Late Night Sex

Erotischer Roman

Bärbel Muschiol


ISBN: 978-3-95573-269-1
2. Auflage 2015, Bremen (Germany)
Klarant Verlag. © 2015 Klarant GmbH, 28355 Bremen, www.klarant.de

Titelbild: Unter Verwendung des Bildes 334200770 (shutterstock).

Sämtliche Figuren, Firmen und Ereignisse dieses Romans sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit echten Personen, lebend oder tot, ist rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch auszugsweise - nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Inhalt

1. Kapitel

Auf die Plätze, fertig, los…

Sex, S-E-X, verdammt, war das lang her und, soweit ich mich erinnere, nicht einmal besonders gut. Allein dieses kleine Wörtchen gutsollte am besten nicht mit Sex in Verbindung gebracht werden… Mir würden da so einige Synonyme einfallen: „heiß“, „feucht“, „hemmungslos“ und vor allem „befriedigend“, doch gut? Gedankenverloren starre ich mein Spiegelbild an – grüne Augen, Sommersprossen und braune Harre; heute ist mal wieder einer dieser Tage, an denen ich mit nichts zufrieden bin. Aber das hilft mir jetzt auch nicht mehr weiter, in genau 136 Minuten wird Tina auf der Matte stehen und meine Klingel heiß laufen. So wie ich sie kenne, kann ich besten Gewissens noch 15 Minuten obendrauf legen, denn mit der Pünktlichkeit hat sie es nicht so. Genug Zeit also, um mich aufzubrezeln und in Stimmung zu bringen. Jadegrüner Lidschatten und ein kaviarschwarzer Mascara werden heute Nacht mein Make-Up aufpeppen. Ich schalte den CD-Player an, leise surrend erwacht er zum Leben, und innerhalb kürzester Zeit wummern die Bässe meines Lieblingssongs durch die Dreizimmerwohnung, die mir seit 14 Tagen komplett alleine gehört, da sich mein Freund von heute auf morgen verabschiedet hat. Begründung unzureichend, im Nachhinein das Beste, was mir passieren konnte. Mein neues Motto: Reisende soll man nicht aufhalten. Die negative Seite an meiner neu gewonnenen Freiheit ist, dass mir so die komplette Miete abgebucht wird, anstatt der Hälfte wie bisher! Aber das werde ich auch noch schaffen, heute will ich das erste Mal seit zwei Jahren mein Singledasein genießen, mich fallen lassen und den Markt abchecken. One-Night-Stands waren noch nie mein Fall, doch heute bin ich bereit dazu. Das Gefühl purer grenzenloser Vorfreude breitet sich langsam in mir aus, durchspült mich und lässt mich lauthals meinen Song mitsingen. »Mach dich locker, mach dich locker…« Mein Make-Up ist so weit fertig und wird mit einem knallroten Lipgloss abgerundet – perfekt!

Beschwingt tanze ich in mein Schlafzimmer, mit Betonung auf mein, und durchforste meinen kompletten Kleiderschrank nach einem möglichst knappen Outfit. Alle Problemzonen ausblendend, schlüpfe ich in einen kurzen schwarzen Mini und ein Top à la Lolita, wenn das keine eindeutige Einladung an die Männerwelt ist, dann weiß ich es auch nicht… Der Refrain dringt in mein Unterbewusstsein und lässt mich voll freudiger Erwartung auf die Uhr sehen, genau in diesem Moment beginnen die 15 Minuten Tina-Zeit, und ich kann mich in aller Ruhe dem Thema Schuhe zuwenden. Normalerweise hasse ich Unpünktlichkeit genauso sehr, wie ich Schokolade liebe, doch bei meiner besten Freundin gilt eine eigene Zeitzone, ihre Stunde hat nicht wie beim Rest der Welt 60 Minuten, sondern 75, was etwas problematisch ist, immerhin gibt es in dieser Aufteilung keine Uhren. Doch wegen so kleiner Unstimmigkeiten will ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Eilig suche ich meine Handtasche und checke, ob meine Survival-Ausrüstung auch bereit ist für die heutige Nacht. Taschentücher – Check, Pfefferspray – Check, Make-Up – Check, und nun zur Sonderausstattung: Kondome – Check. Perfekt, der Abend kann beginnen. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, und schon klingelt es an der Tür. Ich hetze ins Bad, unterbreche die dritte Wiederholung meines Liedes durch das Drücken der roten Taste und öffne wenige Sekunden später meine Wohnungstür.

