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Impressum

Verlag:
Gruner + Jahr AG & Co KG
Verlagsgruppe München
Weihenstephaner Str. 7
81673 München

Chefredakteurin: Marie-Luise Lewicki (v.i.S.d.P.)

ISBN 978-3-652-00248-6

INHALT:

1. Sex mit Bauch: Was werdende Eltern jetzt wissen wollen

2. Was empfindest du, Baby? Das fragt sich eine werdende Mutter

3. Sex mit Bauch: ein Paar, zwei Köpfe. Und so viele Gefühle …

4. „Sie ist schwanger, sexy und so heilig“ – wie das einen Vater verändert

5. „Jetzt nicht, Liebling!“ Drei Paare über Sex und Nicht-Sex nach der Geburt

6. Sex nach der Geburt: vier Sorgen, die Sie sich nicht machen müssen

7. Läuft noch was? Paare erzählen, ein Paartherapeut kommentiert

8. Sex nach der Geburt: Antworten auf Fragen, die alle jungen Eltern jetzt haben

9. „Mal ganz ehrlich …“ – drei junge Mütter über Zipperlein, Gewichtszunahme und das erste Mal nach dem Baby

10. Medizinwissen – was ist mit Inkontinenz, Dammriss und Co?

11. Sex – und das Baby ist im Zimmer? Pro Und Contra

12. Machen Kinder den Sex kaputt? Eine Diskussion

13. Sex-Flaute: Warum kommt die Lust eigentlich abhanden?

14. Welche Rolle spielt Sex für die Liebe?

15. Keine Zeit? Plädoyer für den Quickie

16. Hausmannskost, bitte!

17. Was kann die Sexualberatung?

18. Lust auf Sex: Darf man das Kind aussperren?

1. Sex mit Bauch:

Was werdende Eltern jetzt wissen wollen – und was nicht jeder seinen Arzt fragen mag

Kann das Baby im Bauch beim Sex verletzt werden?

Keine Sorge! Die Gebärmutter und die Vagina liegen zwar nahe beieinander, das Baby ist aber durch mehrere Muskel- und Gewebsschichten bestens geschützt. Der Gebärmutterhals bildet den ersten Riegel, den zweiten bilden die festen Muskeln des Uterus. Zudem polstert das Fruchtwasser Stöße ab. Auch gegen Ende der Schwangerschaft, wenn das Kind schon mit dem Köpfchen nach unten im Becken liegt, besteht keinerlei Gefahr. Das Baby fühlt sich beim Sex nicht bedrängt. Abgefedert vom Fruchtwasser, aufgehoben wie in einem weichen Kissen, spürt das Ungeborene lediglich das Schaukeln, das auch bei ihm ankommt, wenn seine Mutter sportlich Treppen steigt.

Ist es gefährlich, wenn sich beim Orgasmus der Bauch verhärtet?

Nein. Die Gebärmutter zieht sich ohnehin etwa zehnmal am Tag zusammen und „übt“ damit für die Geburt. Dabei wird der Bauch genauso hart wie beim Orgasmus. Eine Gefahr für das Ungeborene besteht in beiden Fällen nicht. Lediglich Frauen, bei denen der Arzt echte vorzeitige Wehen diagnostiziert hat, sollten auf Sex verzichten. Denn in diesem Fall können die Kontraktionen beim Orgasmus die Unruhe in der Gebärmutter verstärken.

Woran liegt es, dass viele Frauen den Sex in der Schwangerschaft besonders genießen?

Weil der gesamte Genitalbereich jetzt besser durchblutet ist, fühlt er sich geschmeidiger und wärmer an. Er ist auch feuchter, denn die Scheidenschleimhaut bildet mehr Sekret. Dass sich die werdende Mutter auf ihr Baby freut, trägt ebenfalls häufig zu mehr Lust bei. Viele Frauen fühlen sich jetzt besonders weiblich und erotisch.

Stimmt dann also etwas nicht, wenn man jetzt keine Lust auf Sex hat?

