Zum Buch:

Howard schwärmt schon lange heimlich für die starke, schöne Elsa, die für eine TV-Sendung Häuser renoviert. Eine kindische Verliebtheit, wo er doch weiß, dass sie immer unerreichbar für ihn sein wird. Aber auf einmal steht sie für eine neue Folge ihrer Sendung vor ihm! Die Anziehung zwischen ihnen ist sogar noch stärker, als Howard für möglich gehalten hätte, aber Elsa geht plötzlich auf Distanz. Dabei hat er ihr noch nicht einmal verraten, dass er ein Wer-Bär ist … Hat ihr Rückzug etwas mit ihrem Geburtsmal zu tun, das immer dann brennt, wenn er sie berührt?

„Wieder einmal erschafft Kerrelyn Sparks lebendige Charaktere, mit denen man atemlos mitfiebert bis zum ersehnten Happy End.“

Guilty Pleasures Book Reviews

Zur Autorin:

Kerrelyn Sparks unterrichtete Französisch und Geschichte an der High School, bis im Jahr 2002 ein Traum für sie in Erfüllung ging: Ihr erstes Buch wurde veröffentlicht. Mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern lebt die mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin im Großraum Houston, Texas, wo es sehr zur Enttäuschung ihrer Tochter keine Vampire gibt.

Lieferbare Titel:

Liebe auf den zweiten Biss
Vampire mögen’s heiß
Vamps and the City

Kerrelyn Sparks

Fluch und Vorurteil

Roman

Aus dem Amerikanischen von
Justine Kapeller

cover

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Alle handelnden Personen in dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

An die besten Schreibpartner, die eine Autorin sich wünschen kann – MJ, Sandy und Vicky.

Seit mittlerweile dreizehn Büchern haltet ihr mir den Rücken frei und helft mir, mein Bestes zu geben.

Vielen Dank für eure Freundschaft, Geduld und Loyalität.

DANKSAGUNG

Ich muss gestehen – manche Bücher sind einfacher zu schreiben als andere, und Howards Buch war wie ein Ringkampf mit einem Bären. Jenen, die mir geholfen haben, meine Reise in die Kultur der Wer-Bären zu überleben, schulde ich großen Dank. Zuerst meinen Schreibpartnern: MJ Selle, Sandy Weider und Vicky Yelton. Besonderer Dank gilt Sandys Ehemann, Paul, dem der Name für die Serie – Love at Stake – eingefallen ist, und der meiner Tochter viele Stunden Nachhilfe in Chemie gegeben hat.

Danke auch an Jimmy Franklyn, guter Freund und Super-Makler, der uns geholfen hat, umzuziehen und ein Haus zu verkaufen, während Howards Buch geschrieben und verlegt wurde. Jimmy, ich hoffe, es freut dich, einen jungen Wer-Bären nach dir benannt zu wissen.

Wie immer schulde ich meinem Ehemann großen Dank, der mich immer bestärkt und unterstützt, und der mir die besten Grilled Cheese Sandwiches macht, wenn ich mich wieder in der Deadline-Hölle befinde. Danke auch an meinen Sohn, Jonathan, der meine Druckfahnen mit Adleraugen durchsieht und noch in letzter Minute Tippfehler entdeckt.

So viele bei HarperCollins arbeiten unermüdlich, um meine Bücher zu einem Erfolg zu machen. Meiner Lektorin, Erika Tsang, und ihrer Assistentin, Chelsey: danke für eure Geduld und eure weisen Ratschläge. An Pam und Jessie und das Publicity Department: danke, dass ihr so fantastische Events und Lesereisen organisiert. An Tom und das Art Department: danke für die wunderschönen Cover! Und dann sind da noch all die anderen im Vertrieb und Marketing – vielen Dank an Euch alle!

Und schließlich meinen tief empfundenen Dank an all meine Leser auf der ganzen Welt. Ohne euch wären meine untoten Freunde schon vor Jahren gestorben. Vielen Dank für eure Unterstützung!

1. KAPITEL

Im trüben Licht des wolkenverhangenen Mondes warf Shanna Draganesti einen verzweifelten Blick auf die Blumenbeete, um die sie sich früher mit so viel Sorgfalt gekümmert hatte. Sie erstickten unter Unkraut, seit sie gestorben war.

Um ehrlich zu sein, hatte das Gärtnern in den letzten drei Monaten weit unten auf ihrer Prioritätenliste gestanden. Sie hatte viel größere Sorgen gehabt – zum Beispiel, sich an eine Ernährung zu gewöhnen, die nur aus Blut bestand, obwohl sie vor sechs Jahren allein bei seinem Anblick schon in Ohnmacht gefallen wäre, und sich an ihre übersinnlichen Gaben zu gewöhnen, mit denen es ihr viel zu leicht fiel, die Gedanken anderer Leute zu hören, ob sie es wollte oder nicht.

Quasi über Nacht hatte man von ihr erwartet, alle Fähigkeiten eines Vampirs zu beherrschen. Freies Schweben? Es war beängstigend, hinunterzublicken und nichts unter den eigenen Füßen sehen zu können. Ohne sich an irgendetwas festhalten zu können, kippte sie immer wieder um. Notiz an mich selbst: Nie wieder einen Rock bei den Schwebe-Übungen anziehen.

Und Teleportation? Sie hatte schreckliche Angst, halb in einem Baum oder Felsen steckend wieder aufzutauchen. Und warum zum Teufel konnte sie sich nicht zehn Pfund leichter wieder auftauchen lassen? Ihr wissenschaftliches Genie von einem Ehemann konnte ihr diese Frage nicht beantworten. Roman hatte nur gelacht, weil er glaubte, sie würde scherzen.

Dann waren da noch die Fangzähne. Die neigten dazu, zu den unpassendsten Gelegenheiten hervorzuschießen. Zum Glück konnte sie ihre gruseligen neuen Eckzähne nicht im Spiegel sehen. Leider konnte sie sich selbst auch nicht mehr sehen. Fast hätte sie ihre dreijährige Tochter auf den Boden fallen lassen, als sie Sofia zum ersten Mal von einer unsichtbaren Mutter gehalten im Spiegel schweben gesehen hatte.

Und das war das Schwerste am Vampirdasein. Sie war nicht mehr dieselbe Mutter wie vorher. Jedes aufgeschlagene Knie und jede seelische Verletzung, die ihre Kinder sich im Tageslicht zuzogen, wurden von jemand anderem weggeküsst. Denn während des Tages war sie tot.

Sie hatte nie wirklich nachvollziehen können, was die anderen Vampire jeden Tag bei Sonnenaufgang durchmachten. Der Todesschlaf war ganz einfach, man lag bloß da wie ein Klotz, aber erst einmal an diesen Punkt zu kommen, war extrem nervenaufreibend. Sie musste sterben. Jedes Mal, wenn die Sonne wieder über den Horizont schien, empfand sie einen stechenden Schmerz und einen Augenblick der Panik. Roman versicherte ihr, dass es mit der Zeit leichter werden würde, wenn sie gelernt hatte, sich zu entspannen. Aber wie sollte sie ruhig bleiben, wenn sie im Begriff war, zu sterben? Was, wenn sie nie wieder aufwachte? Was, wenn sie ihre Kinder oder ihren Mann nie wiedersah?

