In den Abgrund

 

 

 

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Band 73

 

In den Abgrund

 

von Christian Montillon und Catalina Corvo

nach einer Story von Susanne Wilhelm

 

 

© Zaubermond Verlag 2013

© "Dorian Hunter – Dämonenkiller"

by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

 

Lektorat: Andrea Bottlinger

Titelbild: Mark Freier

eBook-Erstellung: story2go | Die eBook-Manufaktur

 

http://www.zaubermond.de

 

Alle Rechte vorbehalten

 

 

 

 

Was bisher geschah:

 

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen verschrieben, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es Dorian, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Hunter seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als französischer Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Bösen, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Der Pakt galt, und als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, wanderte seine Seele in den nächsten Körper. Im Jahr 1713 wurde er als Ferdinand Dunkel in Wien Zeuge, wie Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, von einem Nachfolger verdrängt wurde, der sich fortan Asmodi II. nannte. Asmodi II. kann Dorian schließlich töten.

Nach vielen Irrungen nimmt Lucinda Kranich, die Schiedsrichterin der Schwarzen Familie, die Rolle des Asmodi an. Niemand weiß, dass sie in Wirklichkeit hinter dem wiedererstandenen Fürsten steckt. Und letztendlich wird ihre Maskerade Wirklichkeit. Dass Lucinda sich einen Teil Asmodis einverleibt hat, um seine Macht zu erlangen, wird ihr zum Verhängnis. Während eines Kampfes gegen einen Zentrumsdämon, der unter den Isles of Scilly gefangen war, übernimmt der in ihr schlummernde Asmodi die Kontrolle über ihren Körper und ersteht so tatsächlich wieder auf.

Zur selben Zeit kann Olivaro von den Scillies ein seltenes Artefakt mitnehmen: den Feuerschädel. Daraus erschafft er den Stab des Schlichters, ein Artefakt, mit dem eine Schlichterin noch vor der Zeit der Schwarzen Familie für Ordnung unter den Dämonen gesorgt hatte. Nun soll der neue Schiedsrichter der Schwarzen Familie derjenige sein, der diesen Stab berühren kann, ohne zu verbrennen.

In einem rumänischen Dorf fällt die Entscheidung – und ausgerechnet Coco Zamis wird zur neuen Schiedsrichterin. Dorian Hunter fühlt sich verraten und verlassen und setzt alles daran, sie zurückzuholen. Doch seine Feinde sind ihm einen Schritt voraus. Sie versprengen das Dämonenkiller-Team und töten Trevor Sullivan. Nur mit der Unterstützung der babylonischen Vampirin Salamanda Setis bricht Hunter auf, um Edwin Jong, Cocos größten Konkurrenten, für den Tod seines alten Freundes büßen zu lassen. Dabei findet er heraus, dass er dem Hexer nicht zum ersten Mal auf den Fersen ist. Bereits in einem früheren Leben als der Sklavenjunge Eno hat er versucht, Jong zu töten – und ist dabei selbst zum Monster geworden.

 

 

 

 

Erstes Buch: Die Saat des Monsters

 

 

Die Saat des Monsters

 

von Catalina Corvo

nach einer Story von Susanne Wilhelm

 

Prolog

 

»Es heißt, dass es einst einen ersten Dämon gab. Ein Wesen, das nicht sterben konnte.« Die Kreatur biss zu, kaute ein Stück des Muskels heraus. Es schmatzte; der Happen war zäh, aber frisch, und von saftigem Blut durchpulst.

Das Opfer lebte noch. Der schwarzhaarige Mann (oder der Mann, der bis vorhin schwarzhaarig gewesen war, ehe das Monstrum ihn skalpiert hatte) wand sich, wollte schreien. Es ging nicht. Natürlich … es gab keine Zunge mehr, keine Lippen und keine Stimmbänder. Ein Wunder, dass er nicht längst gestorben war.

Edwin Jong schaute seiner erst vor etwa dreißig Minuten erschaffenen Monster-Kreatur gelangweilt zu. »Und? Glaubst du daran? An einen solchen unsterblichen Dämon?« Das Thema interessierte ihn nicht, doch es war richtig, mit seiner neuen Gehilfin zu sprechen. Wenigstens ein bisschen. Dieses Monstrum hatte er mit einer gewaltigen magischen Kraftanstrengung aus der Ehefrau des Opfers geformt. Es ähnelte ein wenig einem Werwolf, hatte aber auch echsenhafte Züge. Außerdem verfaulte die Haut in rasender Geschwindigkeit; Jong konnte fast dabei zusehen.

Das Geschöpf war nun natürlich hungrig und fraß deshalb unentwegt. Der Hexer amüsierte sich bei der Vorstellung, dass es ebenso gut hätte umgekehrt laufen können: Dann würde sich nun der schwarzmagisch veränderte Mann am Körper seiner Frau gütlich tun und ihn Stück für Stück in sich hineinschlingen.

