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Eine Patchworkfamilie macht Urlaub

Für den Sommer zieht Nora nicht nur mit ihrem eigenen Kind, sondern auch mit dem Sohn ihres ersten Mannes und mit ihrer Nichte in ein Ferienhaus. Die Verhältnisse dieser Ferienfamilie scheinen kompliziert, aber verworrene Beziehungen sind die Kinder gewöhnt, denn ihre Eltern erproben unentwegt neue Liebes- und Ehekombinationen. Höchst amüsant beschreibt Barbara Frischmuth gleichermaßen die Erfahrungen der Scheidungskinder wie die Unsicherheit der Erwachsenen, die von den Kindern nachsichtig durchschaut werden.

Das Ferienhaus, das Nora für sich und ihren Sohn Pu gemietet hat, ist geräumig, und so läßt sie sich leicht überreden, auch ihre Nichte und Fenek, den Sohn ihres ersten Mannes, mit einziehen zu lassen. Jeder aus dieser zusammengewürfelten Ferienfamilie hat schon Erfahrungen mit Zerwürfnissen oder Scheidungen gemacht und genießt daher das harmonische Miteinander dieser Sommerwochen um so mehr. Aber dann taucht Noras alter Schulfreund Lajosch auf. Zögerlich versucht er, den Platz an Noras Seite einzunehmen. Sofort mißtrauisch, unterziehen ihn die Kinder harten Prüfungen und Abschreckungsmanövern. Zwar erweist er sich im großen und ganzen als akzeptabel, doch bleibt vor allem bei Fenek ein Rest Mißtrauen gegenüber dem unproblematisch scheinenden neuen Familienmitglied: »Am Anfang ist das immer so«, meint er pessimistisch.

»Man erliegt der Suggestion, Zeuge überwiegend heiterer Ferienerlebnisse und kindlicher Plaudereien zu sein. Literarische Kunstlosigkeit vorzutäuschen, diesen Kniff beherrscht Barbara Frischmuth wahrhaftig. Unter der Hand ist eine hellsichtige Beschreibung modernen Zusammenlebens dabei herausgekommen.« Rheinischer Merkur

Barbara Frischmuth

Die Ferienfamilie

Roman

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Wem dieses Buch gefallen hat, der liest auch gerne …

Nora hatte ein Haus auf dem Lande gemietet, um dort mit Pu, ihrem Sohn, der eher ein kleiner Grizzly als ein Teddybär war, den Sommer zu verbringen. Dieses Haus hatte, wie rasch genug durchsickerte, mehr Schlafstellen, als Pu und Nora benutzen konnten, auch wenn sie sich jeder in ein anderes Zimmer legten. So winzig das Holzhaus auch von außen ausschaute, es befanden sich in seinem Inneren eine Wohnküche, ein Nora-Zimmer und zwei Mansarden mit insgesamt fünf Betten. Und nachdem auch noch diese Einzelheiten die Runde gemacht hatten, war es nur mehr eine Frage von Tagen, daß Vater eins, nämlich der Vater von Pu, aber auch der von Fenek, an Nora herantrat, ihr freundlich den Arm um die Schultern legte und anfragte, ob Sohn eins, nämlich Fenek, ebenfalls die Ferien bei Frau zwei, nämlich Nora, verbringen dürfe, da er, Vater eins, mit Frau drei, nämlich Sylvie, nach Amerika wolle. Auf Studienreise, natürlich nicht zum Vergnügen, das könne er sich gar nicht leisten. Er wolle sich wieder einmal beruflich verändern – als sie das hörte, seufzte Frau zwei, nämlich Nora, tief –, und davor müsse er sich ein bißchen in der Neuen Welt umsehen. Und Feneks Mutter, Frau eins, sei ja nun schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr greifbar, da sie Mann drei, einem zukünftigen Farmer, nach Australien gefolgt war. Wo sie übrigens noch immer damit beschäftigt waren, das Geld für die Farm an einem Würstlstand zu erwirtschaften. Es würde also noch einige Zeit dauern, bis Fenek dort die entsprechenden Verhältnisse vorfand, und der Flug kostete ja auch nicht gerade eine Kleinigkeit.