Nein. Rückzug ist in der Schwangerschaft genauso normal wie mehr Lust. Gerade in den ersten Monaten und am Ende der Schwangerschaft mögen manche Frauen keinen Sex. Außerdem mag nicht jede werdende Mutter ihren Körper. Die prallen Formen polarisieren – für die eine Gruppe von Frauen sind sie Ausdruck von Weiblichkeit, die andere fühlt sich eher schwer und plump – und absolut unerotisch. Manche Schwangeren sind zudem so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie sich nur schwer öffnen können. Und: Wenn die Frau die Schwangerschaft – aus welchen Gründen auch immer – als anstrengend empfindet, schwindet die Lust.

Was kann man tun, wenn ein Partner mehr Lust hat als der andere?

Die Frau will, der Mann traut sich nicht recht. Dem Mann macht seine schwangere Frau ungeahnte Lust, sie aber lässt höchstens Streicheln zu. Wenn ein Baby unterwegs ist, verändert sich der Sex. Wie, das lässt sich nicht voraussagen. Maßstäbe, was jetzt normal ist, gibt es nicht. Sicher wagen Schwangere jetzt eher ein klares Nein zum Sex, wo sie früher zu einem halbherzigen Ja bereit waren. Andererseits brauchen viele Männer Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass beim Sex noch jemand dabei ist. Wichtig ist, den körperlichen Rückzug voneinander nicht zur Entfremdung werden zu lassen. Es hilft die alte Regel: Gefühle aussprechen, den anderen respektieren, hinhören, wie es ihm (ihr) geht.

Was bedeuten leichte Blutungen nach dem Sex?

Wenn die Blutung wirklich nur leicht ist, hat sie meist eine harmlose Ursache: In der Schwangerschaft ist der Muttermund besonders gut durchblutet, häufig wächst auch ein Stückchen Schleimhaut in die Zervix hinein. Die zarten, schwammartigen Gefäße können leicht platzen, es kommt zu einer Blutung. Dennoch sollte immer der Arzt abklären, was passiert ist.

Wann ist Sex während der Schwangerschaft absolut tabu?

Die medizinische Verbotsliste ist kurz: Auf Sex verzichten sollte man bei fortdauernden Blutungen, bei vorzeitigen Wehen und bei vorzeitiger Öffnung des Muttermundes. Manche Gynäkologen vergessen, das Verbot wieder aufzuheben, zum Beispiel, wenn die Blutungen wieder versiegt sind. Deshalb am besten immer bei der Vorsorge nachfragen, ob noch Vorsicht geboten ist.

Gibt es Stellungen, auf die man besser verzichten sollte?

Nein. Je runder der Bauch, desto besser sind natürlich Stellungen, bei denen die Frau nicht vom Gewicht des Mannes belastet wird. Viele werdende Mütter wünschen sich jetzt auch Sex ohne Penetration.

Warum sind die Brüste jetzt besonders empfindlich?

Die sich entwickelnde Brustdrüse lässt die Haut spannen, Berührungen fühlen sich oft fast wie ein leichter Stromschlag an. Meist aber legt sich die starke Empfindlichkeit der Brüste im zweiten Schwangerschaftsdrittel. In der letzten Phase wird es spannend: Die Brustdrüse bildet Milch, ein wenig davon tritt aus, wenn der Mann am Busen saugt. Das kommt vielen werdenden Müttern unpassend vor, sie möchten die Brust fürs Kind reservieren.

Stimmt es, dass Sex kurz vor der Geburt Wehen auslösen kann?

Im Ejakulat finden sich tatsächlich Prostaglandine, jene Hormone, die den Muttermund weich machen und nachfolgend Wehen anstoßen. Jedoch ist die Dosis so gering, dass die Prostaglandine – wenn überhaupt – nur wirken können, wenn der Körper der Frau geburtsbereit ist. Dennoch ist Sex eine gute Möglichkeit, ein überfälliges Baby auf die Welt zu locken. Denn er lenkt aufs Schönste vom Warten ab. Entspannt kann sich der Körper besser auf die Geburt einlassen.

2. Was empfindest du, Baby?

Manche Frauen erleben den Sex während ihrer Schwangerschaft als besonders genussvoll. Aber sie fragen sich auch, wie es ihrem Kind dabei geht. Gedanken einer werdenden Mutter