Es gab kein tröstliches Licht in der Ferne, das ihr ein glückliches Leben nach dem Tod versprach. Stattdessen war da nur ein schwarzes Loch voller nichts. Laut Roman war es für Vampire immer so. Als ehemaliger mittelalterlicher Mönch hatte er die Dunkelheit als ein weiteres Zeichen dafür interpretiert, dass er verdammt und seine Seele für immer verloren war.

Mittlerweile glaubte er etwas anderes. Als er sich in sie verliebt hatte, war das für ihn wie ein Segen des Himmels gewesen und ein Zeichen dafür, dass er nicht vollkommen von Gott verlassen war. Und dann hatte Father Andrew – möge er in Frieden ruhen – den Rest der Vampire davon überzeugt, dass ihr Schöpfer sie nicht zurückgewiesen hatte. Alles unter dem Himmelszelt hatte eine Bestimmung, behauptete Father Andrew, und dazu gehörten auch die guten Vampire. Sie hatten als Einzige die nötigen Fähigkeiten, um die bösen Vampire und Gestaltwandler zu vernichten. Die guten Vampire schützten die Unschuldigen. In der modernen Welt dienten sie also einem wichtigen Zweck.

Notiz an mich selbst: Rufe dir jede Nacht in Erinnerung, dass du eine von den Guten bist. Damit dürfte sich das synthetische Blut leichter schlucken lassen.

„Komm schon, Mom!“ Constantine rannte vor ihr her und sprang die Stufen der Verandatreppe herauf.

Sofia, die sich nicht von ihrem älteren Bruder übertrumpfen lassen wollte, kletterte ihm sofort hinterher.

„Ich muss nicht warten, bis Mom die Tür aufschließt“, prahlte Tino. „Ich könnte mich reinteleportieren.“

Sofia sah ihn finster an und drehte sich dann zu Shanna um. „Mom, er gibt schon wieder an.“

Sie warf Tino einen eindringlichen Blick zu. Wie oft hatte sie ihn schon ermahnt, auf die Gefühle seiner kleinen Schwester Rücksicht zu nehmen! Bisher hatte Sofia noch keine Begabung zum Teleportieren gezeigt, und sie wurde mit der Zeit immer empfindlicher deswegen.

„Ist schon gut.“ Shannas Mutter, Darlene, nahm Sofia in den Arm. „Jeder hat seine eigenen besonderen Talente.“

Sofia nickte und schenkte ihrer Großmutter ein süßes Lächeln. „Ich kann Dinge hören, die Tino nicht hört.“

„Mom, sie gibt schon wieder an“, sagte Tino mit hoher Stimme, um seine Schwester nachzuäffen.

Prustend trug Shanna die leeren Koffer ihrer Kinder die Stufen zur Haustür hinauf. Trotz des frischen Umbruchs in ihrem Privatleben verhielten ihre Kinder sich weiterhin normal. Genau wie das Unkraut schienen sie in jeder Umgebung gedeihen zu können.

„Schöne Veranda.“ Darlene sah sich um. „Es müsste nur mal jemand fegen. Und ihr müsst euch um den Vorgarten kümmern, bevor ihr ein ‚Zu Verkaufen‘-Schild aufstellt.“

„Ich weiß.“ Shanna stellte die kleinen Koffer ab, damit sie die Tür aufschließen konnte. Ihre Mutter sah ihr Zuhause in White Plains, New York, gerade zum ersten Mal. Und vielleicht auch zum letzten Mal.

Seit Shannas Verwandlung hatten sie alle gemeinsam in der Dragon Nest Academy gelebt, der Schule, die sie für besondere Kinder gegründet hatte. Meistens handelte es sich dabei um Gestaltwandler oder Hybride, so wie Tino und Sofia. Roman hatte gemeint, dass sie besser schlafen könnte, wenn sie wüsste, dass ihre Kinder tagsüber gut beaufsichtigt wurden.

Insgeheim machte er sich Sorgen, dass sie nicht glücklich war und sich nicht an ihr neues Leben gewöhnen konnte. Und tief in seinem Inneren fürchtete er, dass sie ihm vorwarf, sie verwandelt und von ihren Kindern getrennt zu haben. Er sprach es niemals aus, aber sie konnte es in seinen Gedanken lesen. Und sie spürte es jedes Mal, wenn sie sich liebten. In seinen Küssen war eine Verzweiflung, in seinen Berührungen eine besondere Zärtlichkeit, als hoffte er, mit der reinen Kraft seiner Leidenschaft ihre Ängste auszulöschen und ihre Trauer zu heilen.

Sie blinzelte einige Tränen fort, als sie die Haustür öffnete. Armer Roman. Sie sollte ihm versichern, dass es ihr gut ging, auch wenn das gelogen war.

Sie rollte die zwei Koffer in den Eingangsbereich, der bereits hell erleuchtet war. Das Licht auf der Veranda und ein paar Lampen im Haus gingen dank einer Zeitschaltuhr jeden Abend an, damit das Haus bewohnt wirkte. „Hereinspaziert.“

„Du meine Güte, Shanna!“ Darlene sah sich mit strahlenden Augen um. „Was für ein schönes Zuhause.“

Shanna lächelte traurig. „Danke.“ Sie hatte es drei Monate herausgezögert, das Unabwendbare zu akzeptieren. Sie mussten umziehen. Egal, wie sehr sie dieses Haus liebte, es funktionierte nicht mehr. Nicht, seit Roman und sie beide den ganzen Tag über tot waren.

Gott sei Dank war ihre Mutter wieder in ihr Leben getreten. Erst vor Kurzem war es Darlene gelungen, sich aus der grausamen Gedankenkontrolle zu lösen, unter die sie ihr Mann, Sean Whelan, gestellt hatte. Sie verbrachte jetzt alle ihre Zeit mit ihren Kindern und Enkelkindern, um zu versuchen, die verlorene Zeit aufzuholen.

„Komm mit, Grandma!“ Sofia kletterte die Treppe hinauf. „Ich will dir mein Zimmer zeigen.“

„Vergiss ihren Koffer nicht.“ Shanna reichte ihrer Mutter den pink-grünen Tinkerbell-Koffer. „Sie kann so viel Spielzeug mitnehmen, wie hier hineinpasst.“

„Ich will meine Ponys mitnehmen!“, rief Sofia, schon halb die Treppe hoch.