Übrigens war es Fenek gewesen, der nach einer ihn sehr beeindruckenden Folge der Fernsehserie »Charlie Chan« diese Art der Numerierung eingeführt hatte, um die Familienverhältnisse übersichtlicher zu machen. Oder wurde so alles nur noch verwirrender? Kaum stand fest, daß Fenek die Ferien bei Pu und Nora verbringen würde, schneite eines Abends Noras Schwester, Tante zwei – da Fenek alles von seiner Position aus berechnete, kam er manchmal mit Pus Verwandtschaft in Schwierigkeiten –, in völlig aufgelöstem Zustand herein. Es war wirklich ein grauenhafter Frühsommer mit Schneeregen bis in den Juni. Sie behauptete, ihre Berufsaussichten sänken auf Null, wenn sie nicht Gelegenheit habe, einen dieser Universitätssommerkurse zu besuchen, um ihr Französisch aufzupolieren – vor lauter Nervosität wetzte sie mit dem Finger die Tischkante blank –, sie brauche unbedingt ein Zeugnis, um im Herbst ihren Beruf als Fremdsprachensekretärin wieder aufnehmen zu können. Dazu sei sie seit der Scheidung von Onkel zwei – der von ihr aus gesehen Mann eins und Vater eins ihrer Tochter war – gezwungen. Und das arme Kind könne doch nicht den ganzen Sommer über, und zum Teil unbeaufsichtigt, in der Stadt bleiben.

»Also gut«, sagte Nora, und das hieß soviel wie daß auch Aglaja, das Sumpfhuhn, kurz Laja, Cousine eins von Pu aus gesehen, mit Fenek jedoch nicht verwandt, die Ferien mit Pu, Nora und Fenek verbringen würde.

Nach Schulschluß brachen sie daher auf, Nora, Noras Schwester und Vater eins, und alle schleppten sie ein Kind und einen Haufen Gepäck an, Bergschuhe, Schwimmhosen, Mikroskope, ferngesteuerte Autos, dicke Pullover, Sandalen, Bücher, Kekse und Lieblingsstofftiere, denn der Sommer war lang und das Wetter in den Alpen spielte schon seit der letzten Eiszeit verrückt.

Das kleine Holzhaus erzitterte, als sie es in Besitz nahmen, vor allem der obere Teil, in dem die Kinder schlafen sollten. Natürlich hatte kein Mensch sich Gedanken darüber gemacht, wer mit wem sich welche Mansarde teilen sollte, und kaum war der erste Koffer mühsam über die Hühnerleiter hinaufgezerrt worden, setzte das Gerangel um die Betten ein. Fenek behauptete, er sei schon zu alt, um noch mit irgend jemandem – außer seinen Kollegen im Internat – ein Zimmer zu teilen.

»Ich bin schließlich zwölf«, brüllte er, laut genug, daß in der Küche unten die Kaffeetassen klirrten.

»Und ich bin ein Mädchen«, kreischte Laja, »glaubst du, ich schlafe mit einem Buben?«

»Pu ist noch ein Baby«, meinte Fenek, »das gilt nicht.« Pu hatte das entweder nicht gehört, oder es war ihm egal. Er wollte ohnehin lieber unten bei seiner Mutter schlafen, wie auch sonst in den Ferien. Er war gerade dabei, seine Steinesammlung und seine Angel wieder herunterzutransportieren, als Nora behauptete, sie wolle diesen Sommer endgültig alleine schlafen. Er sei aus dem Alter heraus, und überhaupt, wie sie ihn kenne, würde er jeden zweiten Tag übersiedeln, rauf – runter, runter – rauf, da solle er lieber von Anfang an oben bleiben.

