Die Cops vom NYPD #1: Nichts war ihnen heilig

Pete Hackett

Published by BEKKERpublishing, 2016.

Inhaltsverzeichnis

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Nichts war ihnen heilig

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Nichts war ihnen heilig

Die Cops vom NYPD - Band 1

Kriminalroman von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 106 Taschenbuchseiten.

Dr. Carol Fleming wurde aus ihrem Haus in Staten Island entführt. Es gibt nur wenige Spuren und eine Forderung der Entführer wurde noch nicht gestellt. Chief Howard, der Leiter des Detective Bureaus im New York Police Department, legt den Fall in die Hände des versierten Detective-Lieutenant Shane Jacko und seines Kollegen Sergeant Bruce Hawthorne.

Die Lösung des Falls gestaltet sich komplizierter als zunächst angenommen...

Cover: Firuz Askin

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

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1

„Dr. Carol Fleming wurde aus ihrem Haus in Staten Island entführt“, begann Chief Howard, der Leiter des Detective Bureaus im New York Police Department. „Ihr und ihrem Mann gehört das ‚Professor Fleming Medical Center’ in Staten Island. Sie ist seit vorgestern Abend spurlos verschwunden. Die Kidnapper haben noch keine Forderungen geltend gemacht. - Professor Anthony Fleming hatte vor etwa eindreiviertel Jahren einen Autounfall und ist seitdem vom Hals an abwärts querschnittsgelähmt. Der Autofahrer, der den Unfall damals verursachte, hat Fahrerflucht begangen und wurde nie ausfindig gemacht. Dr. Fleming wird in seinem eigenen Pflegeheim betreut.“

„Gibt es irgendwelche Hinweise?“, fragte Detective-Lieutenant Shane Jacko. „Die Spurensicherung war doch sicher am Tatort.“

„Fingerabdrücke, DNA-Analysen ...“ Chief Howard nahm eine dünne Mappe von seinem Schreibtisch und reichte sie dem Lieutenant. „Die bisher angefallenen Ermittlungsunterlagen. Die Fingerabdrücke in der Villa und die Haare, die man dort gefunden hat, gehören Mrs Fleming, außerdem sind da noch die Prints und DNA-Strukturen eines Unbekannten. Vereinzelt wurden sogar noch die Fingerabdrücke des Professors festgestellt. Der Fall sorgt für Schlagzeilen. Wir sind gefordert, Gentlemen. Also tun Sie, was Sie können.“

„Seien Sie dessen versichert, Sir“, sagte der Lieutenant und erhob sich. Die Ermittlungsakte hatte er an sich genommen. Auch sein Partner, Sergeant Bruce Hawthorne, stemmte sich am Tisch in die Höhe und folgte Jacko zur Tür.

Die Sekretärin der Ärztin war von anderen Beamten des Police Department bereits vernommen worden. Ihrer Aussage gemäß hatte Mrs Fleming die Privatklinik gegen 19.30 Uhr verlassen. Gemessen an der Lage ihres Hauses in Staten Island und dem Verkehrsaufkommen um diese Zeit schätzte Lieutenant Jacko, dass sie dann gegen 20 Uhr, spätestens 20.15 Uhr zu Hause gewesen sein musste.

Die Kollegen hatten auch den Anrufbeantworter abgehört. Ein Anruf war ihnen auffällig erschienen und sie hatten den Wortlaut notiert. ‚Hier ist Don. Ich kann es kaum erwarten, mit dir zusammenzusein. Ich liebe dich.“

„Wer mag Don sein?“, fragte Hawthorne.