Die Kreatur zermahlte die Muskelfasern und schluckte. »So ein erster Dämon müsste in einer Zeit gelebt haben, lange bevor die Schwarze Familie entstand. Ehe die Menschheit sich erhoben hat.« Ein Blutstropfen rann ihr aus dem Mundwinkel, lief über das Grübchen am Kinn und platschte auf den Boden. Die Zähne schwammen in Rot, und als das Monstrum lachte, versprühte es einen blutigen Nebel. »Nein, ich glaube es darum nicht! Es sind bestimmt nur Gerüchte. Eine Theorie, die sich zurecht niemals hat beweisen lassen.«

Diese Worte weckten das Interesse des Hexers Edwin Jong nun doch. Woher wusste das Biest eigentlich von solchen Dingen? Wieso konnte es derart kluge Gedankengänge anstellen? Vor einer Stunde war es noch ein völlig normaler Mensch gewesen, der jeden ausgelacht hatte, der an Hexerei und Monster glaubte. Seitdem hatte die Kreatur nichts Neues gelernt, sondern war nur unter Jongs würgenden Händen und im Einfluss eines mächtigen Zauberspruchs gestorben … und als dämonisches Wesen wieder erstanden.

Waren diese Kenntnisse und der Wunsch, große Zusammenhänge zu erfassen, also aus Jongs Verstand auf sein Geschöpf übergegangen?

Es sah ganz so aus. Dem Hexer fiel keine andere Erklärung ein. »Wie kommst du überhaupt darauf?«, fragte er.

»Weiß nicht«, krächzte das Monstrum und bediente sich wieder am Büffet, das der Sterbliche ihr servierte. Es nahm eines der besten Stücke: ein Auge. Wie anmutig es aus der Höhle flutschte, das musste sogar Jong zugeben, der derlei Spezialitäten eher wenig abgewinnen konnte. Menschenfleisch zu fressen war etwas für niedere Wesen wie Werwölfe oder Ghoule. Nichts für einen echten Hexer, ein wohlgeborenes, ambitioniertes Mitglied der Schwarzen Familie der Dämonen.

»Gut, du weißt es nicht«, sagte der Hexer. »Aber … selbst wenn du nicht an einen ersten Dämon glaubst, denkst du, es könnte einen Dämon gegeben haben, den niemand zu töten vermochte?« Und wie ist es dir möglich, überhaupt an irgendetwas zu glauben? Du dürftest nur eine stumpfsinnige Kreatur sein, zum Töten geboren! Ein Jagdhund, den ich auf Dorian Hunter hetzen kann, um die letzten Hindernisse zu beseitigen und den Dämonenkiller endlich in meine Gewalt zu bringen!

»Echte Unsterblichkeit gibt es nicht«, gab sich das neu erschaffene Monstrum überzeugt. Der Sehnerv baumelte aus dem Mund, das Biest saugte ihn schlürfend ein. Etwas, das aussah wie eine bizarre Träne, blieb an den blutigen Lippen hängen. Beim Kauen glotzte eine tote Pupille blicklos auf die weite Welt. »Jeder und alles findet früher oder später ein Ende.«

Interessante Gedanken, das musste Jong zugeben. Sie entsprachen seiner Überzeugung, die er wohl niemandem je offenbaren würde. Wie dem auch sei; es waren absolut nicht die Überlegungen einer stumpfsinnigen Kreatur. Da war ihm augenscheinlich eine besonders gute Schöpfung geglückt, ohne dass er es beabsichtigt hatte. Ein Wunderwerk geradezu. Magie folgte manchmal ihren ganz eigenen Gesetzen und hielt so manches Mal Überraschungen bereit.

Fast war dieses Wesen zu schade, um es im Kampf gegen diesen Dorian Hunter zu verheizen, der sich als unendlich zäh und unendlich gefährlich erwies. Andererseits ging es um sein, Edwin Jongs, Leben! Der Hexer gestand es sich nicht gern ein, aber was half es, zu leugnen? Er hatte Angst! Das war ihm lange nicht mehr passiert. Doch dieser verfluchte Dämonenkiller konnte ihn jederzeit töten … denn er besaß Zugriff auf Edwin Jongs Herz. Hunter musste es nur zerquetschen, und er würde sterben. Bei dieser Vorstellung bildeten sich Schweißtropfen auf der Stirn des Hexers.

Er schüttelte den Gedanken ab. »So?«, fragte er seine Kreatur. »Es gibt also deiner Meinung nach niemanden, der ewig existieren kann?«

»Glaubst du doch, Meister? Aber … wenn dieser erste Dämon tatsächlich unsterblich war – wo ist er dann heute?«

»Ein gutes Argument. Wahrscheinlich hast du recht.«

Das Biest bückte sich, wollte das allerbeste Stück genießen, ehe der Hauch des Lebens endgültig aus dem Opfer wich. So fetzte es das letzte bisschen Stoff beiseite, das seiner Gier im Wege stand. Was da zum Vorschein kam, sah für es wohl appetitlich aus. Es kicherte rau. Mit seinen Krallen schnitt es die beiden Hoden auf einmal vom Körper. Wie wenig Blut noch aus der riesigen Wunde schwappte.

