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STAR TREK

THE NEXT GENERATION

DER STOFF, AUS DEM
DIE TRÄUME SIND

JAMES SWALLOW

Based on
Star Trek: The Next Generation
created by Gene Roddenberry

Ins Deutsche übertragen von
Susanne Picard

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Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – THE NEXT GENERATION: DER STOFF, AUS DEM DIE TRÄUME SIND wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.

Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Susanne Picard; verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust und Gisela Schell.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – THE NEXT GENERATION: THE STUFF OF DREAMS

German translation copyright © 2016 by Amigo Grafik GbR.

Original English language edition copyright © 2013 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2016 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

ISBN 978-3-86425-753-7 (Dezember 2016)

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Für Sue, Carole, Darren und Phil

Historische Anmerkung

Diese Geschichte spielt im Jahr 2384, einige Monate nach den Ereignissen, die im Roman STAR TREK – THE NEXT GENERATION »Kalte Berechnung – Die Beständigkeit der Erinnerungen« stattfinden.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 1

Das Licht wirkte völlig anders auf Jean-Luc Picard, als er es je erlebt hatte. Seine besondere Wärme und sein ätherisch wirkender Schein schickten sanfte Farbwellen über die Brücke der Enterprise und die ihm zugewandten Gesichter seiner Mannschaft. Er hatte den Anblick im Eifer der schnellen Reise hierher über seine Arbeit als Captain und allem, was damit zusammenhing, völlig vergessen.

Aber nun, als er das Phänomen zum zweiten Mal in seinem Leben erblickte, fühlte Picard, dass es den Poeten in ihm weckte. Die Bewegung und der Kurs des Objekts, die Art, wie es sich durchs All wand, als sei es eine im Wind flatternde Fahne aus Sternenmaterie … Er nahm sich einen Augenblick Zeit, den langsamen, ständig nach vorn gerichteten Weg des Objekts zu verfolgen. Sein Herz wurde schwer, als er sich an all das Leid und den Aufruhr erinnerte, der damit zusammenhing.

Dennoch, die Fragen, die ihm auch beim ersten Mal gekommen waren, tauchten nun wieder auf: Wo kommt es her? Welches Zusammentreffen kosmischer Ereignisse hat dazu geführt, dass ein solches Ding entstand? Lebt es auf irgendeine Weise? Oder ist es eine Art Gerät, ein Werkzeug von Wesen, die unendlich höher entwickelt waren als wir und die nun vergangen und vergessen sind?

»Captain?« Worfs Stimme unterbrach seine Gedanken, und Picard warf einen Blick über seine Schulter auf seinen Ersten Offizier. Er und der Klingone waren die Einzigen auf der Brücke, die das Phänomen schon einmal gesehen hatten. Das Schweigen und der angehaltene Atem der anderen Brückenoffiziere zeigten deutlich die Faszination, die der ungewohnte Anblick auf sie ausübte.

»Wie lauten Ihre Befehle?«, fuhr der Commander fort. Worfs Haltung war steif und wachsam. Er mochte Dinge nicht sonderlich, die er nicht rational erfassen konnte. Und das Band aus funkelndem Licht gehörte eindeutig dazu.

Picard straffte sich und wandte sich wieder dem Hauptschirm zu. »Der Nexus«, sagte er.

Dass er den Namen des Energiebands aussprach, schien seinen Bann zu brechen. »Lieutenant Faur, Abstand zum Objekt?«

Die Frau an der Steuerkonsole neben ihm blinzelte und nickte zur Bestätigung. »Viertausend Kilometer bis in den Bereich des äußeren Strahlungsrands. Wir bewegen uns nun synchron zu dem Phänomen.«

»Passen Sie gut auf«, ermahnte Picard seinen Offizier. »Lassen Sie sich nicht täuschen. Es ist ebenso gefährlich wie schön.«

»Aye, Sir«, erwiderte Faur und nickte wieder.

Worf betrachtete eine Anzeige. »Commander La Forge berichtet, dass unsere Kraftfelder nicht durch die Nähe zu dem Phänomen beeinträchtigt werden. Der Warpkern bleibt stabil.«

Picard nickte und nahm die Meldung kommentarlos hin.

»Unsere Sensoren erfassen die U.S.S. Newton auf der anderen Seite des Objekts«, sagte der Cardassianer an der Ops-Station auf der anderen Seite. »Sie hält sich wie befohlen außerhalb des Einflussbereichs des Objekts.«

Der junge Austauschoffizier wirkte auf der Brücke irgendwie fehl am Platz, da er der Einzige war, der keine Sternenflottenuniform trug.