Jacko zuckte mit den Schultern. „Wenn seine Bezeugungen der Ärztin galten, dann vermutlich ihr Geliebter.“

„Ja, ganz meine Meinung. Don ist der Geliebte der guten Frau und dürfte im Hinblick darauf als Entführer ausscheiden. Ihr Mann ist vom Hals an abwärts gelähmt und kommt wohl ebenfalls nicht in Frage. Wir sollten mal in die Klinik fahren und uns dort umsehen.“

Es war 9.40 Uhr, als sie auf dem Parkplatz der Klinik den Dienstwagen abstellten und ausstiegen. Es war ein großer Gebäudekomplex, dem sie sich gegenüber sahen und er lag mitten in einem parkähnlichen Garten mit geschotterten Wegen. An allen Wegkreuzungen und Abzweigungen waren Hinweisschilder zu sehen. Sie folgten dem Hinweisschild mit der Aufschrift ‚Notaufnahme’. Schließlich landeten sie bei einer Rezeption, hinter der ein älterer Mann und eine etwa zwanzigjährige Frau ihren Dienst versahen.

Lieutenant Jacko wies sich aus und fragte nach dem Leiter der Klinik. Das Mädchen lächelte freundlich, nahm ein Mikrofon zur Hand, drückte einen Knopf und sagte laut: „Dr. Barber! Sie werden an der Rezeption erwartet. Dr. Barber, bitte kommen Sie zur Rezeption in der Notaufnahme.“

Der Lieutenant bedankte sich bei der jungen, hübschen Frau. Dann warteten die beiden Polizisten. Aber ihre Geduld wurde auf keine sehr lange Probe gestellt, dann kam ein hochgewachsener Mann um die vierzig am Ende des Flurs um die Ecke. Er trug einen hellgrünen Kittel, um seinen Hals hing ein Stethoskop. Sein Gangwerk war sicher und zielstrebig. Zwei Schritte vor den Beamten hielt er an. „Danke, Liz“, sagte er in Richtung des Mädchens, dann richtete er den fragenden Blick auf Sergeant Hawthorne, schließlich auf den Lieutenant. „Mein Name ist Barber - Dr. Barber. Was kann ich für Sie tun, Gentlemen?“

Jacko las das Namensschild an seiner Brust. ‚Dr. Donald Barber’, stand da und dem Cop ging ein Licht auf. Sie hatten Don gefunden, jenen Mann, der auf den Tonträger des Anrufbeantworters in Carol Flemings Wohnung gesprochen hatte. Ein kleiner Erfolg.

„Lieutenant Jacko, New York Police Department“, stellte sich der Polizist vor und zeigte dem Arzt seinen Dienstausweis. „Das ist mein Kollege Sergeant Hawthorne. Wir ermitteln im Entführungsfall Dr. Carol Fleming.“

Das Gesicht Barbers verschloss sich sekundenlang. Es war deutlich, dass er mit diesem Thema nicht konfrontiert werden wollte. „Ihre Kollegen vom Department haben mich schon vernommen. Ich habe ihnen alles gesagt, was ich weiß. Und das ist so gut wie gar nichts.“

Der Lieutenant ging nahe an den Arzt heran, nahm ihn beim Oberarm und sagte dicht neben seinem Ohr: „Haben Sie den Kollegen vom Department auch erzählt, dass Sie der Geliebte von Carol Fleming sind?“

Barber prallte regelrecht zurück. Der Lieutenant lächelte ihn an. Er blinzelte erregt. „Nein“, stieß er dann hervor. „Das dürfte wohl kaum von Belang sein.“

„Jedes Detail kann zur Klärung des Falles beitragen“, entgegnete Jacko und fügte philosophierend hinzu: „Oftmals sind es die kleinen, nebensächlichen Details, die die großen Kriminalfälle aufklären.“

„Na schön“, sagte Barber und reckte die Schultern. „Gehen wir in mein Büro. Dort spricht es sich besser.“

Er setzte sich in Bewegung und die beiden Cops folgten ihm.