Das Opfer zuckte nicht mehr. Es war tot.

Edwin Jongs Geschöpf schmatzte. »Sie schmeckten wie Bonbons«, sagte es.

»Du hast recht«, sagte der Hexer. »Jeder kann sterben. Sogar Dorian Hunter.« Er stellte sich vor, wie der Dämonenkiller vor dem Monstrum lag, und wie es sich an Hunter gütlich tat. Gerade so weit, dass Hunter litt, aber nicht starb. Schließlich brauchte Jong ihn noch. Der Gedanke gefiel ihm. Es wurde Zeit, ihn in die Tat umzusetzen. »Genug gefressen!«, schrie er in plötzlicher Wut. »Geh auf die Jagd!«

»Aber wie?«, fragte die Kreatur. »Wie soll ich die Spur aufnehmen?« Sie schaute ihn an, und aus dem Mund tropfte Blut. Etwas Knorpeliges glänzte zwischen den Schneidezähnen.

Edwin Jong lachte. Völlig humorlos und zugleich völlig zufrieden. »Das sollte das Problem nicht sein. Ich habe mir einige Monstren wie dich erschaffen … aber du bist die Beste. Du sollst sie anführen.«

Ein blutiges Grinsen antwortete ihm. »Gerne, Meister. Nur … ich weiß nicht, wie ich die Spur aufnehmen kann.«

Jong schlurfte zur gegenüberliegenden Ecke des Raumes. Dort öffnete er quietschend eine Truhe, aus deren Innerem weißlich-grauer Nebel wallte. Die Schwaden rochen nach Schwefel, und sie verflüchtigten sich in der Luft. Hätte ein Sterblicher den Deckel gehoben, wäre er bereits tot; das magische Gift in den Dämpfen legte jedes normal-biologische Nervensystem augenblicklich komplett lahm.

Der Hexer hingegen konnte ohne Schwierigkeiten in das Behältnis hineingreifen und einen gläsernen Würfel herausholen. Obwohl dessen Wände aus fester Materie bestanden, griff er einfach durch sie hindurch. Er holte etwas aus dem Würfel: einen blutigen Klumpen Fleisch – und zugleich mehr als das.

Edwin Jong wandte sich zu dem Monstrum. Dieses schaute begehrlich auf das Etwas in seiner Hand. »Was … ist das, Meister?«

»Mein Herz schlägt in der Brust einer Sterblichen, wie du weißt. Sie befindet sich in der Nähe des verfluchten Dorian Hunter. Diese Frau war mein Opfer. Und dies hier wiederum …« Er streckte seiner Kreatur den blutigen Klumpen entgegen. »… ist das Herz dieser Sterblichen! Das Herz von Jasmijn Vollenhoven.«

Er warf es vor das Monstrum. Es klatschte auf den Boden, ein widerliches, schmatzendes Geräusch. Es lag dort wie die Reste eines von einem Raubtier erlegten Kadavers, frisch und glänzend feucht, so als wäre es gerade erst aus Jasmijns Körper entfernt worden. Edwin Jongs Magie hatte es so lange frisch erhalten.

»Nimm es! Friss es! Und wenn du es dir einverleibt hast, wirst du die Spur zu meinem Opfer jederzeit in dir selbst fühlen. Wie eine Kompassnadel, die stets auf diese Frau zeigt, kannst du sie dann vor dir sehen … weil sie ein Teil von dir geworden ist!«

Die Kreatur bückte sich, packte das Herz und schlang es in sich hinein. Sie schlürfte und schmatzte dabei.

»Führe uns!«, rief Jong. »Führe uns, auf dass wir dieses traurige Spiel endlich zu einem Ende bringen …!«

 

 

1.

 

Es brannte überall.

Zum Glück nur im übertragenen Sinn, aber das hob Dorian Hunters Laune nicht. Im Gegenteil, der Dämonenkiller war mies gelaunt, und er hatte jedes Recht dazu. Zum ersten Mal seit der Flucht aus dem »Seven Deadly Sins« fand er endlich einen Moment Ruhe. Seine Gedanken drehten sich wie in einem Karussell oder einem Teufelskreis gefangen immer tiefer in äußerst frustgeladene Gefilde hinein.

Wenn ihm irgendjemand mit einem klugen Spruch im Stil von »Es wird wieder besser« oder »Die Zeit heilt alle Wunden« gekommen wäre, hätte er ihm mit großer Freude und einem gezielten Faustschlag herzlich gern die Nase zerschmettert. Fast wünschte er sich, es käme jemand und würde versuchen ihn aufzumuntern.