„Und im Wandschrank steht noch ein Koffer“, sagte Shanna. „Sie braucht noch mehr zum Anziehen.“

„Kein Problem.“ Darlene fing an, die Treppe zu erklimmen. „Ich kümmere mich darum.“

Shanna reichte ihrem Sohn seinen orangefarbenen Koffer mit dem Knicks-Logo. „Bitte sehr.“

Constantin betrachtete sie schweigend, ehe er reagierte. „Müssen wir wirklich umziehen?“

Sie nickte. „So ist es am besten. In der Schule sind mehr Leute, die tagsüber auf euch aufpassen können.“

„Ich brauche keinen Babysitter.“

Shanna seufzte. Sofia war begeistert von ihrem Umzug, weil es in der Schule jetzt Pferde für Reitstunden gab. Aber Tino ließ sich nicht so einfach überzeugen. „Es sind andere Kinder da, mit denen du spielen kannst, zum Beispiel Coco und Bethany.“

Er rümpfte die Nase. „Das sind Mädchen. Die wollen nur doofe Sachen spielen.“

Sie zerzauste ihm die blonden Locken auf seinem Kopf. „Mädchen sind jetzt also doof?“

„Ja. Sie wollen sich immer nur verkleiden und so tun, als wären sie Filmstars. Ich will Basketball spielen oder Backgammon oder Schiffe versenken.“

„Wo hast du das denn gelernt?“ Sie wusste, dass ihr Sohn mit seinem Dad Basketball spielte, aber mit Brettspielen hatte sie ihn noch nie gesehen.

„Howard hat es mir beigebracht.“

„Oh. Wie lieb von ihm.“ Howard Barr war seit vielen Jahren tagsüber der Leibwächter ihrer Familie. Seine Fähigkeit, sich in einen Bären zu verwandeln, machte ihn zum wilden Beschützer, aber er hatte eine so sanftmütige Natur, dass Shanna ihn immer mehr für einen Honigbären anstatt einen Grizzly gehalten hatte.

„Howard spielt gern“, fuhr Tino fort. „Die Leute denken immer, er wäre langsam, weil er so groß ist und so viele Donuts isst, aber er ist echt schnell.“

„Da bin ich mir sicher.“

„Er ist auch klug.“ Tino kniff konzentriert die Augen zusammen. „Er sagt, Gewinnen ist eine Kombination aus Talent, Timing und … Stragetie.“

„Strategie?“

„Genau. Howard ist echt gut mit Strategie. Wann kommt er wieder? Er ist schon ewig weg!“

Sie erinnerte sich, dass er Ende Mai nach Alaska gegangen war. Jetzt war es Ende Juni. „Er ist erst etwa einen Monat weg.“

„Ja! Das ist doch fast ewig!“

Für einen Fünfjährigen war es das wahrscheinlich. „Ich rufe deinen Onkel Angus an und frage ihn, aber erst einmal möchte ich, dass du alles zusammenpackst, was du in die Schule mitnehmen möchtest.“

„Okay.“ Statt zur Treppe zu gehen, stellte er sich direkt unter den Absatz zum ersten Stock.

„Tino, warte …“ Sie war zu langsam. Er schwebte bereits aus ihrer Reichweite. „Sei vorsichtig.“

Er spähte mit einem etwas frustrierten Lächeln zu ihr hinunter, wie er es immer tat, wenn er fand, dass sie es mit ihrem Beschützerinstinkt übertrieb. „Komm schon, Mom. Ich kann doch nicht fallen.“ Er erreichte die Galerie im oberen Stockwerk und warf seinen leeren Koffer auf den Treppenabsatz.

Sie knirschte mit den Zähnen, als er ein Bein über die Balustrade schwang und sich rittlings auf das Geländer setzte. Jetzt könnte er auf jeden Fall abstürzen, wenn er das Gleichgewicht verlor. Sie spannte sich an, bereit zu schweben, um ihn aufzufangen, aber er landete sicher auf beiden Füßen im obersten Stockwerk.

Sie stieß den Atem aus, den sie angehalten hatte. „Alles in Ordnung?“

„Es geht mir gut. Mach dir nicht so viele Sorgen.“ Er rollte den Koffer in Richtung seines Zimmers.

Mach dir nicht so viele Sorgen? Sie war eine Mutter. Wie sollte sie sich keine Sorgen machen?

Seine Worte hallten in ihrem Kopf wider, während sie ins Wohnzimmer ging. Sie hatte Angst, dass er etwas wirklich Gefährliches versuchen würde. Zum Beispiel, sich in ein fahrendes Auto zu teleportieren. Oder an die Spitze eines Mobilfunkmastes zu schweben.

Sie hatte gehört, wie er Angus MacKay gefragt hatte, wie hoch ein Vampir schweben konnte. Und er bettelte Angus und die anderen Männer bei MacKay Security and Investigation immer darum an, ihm von den gefährlichen Abenteuern zu erzählen, die sie im Lauf der Jahrhunderte überlebt hatten.

Im Wohnzimmer legte sie ihre Handtasche auf der Lehne eines Polstersessels ab und nahm ihr Handy heraus. Sie wollte Angus nach Howard fragen und ihn daran erinnern, dass die Männer aufpassen mussten, was sie einem leicht zu beeindruckenden fünfjährigen Jungen erzählten.

Ihr Blick wanderte zur Lücke zwischen dem Sofa und dem Couchtisch, wo Tino seine ersten Schritte gemacht hatte. Warum hatte er es so eilig mit dem Großwerden? Wenn er tagsüber etwas Gefährliches versuchen sollte, wäre sie nicht da, um ihn aufzuhalten. Wie sollte sie mit sich selbst leben, wenn ihren Kindern etwas geschah, während sie nicht in der Lage war, sie zu beschützen?

Die Lösung war offensichtlich. Howard musste zurückkommen. Er konnte ihre Kinder besser als jeder andere beschützen. Tino würde es nicht wagen, nicht zu gehorchen, wenn ein Kodiak-Wer-Bär ihm etwas verbot.

Etwas beschämt musste sie feststellen, dass sie in letzter Zeit zu sehr auf ihre eigenen Probleme fixiert gewesen war. Sie hätte merken müssen, dass mit Howard etwas nicht stimmte. Es sah ihm nicht ähnlich, so lange fortzubleiben. In den sechs Jahren, die sie ihn kannte, hatte er sich höchstens ein oder zwei Tage im Monat freigenommen, um sich in seiner Blockhütte in den Adirondack Mountains zu verwandeln. Hatte er irgendwelche persönlichen Probleme? War er wieder krank?

Sie erinnerte sich daran, wie er ausgesehen hatte, als sie sich das erste Mal begegnet waren – ein Mann mittleren Alters mit dünner werdendem Haar und einer gebrochenen Nase. Er hatte oft gelächelt und einen ansteckenden Humor gehabt. Sie hätte nie erwartet, dass er krank war.

Roman hatte ihr erklärt, dass Howard direkt nach der High School von seinem Wer-Bären-Klan aus Alaska verbannt worden war. Er hatte dank eines Football-Stipendiums vier Jahre an der University of Alabama studiert und dann drei weitere Jahre als Linebacker bei den Chicago Bears gespielt. Von seiner Art getrennt gab es keinen sicheren Ort, an dem er sich verwandeln konnte.

Als er sich in Tuscaloosa zum ersten Mal verwandelt hatte, hatte sich die Neuigkeit, dass sich ein Grizzly in der Gegend herumtrieb, schnell verbreitet, weshalb er eine schreckliche Nacht lang Kugeln hatte ausweichen müssen. Danach hatte er sich kaum noch getraut, eine Verwandlung zu riskieren. Er war sogar gezwungen gewesen, in Nächten, in denen sein Körper sich verzweifelt verwandeln wollte, Football zu spielen. Es hatte ihn unglaublich viel Kontrolle und Kraft gekostet, seine wahre Natur zu unterdrücken, aber es war ihm gelungen, weil er wusste, dass er seinen Job verlieren und seine Spezies in Gefahr bringen würde, sollte die Wahrheit ans Licht kommen.

