abduschen ...«

»Falls das überhaupt was hilft«, stieß Frank genervt hervor.

Das Jucken brachte ihn fast um den Verstand. Das Schlimmste daran war, dass sie gleich in der ersten Stunde den Aufsatz schreiben würden.

»Können wir uns nicht einfach krank melden?«, schlug Jan vor.

»Wenn wir zu dritt vors Lehrerpult treten und uns kurz vor dem Aufsatz abmelden wollen, was glaubst du, was dann passiert?«

»Die Radke glaubt uns kein Wort«, sagte Jan unglücklich, »und macht uns mindestens drei Köpfe kürzer.«

»Eben«, nickte Guido. »Wahrscheinlich zieht sie uns auch gleich eine Note ab, wegen der dümmsten Ausrede des Jahrhunderts.«

»Und wenn wir die Wahrheit sagen?«, fragte Frank »Wenn wir ihr sagen, dass Thomy und Eberhard Juckpulver in die Schneebälle getan haben ...«

»Das gibt noch eine Note Abzug wegen der allerdümmsten Ausrede«, knurrte Guido. »Ich fürchte, es bleibt uns nichts anderes übrig, als zumindest bis zur großen Pause durchzuhalten.«

Fünf Minuten später saß Frank vor seinem aufgeschlagenen Heft. Bis jetzt hatte er keine einzige Zeile zu Papier gebracht. Zum Aufsatzthema »Mein größtes Rodelabenteuer« wollte ihm beim besten Willen nichts einfallen außer der Schilderung einer Schneeballschlacht, bei der eine ganze Wagenladung Juckpulver mit im Spiel war.

»Guido, Jan, Frank! Was ist eigentlich mit euch los?«, schimpfte die Radke. »Hört doch auf, euch wie die Halbaffen zu kratzen – und fangt endlich damit an, eure Aufsätze zu schreiben.«

Ein paar Kinder kicherten, bis ein strenger Blick der Lehrerin sie zur Ruhe brachte.

»Könnte ich mal austreten, Frau Radke?«, fragte Jan leise.

Die Lehrerin sah in fassungslos an. »Während eines Aufsatzes? Was ist denn bloß in dich gefahren?«

Frank wäre am liebsten unter die Bank gekrochen. Doch stattdessen legte er den Füllfederhalter beiseite und fuhr sich mit der rechten Hand wieder in den Pulloverausschnitt, um den schlimmsten Juckreiz wegzukratzen.

Eberhard lachte laut und fast die Hälfte ihrer Mitschüler schloss sich ihm an.

»Wenn ihr drei nicht gleich mit eurem Affenzirkus aufhört«, drohte die Radke, »dann bekommt ihr einen Eintrag ins Klassenbuch.«

Die Radke hat doch ein Rad ab, dachte Frank empört, die weiß gar nicht, worum es geht!