2

Schließlich saßen sie an dem kleinen Besuchertisch in Dr. Barbers Büro. „Bitte, erzählen Sie uns, wie Ihr Tag vorgestern ablief.“

Der Arzt zierte sich nicht und begann zu sprechen. Es war der Alltag fast jedes Beschäftigten, den er den Polizisten schilderte. 8 Uhr morgens Arbeitsbeginn, zehn Uhr Kaffeepause, von 12 bis 13 Uhr Mittagszeit. Dann wieder Dienst bis etwa 18 Uhr. Danach war er in seine Wohnung in Manhattan gefahren.

„Sicher werden Sie auch meine Fingerabdrücke in Carols Haus finden“, gab er schließlich noch zu verstehen. „Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass ich mit der Entführung nichts zu tun hatte. Carol und ich waren für 21 Uhr verabredet. Ich sollte sie von ihrer Wohnung abholen. Wir wollten im ‚Lespinasse’ zu Abend essen. Als ich zu Carols Haus kam, war sie nicht da. Ihr Wagen stand vor der Garage. Ich ging ins Haus hinein. Carol war spurlos verschwunden. Als sie um 22 Uhr noch immer nicht aufgetaucht war, verständigte ich die Polizei.“

„Weiß Carols Mann von dem Verhältnis?“

„Ich glaube, er ahnt etwas. Dass er Konkretes weiß, glaube ich nicht. Wir waren sehr vorsichtig. Warum sollten wir diesen kranken Mann damit belasten? Anthony liegt in der Pflegestation, bis zum Hals hinauf gelähmt. Das Schicksal hat ihn genug bestraft.“

„Wie war das – mit dem Unfall meine ich. Gab es keine Möglichkeit, ihm die Bewegungsfähigkeit zu erhalten?“

„Es war ein Unfall im Mai vor drei Jahren. Ein Pick-up-Fahrer hat ihn verursacht, hat aber Fahrerflucht begangen und wurde nie ermittelt. Obwohl Anthony sofort in diese Klinik gebracht wurde – die Querschnittslähmung war nicht zu verhindern.“

„Das Verhältnis mit Carol – wann begann es?“, fragte der Lieutenant. „Vor dem Unfall oder danach?“

Offensichtlich überraschte Jacko mit seiner Frage den Arzt, denn dessen Stirn legte sich in Falten, er schaute verdutzt und blaffte dann: „Was versuchen Sie zu konstruieren?“

„Nichts. Wir ermitteln in einer Entführungsgeschichte. Bei der Entführten handelt es sich um Ihre Geliebte. Sie ist verheiratet ...“

„Nur noch auf dem Papier!“, stieß Barber hervor.

„Das ändert nichts an der Tatsache.“

„Was wollen Sie überhaupt?“ Der Lieutenant glaubte, wo etwas wie Unsicherheit bei Barber wahrzunehmen. Er wischte sich mit dem Handrücken fahrig über den Mund. „Ich habe mit der Entführung nichts zu tun. Dass Carol und ich ein Liebespaar sind, will ich nicht abstreiten. Das Verhältnis begann, nachdem Anthony zum – hm, Krüppel geworden war.“

„Wer gehörte damals zum Team, das Dr. Fleming nach dem Unfall betreute?“

„Warum wollen Sie das wissen?“

„Antworten Sie.“ Lieutenant Jacko konnte diesem Mann nichts abgewinnen. Aus seiner Sicht war er eiskalt und berechnend.

„Ich leitete das Team“, erklärte Barber, dann dachte er kurz nach. „Dr. Ambrosini, Dr. Hendley und Dr. Patterson, ein Assistenzarzt. Natürlich waren da auch noch einige OP-Schwestern ...“

„Natürlich. Sind die Ärzte noch alle in der Klinik beschäftigt?“

„Ja.“

„Gehen wir zu Dr. Fleming.“ Der Lieutenant erhob sich.

Auch der Sergeant drückte sich hoch. „Weiß Fleming überhaupt, dass seine Frau entführt wurde?“, fragte er.