Seine Weigerung, sich zu verwandeln, hatte in seinem Körper ein chemisches Ungleichgewicht ausgelöst, mit dem er sich langsam selbst vergiftete. Er fing an zu altern. Die Haare fielen ihm aus. Die Verletzungen, die er sich auf dem Footballfeld zuzog, heilten nicht mehr.

Nur ein Zufall hatte Howard das Leben gerettet. Gregori hatte Roman und Laszlo zu einem Play-off-Spiel im alten Stadion der Giants geschleppt, wo ihnen der angeschlagene Gestaltwandler auf dem Feld aufgefallen war. Trotz seiner Schmerzen war es Howard gelungen, den Quarterback der anderen Mannschaft dreimal umzunieten. Beeindruckt hatten sie ihn danach aufgesucht und ihn überzeugt, dass er sterben würde, wenn er so weitermachte wie bisher.

Erleichtert, einen Job gefunden zu haben, bei dem er seine wahre Identität nicht länger verbergen musste, hatte Howard bei MacKay Security and Investigations angefangen. Er hatte sich eine Blockhütte in den Adirondacks gebaut, wo er sich verwandeln konnte, und langsam waren seine Knochen verheilt, sein Haar zurückgekommen, und ebenso sein jüngeres, lebhafteres Aussehen, das Gestaltwandlern normalerweise ein paar Jahrhunderte lang vergönnt war. Nur nach Alaska, von wo man ihn verbannt hatte, war er nie zurückgekehrt. Bis jetzt.

Shanna fragte sich, was sich verändert hatte. Sie stützte sich auf der Sessellehne ab, während sie durch das Telefonbuch in ihrem Handy scrollte, um Angus anzurufen.

„Hast du schon angerufen?“

Fast hätte sie das Telefon fallen gelassen. Ihr Sohn war plötzlich neben dem Couchtisch aufgetaucht. „Tino, du hast mich erschreckt. Ich dachte, du bist oben am Packen.“

„War ich auch.“ Er kletterte auf den Sessel und kniete sich so hin, dass er sie ansehen konnte. „Hast du Onkel Angus angerufen? Kommt Howard wieder? Wohnt er dann bei uns in der Schule?“

„Ich denke schon.“

„Warum packen wir dann nicht ein paar Sachen für ihn?“, fragte Tino. „Wir könnten ein Zimmer für ihn fertig machen.“

Shanna sah zu dem Flur, der zu Howards Zimmern führte. Da sie und Roman eine große fensterlose Suite im Keller bewohnten, hatten sie Howard das Schlafzimmer und das Arbeitszimmer im Erdgeschoss überlassen. Als Wer-Bär brauchte Howard starke Wurzeln, und diesen Teil des Hauses konnte er als seinen privaten Bereich betrachten. Sie war ein paarmal in seinem Büro gewesen, hatte sich aber noch kein einziges Mal in sein Schlafzimmer vorgewagt.

Shanna schüttelte den Kopf. „Es würde ihm nicht gefallen, wenn wir in seinem Zimmer herumwühlen. Außerdem ist er jetzt bereits seit über einem Monat weg. Er wird sicher jede Menge Sachen dabeihaben.“

„Aber seine Spiele hat er nicht.“ Tino hüpfte auf dem Sessel auf und ab. „Ohne seine Spiele können wir doch nicht spielen.“

Shanna biss sich auf die Unterlippe. Es würde Howard vielleicht nichts ausmachen, wenn sie in sein Zimmer ging und ein paar Spiele mitnahm.

„Und außerdem braucht er seine geheimen DVDs.“

Sie drehte sich zu Tino um. „Seine was?“

„Seine DVDs. Er hat sie in einem Karton unter seinem Bett versteckt. Die guckt er, wenn er nicht arbeitet.“

„Sie scheinen nicht so geheim zu sein, wenn du weißt, wo sie sind.“

Tino zuckte mit den Schultern. „Ich nenne sie nur geheim, weil er sie mich nicht gucken lässt. Er sagt, die sind was für ältere Leute.“

Nur für Erwachsene? Shanna musste schlucken. Gab es eine Seite an Howard, die bisher niemand kannte? Nein, das konnte sie nicht glauben. Der liebe Howard, immer mit einem Lächeln im Gesicht und einem Donut in der Hand? Er konnte doch nicht … „Hat er sonst noch etwas über diese DVDs gesagt?“

Tino neigte den Kopf zur Seite und dachte nach. „Es geht um ein Mädchen und zwei Jungs. Die Jungs heißen Big Al und der Hammer …“

„Okay.“ Shanna versuchte, sich ihr Entsetzen nicht anmerken zu lassen. Lieber Gott, sie hatte Howard ihre Kinder anvertraut. Privatsphäre hin oder her. Als verantwortungsbewusster Elternteil musste sie dem nachgehen. „Ich … glaube, ich kann in seinem Zimmer schon nach ein paar Spielen schauen.“

„Cool! Kann ich mitkommen?“

„Nein!“ Sanfter fuhr sie fort: „Warum hilfst du nicht Grandma dabei, die Koffer von deiner Schwester runterzubringen?“

Tino runzelte die Stirn. „Na gut. Aber denk auch an das Schachset. Howard hat versprochen, dass er es mir beibringt.“

„Mache ich.“ Sie wartete, bis ihr Sohn sich ins obere Stockwerk teleportiert hatte, und eilte dann den Flur entlang.

Sie spähte in das Arbeitszimmer, das Howard als Hauptquartier für seine Überwachung benutzte. Eine Wand war von Monitoren bedeckt. Auf ein paar Bildschirmen sah man normalerweise die Umgebung ihres Hauses in White Plains, während andere mit den Überwachungskameras in Romans Stadthaus in der Upper East Side verbunden waren. Jetzt waren alle Monitore schwarz, weil in beiden Häusern niemand mehr wohnte.

Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen. Ein Aktenschrank, auf dem ein paar Trophäen und Preise standen, die Howard während seiner Footballer-Karriere gewonnen hatte, ein schlichter Holzstuhl, auf dem Boden ein Paar Hanteln. Beide über zwanzig Kilo. Du liebe Zeit. Howard wäre ein beachtlicher Gegner, sollte sich ihm jemals jemand in den Weg stellen. Gut, dass er von Natur aus so gutmütig und freundlich war. Oder war er das doch nicht? Wie gut kannte sie ihn wirklich? Sie betrachtete die Handschellen auf seinem Schreibtisch.

Howard liebt Spiele. Tinos Worte drängten sich mit einer neuen und verstörenden Bedeutung wieder in ihre Gedanken. Nein, das war ganz einfach zu erklären. Howard war ihr Leibwächter. Er brauchte Handschellen aus Silber, um die bösen Vampire davon abzuhalten, sich davonzuteleportieren. Aber was war mit den DVDs nur für Erwachsene unter seinem Bett?