»Hi Hannah, wow, wir haben fast dasselbe Outfit an, du siehst verdammt heiß aus!« Noch ehe ich etwas erwidern kann, werde ich stürmisch umarmt und in Richtung Taxi gezogen. Die Eingangstür fällt hinter uns zu, und ich spüre die angenehme Nachtluft auf meiner nackten Haut. Das Geräusch unserer Heels, die rhythmisch auf dem Asphalt klackern, durchbricht die gewohnte Stille. Innerhalb kürzester Zeit sitze ich in dem quietschgelben Mercedes-Taxi, die Fahrt beginnt, ohne dass Tina dem Fahrer eine Anweisung gibt. »So, meine Süße, erzähl, was hast du für heute geplant?« Da sie mich überraschen wollte, habe ich keine Ahnung, was mich heute erwartet und was die Nacht für mich bereithält. Die Uhr auf dem Taxameter zeigt in neongrüner Schrift 22:34 Uhr, und ein freudiges Kribbeln überzieht meinen Rücken – endlich frei, nie hätte ich gedacht, dass ich mein Singledasein so genießen werde… »Es wird der absolute Wahnsinn, als Erstes gehen wir zum Griechen, einen Happen essen, um eine vernünftige Grundlage zu bekommen«, sie macht eine kurze Pause und zwinkert mir zu, »und damit endet der vernünftige Teil des Abends auch schon. Erinnerst du dich noch an den Türsteher, den vom Cosmopolitan?« Oh ja, an den erinnere ich mich, immerhin wurde mir nie sein Name verraten. Falls er es schaffen sollte, meine Freundin je zu begeistern, wird sich das jedoch hoffentlich noch ändern. »Er hat uns zwei VIP-Tickets besorgt, da steigt heute Nacht eine extrem angesagte Party… Und wir sind dabei!«

Perfekt, erst in unser Lieblingsrestaurant und dann Party, besser geht es nicht. Ich umarme sie begeistert. »Du bist die Allerbeste, ich kann es kaum erwarten, vielleicht sind da ja ein paar heiße Typen dabei? Eines sage ich dir, ich habe es so was von verdammt nötig, ich bin schon kurz davor, den Taxifahrer zu besteigen.« Tina grinst verdorben von einem Ohr zum anderen, als hätte sie gerade einhundert nackte Männer im Lotto gewonnen.

»Was ist los? Das ist nicht lustig, ich meine, HALLO, ich bin 23 Jahre alt und hatte seit knapp 6 Monaten keinen Sex mehr…« Tina und ich sind sehr offen zueinander, wir haben keine Geheimnisse – auch nicht in diesem Bereich unseres Lebens. Für gewöhnlich ist sie die Wilde von uns, hüpft von einer Affäre zur nächsten und genießt das Leben in vollen Zügen. »Oh du armes Mädchen, reicht dir dein pinker Lover denn nicht mehr?«

Ein Stöhnen entschlüpft meinen kirschrot geschminkten Lippen. »Das ist nicht witzig, du weißt genau, dass mir der genug Ärger eingebracht hat, immerhin hat mich mein (Ex-)Freund deswegen verlassen.« Sie rutscht näher an mich heran und legt mir lachend einen Arm um die Schultern. »Tja, selber schuld, hätte er seine Pflichten ordentlich erledigt… Außerdem, wie verklemmt muss man sein, um seine Freundin zu verlassen, nur weil sie ihre Neugier befriedigt und sich online in einem Sexshop etwas ausgetobt hat?!« Jetzt lacht sie laut und setzt etwas verrucht an: »Immerhin hättest du ihn ja auch mitspielen lassen können.«

Ich nicke ernst, zumindest so ernst es in diesem Fall möglich ist. »Oh ja, das hätte ich – glaube mir, an alldem ist nur dieses verflixte Buch schuld.« Seit ich die Trilogie 50 Shades of Grey gelesen habe, wirbeln wilde Fantasien durch meinen Kopf, meine Gedanken gehen auf Reisen, und ich wünsche mir dasselbe Sexleben wie Anastasia Steele. Und genau das hat mir diesen Schlamassel ja auch erst eingebrockt. Dank meiner bunten Spielesammlung (die ich mir online ausgesucht habe), hat mein Freund das Weite gesucht. Er stand eher auf die langweilige Durchschnittsnummer, erst etwas Fernsehen schauen, und dann eine schnelle Nummer in einer seiner drei Lieblingsstellungen.

