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Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese
Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie;
detaillierte bibliographische Daten sind im Internet
unter http://dnb.ddb.de abrufbar.

© 2008 Manfred Sliwka

Manuskriptbetreuung: Luitgard Pohlen
Umschlaggestaltung: johnen-druck GmbH & Co. KG, Bernkastel-Kues
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-8448-5936-2

Inhaltsverzeichnis

Am Anfang war nicht, gar nichts

Als im Kinderzimmer der Welt
die Teilchen herumflogen

Als die Ursuppe angerührt wurde

Und dann kam der Mensch

Und was machst du?

Wie kommt ein Unternehmensberater dazu,
den Urknall zu erklären?

Am Anfang war nichts, gar nichts

Am Anfang war nichts, gar nichts

Die Welt war leer.

Ganz leer: wie das Papier hier auf diesen beiden Seiten.

Doch dann gab es einen Knall: den Urknall

Aber diesen Knall hat keiner gehört, weil es noch niemand gab, der ihn hätte hören können: kein Tier, kein Mensch – niemand. Deshalb konnte später auch niemand etwas davon erzählen. Aber es gibt die Wissenschaftler.

Wissenschaftler sind Menschen, die immer alles genau wissen wollen. Die auch viel herumprobieren, um herauszufinden, warum etwas geht oder auch nicht geht. Sie nennen das Experimentieren.

Wenn du dein Spielzeug auseinanderbaust, um herauszufinden, wie das von innen aussieht, dann bist du auch schon ein Wissenschaftler.

Die Wissenschaftler haben versucht herauszufinden: Warum ist nicht nichts? Warum ist etwas da? Es ist ja etwas da. Du bist da. Es gibt Tiere. Es gibt Pflanzen. Es gibt Häuser und Straßen und Eisenbahnen, das Spielzeug, mit dem du spielst.

Dann haben sie festgestellt, dass nicht immer alles so war, wie du das heute siehst, sondern dass es sich immer verändert hat. Es ist immer mehr geworden. Aber irgendwann muss es ja angefangen haben.

Das haben sie berechnet. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass das vor über 13 Milliarden Jahren passiert sein muss. Das ist eine unendlich lange Zeit, die sich niemand vorstellen kann. Sie wissen auch, dass es in einem Augenblick angefangen hat. Da war vorher nichts, – und bums – war etwas da.

Dieser Augenblick – sagen sie – war der Augenblick des Urknalls. Aber den Knall konnte keiner hören. Nicht nur, weil es noch niemand gab, der ihn hätte hören können. Es kann auch gar nichts geknallt haben. Denn wenn es knallt, muss Luft da sein, weil die Luft den Schall überträgt.

Wenn du laut schreist, bewegst du Luft, die bis an das Ohr deiner Mama kommt. Die weiß dann, dass du schreist.

Aber diese Luft gab es auch noch nicht. Also konnte kein Schall übertragen werden. Das heißt, man weiß eigentlich noch gar nicht viel von dem Urknall. Vor allem weiß man nicht, warum es ihn gab, wo doch vorher überhaupt nichts da war.

Warum ist da plötzlich etwas passiert?

Das ist alles sehr geheimnisvoll. Aber die Wissenschaftler sind sich ziemlich sicher, dass es so gewesen sein muss. Sie haben sich da eine »Theorie« zurechtgelegt. Was ist eine Theorie? Man versucht sich etwas zu erklären, was man aber noch nicht richtig weiß.

Wenn du in deinem Kinderzimmer ein Spielzeug suchst und es nicht findest, dann macht du dir eine Theorie: Hat dein Brüderchen es weggenommen? Hast du selbst es an eine andere Stelle gelegt und kannst dich nicht mehr so richtig daran erinnern?