Die Tür zu seinem Schlafzimmer war verschlossen, aber das war mit ihrer neu gewonnen Vampirkraft kein Problem. Notiz an mich selbst: Zersplitterten Türrahmen und kaputten Knauf reparieren, ehe das Haus auf den Markt kommt.

Sie schaltete das Licht an, als sie das Schlafzimmer betrat, und blieb dann überrascht stehen. So hatte Howard sein Zimmer eingerichtet? Sie war schon mehrmals in seiner Jagdhütte gewesen, als Connor in gefährlichen Zeiten die Familie Draganesti dort versteckt gehalten hatte. Darin sah es genau so aus, wie man es von einem Wer-Bären aus Alaska erwartete. Viel Holz, Leder, Indianerdecken in den Farben von Erde und Himmel und ein paar Tierschädel an den Wänden.

Dieses Schlafzimmer hatte nichts Rustikales an sich. Schlicht, elegant und modern, wie es war, schien es gar nicht zu Howard zu passen. Hatte er eine geheime Seite an sich, von der niemand etwas wusste?

Das übergroße Doppelbett war mit einer schwarz-weiß gestreiften Tagesdecke zugedeckt, auf der leuchtend rote Kissen lagen. Die Nachtschränke bestanden aus Chrom und Glas. Gegenüber vom Bett stand auf einer schwarz glänzenden Kommode ein riesiger Breitbildfernseher. In der Ecke befand sich ein Liegesessel aus schwarzem Leder neben einem Buchregal aus Glas und Chrom. Sie entdeckte die Spiele, die Tino wollte, auf dem untersten Regalbrett.

Aber was war mit den geheimen DVDs? Als sie sich dem Bett näherte, wurde sie auf das außergewöhnliche Kopfende aufmerksam. Kacheln aus Zinn?

Mit den Fingern fuhr sie über den geprägten Zinn. Wie interessant. Die Kacheln waren auf einer Sperrholzplatte befestigt, die das Kopfende bildete. Hatte Howard das selbst gemacht? Anscheinend gab es vieles, was sie über ihn nicht wusste. Mit einem unbehaglichen Gefühl kniete sie sich hin und spähte unter das Bett.

Sie zog den schwarzen Karton hervor, den sie dort entdeckte, atmete tief durch und öffnete ihn.

Selbst gebrannte DVDs. Sie durchwühlte den ganzen Stapel und las die Label, die Howard selbst beschriftet und auf die Hüllen geklebt hatte. Elsa in London. Elsa in Amsterdam. Elsa in Berlin. Diese Elsa kam ja ganz schön herum. Elsa in Pittsburgh. Elsa in Cincinnati. War das wie bei Debbie Does Dallas?

Shanna schob die erste DVD in den DVD-Player und schaltete dann den Ton am Fernseher aus, falls sie auf eine Szene mit lautem Stöhnen stoßen sollte.

Eine Collage alter Herrenhäuser flimmerte über den Bildschirm, und dann tauchte der Titel der Show auf. International Home Wreckers. Eine Landkarte Großbritanniens und der Union Jack zogen vorüber und anschließend das Foto eines gut angezogenen Mannes. Alastair Whitfield, auch bekannt als Big Al. Danach waren der Umriss von Deutschland und seine Flagge zu sehen, gefolgt von einem weiteren Foto. Oskar Mannheim, auch genannt The Hammer. Und schließlich Landkarte und Flagge von Schweden, gefolgt von dem Bild einer hübschen blonden Frau, bekleidet mit abgeschnittenen Jeans und einem karierten Hemd, das sie unter den Brüsten zusammengebunden hatte. Dazu trug sie Arbeiterstiefel und einen Werkzeuggürtel um die Hüften. Elsa Bjornberg, auch bekannt als Amazon Ellie. Es folgte eine Werbung für den Sender HGRS, Home and Garden Renovation Station. Der Heimwerkerkanal.

„Du liebe Zeit“, hauchte Shanna. „Ich liebe diesen Sender.“ Sie blickte über die Schulter zurück auf das verzinnte Kopfende des Betts. Stand Howard etwa auf Innenarchitektur?

Die Show begann damit, dass die beiden männlichen Stars ein viktorianisches Stadthaus in London entkernten, das schon ganz verfallen war. Alastair, gekleidet in einen teuren Designeranzug, wählte gerade eine neue Tapete für das Wohnzimmer aus. Oskar, in Jeans und T-Shirt, riss einen schrecklichen orangefarbenen Flokatiteppich heraus und legte darunter das Holzparkett frei.

„Es ist unglaublich wichtig, das wahre Erbe eines solchen Hauses zu bewahren“, erklärte Alastair in einem klaren britischen Akzent. „Aber zur gleichen Zeit müssen wir auch auf die Wünsche der Familie eingehen, die dieses Haus ihr Zuhause nennen wird. Sie hätten es gern moderner und offener. Also haben wir uns einverstanden erklärt, einen Teil der Mauer einzureißen, die diesen Raum vom Zimmer dahinter trennt. Glücklicherweise haben wir genau die richtige Person dafür. Elsa!“

Shanna atmete scharf ein, als Elsa Bjornberg in den Raum geschritten kam. Lieber Gott, sie musste ja über einen Meter achtzig groß sein. Entweder das, oder ihre Filmpartner waren etwas klein geraten. Sie trug einen weißen Overall mit Farbflecken und ein kurzärmeliges T-Shirt, ebenfalls weiß, das gut mit ihrer goldgebräunten Haut kontrastierte. Ihr langes blondes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und der obere Teil von ihrem Gesicht war unter einer riesigen Sicherheitsbrille verborgen. In ihren Händen, die in Arbeitshandschuhen steckten, hielt sie einen großen Vorschlaghammer.

Sie verschwendete keine Zeit, sondern holte einfach aus und schlug mit dem Hammer mitten durch die Wand.

Shanna sah staunend zu. Kein Wunder, dass man sie Amazon Ellie nannte. Sie war eine große Frau. Schwere Knochen, trainierte Muskeln und ein breites Lächeln, das sie der Kamera präsentierte, als sich der letzte Rest Wand in Staub verwandelte.

Shanna wendete sich wieder dem schwarzen Karton zu und studierte den Inhalt noch einmal eingehend. Sie fand eine Fernsehzeitschrift, in der stand, dass die Sendung nachmittags kam. Das erklärte, warum sie sie noch nie gesehen hatte. Aber warum machte Howard so ein Geheimnis aus seinem Interesse an Häuserrenovierungen?

Unter den DVDs entdeckte sie einen Artikel aus einer Zeitschrift, zu dem ein Interview mit Oskar, Elsa und Alastair gehörte. Und darunter entdeckte sie einen Stapel Fotos, die aussahen, als hätte man sie aus dem Internet ausgedruckt. Auf jedem war Elsa abgebildet. Elsa in ihren abgeschnittenen Jeans, die ihre langen gebräunten Beine betonten. Elsa in einem Abendkleid, das ihre üppigen Kurven betonte. Eine Nahaufnahme von Elsas Gesicht und ihren hübschen grünen Augen.