»Wieso?« schrie Pu, obwohl er wußte, daß es ohnehin keinen Sinn hatte, weiter auf alten Rechten zu bestehen. Wie hatte Fenek gesagt? »Zuerst schicken sie dich aus dem Schlafzimmer, dann aus dem Haus.«

»Möchtest du mir dann wenigstens sagen, wo ich bleiben soll?«

Nora nahm die Angel und stieg hinter Pu die Leiter hinauf. »Ihr könnt euch also nicht einigen?« Sie nahm eine Münze, warf sie in die Luft und schloß beim Auffangen die Hand darum. »Kopf oder Zahl?« Es war allen klar, daß Fenek richtig raten würde. Pu zog also zu Laja, die acht war und wirklich Beine wie ein Sumpfhuhn hatte. »Ihr braucht ja nur zum Schlafen heraufzukommen.« Und Nora zeigte ihnen, in welchen Kasten wer sein Zeug räumen sollte.

Unten saßen die Erwachsenen und tranken einen Schluck, wie sie es nannten. Sie waren ja alle recht gut miteinander – »immerhin etwas«, wie Fenek sagte – bis auf Sumpfhuhns Eltern, die noch kein Wort miteinander wechselten; Sylvie war wohl nur deshalb nicht mitgekommen, weil sonst für das Fahrrad kein Platz mehr gewesen wäre. Nora versuchte aus den mitgebrachten Vorräten ein Abendessen zu basteln, aber Vater eins sagte, das komme gar nicht in Frage, sie würden jetzt alle essen gehen. Die arme Nora habe nun ohnehin die Kinder am Hals, da müsse man sie doch zumindest am ersten Tag noch schonen.

»Wascht euch«, sagte Vater eins, bevor sie den Abhang zum Dorf hinuntertrabten, vergaß aber darauf zu achten, daß sie es auch wirklich taten. Pu hatte klebrige Hände und einen verschmierten Mund, was Vater eins erst in der Nähe des Dorfbrunnens auffiel, wo er ihn dann so gründlich wusch, daß Pu vor lauter Lachen, Gluckern und Prusten beinah erstickte. Vor dem Gasthaus behauptete Lajas Mutter plötzlich, sie könne nun doch nicht mehr mitkommen, die Wolken, sie zeigte dramatisch auf ein paar finstere Ballungen, und sie fahre so ungern bei Regen. Laja verzog kaum eine Miene, obwohl ihre Mutter sie zum Abschied halb tot küßte und jeder sehen konnte, daß sie mit den Tränen kämpfte.

Vater eins war richtig aufgekratzt, und jeder konnte bestellen, was er wollte. Auch Nora wurde sehr gesprächig, nachdem sie zwei Achtel Wein getrunken hatte, und doch schwang in aller Stimmung ein wenig Galgenhumor, wenn Fenek nicht alles täuschte, und Fenek ließ sich so gut wie nie täuschen.

Pu hatte, wie immer in solchen Situationen, die Gelegenheit wahrgenommen, sich dicht an Vater eins zu lehnen, den Ellbogen auf dessen Knie gestützt, die Beine über den seinen. Fenek störte das, auch wenn er nie darüber sprach (wo kämen wir denn da hin, wenn wir uns alle so an Vater eins hängten?), dafür zwickte er Pu manchmal, wenn niemand hinsah. Aber Pu war nun einmal jemand, der alles spüren und anfassen mußte und der nicht einmal davor zurückschreckte, in Gegenwart anderer seine Mutter abzuschmusen, dabei war er schon sieben. Er, Fenek, war da ganz anders. Zum Glück.

Eigentlich waren sie alle recht müde, aber Vater eins und Nora rauchten immer noch eine immer wieder letzte Zigarette miteinander, und als sie endlich gingen, war Pu bereits eingeschlafen. Als sie ihn weckten und auf die Beine stellten, fing er ein fürchterliches Gezeter an, so daß ihn Vater eins auf die Schultern lud und ein Stück trug. Beim Brunnen stellte er ihn dann ab und drohte, ihn munterzuwaschen, wenn er sich jetzt nicht von selber bewege.

Vater eins und Nora gingen eingehängt, und Pu ließ sich von Laja ziehen. Fenek hatte das Gefühl, daß sie wie eine normale, friedliche Familie wirkten. »Hört her«, flüsterte er Pu und Laja zu, »wenn jemand im Ort euch fragt, so sind wir eine Familie, Vater, Mutter, Kinder. Habt ihr verstanden! Vater muß eine Reise machen, wir sind in den Ferien, wegen der guten Luft.«

»Wieso?« Pu schien zu erwachen. »Nora ist nur meine Mutter.«

»Meine Mutter, meine Mutter«, äffte Fenek, »wie wenn das nicht völlig egal wäre.«

»Ist es aber nicht«, brummte Pu.