Picard nickte. »Danke, Glinn Dygan. Halten Sie Kurs und Richtung. Lieutenant Chen?« Der Captain signalisierte der Frau an den hinteren Systemkonsolen mit einem Kopfnicken seinen Wunsch. »Zeigen Sie mir die Newton

»Ja, Captain«, erwiderte die Vulkanierin. Ihre Hände tanzten über das Bedienfeld, und auf dem Hauptschirm erschien das Bild eines Raumschiffs der Nebula-Klasse.

Das andere Schiff schien mit dem Nexus geradezu zu tanzen. Das dicke obere Ausrüstungsmodul achtern wandte dem unheimlichen Licht des Phänomens nun die Rückseite zu. Picard sah dichte Reihen von Sensorschüsseln und dünnen Antennen, die um den Sensorbereich der Newton herum angebracht waren. Alle waren aktiv und saugten in jeder Sekunde Gigaquads an Daten ein, die jeden Aspekt des Energiebands beleuchteten.

Während die Enterprise ein vielseitiges Raumschiff war, war die Newton ein reines Forschungsschiff. Ihr Inneres bestand aus Laboren und Analyseräumen jeder nur vorstellbaren Art. Sie hatte wesentlich mehr Zivilisten an Bord, Wissenschaftler, die sich in den interstellaren Programmen der Sternenflotte engagierten, und eine Besatzung, die aus den hellsten Köpfen der Föderation bestand. Picard kannte den Captain des Schiffs, einen Mann weniger Worte namens Thom Bryant, nur dem Namen nach. Bryant hatte ein Jahr vor Picard die Akademie abgeschlossen, und die Aufzeichnungen berichteten von einer beispielhaften Karriere als Ingenieur, bevor er schließlich ein Kommando erhalten hatte. Das hier würde Bryants Show werden, ungeachtet der Frage, wer der Senior-Offizier war. Um ehrlich zu sein, war Picard gern bereit, einem anderen Offizier die Führung in dieser Sache zu überlassen. Seine Erfahrungen mit dem Nexus auf Veridian III vor dreizehn Jahren hatten unauslöschliche Spuren in ihm hinterlassen, und er war nicht sehr begierig darauf, den Nexus wiederzusehen.

»Die Scans dieses … Dings …«, begann Dygan. Sein markantes Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, dass das der Beginn einer katastrophalen Sensorstörung ist.«

»Der Nexus existiert nicht auf die gleiche Weise, wie wir es tun.« An der wissenschaftlichen Station bot nun Lieutenant Dina Elfiki eine Erklärung an. Sie zeichnete mit den Händen eine komplexe Form in die Luft. »Er ist atemporal, außerhalb der Phase unserer eigenen Raumzeit. Er ist sogar transdimensional.« Sie schüttelte den Kopf. »Sehr bemerkenswert. Und fürchterlich schwierig zu verstehen.«

Picard nickte innerlich. Die Anwesenheit der Newton als Wächter des Nexus war auch der Versuch der Föderation, ein besseres Verständnis des Objekts zu gewinnen. Während des Zwischenfalls mit dem el-aurianischen Abtrünnigen Tolian Soran und seinen rücksichtslosen Versuchen, den Kurs des Nexus zu ändern, hatte Picard am eigenen Leib einiges über die seltsamen Eigenschaften des Energiebands erfahren. Die Nichtmaterie des Phänomens war buchstäblich psychoaktiv. Sie reagierte auf die Wünsche und Sehnsüchte intelligenter Wesen, die mit ihr in direkten Kontakt gerieten. Wenn diese sich innerhalb des Bands aufhielten, waren sie vom Zeitablauf getrennt und gefangen in einer Blase der Irrealität, die sich aus den Erinnerungen der Wesen speiste. Für die, die sich darin befanden, war der Nexus eine Art Elysium. Es war, als lebte man im Innern des Glücks, so hatte Guinan es ausgedrückt.

Picards alte Freundin hatte genau wie Soran dieses zeitlose Paradies am eigenen Leib erfahren, aber Guinan war in die Realität zurückgekehrt, während Soran das nie wirklich getan hatte. In den folgenden Jahren hatte der El-Aurianer einen Plan entwickelt, an diesen Ort der Unsterblichkeit und der Perfektion zurückzukehren. Einen Plan, der nur mit schweren Verlusten ausgeführt werden konnte, dem Tod von ganzen Sternen und Welten – und dem Tod eines der größten Helden der Sternenflotte.