„Ach du meine Güte“, flüsterte Shanna. Deswegen sah Howard sich die Sendung an. Er war verknallt in Amazon Ellie.

Sie sah gerade rechtzeitig zum Fernseher hoch, um zu sehen, wie Elsa ein Waschbecken aus der Wand riss. „Wow.“

Mit klopfendem Herzen stand Shanna auf. Howard hatte die perfekte Frau für einen Wer-Bären wie sich gefunden!

Sie schaltete den Fernseher aus und legte die DVD mit zitternden Fingern zurück in den schwarzen Karton. Die perfekte Frau für Howard! Sie musste dafür sorgen, dass er sie kennenlernte. Aber er sah sich die Sendung nur heimlich an. Wenn das so weiterging, würde er seine Traumfrau nie kennenlernen. Er brauchte Hilfe.

Ihr Herz machte einen Sprung. Das alte Gutshaus! Erst letzte Nacht hatten sie und Roman über die Möglichkeit gesprochen, dieses alte Haus zu ihrem neuen Zuhause zu machen. Es stand nur ein paar Meilen von der Schule entfernt und gehörte zum Anwesen, sodass es ohnehin schon in ihrem Besitz war. Leider befand es sich in einem traurigen Zustand. Ein Groschengrab hatte ihre Mutter es genannt.

Aber das machte es auch zum perfekten Projekt für International Home Wreckers! Genau auf die Renovierung von solchen historischen Juwelen hatten sie sich spezialisiert.

Sie schob den Karton zurück unters Bett und sprang auf. Sollte sie es wagen? Einen Wer-Bären verkuppeln? Ihr Herz raste, und zum ersten Mal seit drei Monaten erwischte sie sich dabei, wie sie grinste.

Sie schnappte sich die Spiele aus Howards Regal und eilte zurück ins Wohnzimmer. Innerhalb von Sekunden hatte sie Angus’ Nummer auf ihrem Handy gewählt.

„Hi, Angus. Kannst du Howard sofort zurückholen?“

„Ist irgendwas nicht in Ordnung?“, fragte er.

„Ich mache mir Sorgen, ob meine Kinder tagsüber noch sicher sind, besonders Tino. Ich habe Angst, dass er etwas Gefährliches ausprobiert, und Howard ist der Einzige, der ihn für mich beschützen kann. Ich brauche ihn hier.“

Angus schwieg einen Augenblick, ehe er antwortete. „Sein Urlaub ist seit über einer Woche vorbei. Es gab eine Mission, auf die ich ihn schicken wollte, aber er hat sich geweigert.“

„Was?“ Sie spannte sich an. „Er wird doch nicht kündigen, oder?“

„Das hat er nicht gesagt, aber dieser Mistkerl geht auch nicht ans Telefon. Ich habe Dougal und Phil losgeschickt, um ihn einzufangen.“

Shanna zuckte zusammen. „Er ist doch wohl nicht in Gefahr?“

„Das wissen wir nicht“, sagte Angus. „Deswegen suchen wir nach ihm. Ich hätte noch mehr von meinen Männern geschickt, aber wir haben gerade drei Missionen laufen. Uns fehlen einfach die Leute.“

„Verstehe.“ Sie atmete tief durch. Einen Babysitter für ihre Kinder zu finden wirkte wahrscheinlich belanglos im Vergleich zu den anderen Dingen, um die Angus sich kümmern musste. Aber deswegen machte sie sich nicht weniger Sorgen. „Wenn ihr Howard findet, kannst du ihm dann sagen, dass wir ihn brauchen? Tino fragt nach ihm.“

„Aye, wir sagen es ihm.“

„Danke.“ Shanna ließ ihr Handy zurück in ihre Handtasche gleiten.

Es sah Howard nicht ähnlich, mehr Urlaubstage zu nehmen, als ihm zustanden. Oder Anrufe von seinem Boss zu ignorieren. Angus hatte genervt geklungen, weil er sich gezwungen sah, ihn ausfindig zu machen.

Was in aller Welt hatte Howard vor?

2. KAPITEL

Howard spähte über den Rand der Klippe. Selbst im trüben Licht eines wolkenverhangenen Mondes konnte er mit seinem scharfen Blick die zerklüfteten Felsen ausmachen, auf denen man vor all den Jahren Carly gefunden hatte, ihr Körper zerschmettert, ihr langes braunes Haar von Blut verklebt. Seine erste große Liebe, das Mädchen, das er einmal heiraten wollte. Ermordet in der Nacht ihres Abschlussballs.

Sein Blick richtete sich auf die kleine Ansammlung von Lichtern, die die kleine Stadt Port Mishenka an der Ostküste der alaskischen Halbinsel markierte. Zwanzig Jahre waren vergangen, seit er zum letzten Mal hier gewesen war, aber viel hatte sich nicht verändert. Die auffälligsten Lichter gehörten immer noch zum Footballfeld der High School. Dort war er früher einmal ein Held gewesen, aber jetzt würde ihn keiner der Einwohner mehr willkommen heißen. Nicht, solange sie ihn für Carlys Mörder hielten. Ihre Familie behauptete immer noch, er hätte sie zusammen mit ein paar Jungen von den Klippen geworfen.

Es war unmöglich, alle Anschuldigungen von sich zu weisen. Er hatte wirklich drei Jungen von den Klippen geworfen. Werwölfe. Bis vor drei Monaten hatte er sie alle für tot gehalten. Jetzt kannte er die Wahrheit. Der Schlimmste der drei hatte überlebt.

Er konnte es Carlys Familie nicht vorwerfen, dass sie sich gegen ihn gewendet hatten. Ihr Tod hatte ihnen das Herz gebrochen. So war es ihm selbst jahrelang ergangen. Er lebte mit einem gebrochenen Herzen und Schuldgefühlen, weil in den Behauptungen der Familie ein Funken Wahrheit steckte. Ihre Tochter war wegen ihm ums Leben gekommen. Sie war zur unschuldigen Schachfigur in Rhett Bleddyns Racheplänen geworden.

Es hatte ihm wenig Trost gespendet, zu glauben, Rhett umgebracht zu haben. Das Dreckschwein hatte den perfekten Weg gefunden, ihn zu quälen, indem er dafür gesorgt hatte, dass er sich für Carlys Tod verantwortlich fühlte.

Jetzt allerdings war die Wahrheit ans Licht gekommen. Rhett Bleddyn war noch am Leben.

Und das Spiel hatte von Neuem begonnen. Leider hatte Rhett den Heimvorteil. Vor Kurzem zum Rudelführer von ganz Alaska erklärt, hatte er Hunderte von Werwölfen in seinem Team. Howard konnte sich nur an wenige Wer-Bären aus seiner schwindenden Inselgemeinschaft wenden. Was ihm an Unterstützung fehlte, musste er durch überlegenes Timing und Strategie ausgleichen.