Aber es kam keiner.

Jasmijn Vollenhoven und Hendrick van der Kroos hielten sich ebenso fern von ihm wie Thomas Becker, sein alter Freund, der den Posten des Großmeisters der Magischen Bruderschaft innehatte, in deren Tempel sie sich gemeinsam geflüchtet hatten. Sie alle hielten sich irgendwo in dem großen Zentralraum auf, aber keiner kam ihm nah genug, um mit ihm zu sprechen.

Ihm stand der Sinn sowieso nicht nach einer Unterhaltung.

Sie waren zum Tempel der Bruderschaft gekommen, um dort Schutz zu finden. Hunter hatte schon zuvor versucht, mit seinem alten Freund Thomas Becker Kontakt aufzunehmen, doch seine Feinde hatten es auf magischem Weg unterbunden.

Dorian befürchtete, dass der Tempel keine besonders gute Zuflucht bot. Allerdings gab es nirgends noch einen perfekt geschützten Ort. Der Dämonenkiller roch es geradezu: Der nächste dämonische Ansturm stand kurz bevor. Der Hexer Edwin Jong gönnte Hunter keine Ruhe, und Jasmijn würde er sowieso nicht ungeschoren lassen … denn die junge Frau trug das Herz des Dämons in ihrer Brust und bildete damit seinen wunden Punkt.

Dorian konnte das Herz jederzeit zerstören – ein einfacher Schuss, ein schnell geführter Messerstich – und Jong würde vergehen. Dummerweise allerdings Jasmijn Vollenhoven gleich mit ihm.

Hunter fragte sich jedoch, ob es nicht Zeit war, dieses Opfer zu bringen. Aber genau betrachtet wäre das gezielter Mord an Jasmijn. Dennoch … wie gern würde Hunter Jong sterben sehen, diesen verdammten Hund, der ihm stärker zusetzte und ihm mehr qualvolle Schicksalsschläge zugefügt hatte als nahezu jeder andere Dämon vorher. Der Hexer hatte fast alle Verbündete und Freunde des Dämonenkillers aus dem Verkehr gezogen.

Trevor Sullivan war tot.

Unga lag im Koma.

Jeff Parkers Konten waren eingefroren, Jeff selbst hatte gewaltigen Ärger mit sämtlichen Behörden, was nichts anderes hieß, als dass Dorian die finanzielle Unterstützung unter dem Arsch weggezogen worden war.

Das Schicksal vieler anderer Verbündeten war ungewiss, Hunter hatte sie nicht erreichen können. Keine schlechte Bilanz für Edwin Jong, und wahrscheinlich war die Liste der Katastrophen in Wahrheit sogar um einiges länger. Jong hatte gut vorgesorgt …

Dass Coco Zamis zur neuen Schiedsrichterin der Schwarzen Familie berufen worden war und diesen Ruf zu Dorians Verzweiflung auch noch angenommen hatte, setzte allem die Krone auf. Ganz zu schweigen davon, dass die ehemalige Hexe den Hermaphroditen Phillip mit sich genommen hatte.

Dorian war systematisch isoliert worden, Stück für Stück, bis er allein und verlassen dastand. Wie früher, dachte er grimmig. Man konnte mit Fug und Recht sagen, dass der Dämonenkiller ein in die Enge getriebenes Tier war, das um sein Leben kämpfte. Und diesen Kampf schon fast verloren hatte.

Aber er war keine Beute. Er war der Jäger!

Oder zumindest wäre er es gern.

Die Realität sah anders aus. Das gejagte Beutetier, einst der gefürchtete Dorian Hunter, war mit Jasmijn Vollenhoven und dem Arzt Hendrick van der Kroos zum Tempel der Magischen Bruderschaft in Frankfurt am Main geflohen.

Und mit … ihr. Salamanda Setis begleitete sie ebenfalls.

Wenigstens dort bei der Bruderschaft gab es noch jemanden, der ihn unterstützte: Thomas Becker. Nur dass Thomas seit der Ankunft in heiße Diskussionen mit seinem Stellvertreter für Deutschland, Hermann Falk, vertieft war.

Wahrscheinlich darüber, wie sie mit den unverhofft aufgetauchten Gästen umgehen sollten. Dabei ahnte Thomas nicht, mit wem er es bei der Person Salamanda Setis zu tun hatte.

Eine Vampirin, ja … aber sie stand auf Dorians Seite! Und sie verfügte über einige magische Kraft, wie sich spätestens bewiesen hatte, als sie den weißmagischen Schutzschirm um den Tempel einfach so überwunden hatte. Sie verstand es ausgezeichnet, sich zu maskieren, ihre dämonische Herkunft zu kaschieren … so gut, dass nicht einmal die magischen Schutzmechanismen der Bruderschaft angeschlagen hatten.