Eine Theorie ist also ein Erklärungsversuch. So haben die Wissenschaftler versucht zu erklären, wie das alles, was wir heute erleben, geworden ist. Und jetzt haben sie in Genf – das ist eine große Stadt in der Schweiz – unter der Erde in einem riesigen Tunnel einen Apparat gebaut, um nachzuspielen, wie das mit Urknall gewesen sein könnte. Wenn sie das alles untersucht haben, sind sie vielleicht schlauer. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht wird ihre Theorie bestätigt. Vielleicht müssen sie aber auch später sagen: »So kann es nicht gewesen sein«. Da sind wir alle sehr gespannt. Ich bin sicher: du auch.

Als im Kinderzimmer der Welt die Teilchen herumflogen

Wer den Urknall gemacht hat, weiß man nicht

Die Wissenschaftler glauben also zu wissen, wie es gewesen sein könnte. Aber sie wissen nicht, wer den Urknall gemacht hat.

Doch es gibt alte Bücher. In denen steht geschrieben, wer die Welt, die Pflanzen und die Tiere und uns Menschen gemacht hat.

Das eine dieser Bücher ist die Bibel. Ein anderes ist der Koran. Ein drittes ist der Talmud. Und es gibt noch viele andere Bücher, in denen Schöpfungsgeschichten aufgeschrieben sind.

In der Bibel steht, es war Gott, der alles gemacht hat, der große Schöpfer. Und was er gemacht hat, nennen die Christen die Schöpfung, in der wir heute leben.

»Gott« ist der Name, den die Christen ihrem Schöpfer gegeben haben. Die Christen haben überall auf der Welt Kirchen gebaut, in denen sie zu ihrem Schöpfer beten. Vielleicht hast du schon einmal den wunderbaren Kölner Dom gesehen, eine der schönsten und größten Kirchen der Menschen.

Andere Menschen, die Muslime, haben Gott einen anderen Namen gegeben. Sie nennen ihn Allah, und sie beten in Moscheen. Es gibt wunderschöne große Moscheen, wie z. B. die Blaue Moschee in Istanbul, einer großen Stadt in der Türkei.

Die Juden beten in Synagogen, und ihren Gott nennen sie Jahwe.

Manchmal zanken aber die Menschen auch untereinander, welcher Gott der richtige ist, der die Schöpfung gemacht hat, und wie er denn heißen sollte: Gott, Allah oder Jahwe. Es gibt noch viele andere Namen für die Götter, die das alles gemacht haben könnten.

Die Wissenschaftler, die immer alles genau wissen wollen, sind da vorsichtiger. Sie sagen: Wir wissen es nicht und sagen nichts darüber, weil wir diesen Gott oder Allah oder Jahwe nicht untersuchen können.

Wir sind nur sicher, dass der Urknall passiert ist, ganz plötzlich aus dem Nichts.

Weil wir da so sicher sind, wollen wir jetzt aber noch herausfinden, was dann, nachdem der Urknall passiert ist, alles geschehen ist und warum es uns heute auf der Welt gibt: die Menschen und die Blumen und die Tiere und die Sterne am Himmel und die Meere mit den Fischen und alles das, was die Welt so spannend macht.

Wenn es den Urknall nicht gegeben hätte, gäbe es dich nicht und gäbe es mich nicht. Es gäbe nicht den Strand, die Sonne, den blauen Himmel, den Schiffchenteich. Und es gäbe nicht das Marienkäferchen, das über die Blume krabbelt.

Das ist alles so interessant, so bunt, so schön für den, der wach und fröhlich durch die Welt geht.

Und ob du die Schöpfung als gläubiger Mensch erleben und bewundern kannst, der sich sicher ist: »Es muss einen Gott gegeben haben, sonst könnte das alles nicht da sein«, oder ob du das, was da ist, genau untersuchen willst, wie alles aufgebaut ist und wie es entstanden sein könnte, darüber brauchen wir eigentlich nicht zu streiten.

Auf beiden Wegen kann ich versuchen, mir einen Reim zu machen, was das mit dem geheimnisvollen Urknall auf sich hat, und ein bisschen darüber nachdenken, warum das alles ist, wie es entstanden sein könnte und was ich selbst damit anfangen kann.

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