Barber nickte. „Ja, ich habe es ihm gestern gesagt.“

„Wie hat er es aufgenommen?“

Barber wiegte den Kopf. „Ich würde sagen ohne besondere Emotionen.“ Und sofort erfolgte ein Erklärungsversuch von Seiten Barbers. „Anthony ist verbittert. Die Schicksale anderer lassen ihn kalt. Es ist sein eigenes Schicksal, das ihn beschäftigt – und zwar ausschließlich.“

„Nun“, sagte Hawthorne, „das Schicksal meinte es nicht gerade gut mit ihm. Ich denke, man muss ihn verstehen. Wieso denken Sie, dass er ahnt, dass seine Frau einen Liebhaber hat?“

„Irgendwann – es war ungefähr Mitte März -, sprach er Carol dahingehend an. Sie ließ durchblicken, dass es einen anderen Mann in ihrem Leben gebe. Namen nannte sie jedoch nicht.“

„In der Klinik haben Sie ihr Verhältnis kaum geheim halten können?“, kam es fragend von Lieutenant Jacko und er beobachtete Barber, suchte nach einer Reaktion in seinen Zügen, irgendeinem verräterischen Zucken seiner Mundwinkel, ein nervöses Flackern in seinen Augen. Seine Fassade blieb jedoch glatt und undurchsichtig.

„Ja“, versetzte der Arzt. „Ich sagte es bereits: Wir waren ausgesprochen vorsichtig. Im Job hielten Carol und ich Distanz zueinander.“ Der Arzt erhob sich und ging zur Tür, öffnete sie und machte eine einladende Handbewegung. „Bitte ...“

Die Polizisten traten an ihm vorbei hinaus auf den Flur. Er folgte ihnen und zog die Tür hinter sich zu. Sie verließen das Gebäude, schritten einen geteerten Weg entlang und gelangten schließlich zum Pflegeheim.

„Anthony hat so etwas wie eine eigene Suite mit einer Pflegerin, die ausschließlich ihn betreut“, erklärte Barber.

„Angemessen, würde ich sagen, nachdem die Anlage sein Eigentum ist“, bemerkte der Sergeant.

„Und das Eigentum seiner Frau“, verbesserte der Arzt.

Das Apartment lag in der 3. Etage. Sie nahmen den Lift. Schließlich betraten sie den großen Raum, in dem Dr. Fleming untergebracht war. Er lag schräg auf einer Liege mit Rädern und viel Technik. Auf einem Nachttischchen neben der Liege stand eine Babyschnabeltasse aus Plastik. Auf einem Stuhl hatte es sich die Pflegerin bequem gemacht; eine hübsche junge Frau mit blonden Haaren. Sie las dem Gelähmten aus einem Buch vor. Als die drei Besucher eintraten, verstummte sie.

Dr. Fleming hatte den Kopf in die Richtung der drei Ankömmlinge gewandt. Nachdem der Lieutenant sich und Sergeant Hawthorne vorgestellt hatte, sagte er: „Sie kommen wegen der Entführung meiner Frau, nicht wahr?“

Shane Jacko nickte.

3

„Lass uns bitte allein, Shirley“, bat der Gelähmte und schoss Barber einen düsteren Blick zu. „Sie bitte ich“, so wandte er sich dann an den Lieutenant, „meine Zeit nicht über Gebühr in Anspruch zu nehmen. Ich fühle mich nicht besonders gut.“

Die Betreuerin verschwand durch eine Tür in einen angrenzenden Raum.

Flemings Blick verkrallte sich regelrecht an Barbers Gesicht. Barber wandte sich abrupt ab, als wäre es ihm plötzlich unbehaglich zumute, und ging zum Fenster. „Soll ich etwas frische Luft hereinlassen?“

„Wenn ich frische Luft brauche, dann werde ich das schon sagen!“, lehnte Fleming wenig freundlich, geradezu gehässig ab.