»Es geht niemanden etwas an, versteht ihr. Niemanden. Ich weiß, wovon ich rede. Wenn ihr erst anfangt, irgend etwas zu erklären, kommt ihr in Schwierigkeiten.«

»Und wenn man uns nicht glaubt?« flüsterte Laja.

»Die fragen doch nicht, weil sie wirklich etwas wissen wollen, sondern einfach so, aus Langeweile. Man kann ihnen erzählen, was man will. Wir sehen aus wie eine Familie, also sind wir eine, und basta. Nur nicht anfangen, etwas zu erklären. Dann nimmt die Fragerei kein Ende, und wir haben nie unsere Ruhe.«

Zu Hause zog Vater eins noch eine riesige Schau als verehrungswürdiges Familienoberhaupt ab. Er gab Fenek einen großen Geldschein, natürlich so, daß Nora genau sah, wie groß er war, und ermahnte ihn, sparsam damit umzugehen. Auch Pu und Laja bekamen einen, wenn auch kleineren, obwohl die ohnehin versorgt waren. Und zu Nora sagte er etwas von den Alimenten, die er diesmal doppelt überwiesen habe, sie solle sich das alles ja nicht irgendwo absparen müssen.

»Waschen«, brüllte er dann, und diesmal achtete er darauf, daß es geschah. Fenek war als erster im Bett. »Wiedersehen und gute Nacht«, rief er noch einmal, bevor er das Licht löschte, und das hieß, daß er auf keinerlei Abschied mehr Wert legte. Pu hingegen hängte sich an den Hals von Vater eins und quälte ihn so lange, bis er mit ihm die Hühnerleiter hochkroch und ihn ins Bett brachte, während Nora Laja tröstete, der nun doch die Tränen gekommen waren.

Anderntags war der Himmel bedeckt, und es sah aus, als würde es demnächst regnen. »Wie schön«, sagte Fenek zu seinem winzigen Mansardenfenster hinaus, »da freut man sich aufs Schwimmen, und schon ist alles im Eimer.« Er erspähte einen Kübel, den jemand unter die Dachtraufe gestellt hatte, um das zu erwartende Regenwasser aufzufangen, zum Blumengießen, Haarewaschen oder wozu auch immer.

Fenek mußte durch die Mansarde der Kleinen, Pu schlief noch, und Laja war bereits aufs Klo gegangen. In der Küche fand er Nora mit Einheizen beschäftigt. Es war ein großer, altväterischer Kachelofen, der auch Vater eins beeindruckt hatte, mit eingebauter Kochplatte und Backrohr. Nur, er wollte nicht so recht. Sie werkte mit Papier, Spänen und Holzscheiten, aber noch hatte sie kein Feuer zusammengebracht. »Ich werde mich bei der Bäurin erkundigen«, sagte sie und erhob sich von den Knien, nachdem Fenek ihr schon eine ganze Welle zugeschaut hatte. »Frühstück machen kann ich ja auf dem Gas-Rechaud. Ach ja, Frühstück.« Nora schien eine blendende Idee zu haben. »Du könntest rasch ins Dorf hinunterradeln, frische Semmeln und eine Zeitung holen. Und beim Frühstück teilen wir dann ein, wer von nun an für was verantwortlich ist.«

Fenek ging, nicht gerade euphorisch, aber ohne eine seiner sonstigen widersetzlichen Bemerkungen. Er holte sein Fahrrad aus dem Schuppen und freute sich auf eine rasante Fahrt den Abhang hinunter, wobei er die Handbremse testen konnte. Er war ein tollkühner, aber sehr geschickter Radfahrer und probierte gerne die halsbrecherischsten Fahrweisen aus. Was sie gestern gesehen hatten, war gewiß nur ein Teil des Ortes, und da er annahm, daß ihn der Auftrag, Semmeln und die Zeitung zu holen, noch öfter ereilen werde, wollte er sich gleich ein sympathisches Geschäft aussuchen, in dem man zum Beispiel einen Blick in das neue Superman-Heft werfen konnte, ohne es gleich kaufen zu müssen.

