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Tobias Renk ist 1981 im fränkischen Kronach geboren, wo er auch aufgewachsen ist. »Morgen der Tag« ist sein vierter Gedichtband. Sein erstes Prosabuch »Wochentags und fünf weitere Geschichten« veröffentlichte er 2016.

Weitere Informationen, auch zur E-Book-Ausgabe, finden
Sie bei www.tredition.de

Tobias Renk

Morgen
der Tag

Gedichte

Weiterhin von Tobias Renk erschienen:

Die Kathedrale in meinem Herzen (Gedichte)

Schrei, wenn es brennt – 59 Liebesgedichte

Ausfahrt Nord – Gedichte vom anderen Ende der Straße

Wochentags und fünf weitere Geschichten

© 2016 Tobias Renk

Bild S. 7: Künstler unbekannt

Quelle: Wikimedia Commons (Camille Flammarion,

L'Atmosphere: Météorologie Populaire, Paris, 1888, S. 163)

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback 978-3-7345-0682-6
Hardcover 978-3-7345-0683-3
e-Book978-3-7345-0687-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich

geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des

Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere

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Übersetzung, Verbreitung und öffentliche

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Tobias Renk

Morgen
der Tag

Gedichte

 

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Die Zeit ist immer reif. Es fragt sich nur, wofür.

François Mauriac

Inhalt

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

I

 

1

Du bist unnahbar geworden – fast –

mit deiner einhorngleichen Erhabenheit.

Ein anderes Mal wolfartig. Ein

menschenscheuer Grenzgänger

zwischen deiner und meiner Welt,

die sich kaum berühren, während

sie klanglos aneinander vorbeigleiten

durch luftdichten Raum. Manchmal

meine ich, du schleichst auf Samtpfoten

durch die Wohnung wie eine Raubkatze

oder schwebst wie eine Elfe. Die Richtung

aber ist immer die gleiche – wegwärts.

 

2

Der da durch die

Straßen zieht, ein

wenig planlos wirkend

auf euch oder verwirrt,

das bin ich. Unsicher

der Schritt, so meint ihr.

Am Ende aber schillerndes

Perlmutt. Nicht ihr knackt

es, sondern ich locke euch.

 

3

Barfüßig wandelnd

mit wehendem

Nachthemd. Zahnlos

liebäugelnd mit

geisterhaften Wesen

ehe es dunkelt.

 

4

Obwohl regungslos

ziehen sie vorbei,

die Lichter dieser

ergrauten Stadt.

Unausfüllbar die

Leere, die ich starrend

durchdringe, während

ich Jugend schmecke

in Gestalt von

Glühweinbonbons.

 

5

Dieses Tanzen der Gischt,

graziös und vergänglich. Dort,

wo das Meer nur eine klar

gezeichnete Linie ist, die an