Lieutenant Jacko wurde klar, dass das Verhältnis des Professors zu Barber kein besonders gutes war. „Es sind nur ein paar Fragen“, erklärte der Lieutenant und konstatierte sogleich: „Mister Barber hat Sie darüber unterrichtet, dass Ihre Frau entführt wurde.“

„Das ist richtig.“ Der Kranke nickte wiederholt. „Haben sich die Entführer schon gemeldet? Haben sie Forderungen geltend gemacht?“, erkundigte er sich sogleich.

„Nein. Sie als Mann der Entführten werden wohl das Erpressungsopfer sein. Allerdings können wir nicht ahnen, mit wem die Kidnapper Kontakt aufnehmen werden.“

„Das heißt, Sie müssen abwarten.“

„Ja. Hat Ihre Frau Feinde?“

Fleming lachte gallig und misstönend auf. „Keine Ahnung. Ich glaube aber nicht, dass es darum geht. Der oder die Erpresser werden Geld wollen. Viel Geld.“ Er schürzte die Lippen. „Vielleicht die zwei Millionen, die meine Unfallversicherung Carol auszahlte. Zwei Millionen für einen lebenden Toten.“ Er lachte erneut auf, dieses Mal aber war es ein ausgesprochen zynisches Lachen.

Sergeant Hawthorne wandte sich Dr. Barber zu und sagte: „Wir möchten Ihre kostbare Zeit nicht mehr länger in Anspruch nehmen, Doktor. Sollte Ihnen irgendetwas einfallen, das für unsere Ermittlungen wichtig sein könnte, dann setzen Sie sich einfach mit uns in Verbindung.“

Der Sergeant zückte seine Brieftasche, entnahm ihr eine Visitenkarte und reichte sie Barber. Der nahm sie und zog den Mund schief. „Sie sollten Mr Fleming in der Tat nicht über Gebühr beanspruchen. Ruhe ist sehr wichtig für ihn.“

Es war deutlich, dass er gerne geblieben wäre. Er warf einen Blick auf die Visitenkarte, steckte sie ein, machte aber keine Anstalten, zur Tür zu gehen.

„Wir brauchen Sie nicht mehr“, wurde der Sergeant deutlich.

Jetzt setzte sich Barber in Bewegung. Unter der Tür drehte er noch einmal den Kopf und sagte über die Schulter: „Sie halten mich doch auf dem Laufenden?“

„Wenn wir zu irgendwelchen Erkenntnissen gelangen, werden Sie einer der ersten sein, die es erfahren“, versprach der Sergeant, dem Barber nicht gerade sympathisch zu sein schien. Das Lächeln, das er dem Arzt schenkte, erinnerte an das Zähnefletschen einer Bulldogge.

Die Tür schloss sich hinter Dr. Barber.

Der Lieutenant sagte an den Gelähmten gewandt: „Sie wissen, dass Barber ein Verhältnis mit Ihrer Frau hat.“ Es war keine Frage, sondern eine glasklare Feststellung. Der gehässige Blick, mit dem Fleming Barber bedacht hatte, nachdem sie das Zimmer betreten hatten, war eindeutig gewesen.

Jetzt aber verlieh der Gelähmte seinem Gesicht einen betroffenen Ausdruck. „Woher sollte ich ...“

Der Lieutenant winkte ungeduldig ab. „Sie brauchen uns nichts vorzumachen, Professor. Es ist so.“

Dr. Fleming holte tief Luft. Sein Brustkorb hob sich. Seine Lider fielen halb über die Augen. „Selbst wenn es so wäre, ich könnte Carol deswegen nicht böse sein“, erklärte er. „Sehen Sie mich an. Ich kann einer Frau nicht bieten, was sie braucht. Carol ist sechsunddreißig. Und Barber ist ein attraktiver Mann, der auf Frauen wirkt. Außerdem ist er intelligent. Ich kann Carol nur beglückwünschen.“

Die Polizisten trauten ihren Ohren nicht. Soviel Toleranz hätten sie diesem bleichen Mann mit den kalten, blauen Augen nicht zugetraut. Sie wechselten einen vielsagenden Blick.