Als er zurückkam, war etwas mehr als eine Stunde vergangen. Alle saßen um den großen Tisch herum und kauten an Brotstücken, die Nora noch im Gepäck gehabt hatte. »Hör zu«, fing Nora an, dann schien es ihr plötzlich nicht mehr der Mühe wert zu sein, und sie brach ab.

»Was ist denn, was ist denn …« Fenek nahm eigenhändig ein Brotkörbchen vom Regal und schichtete die Semmeln zu einer Pyramide, die er gekonnt auf den Tisch stellte, dann reichte er Nora mit der Andeutung einer Verbeugung die Zeitung. Aber als Nora noch immer ausdruckslos vor sich hinstarrte, kam die große Überraschung. Fenek zog ein Geschirrtuch von der Einkaufstasche (kein Mensch wußte, wie es dort hingeraten war), und zum Vorschein kamen ein Paket frischer Butter, ein paar Packungen Milch, Joghurt, Eier … und was man eben sonst so braucht, »abrakadabra, das macht genau …«, und Fenek legte Nora den Rechnungszettel auf die Serviette. Da lachten alle, und Pu griff sogleich – was zu erwarten war – nach einer frischen Semmel. »Man muß doch seine Erkundigungen einziehen«, sagte Fenek, bevor er nun selbst mit großem Appetit zu frühstücken begann.

Gerade als das Sumpfhuhn aufstehen und hinausgehen wollte, fing Nora an. »Wir werden acht Wochen hier sein, und ich hoffe, ihr nehmt nicht an, daß ich euch hinten und vorn bediene. Ich schlage vor, daß jeder von euch gewisse Handgriffe übernimmt, seinem Alter und seinen Fähigkeiten angemessen.«

Fenek seufzte. »Da Radfahren auf der Straße für Kinder unter zwölf verboten ist, wird Fenek für einen Teil der Einkäufe sorgen. Nicht jeden Tag, versteht sich, wir müssen nicht jeden Tag Semmeln haben. Laja, du gießt die Blumen an den Fenstern und gibst acht, daß man die Wiese noch sieht, wenn ihr euer Zeug draußen habt. Und Pu putzt die Schuhe. Beim Geschirrwaschen helft ihr mir abwechselnd, sein Bett macht jeder selbst, und am Nachmittag brauche ich ein paar Stunden absolute Ruhe, da ich mir eine Menge Arbeit mitgenommen habe. Ich kann nicht, wie ihr, zwei Monate Ferien machen. Alles klar?«

Fenek hatte den Verdacht, daß Nora sich selber merkwürdig vorkam, wie sie das so alles herunterleierte. »O. K.«, seufzte er. Laja nickte, und Pu kicherte, was nicht unbedingt als Zustimmung zu verstehen war.

Nora erhob sich. »Konstruktive Vorschläge könnt ihr mir bei der nächsten Sitzung machen. Ich geh jetzt hinüber zur Bäurin und versuche herauszufinden, wie das Ding hier funktioniert«, und sie zeigte mit einem gewissen Mißtrauen auf den Ofen.

»Und wir?« fragte Pu vorwurfsvoll. »Was tun wir?«

»Was ihr wollt. Da es zum Schwimmen zu kalt ist, müßt ihr euch die Zeit anders vertreiben. Spielt. Geht in den Wald – aber so, daß ihr wieder zurückfindet. Zeichnet, malt, legt Puzzles, baut euch ein Rindenhäuschen, angelt im Bach. Mein Gott, die Welt ist voller Möglichkeiten, und ihr habt keine Schule.«

»Und du? Warum spielst du nicht mit uns?« So hatte sich Pu die Ferien offensichtlich nicht vorgestellt.

»Ich geh zur Bäurin rüber, wegen dem Ofen.«

»Ich komme mit«, sagte Pu. Nora verdrehte die Augen. »Also von mir aus.«