Picard wusste, warum Soran das alles getan hatte. Die Erinnerungen an den Nexus, an den Moment, in dem er hineingezogen worden war, waren beinahe verschüttet gewesen. Nun kehrten sie zurück, und ein plötzliches und irrationales Bedauern durchzuckte ihn, als er sich daran erinnerte, wie schwer es gewesen war, sich von seiner eigenen perfekten Welt dort zu trennen.

Picards Bericht an das Kommando der Sternenflotte über diese Ereignisse und die darauf folgende Untersuchung der Behörde für temporale Ermittlungen waren der Grund, dass sich die Newton hier befand. Nicht nur, dass der Nexus die Fähigkeit hatte, aus puren Gedanken synthetische Realitäten zu konstruieren, auch seine atemporale Natur hatte das Potenzial, sich wie ein Tor überallhin und in jede Zeit zu verhalten. Solch eine Macht durfte man nicht einfach unkontrolliert durchs All fliegen lassen.

Und doch war das lange der Fall gewesen. Auf einer engen elliptischen Bahn, die ihn stetig aus der galaktischen Ebene hinaus- und wieder hereinführte, war der Nexus lange Zeit durch die Leere des intergalaktischen Raums geflogen und war dort nur von autonomen Sonden beobachtet worden, während er seine neununddreißig Komma eins Standardjahre andauernde Flugbahn vollendete. Eine massive Borg-Invasion und einige weitere Krisen hatten die Aufmerksamkeit der Föderation in Anspruch genommen, und der Nexus ging in einem Meer von anderen Sorgen unter, während die Sternenflotte Kriege führte und Katastrophen bewältigte. Der Nexus hätte eigentlich erst im fünfundzwanzigsten Jahrhundert wieder die Aufmerksamkeit der Föderation auf sich ziehen dürfen, aber es wurde zunehmend deutlich, dass der Effekt, den Soran auf das Energieband ausgeübt hatte, es auf eine Weise verändert hatte, die man nicht hatte vorhersehen können. Die Bahn des Nexus war radikal geändert worden, und die Besatzung der Newton versuchte immer noch, das Ausmaß der Veränderungen zu bestimmen. Die Enterprise war hier, um ihr zu assistieren. So lauteten zumindest Picards Befehle, aber er konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass noch mehr dahintersteckte. Der Gedanke war nicht angenehm.

Ein Zirpen war von der Konsole des Ersten Offiziers zu hören. Worf beugte den Kopf, um die Anzeigen zu betrachten. »Wir werden gerufen«, meldete er. »Es ist Commander Rhonu.«

»Auf den Schirm«, befahl Picard. Das Bild der Newton wurde durch eines der Brücke des Wissenschaftsschiffs und seines befehlshabenden Offiziers, einer Betazoidin mittleren Alters mit schulterlangem rotbraunem Haar und den tiefschwarzen Augen ihrer Rasse, ersetzt.

»Captain Picard, willkommen«, begann sie. »Captain Bryant lässt seine Grüße übermitteln, aber er ist gerade mit einem Experiment in Labor sechs beschäftigt und konnte nicht hier sein, um Sie selbst zu begrüßen.«

»Natürlich«, erwiderte Picard und ignorierte den unwichtigen Verstoß gegen das Protokoll. »Die Enterprise ist bereit, Sie zu unterstützen, Commander. Mein astrophysisches Team und der Ingenieurstab stehen zu Ihrer Verfügung.«

Rhonu nickte. »Wir können Sie umgehend ins Bild setzen. Sie kommen gerade rechtzeitig, Sir. Wir werden in etwa einem Tag die letzte Phase unserer Untersuchungen beendet haben.«

»Oh?« Picard tauschte einen kurzen Blick mit Worf. Die Feststellung des Commanders klang abschließend. »Ich kann nicht ganz folgen.«

Ihr Lächeln wirkte plötzlich ein wenig gezwungen. »Es wäre sicher das Beste, wenn das der Captain erklärt.«

»Sehr gut. Ich werde mit unseren Teamleitern zu Ihnen kommen. Das ist Ihnen doch recht?«

» Wir werden Sie erwarten. Newton Ende. « Das Bild wechselte wieder zum Ausblick auf das umgebende Weltall. Picard wandte sich ab.