Dorian wusste es, und er wusste noch mehr, aber …

… aber er wollte nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt! Salamanda Setis saß etwa ein Dutzend Schritte entfernt auf dem Boden, unscheinbar mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, in dem kreisrunden, zehn Meter durchmessenden Raum des Tempels Hunter genau gegenüber. Ob ihr der Schutzbann wohl zu schaffen machte? Kostete es sie Mühe, sich in diesem weißmagischen Raum aufzuhalten? Oder bemerkte sie es gar nicht? Diese Vampirin gab ihm durchaus Rätsel auf. Ihre Geheimnisse waren noch lange nicht gelöst.

Sie war womöglich Schlimmeres als eine Vampirin, dass sie es perfekt verstand, sich hinter der Maske einer menschlichen Frau zu verbergen. So gut, dass sie sogar die Dämonen abwehrenden Mechanismen des Tempels hatte durchqueren können, als gäbe es keinen dämonischen Kern in ihr.

Für Thomas und die anderen Mitglieder der Magischen Bruderschaft hingegen musste Salamanda genauso eine flüchtende Sterbliche sein wie Jasmijn und der schwule Arzt van der Kroos. Oder wussten sie etwas über Salamanda? Hatten sie sie durchschaut?

Er riss sich gewaltsam aus den Gedanken, die sich wieder und wieder im Kreis drehten. Dorian fühlte sich schuldig und war nahe dran, eine Art Verfolgungswahn zu entwickeln, weil er mit Salamanda …

… ja, weil er mit ihr paktierte. Aber sie stand auf seiner Seite!

Doch, das tat sie.

Und schon wieder traten seine Überlegungen die Fahrt im verhängnisvollen Karussell an.

Dorian hob den Blick und starrte die kuppelartig gewölbte Decke an, als könne er in ihr die Zukunft sehen. Die in der komplizierten Deckenzeichnung abgebildeten zwölf Zeichen des Tierkreises sollten wohl den magischen Himmel versinnbildlichen. Magie war ohnehin allgegenwärtig hier im Tempel – sei es im gläsernen Altar oder in den mystischen Symbolen des Teppiches, der …

»Dorian.« Das war Thomas Becker.

Der Dämonenkiller hob den Blick. Er hatte den Freund nicht einmal kommen hören. Seine Aufmerksamkeitsspanne ließ nach. Konzentrier dich! Sei vorsichtig! »Seid ihr euch einig geworden?«, fragte Hunter, aggressiver als er es eigentlich wollte. »Darüber, wie ihr mit uns verfahren sollt?«

»Da gab es von der ersten Sekunde an keinerlei Zweifel«, versicherte Becker. »Wir werden euch bei uns aufnehmen und euch helfen. So gut es geht. Uns ist so einiges möglich, wie du ja weißt.« Der Großmeister lachte. »Deshalb bist du wohl zu uns gekommen, richtig?«

Dorian fischte eine Players aus dem zerknüllten Päckchen in seiner Jackentasche. Er ließ das Feuerzeug schnippen und nahm einen tiefen Zug. »Und das heißt konkret?«

Thomas Becker schaute nicht gerade sonderlich begeistert auf die Zigarette.

»Was ist?«, schnauzte der Dämonenkiller, ehe der Großmeister etwas sagen konnte. »Rauchen verboten im Allerheiligsten?«

»Ich weiß, dass du am Ende bist«, sagte Becker gelassen. »Aber wenn ich dir einen guten Rat geben darf, mein alter Freund …« Er atmete tief ein, zischte die nächsten Worte wie eine angreifende Schlange: »Reiß dich zusammen, Dorian!«

»Ich …«

»Nein, jetzt hörst du mir zu! Trevor ist tot. Dafür habe ich ein ganz klares Wort: Scheiße! Es tut mir in der Seele weh. Aber nun sieh zu, dass du überlebst, Dorian. Coco braucht dich.«

»Sie scheint sich als Schiedsrichterin ganz wohl zu fühlen«, ätzte der Dämonenkiller. »Es ist nicht gerade so, dass sie darauf wartet, dass ich zu ihr komme und sie aus ihrem Elend erlöse.«

»Was immer da vor sich geht, sie …«

»Sie ist freiwillig gegangen!«

»Wir sollten zusehen, dass wir das alles wieder in Ordnung bringen.« Becker machte eine umfassende Handbewegung. »Alles, verstehst du?«

Der Dämonenkiller nickte. Und nahm einen weiteren Zug aus der Players. Thomas hatte ihn an einer wunden Stelle gepackt. Er fühlte sich verletzlich, und das gefiel ihm gar nicht. Es passte nicht zu ihm. »Glaubst du, wir schaffen es?«, fragte er.

»Noch ist es nicht vorbei«, sagte Becker. »Du bist noch nicht am Ende, Dorian.«

Jong auch nicht, dachte der Dämonenkiller. Aber das soll sich ändern.