Tina amüsiert sich prächtig auf meine Kosten, lacht und scherzt, bis das Taxi endlich stehen bleibt und wir aussteigen – Gott, was der Fahrer jetzt von uns denken muss…

2. Kapitel

Dekadent in allen Farben…

»Ach du heilige Scheiße!« Mehr bekomme ich gerade nicht über meine Lippen. Aus der angesagten Disco Cosmopolitan ist ein überdimensionaler Sexshop geworden! Die Privatparty des bekannten Sexshopbesitzers Alexander Cunningham fällt sehr luxuriös aus. Klar, mit so viel Geld im Background ist es ein Leichtes, die bekannte Nobeldisco komplett zu mieten, um dort eine seiner legendären Toy-Partys zu feiern. Für gewöhnlich haben da nur geladene Gäste Zutritt. Doch dank Tinas Türsteherfreund ist das für uns kein Problem… Dezent drängt sich mir die Frage auf, wie sie sich wohl später dafür bedanken wird? »Na, begeistert? Ich dachte mir, das wäre mal eine sehr dekadente Abendgestaltung, und da du in letzter Zeit eh so großes Interesse daran hast, dein Sexleben etwas aufzupeppen, finde ich, diese Party ist genau das Richtige für uns.« Ich falle ihr begeistert in die Arme. »Es ist der Wahnsinn, der absolute Hammer.« Wir betreten den großen Eingangsbereich und werden mit einem Glas Prosecco begrüßt, die dauerlächelnde Empfangsdame, die in einem sexy Latexkleid steckt, überreicht uns eine goldene Chipkarte, die uns als einziges Zahlungsmittel dienen soll. Freundlich erklärt sie uns, dass wir damit nicht nur unseren Verzehr bezahlen, sondern auch unsere »Einkäufe« begleichen können… Sie zwinkert uns frech zu und wünscht uns einen feuchtfröhlichen Abend, was unter diesen Umständen eine ganz neue Bedeutung bekommt.

Mit jedem Schritt, den wir weiter in die Laserstrahlen beleuchtete Disco setzen, empfängt uns eine andere Welt, DEKADENT, VERRUCHT UND SÜNDIG. Die Outfits sind knapp, und leichte Lounge Musik untermalt die sinnliche Stimmung. Männer und Frauen, die in engen Latexklamotten Sektgläser verteilen, schlängeln sich durch die interessiert schauende Menschenmenge. Überall stehen beleuchtete Glasvitrinen, sie erinnern mich eher an einen Juwelier, doch die Ablagen sind gefüllt mit Buttplugs, Dildos und Vibratoren, die in allen Farben und Formen angeboten werden. Zum Teil sehen sie täuschend echt aus, manche erinnern mich eher an Schmuckstücke. Mit Swarovski-Kristallen verziert, aus Glas oder Metall, verlocken sie die Gäste, sich in ihren Fantasien zu verlieren. Interessiert und neugierig betrachte ich die einzelnen Toys, lasse die Stimmung auf mich wirken, genieße diese neue, mir unbekannte Welt. Tina bleibt an einer etwas kleineren Vitrine stehen, in der sich wie Schlangen der Lust Liebesperlen, Analkugeln und Nippelklemmen auf der blutroten Samtunterlage rekeln. Fasziniert bleibe ich neben ihr stehen und entdecke eine Kette, auf der sich drei Kugeln in Neonpink hintereinander reihen. Die aufreizend gekleidete Verkäuferin bemerkt mein Interesse und gesellt sich zu uns.