»Die letzte Phase«, wiederholte er. Worf trat näher an ihn heran. »Nummer Eins, ich erinnere mich gar nicht daran, dass die Befehle der Sternenflotten irgendetwas über den Abschluss dieser Forschungsmission enthielten.«

»Das taten sie auch nicht«, bestätigte der Klingone. Er presste die Lippen zusammen. »Unsere Befehle waren allerdings entschieden schwammiger als üblich.«

»Ja«, stimmte Picard zu. Der Ausdruck »nach Ermessen des Captains« war mehrfach darin vorgekommen. Als Offizier war man in der Regel über eine derart vage Ausdrucksweise nicht gerade begeistert, und Rhonus Aussagen hatten die wachsende Sorge des Captains nur bestätigt.

»Bringen wir doch ein wenig Licht ins Dunkel.«

Er zog seine Uniform zurecht. »Sie haben die Brücke, Commander. Informieren Sie Mister La Forge, dass ich ihn im Transporterraum treffe.«

Die Luke öffnete sich zischend, als Picard in den Beobachtungsraum von Labor sechs trat. Der Raum war eine Art großer Balkon, der sich über einer geräumigen zweistöckigen Halle befand. Auf der unteren Ebene arbeiteten Techniker und Ingenieure an einer holografischen Projektormatrix, die mit zahlreichen Datenbanken verbunden war, nahmen mit Prüfgeräten die letzten Anpassungen vor oder schlossen die letzten farbig leuchtenden Kabel an.

Thom Bryant stand an einem Kontrollpult und beobachtete von dort aus die Arbeit seiner Leute. Seine Aufmerksamkeit wechselte zwischen den Handlungen vor ihm und dem Datenpadd in seiner Hand hin und her. Der Captain der Newton strich sich geistesabwesend eine Locke seines eisgrauen Haars aus der Stirn und sah konzentriert aus. »Sind wir wieder bereit?«, rief er.

Bryant hatte breite Schultern, aber eine schlanke, beinahe magere Statur, sein ovales Gesicht wirkte entschlossen. Es sah aus, als würde er nicht oft lächeln, und sein Blick verriet eine Intensität, die auf seine Junior-Offiziere zweifellos einschüchternd wirkte. »Meine Anzeigen sind alle im grünen Bereich.«

»Aye Sir. Auf Ihren Befehl«, erwiderte eine cygnische Frau, die den Rang eines Commanders bekleidete.

»Fangen Sie an.« Bryant wandte sich um und bemerkte erst jetzt den anderen Captain. Im ersten Moment schien er zu erschrecken, doch er erholte sich rasch. »Picard. Willkommen an Bord.«

»Captain Bryant, ich dachte, es sei das Beste, so rasch wie möglich mit Ihnen zu sprechen.«

»Natürlich.« Bryant winkte Picard näher zu sich heran. »Sie können gern zuschauen. Wir sind gerade dabei, eine Probe des Nexus zu nehmen. Natürlich nur bildlich gesprochen.«

Picard betrachtete die Systemanzeigen vor sich und erfasste sofort die Natur des bevorstehenden Experiments. »Holografische Kartografierung. Sie versuchen, eine Probe des Bands zu scannen, bis hinunter auf molekulare Ebene, und daraus ein digitales Simulacrum zu schaffen.«

»Das ist richtig.« Bryant starrte stirnrunzelnd auf sein Padd, dann zeigte er auf die Cygnierin. »Meine Chefingenieurin Tanna Vetro und ich haben die Modellmatrix konstruiert.« Er hielt inne. »Es war eine echte Herausforderung.«

»Das bezweifle ich nicht.« Der Holoprojektor aktivierte sich, noch während er sprach, und plötzlich begann die leere Luft über der Projektoreinheit zu flimmern, als falschfarbige Pixel erschienen. Winzige Lichtpunkte wirbelten und funkelten in etwas, das wie ein vom Hauptkörper abgetrenntes Stück des Nexus-Phänomens wirkte, aber das Bild war instabil, seine Konturen schwankten von scharf zu unscharf. Picard warf einen Blick auf die Anzeigen und sah einen Strom von Informationen durch die Simulatormatrix huschen, als diese versuchte, die Form des Energiebands zu duplizieren.

Rote Warnzeichen erschienen überall auf dem Bildschirm, und Bryant fluchte leise.