 

Sie waren unterwegs, um sich sein Herz zurückzuholen, und um Dorian Hunter gefangen zu nehmen.

Der Zustand war nicht haltbar!

Nach allem, was der Hexer Edwin Jong wusste, konnte er jederzeit tot umfallen, falls der Dämonenkiller aus einer Laune heraus oder nach reiflicher Überlegung beschloss, dass es an der Zeit war, Jongs Herz zu zerstören. Es schlug in Jasmijn Vollenhovens Brust …

… aber wer wusste, wie lange noch.

Der Hexer wagte es nicht, die Hilfe seiner Brüder oder anderer Verbündeter in Anspruch zu nehmen bei dem Versuch, sein Herz wieder in seine Gewalt zu bringen. Er hatte ihnen noch nie vertraut; wenn sie sein Herz in die Hände bekamen, könnte es sein, dass sich die Situation nicht verbesserte, sondern im Gegenteil sogar verschlimmerte. Das befürchtete er zumindest, und er war nicht bereit, dieses Risiko einzugehen. Jong war zutiefst davon überzeugt, dass seine Brüder ihn beneideten, weil er ein viel fähigerer Hexer war als sie. Dem derzeitigen Familienoberhaupt Ruud Jong, Edwins Cousin, war er womöglich außerdem ein Dorn im Auge, weil er ihn als Konkurrenten um die Führerschaft der Familie sah.

Womit er nicht ganz unrecht hatte.

Edwin Jong hatte Dorian Hunter und Salamanda Setis nach deren Flucht aus dem »Seven Deadly Sins« darum zunächst alleine verfolgt und sie verloren.

Ein Fehler!

Den er nun auszumerzen gedachte.

Deshalb hatte er sich einige Kreaturen als Soldaten für den Angriff auf Hunter erschaffen.

Deshalb war er nun unterwegs.

Deshalb fieberte er den nächsten Minuten entgegen.

Seine neu entstandene Lieblingskreatur führte sie mit absoluter Zielstrebigkeit schon seit Stunden immer in dieselbe Richtung. Sie wusste, wo ihr Ziel lag: in Frankfurt. Das Herz von Jasmijn Vollenhoven, das das Monstrum gefressen hatte, entfachte ein Ziehen und Zerren in ihm, das sie stets weiter vorantrieb, hin zu der sterblichen Frau, der das Herz einst gehört hatte.

Nun hatten sie das Ziel fast erreicht.

Bald.

Sehr bald konnten sie zuschlagen. Es war inzwischen nach Mitternacht, aber noch ehe der Morgen graute, sollte all das ein Ende finden. Jong würde sein Herz zurückhaben, die Monster sollten Jasmijn und die anderen fressen … bis auf Hunter, den der Hexer noch als Geisel und Druckmittel Coco Zamis gegenüber brauchte. Er fühlte es. Alles musste gut werden! Seine Zuversicht durfte ihn nicht enttäuschen!

Doch Jongs Enthusiasmus verflog, als er schließlich erkannte, wohin genau die Spur führte. In den Tempel der Magischen Bruderschaft! Ein Ort, den kein Dämon und kein schwarzmagisches Wesen so einfach zu betreten vermochte. Ein weißmagisch gesichertes Refugium, besser gesichert als jedes andere in dieser Stadt …

Jong fluchte und schaute sich um. Sie standen am Rand eines großen, um diese nachtschlafende Zeit völlig verlassenen Stadtparks. In der Nähe spiegelte sich der Vollmond auf der ebenen Oberfläche eines kleinen Sees. Aus dem Schilfgras am Ufer quakte es; ein wahres Konzert im Mondlicht, das durch die Kronen der Bäume auch auf die Schreckensgestalten fiel, die Jongs Gefolge bildeten.

Ein Dutzend seiner Kreaturen war um den Hexer versammelt, Monster der verschiedensten Art. Jong hatte seiner Fantasie bei ihrer Erschaffung freien Lauf gelassen; sie alle waren Untote, Zombies, Vampire, Werwesen … sämtlich aus sterblichen Opfern entstanden, die nach ihrem Tod wiedererstanden waren, geweckt von der Magie des Hexers. Eines war völlig skelettiert, weil das Fleisch bei dem schwarzmagischen Ritual bis aufs Letzte verdampft war.

»Stürmt den Tempel«, sagte Jong kalt. »Zerstört den magischen Schutzbann!«

»Wie?«, heulten die Monster. »Wie sollen wir die weißmagischen Zeichen überwinden? Wir werden sterben, wenn wir in ihren Einflussbereich kommen!«

Das war ein nicht von der Hand zu weisendes Argument.

Aber kein Hindernis.

Edwin Jong entwickelte sofort einen Plan. Er würde einige seiner Monster an der Spitze gehen lassen und sie … präparieren. Trotzdem brauchte er eine ganz spezielle Vorhut, die zumindest einen Teil des Weges bereitete.

