Petra Liermann
Liebe und Gewalt
Wahre Begebenheiten der Leser von
„Sand in ihren Schuhen"
Ein Buch aus dem FRANZIUS VERLAG
Cover: Jacqueline Spieweg
Bildlizenzen: Fotolia
Korrektorat/Lektorat: Petra Liermann
Verantwortlich für den Inhalt des Textes
ist die Autorin Petra Liermann
Satz, Herstellung und Verlag: Franzius Verlag
Druck und Bindung: SDL, Berlin
ISBN 978-3-96050-038-4
Alle Rechte liegen beim Franzius Verlag
Hermann-Ritter-Str. 114, 28197 Bremen
Copyright © 2016 Franzius Verlag, Bremen
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Marie
Rana
Tüley
Andrea
Mareike
Andrea
Ein Wort zum Schluss
Anlaufstellen für Frauen und Gewaltopfer
Weitere Veröffentlichungen der Autorin im Franzius Verlag:
Veröffentlichungen des Franzius Verlages:
„Sand in ihren Schuhen“ ist meine Autobiografie. Für die Leser unter Ihnen, die dieses Buch bisher nicht gelesen haben, möchte ich eine kurze Zusammenfassung geben:
Aufgewachsen als Einzelkind in einem eher konservativen, der gehobenen Mittelschicht angehörenden Haus, absolvierte ich eine Ausbildung zur Diplom-Verwaltungswirtin und wurde gute deutsche Beamtin. Auch meine Erfahrungen mit der Liebe waren eher mittelmäßig und ich fasste nach einigen gravierenden Vorfällen in meinem Leben den Entschluss, nach Ägypten auszuwandern. Mit 30 Jahren fing ich dort ein neues Leben an, fand schnell einen Ehemann, der für die nächsten sechs Jahre mein Traummann war. Zwar gab es einige cholerische Anfälle seinerseits und die Kompromisse wurden eher von meiner als von seiner Seite geschlossen, aber ich rechtfertigte sein Verhalten lange Zeit mit diversen Ausreden. Meine Prägung, dass Liebe gegen Leistung gewährt wird, ließ mich glauben, das Richtige zu tun, denn ich erbrachte jede Menge Leistung.
Mit der Geburt meiner Tochter im Jahre 2007 verschlechterte sich die Beziehung und ich gewann immer mehr den Eindruck, dass ich meiner Tochter dem nicht aussetzen wollte, jedoch nie in ausreichendem Maße, um mich von meinem Mann zu trennen. Dies hielt auch noch an, als er mir fremdging und seinen „Ausrutscher“ zur Zweitfrau nahm. Meine Tochter und ich sahen zehn Monate lang Gewalt in extremem Maße und als ich mich zur Trennung entschloss, trat ich zum Islam über, um mir so das Sorgerecht in Ägypten zu sichern. Nachdem mir meine Tochter einige Wochen entzogen und ich wie eine Gefangene ohne Möglichkeit zum Kontakt mit der Außenwelt gehalten wurde, erlebte auch ich am eigenen Leib, was es heißt, über mehrere Stunden vom eigenen Ehemann verprügelt zu werden. Meine Tochter sah die Vergewaltigung der schwangeren Zweitfrau durch ihren Vater, ich war linksseitig grün und blau geschlagen und der Handabdruck meines Mannes befand sich in violett auf meinem Hals. So flohen wir, versteckten uns mehrere Tage und reisten nach Deutschland, wo meine Tochter und ich ein neues Leben begannen.
Die Reaktionen auf mein Buch waren erstaunlich. Viele Menschen waren fasziniert von meiner Geschichte, andere nahmen mich zum Vorbild in schlechten Zeiten und wiederum andere fassten den Mut, auch ihr Leben zu ändern. Doch sehr unerwartet waren die Mails und Anrufe, die mich von Frauen in ähnlichen Situationen erreichten. Es gibt gar nicht so wenige Frauen, die in einem arabischen Land festsitzen, dort von ihrem Mann wie Gefangene gehalten werden oder sich zwischen Freiheit und Kind entscheiden müssen, wie wir denken. Aber nicht nur aus arabischen Ländern erreichten mich Nachrichten. Besonders Frauen in Deutschland beschäftigten mich und tun dies noch heute, denn ihre Situation ist oftmals viel schwieriger zu handhaben. Mit der Zeit ergab sich eine Art Netzwerk von Menschen, die bereit waren, sich den Hilferufen von Frauen anzunehmen. Im Laufe der Zeit sammelten wir nicht nur Wissen über die rechtliche Lage, sondern auch über Hilfsorganisationen und Stiftungen sowie staatliche Hilfsangebote.
Dieses Buch ist für alle die, die versuchen freizukommen und ihr Leben glücklich leben möchten, aber auch für Menschen, die einfach einmal die Geschichten von Frauen lesen wollen, von denen wir sonst nichts hören.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass Namen und Orte in diesem Buch zur Sicherheit der betroffenen Personen geändert wurden. Auch habe ich bestimmte Details, soweit zur Wahrung der Privatsphäre erforderlich, ausgelassen oder abgeändert.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Petra Liermann
Marie war 20, als sie in den Urlaub nach Ägypten flog. Gerade aus der Ausbildung heraus, wollte sie ihren ersten eigenen Urlaub in der Sonne genießen. Sie war eine attraktive, junge Frau, die gerne feierte, mit Freunden ausging und ihre neu gewonnene Unabhängigkeit von den Eltern lebte. Ägypten war etwas völlig Neues für sie. Sonne, Strand und Meer, gutaussehende Ägypter, die ihr schmeichelten, ständig betonten, wie wundervoll sie aussähe und ihr Komplimente machten, waren für sie bisher unbekannt. Doch als blonde, gutaussehende Frau war sie mehr als beliebt. Die Schlange von Männern, die im Hotel arbeiteten und gerne einmal mit ihr ausgegangen wären, war lang. Und da gab es wirklich auch einen ganz besonderen Mann, der ihr sehr gut gefiel.