»Es handelt sich hierbei um drei Liebeskugeln mit schwingendem Vibroball-Innenleben, die Gesamtlänge beträgt ca. 23 Zentimeter und der Kugeldurchmesser ist ca. 4 Zentimeter, durch den angenehmen Abstand von 5 Zentimetern zwischen den Kugeln trainiert dieses Sextoy Ihre Vaginalmuskeln für das Liebesspiel.« Kompetent und freundlich wird uns erklärt, was mich so brennend interessiert, alleine das Betrachten der Toys turnt mich unheimlich an, beflügelt meine Fantasie. Ich weiß nicht, was mich dazu bringt, meine Schüchternheit abzulegen, doch ich sehe die Verkäuferin an und bitte sie, als wäre es das Normalste auf der Welt, sie mir einzupacken. Tina sieht mich überrascht, jedoch wohlwollend an, drückt mir freundschaftlich die Hand. Eine angenehme Anspannung ergreift Besitz von mir, lässt meine Brüste kribbeln und meine Knospen hart werden. Ich nippe an dem verführerisch prickelnden Prosecco, lasse meinen Blick durch die Menge gleiten. Das rohe Feeling der Disco vermischt sich mit der Eleganz des ungewohnten Publikums, die Vitrinen beleuchten ihre kostbaren Schätze, stellen öffentlich zur Schau, was sonst in geheimen Fantasien verborgen bleibt. Dieser Abend ist nicht für die Masse gedacht, sondern für ein ausgewähltes Publikum, mir gefällt der Gedanke, dazuzugehören. Charmant unterbricht die Verkäuferin meine Gedanken und überreicht mir eine kleine Tüte, in der sich meine erste Errungenschaft dieses Abends befindet… Neugierig schlendern wir weiter, meine Sinne laufen auf Hochtouren, in gewisser Weise fühle ich mich hier sehr wohl.

Etwas weiter hinten entdecke ich eine blonde Schönheit, die sich aufreizend lasziv an ihrem Partner rekelt. Anstatt wie sonst an einer Stange zu tanzen, dient ihr der muskulöse Mann als Gegenpart. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man glatt meinen, er wäre von den »Chippendales«. Markante Kieferknochen und ein durchtrainierter Body machen es mir schwer, meinen Blick abzuwenden. »Heiß, nicht wahr? Bei einem solchen Prachtstück würden mir ganz andere Dinge einfallen, als mich nur an ihm zu rekeln…« Typisch Tina, sie bringt es immer auf den Punkt – kurz und schmerzlos! Doch in diesem Fall muss ich ihr recht geben, das Pärchen heizt meine Körpertemperatur um gefühlte drei Grad an. »Komm, lass uns mal nachsehen, wohin uns dieser Gang hier führt!« Gemeinsam folgen wir einem schmalen Flur, der uns in eine Art Separee führt, moderne Deckenspots erhellen den Raum, blenden uns im ersten Moment. Hier wirkt alles sehr steril und sauber. Breite Ledersessel stehen an der Wand und warten darauf, benutzt zu werden. Auf einem kleinen Tischchen in der Mitte des Raumes liegen Zeitschriften, auf den ersten Blick sehen diese ganz normal aus, nach einem zweiten nicht mehr. Tina zieht mich weiter, neugierig auf das noch Kommende.

Ich stoppe bei dem Tischchen, puuh das sind definitiv keine normalen Klatschblättchen. »Wildcat« und »EXPAND« – das sind Zeitschriften, die sich mit dem Thema Körperschmuck und Piercings beschäftigen. Magisch zieht mich ein Paravent an, hinter dem eine sterile und saubere Liege steht. Daneben wartet ein Tisch mit Nadeln, Kanülen und anderen Dingen. Eine Box mit sterilen Latexhandschuhen steht bereit, begierig darauf, zum Einsatz zu kommen. Wir sind so damit beschäftigt, uns umzusehen, unsere Umgebung zu erkunden, dass wir den Mann nicht bemerken, der sich uns nähert.