Er sah sich um, eilte zum Ufer des Sees, sprach ein Zauberwort und griff in das hohe Gras. Er zog mit einem raschen Griff einen Frosch heraus. Das Tier hing zappelnd zwischen seinen Fingern. »Ich werde ihn und seine Artgenossen vorschicken.« Mit dem letzten Wort packte er den kleinen, grünlich-schwarzen Kopf und drehte ihn um 360 Grad. Es knackte, die Haut platzte auf. Luft entwich mit einem jämmerlich quakenden Laut aus dem zerrissenen Kehlsack.

Der Frosch verendete zuckend. Jong erweckte ihn mit seiner Magie zu zombiehaftem Leben und ließ ihn fallen. Das Tier quakte erneut, dumpf und kalt, ein Laut, der jedem Sterblichen, der ihn gehört hätte, Schauer über den Rücken gejagt hätte. Dann hüpfte das Tier los.

Und eine ganze Armee von Fröschen brach aus dem Ufergras und folgte ihm …

 

Es begann harmlos. So harmlos, dass die meisten wohl darüber gelacht hätten. Doch Dorian Hunter wusste zu viel über Magie, um auch nur ansatzweise lachen zu können.

Ein Mitglied der Magischen Bruderschaft eilte zu Thomas Becker. Fettiges schwarzes Haar hing lang über die Stirn bis zu seinen Augenbrauen. Der Dämonenkiller konnte hören, was der Mann zu sagen hatte: »Frösche … da sind bestimmt tausend Frösche auf …«

Hunter packte Mr. Fetthaar an den Schultern. »Was?«

»Frösche«, wiederholte der andere. Offenbar war er nicht der Allerhellste. Die Bruderschaft nahm heutzutage wohl auch jeden als Adepten an. »Sie kommen von außen an den Tempel heran und …«

Dorian schüttelte den Mann durch. »Bring mich hin! Sofort!«

»Denkst du dasselbe wie ich?«, fragte Thomas Becker.

»Daran kann es wohl keinen Zweifel geben«, gab sich der Dämonenkiller überzeugt. »Edwin Jong startet einen Angriff. Also los jetzt!«

Erst als der Großmeister nickte, eilte das Logenmitglied mit den fettigen Haaren los, raus aus dem Zentralsaal. Nur wenige Schritte brachten sie durch einen gebogenen Korridor, der rund um den Versammlungsraum führte, an ein Fenster. Dorian stand schon fast davor, als etwas von außen dagegenklatschte.

Der Dämonenkiller zuckte zurück. Ein grüner Körper klebte an der Scheibe, mit lang ausgestreckten, schleimigen Beinen. Schwarze Augen glotzten ihn an. Das war einer der Frösche, die zuhauf, wie ein dunkles, quakendes Meer auf den Tempel zuwalzten.

»Was tun sie?«, fragte Becker.

Da musste Hunter nicht groß überlegen. »Es sind normale Tiere. Wahrscheinlich magisch beeinflusst … aber nicht schwarzmagisch aus sich heraus. Deshalb halten eure Sicherungen sie nicht auf. Wie hast du den Tempel geschützt, Thomas? Gibt es draußen weißmagische Abwehrbanner, die …«

»Ja«, unterbrach der Großmeister. »Und die Frösche werden sie bei ihrem Zug zerstören.«

»Wenn das nicht schon längst passiert ist«, prognostizierte Hunter düster.

»Falls du recht hast, ist das übel, Dorian«, sagte Thomas Becker, »aber nicht die Katastrophe schlechthin. Natürlich sind wir auch von innen abgesichert, und draußen gibt es gut geschützte Gemmen und Zeichen unter dem Asphalt und in vergrabenen Kästen in den Beeten. Weder Wind noch Wetter noch irgendwelche Frösche können ihnen etwas anhaben. Die Tiere können nur einen äußeren Wall verwischen und …«

Die nächsten Worte blieben ihm im Hals stecken.

Eine Welle von Fröschen stieß sich vom Boden ab, flog durch die Luft und klatschte gegen die umliegenden Fenster. Sie bedeckten sie vollständig. Es war kein Blick nach draußen mehr möglich.

Dafür drang ein unheimliches, anschwellendes Quak-Konzert ins Innere des Tempels. Es wurde lauter und lauter, bis die Scheiben barsten und sich die Tiere hinein ergossen.

»Los! Hol die anderen!«, befahl Becker. »Ihr wisst, was ihr zu tun habt!«

Mr. Fetthaar rannte los, während der Großmeister nach vorne stürmte und die ersten Frösche unter seinen Schuhsohlen zerquetschte.

Hunter beteiligte sich, doch ihm war klar, dass dies nicht der richtige Weg war, die nächsten Minuten oder Stunden zu überstehen. »Wenn deine Jungs hier sind, sollen sie die Drecksarbeit machen«, schnauzte er.