Und was Timing anging, wurde es langsam Zeit, dass die zwei Männer, die gerade den Berg hochkletterten, endlich bei ihm ankamen. Der Geruch nach Werwolf stieg zu ihm hinauf, und Howard schloss instinktiv seine Faust um den aus Holz geschnitzten Wanderstock, den er sich von seinem Großvater ausgeliehen hatte. Der Stock war dick genug, um ihn als Waffe zu benutzen, und über einen Meter neunzig lang, sodass er direkt auf Höhe seiner Augen endete.

Er lockerte seinen Griff. Dieser Werwolf war einer der wenigen Lykaner, die er als Freund bezeichnete. Werwölfe gingen immer davon aus, dass sie den empfindlichsten Geruchssinn hatten, aber in diesem Punkt waren die Wer-Bären ihnen voraus. Er konnte Phils Duft aus zwei Meilen Entfernung erkennen. Nicht, dass Phil normalerweise anders riechen würde als andere Werwölfe. Der Einfluss seiner Frau, Vanda, war es, der ihn einzigartig machte. Sie sorgte dafür, dass er irgendein besonderes Shampoo benutzte.

Offensichtlich hatte Phil die Witterung von Howard aufgenommen und spürte ihm nach. Was dem Werwolf nicht klar sein dürfte, war, dass Howard in dieser Nacht gefunden werden wollte. Das gehörte alles zu seiner Strategie.

Phils Begleiter ließ sich etwas schwerer ausmachen. Das Fehlen eines starken Geruchs ließ auf einen Vampir schließen. Der Geruch nach feuchtem Schaf deutete auf einen Kilt tragenden Schotten hin, der in einen Regenschauer geraten war. Aber welcher schottische Vampir genau? War Angus so sauer, dass er persönlich gekommen war?

Sie bewegten sich leise den Bergpfad hinauf, so als glaubten sie, sich an einen Wer-Bären heranschleichen zu können. Der Gedanke brachte Howard zum Lächeln. Das leise Rascheln von einem Kilt und das Knirschen von Phils Stiefeln waren unverwechselbar.

Er entschied, dass es nicht Angus sein konnte. Phil hatte die Führung übernommen, und das hätte er kaum getan, wenn der Boss bei ihm gewesen wäre. Ian oder Robby? Oder vielleicht war es Connor, der nach langen Flitterwochen endlich wieder zur Arbeit gekommen war.

Howards Lächeln verblasste. All die anderen Männer heirateten und bekamen Kinder. Für ihn war diese Art häuslicher Glückseligkeit unwahrscheinlich. Es gab zwar einige weibliche Wer-Bären auf der Insel, aber die waren entweder vergeben oder mit ihm verwandt.

Sein Blick wanderte zurück zu den Felsen, auf denen Carly vor zwanzig Jahren gestorben war. Sie hatte ihm vollkommen vertraut, auch nachdem er ihr gestanden hatte, dass er ein Wer-Bär war. Seit ihr hatte er keine sterbliche Frau mehr kennengelernt, der er sein Geheimnis hätte anvertrauen können.

Es hatte eine Zeit gegeben, in der die Schuldgefühle und der Schmerz über Carlys Tod ihn fast zerstört hätten. Während des College und seine ganze Footballkarriere über hatte er zugelassen, dass er litt, um sich selbst zu bestrafen. Doch als die Jahre verstrichen, hatte die Last seiner Schuld sich langsam verändert. Statt sich schuldig zu fühlen, weil er vergessen wollte, fühlte er sich jetzt schuldig, weil er sich kaum noch an ihr Gesicht erinnern konnte. Wie grausam das Leben war, dass sie den Preis für Rhett Bleddyns Wut hatte zahlen müssen.

Der Tod war noch viel zu gut für Rhett. Howard wollte sehen, wie das kranke Schwein litt. Er musste behutsam und im Geheimen vorgehen, um seine Leute zu beschützen, war aber überzeugt, es mit der richtigen Strategie schaffen zu können. Und wenn er Rache für Carly genommen hatte, konnte er vielleicht endlich seine Schuld ablegen. Er war lange genug verbannt gewesen.

Eine kühle Brise wehte von der Mishenka-Bucht hinauf, und er schloss die Augen, um sich ganz auf den Duft konzentrieren zu können – eine herrliche Mischung aus salzigem Meer und grünem Wald. Zuhause. Er atmete tief durch, um den tröstlichen Duft in seine Seele sickern zu lassen, und ein neues Gesicht tauchte in seinen Gedanken auf. Elsa. Wunderschöne Elsa. Jeden Tag drang sie mehr und mehr in seine Gedanken ein. Leider bewies das nur, dass es egal war, wie sehr er versuchte, ein kluger Stratege zu sein, er blieb ein Dummkopf.

Elsa Bjornberg war eine Berühmtheit, eine atemberaubende, herzzerreißende Schönheit, die für ihre Karriere um die ganze Welt reiste. Warum sollte sie irgendeinen Typen von einer gottverlassenen Insel in Mishenka Bay, Alaska, kennenlernen wollen? Besonders einen Typen, der zu groß geraten war und sich ab und zu in einen echten Bären verwandelte. Die grausame Wahrheit war, dass sie sich nie begegnen würden. Er wusste schon seit Monaten, dass seine Besessenheit von ihr lächerlich war. Armselig. Kindisch. Es war peinlich, also hielt er sie geheim.

Und trotzdem fühlte er sich immer wenn er sie im Fernsehen sah zu ihr hingezogen. Nicht nur leicht angetan, sondern auf irgendeine Weise unwiederbringlich mit ihr verbunden. Es ergab keinen Sinn, aber das zu wissen, ließ das seltsame Gefühl auch nicht verschwinden.

Das leise Rascheln von Schritten hinter ihm ließ ihn erstarren. So ein Mist, er hatte sich ablenken lassen. Er verbarg seinen Schrecken, indem er den Stock in die Luft schwang und ihn sich über die Schultern legte, wo er ihn mit beiden Händen festhielt.

Ihnen den Rücken zugekehrt, lauschte er aufmerksam, während er zum Mond hinaufblickte, eine matte Silberscheibe, von Wolken verhüllt. In der morgigen Nacht war Vollmond. Wenn alles nach Plan verlief, sollte ihm ein Touchdown gelingen. „Hallo, Phil.“

Seinen Worten folgte ein Augenblick des Schweigens und dann ein Rauschen, als Phil Jones vernehmlich ausatmete. „Woher wusstest du, dass ich es bin? In Alaska wimmelt es von Werwölfen.“

„Die benutzen aber alle nicht so ein schickes Mädchen-Shampoo.“ Howard lächelte, als er zur Antwort ein leises Knurren hörte.

Ein leises mechanisches Klicken kam von dem Vampir hinter ihm. Konnte es Dougal Kincaid sein? Der Vampir hatte vor ein paar Jahren seine rechte Hand in einem Gefecht verloren, und vor Kurzem hatte Roman ihm eine mechanische angefertigt.