»Vetro!«, rief er ungehalten. »Erhöhen Sie die Prozessorgeschwindigkeit, um das zu kompensieren. Wir werden die Parität in zwanzig Sekunden verlieren!«

Die Körpersprache der Ingenieurin sprach für sich. Sie straffte die Schultern, was ihre Verärgerung deutlich machte. »Das wird nicht helfen, Captain«, widersprach sie. »Die Informationen kommen schneller, als wir sie kompensieren können. Es ist das Gleiche wie zuvor. Die fraktale Struktur ist einfach zu dicht.«

Das Holobild schimmerte und zerbarst dann wie Feuerwerk in einem Augenblick brillanter Zerstörung, bevor es verschwand. Es wurde ersetzt durch eine virtuelle Schrifttafel, die sich langsam um sich selbst drehte. Darauf stand: Automatische Selbstabschaltung initiiert.

Picard spürte, wie die Anspannung aus dem Labor wich und von einer dumpfen Stille ersetzt wurde. Bryant ließ das Padd auf sein Pult fallen und atmete durch zusammengebissene Zähne aus. »Nun gut«, sagte er zu seinen Mitarbeitern. »Finden Sie heraus, was da schiefgelaufen ist. Retten Sie, was Sie können. Wir werden uns ansehen, ob wir es noch einmal versuchen können.« Er warf einen Blick auf Vetro. »Lieutenant Commander, melden Sie sich, wenn Sie zu einem erneuten Versuch bereit sind.«

»Als versuche man, einen Blitz in einer Flasche zu fangen«, kommentierte Picard mitfühlend.

Bryant nickte. »Es ist unglaublich. Aber auf der anderen Seite wissen Sie das sicher besser als ich, Sie waren ja drinnen.«

Bevor Picard antworten konnte, fuhr der andere Captain bereits fort. »Ich hatte gehofft, dass wir in der Lage wären, wenigstens etwas herauszufinden, vielleicht sogar einen Schnappschuss der Gestalt des Bands einzufangen, aber im Grunde raten wir nur. Schon die äußere Struktur des Nexus ist einfach zu komplex, als dass die Schiffscomputer sie simulieren könnten. Das schaffen sie nicht einmal ansatzweise.«

Er seufzte. »Wer auch immer dieses Ding konstruiert hat, war wesentlich schlauer als wir.«

»Sie glauben, der Nexus ist ein künstlich geschaffenes Artefakt?«

»Sie etwa nicht?« Bryant schnaubte. »Ich glaube nicht an Gottheiten oder Zufall, Picard. Der Nexus ist einfach zu kompliziert, um ein natürliches Phänomen zu sein. Jemand hat ihn geschaffen. Er hat nur einfach die Bedienungsanleitung nicht so hinterlassen, dass wir sie finden können.«

Picard faltete die Hände hinter dem Rücken. »Captain. Meine Befehle lauten, die Enterprise zum Nexus zu bringen, um Sie bei der Erforschung desselben zu unterstützen. Aber Commander Rhonu deutete an, dass es sich anders verhält.«

Der andere Mann wich seinem Blick aus und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.

»Gehen wir ein Stück«, sagte er.

Die Newton hatte eine kleine Beobachtungslounge auf der Unterseite der Untertassensektion, eine Reihe von großen und tiefen Fenstern erlaubte einen direkten Blick auf den Nexus. Der Raum war leer, und Bryant führte Picard zu einem Tisch direkt vor dem fantastischen Ausblick.

»Wir sind nun schon seit zwei Jahren hier«, sagte er. »Wir folgen diesem Ding durch den leeren Raum und führen so ziemlich jeden Test mit ihm durch, den wir kennen, und erfinden immer wieder neue dazu. Wissen Sie, was wir gelernt haben?«

Wieder wartete Bryant nicht auf eine Antwort. »Dass wir wie Höhlenmenschen im Inneren eines Warpkerns herumstochern. Wir werden schon allein Jahrzehnte brauchen, um die Scans zu entziffern. Sie zu verstehen, könnte Generationen dauern.«

»So lautet die Mission«, warf Picard ein. »Zu forschen.«

»Dessen bin ich mir bewusst.« Bryants Antwort war kurzangebunden. »Aber jetzt haben wir diesen Luxus nicht mehr. So sehr wir Forscher bleiben wollen, die Umstände zwingen uns eine andere Rolle auf.«

»Was wollen Sie damit sagen?« Der andere Captain klang besorgt.

Bryants Stimme war leise. »Die Newton