»Meine Jungs?« Becker pflückte sich zwei Frösche vom Brustkorb, die an ihm hochgesprungen waren. Einer entglitt seinen Fingern, stieß sich ab und landete auf seinem Kopf. Dorian schlug das Tier zur Seite.

»Die Brüder. Oder sonst was. Mir doch egal, wie du sie nennst. Die sollen diese Tiere hier beseitigen, und wir halten Ausschau nach den eigentlichen Angreifern.«

»Du denkst …«

»Nach denen dort vorne«, sagte Dorian trocken und wies mit dem ausgestreckten Zeigefinger durch die geborstene Scheibe. Vom Rahmen standen scharfkantige, gezackte Scherben ab. An einer hing ein aufgespießter Frosch, der erbärmlich zappelte.

Ein Dutzend monsterhafte Gestalten wankte durch das dunkle, wogende Tiermeer auf den Tempel zu.

Mr. Fetthaar kehrte zurück, gemeinsam mit vier anderen Mitgliedern der Bruderschaft. Dorian sah einigermaßen verblüfft, dass sie der hereinbrechenden Frosch-Meute auf radikale Weise Herr zu werden versuchten: Drei von ihnen trugen Flammenwerfer. Über den Ausgangsöffnungen der langen Metallrohre loderten kleine Feuerzungen.

Sekunden später hörte Hunter ein Fauchen. Eine Flamme zuckte vor, plötzlich einen Meter lang, und zischte in die Masse der Tiere, die quakend und quietschend verendeten. Sie schmolzen, brannten, platzten unter der mörderischen Hitze. Brennende Frösche hüpften als Fackeln in blinder Panik davon, setzten eine Menge Artgenossen in Brand.

Zwei Brüder versuchten zu verhindern, dass das Feuer auf den Tempel übergriff. Sie hatten mit Feuerlöschern, aus denen sie weißen Schaum verspritzten, allerhand zu tun.

Hunter und Becker eilten zu einer Ausgangstür, um sich um die anrückenden Monstergestalten zu kümmern. Ehe sie dort ankamen, trat eine Frau zu ihnen – Salamanda Setis. »Ich glaube, ihr könnt Hilfe gebrauchen.«

»Überlassen Sie das uns«, sagte der Großmeister der Magischen Bruderschaft. »Wir haben damit einige Erfahrung.«

Salamanda grinste. »Ich auch.«

»So? Wir …«

»Lass sie«, unterbrach Dorian seinen alten Freund. »Sie könnte uns tatsächlich behilflich sein.«

»Glaubst du?«

Der Dämonenkiller nickte nur. »Bei Gelegenheit erzähle ich dir, wie ich sie kennengelernt habe. Und wer sie ist.«

»Bei Gelegenheit?«

»Wenn wir das dort draußen erledigt haben.« Hunter zog seine Waffe und lud sie mit Silbermunition, die Thomas Becker ihm nach seiner Ankunft übergeben hatte. Mit etwas Glück konnten sie damit die angreifenden Bestien erledigen.

Becker trug eine vergleichbare Pistole. »Sei's drum. Also gehen wir zu dritt. Aber eins noch.«

»Hm?«

»Die Frösche haben bestimmt einen Teil der magischen Schutzzeichen zerstört. Jedoch nicht alle. Ganz sicher nicht. Die Monster können nicht in den Tempel. Wer hier drin bleibt, ist in Sicherheit. Das gilt auch für deine Begleiter, Dorian.«

»Unsere Gegner werden es trotzdem versuchen«, gab sich Salamanda Setis überzeugt. »Und so perfekt, wie Sie glauben, ist Ihr kleines Refugium hier nicht abgesichert.«

»Ach ja?«, fragte Becker pikiert. »Noch ist kein Dämon reingekommen.«

Salamanda grinste. »So überzeugt davon?«

»Was soll die Frage?«

»Können wir das auf später verschieben?«, herrschte der Dämonenkiller die beiden an. »Ich denke, wir haben da draußen etwas Besseres zu tun. Ich kann Jong förmlich riechen. Er will sein Herz zurück. Also müssen wir vor allem Jasmijn Vollenhoven schützen.« Er atmete tief durch. »Und den Arzt, natürlich«, ergänzte er beiläufig.

»Das werden wir«, sagte Becker. »Sie soll im Versammlungsraum bleiben.«

»Wir warten ab und schauen zu, wie weit diese Monster kommen«, entschied Dorian. Er wandte den Blick zu Salamanda Setis. »Mir wäre es lieber, du achtest währenddessen auf Jasmijn.«

»Du widersprichst dir selbst«, gab sie zurück. »Hast du nicht eben gesagt, dass ich dir helfen kann? Und dass wir Besseres zu …«

»Hab ich«, knurrte Hunter. »Ich habe meine Meinung geändert.«