„Dougal?“ Howard drehte sich um und lächelte breiter, als er sah, dass er richtiggelegen hatte. „Schön, euch wiederzusehen. Ihr seid gestern Abend angekommen?“

Der Schotte legte den Kopf schräg und betrachtete ihn. „Hat dir das jemand erzählt?“

„Nein. Gestern Abend hat es geregnet, und dein Kilt riecht noch nach nassem Schaf.“

Dougals Mund verzog sich amüsiert. „Dich erwartet Ärger mit Angus, das ist dir hoffentlich klar.“

„Nicht genug Ärger, wenn er nur euch beide geschickt hat.“

„Glaub mir, er ist stinksauer“, knurrte Phil und strich sich dann die langen, zerzausten Haare über die Schultern. „Es ist günstiger, dasselbe Shampoo wie meine Frau zu benutzen.“

„Ich verstehe.“ Howard lächelte ihn mitfühlend an. „Ich werde es nicht mehr erwähnen, wenn du deswegen so … empfindlich bist.“

Phil kniff die Augen zusammen.

Dougal lachte auf. „Wir haben den Befehl, dich sofort zu Romatech zurückzubringen.“

Howard nickte, immer noch lächelnd. „Viel Glück damit.“

Phil schnaubte. „Was zur Hölle hast du vor, Howard?“

„Ich dachte schon, ihr fragt nie. Ich brauche mehr Spieler in meinem Team.“

„Team?“, fragte Dougal. „Wird hier gespielt?“

„Ja. Man nennt es Rache. Es wird einfacher, Punkte zu erzielen, wenn ich ein paar weitere Hände zur Verfügung habe.“ Howard warf einen kurzen Blick auf die künstliche rechte Hand des Vampirs. „Nichts für ungut.“

„Schon gut.“ Dougal wackelte mit den Fingern an seiner mechanischen Hand. „Du wärest überrascht, was ich alles kann.“

„Spar dir das für die Ladys.“ Howard deutete auf Phil. „Bist du dabei?“

„Wenn du an Rhett Bleddyn Rache nehmen willst, dann bin ich dabei. Angus kann warten.“

Dougal schnaufte. „Jetzt sind es schon zwei, die sich seinen Befehlen widersetzen. Angus wird verdammt sauer sein.“

„Vielleicht auch nicht“, wandte Phil ein. „Er weiß, was für ein Arschloch Rhett ist. Der Typ hat versucht, meine Schwester zu zwingen, ihn zu heiraten. Er wollte meine gesamte Familie umbringen und all unser Land und unsere Anhänger an sich reißen. Er ist ein machthungriges, skrupelloses Dreckschwein.“

Dougal nickte und sah Howard an. „Ich verstehe, warum Phil Rache nehmen will, aber was hast du gegen ihn?“

Howard schwieg, schwang dann den Stock von seinen Schultern und steckte ihn mit einem Ende in den Dreck zu seinen Füßen. „Ich habe meine Gründe. Bist du dabei?“

Dougals Hand gab ein Klicken von sich, als er sie zur Faust ballte und dann wieder ausstreckte. „Was hat dein Spiel für einen Zweck? Willst du Bleddyn umbringen?“

„Sehe ich wie ein Mörder aus?“ Howard runzelte die Stirn, als die anderen beiden nur einen langen Blick austauschten. „Okay. Ihr habt schon gesehen, wie ich jemanden umgebracht habe. Aber nur in der Schlacht.“

„Du bist heftig“, murmelte Phil. „Du kannst mit einem einzigen Ausholen jemandem den Kopf abreißen.“

„Dann bin ich eben effizient“, knurrte Howard, lächelte dann aber. „Es hat sich noch nie vorher jemand über meine Effizienz beschwert.“

Phil stieß ein Lachen aus. „Wir freuen uns nur, dass du auf unserer Seite bist.“

Howards Mundwinkel zuckten. „Bist du dir da sicher?“

Phil erstarrte. „Du riesiger Trottel, warum fährst du nicht einfach …“

„Das reicht.“ Dougal hob eine Hand und warf Howard einen genervten Blick zu. „Ich muss mehr wissen, ehe ich mich entscheide. Willst du Rhett in einen Kampf locken?“

„Nein.“ Howard deutete mit seinem Stab auf ein paar Lichter, die weit entfernt in der Mishenka Bay funkelten. „Seht ihr die Inselgruppe da draußen? Die nennt man Bear Claw Islands, Bärenklau-Inseln, weil es eine große runde gibt und vier schmale, die sich nördlich davon erstrecken.“

Dougal stellte sich näher an den Rand der Klippe. „Dort bist du aufgewachsen?“

„Ja. Auf der großen runden, die man The Paw nennt.“

„Wir haben in deinem Lebenslauf gesehen, dass du dort unten zur High School gegangen bist.“ Phil deutete auf die Stadt unter ihnen und kicherte. „Ein Wer-Bär, der Football für die Port Mishenka Marmots spielt? Das muss dir doch peinlich gewesen sein.“

Howard zog eine Augenbraue nach oben. „Ich habe auf dem Feld so einigen den Hintern versohlt. Möchtest du, dass ich es dir zeige?“

„Das reicht, ihr beiden.“ Dougal deutete auf die Bear Claw Islands. „Lebt deine Familie immer noch dort?“

„Ja. Auf dieser Inselgruppe und auf Kodiak Island weiter im Norden leben die meisten Wer-Bären. Wir sind nur noch ungefähr hundert.“

„Mist.“ Phil betrachtete die Inseln mit gerunzelter Stirn. „Ihr seid vom Aussterben bedroht.“

Howard seufzte. „Es gab eine Zeit, vor einigen Hundert Jahren, als Wer-Bären ein blühendes Volk waren und das ganze Festland bewohnten. Es gab über tausend von uns. Aber dann sind die Siedler gekommen, die Goldsucher, und die Werwölfe sind hergezogen und wollten das Land für sich. Die Alpha-Wölfe haben einfach jeden gebissen, der auf Gold gestoßen ist, um alle zu ihren Anhängern zu machen.“

„Und damit gehörte ihnen das Gold“, murmelte Phil.

Howard nickte. „Die Werwölfe haben schnell Reichtum und Ländereien angehäuft. Wenn jemand etwas besaß, was sie wollten, haben sie ihn einfach gebissen, damit er ihnen untergeben wurde.“

„Und die Wer-Bären haben niemanden gebissen?“, fragte Dougal.

„Normalerweise nicht. Es liegt nicht in unserer Natur, Rudel zu bilden. Besonders bei den männlichen Bären. Wir sind Einzelgänger. Leider hat sich das bisher immer zu unserem Nachteil ausgewirkt. Wir waren weit verteilt, jeder männliche Bär hat ein riesiges Territorium für sich beansprucht, und das hat uns angreifbar gemacht. Ein einzelner Wer-Bär kann es vielleicht mit einer kleinen Gruppe Werwölfe aufnehmen, aber sie haben angefangen, uns in Rudeln von dreißig oder vierzig anzugreifen.“

Dougal fluchte leise. „Dagegen ist man hilflos.“

„Ja. Irgendwann sind die meisten Bären auf diese Inseln gezogen, um die Jüngsten zu beschützen. Um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, haben viele Männer mit dem Fischen angefangen, aber immer wenn bei Sturm ein Boot gekentert ist, haben wir fünf oder sechs von ihnen verloren. Und da wir ohnehin schon so wenige waren, waren solche Verluste niederschmetternd.“