»Hi, kann ich euch Mädels helfen? Oder habt ihr nur auf mich gewartet?« Ein laszives Lächeln huscht über sein Gesicht, ich erwische ihn dabei, wie er erst Tina und dann mich mit seinen fast schwarzen Augen abcheckt. »Hi«, erwidere ich, »wir waren nur neugierig; was ist das hier für ein Raum?« Sein intensiver Blick bleibt an meinem Gesicht hängen. »Ihr befindet euch in unserem heutigen Piercing-Studio, vorne in den Vitrinen kannst du dir einen Piercing-Stecker aussuchen, und ich habe dann das Vergnügen, dich damit zu verschönern – wo immer du willst.« Seine Augen wandern zu meinem ziemlich freizügigen Dekolleté. »Ich weiß auch schon ganz genau, welche Stelle ich mir aussuchen würde.« Eine leichte Röte schleicht sich in meine Wangen, bei diesem hellen Licht weiß ich genau, dass er das mitbekommt. »Interesse?« Er sieht zu Tina und dann zurück zu mir. Gespannt und neugierig sehe ich die Herausforderung in Tinas Augen, ich kann nur hoffen, dass sie sich jetzt nicht dazu überreden lässt. Das ist schon etwas heftig, allein die Vorstellung, dass eine Nadel durch meinen rosigen und gut durchbluteten Nippel sticht, finde ich ziemlich beängstigend. »Ähm, nein danke.« Wir brechen beide in ein herzliches Lachen aus, unsere Antwort kam in derselben Sekunde in denselben Worten über unsere Lippen. »Schade, ich hatte mich schon darauf gefreut, viel Spaß noch, Ladys.«

Das war unser Stichwort, die Arme eingehängt machen wir uns auf den Weg zurück zu den Toys und den Versprechungen der Nacht. »Ich brauche jetzt dringend einen Cocktail.« Zustimmend nickend gehen wir zur Bar, der Barkeeper trägt nichts außer einer eng anliegenden Jeans, leicht verwaschen und abgewetzt ist sie das perfekte Gegenstück zu seinem nackten, durchtrainierten Oberkörper. Seine Muskeln arbeiten bei jeder Bewegung, und seine verwuschelten schwarzen Haare umrahmen sein maskulines Gesicht. Ohne einen Blick in die Karte zu verschwenden, bestelle ich einen »Long Kiss Goodnight« und Tina einen »Viva Villa«. Mit einem frechen Zwinkern beginnt er, unsere Cocktails zu mixen, mein Blick bleibt bei seinen starken Oberarmen… Das Spiel seiner Muskeln zieht mich magisch in seinen Bann. Ein leichtes Pochen macht sich in meinem Schoß breit, ich versuche, auf dem Barhocker eine angenehmere Sitzposition zu erreichen, aber vergebens, dieses Kribbeln will einfach nicht aufhören. Das Einzige, was ich damit erreiche, ist, dass mein eh schon unanständig kurzer Mini an meinem Oberschenkel noch mehr nackte Haut freilegt. Das anständige Mädchen in mir schüttelt missbilligend den Kopf, doch ich ignoriere es – heute lebt das unanständige, und es ist damit noch lange nicht fertig!

Wir trinken unsere Cocktails, genießen die Musik, beobachten das Licht, das sich auf der Deko unserer Cocktails bricht und bunte Prismen durch die verruchte Stimmung der Anwesenden schickt. Wir unterhalten uns angeregt, analysieren das Verhalten der Leute um uns herum. Immer mehr Pärchen haben dieselbe kleine oder auch etwas größere Tüten bei sich, wie auch ich sie mit mir herumtrage. Fest entschlossen, den heutigen Abend auszukosten, nehme ich einen großen Schluck meines »Long Kiss Goodnight«. Der Mangosaft erfüllt fruchtig meine Sinne, während der frische Spritzer Zitrone wie ein Versprechen meine Geschmacksnerven wachkitzelt – ich liebe es. Tina zwinkert mir zu, sie versteht mich voll und ganz… Wir haben beide eine Schwäche für Cocktails auf Tequila-Basis. Gemeinsam genießen wir das Ambiente und trinken unsere Gläser leer. Gerade als ich meine Deko-Orange fertig auslutsche, fällt ein dunkler Schatten vor uns auf die Bar. Tina dreht sich vorsichtig um, ein freudiger Ausdruck der Erwartung macht sich auf ihrem Gesicht breit, eine große starke Männerhand umschlingt besitzergreifend ihren Oberarm…