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Tradition und Politik - Ethnonationalismus im postkolonialen Fiji


Tradition und Politik - Ethnonationalismus im postkolonialen Fiji


1. Aufl.

von: Martin Rode

34,99 €

Verlag: Diplomica
Format: PDF
Veröffentl.: 01.07.2011
ISBN/EAN: 9783842810716
Sprache: deutsch

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Im zeitgenossischen Ozeanien spielen die Beziehungen zwischen Tradition, Identitat und Wandel eine wichtige Rolle, insbesondere in der Rhetorik gegenwartiger politischer Diskurse. Das dem Begriff Tradition inharente Verhaltnis zur Vergangenheit ist stark vom jeweiligen kolonialen Umgang mit der indigenen Kultur gepragt und schlagt sich in den gegenwartigen Konstruktionen von Tradition nieder. Aus einer vom Autor bevorzugten konstruktivistischen Perspektive betrachtet, ist Tradition stets als selektive Darstellung vergangener kultureller Praktiken zu verstehen, die von den Akteuren den gegenwartigen Kontexten entsprechend aufgewertet, beibehalten oder zuruckgewiesen werden. Die starke soziale Hierarchisierung, besonders die Privilegierung indigener politischer Eliten schliet einen Groteil der Bevlkerung Fijis von einer aktiven politischen Teilnahme aus. Angesichts der andauernden politischen Unruhen seit dem Wahlsieg einer multiethnischen Koalition im Jahr 1987 und den darauffolgenden Militrputschen durch fijianische Nationalisten, beherrschen die interethnischen Spannungen auch weiterhin die politischen Diskurse in Fiji. Im Jahr 2000 kam es erneut zu einem nationalistischen Putsch mit militrischer Untersttzung, der eine demokratisch gewhlte multiethnische Regierung gewaltsam ihres Amtes enthob und dessen Folgen bis heute die Aufmerksamkeit der internationalen ffentlichkeit erwecken. Im Zusammenhang der interethnischen Spannungen zwischen Fijianern und Indo-Fijianern betont die gegenwrtige Konstruktion fijianischer Tradition eindeutig die Kontinuitt mit der (kolonialen) Vergangenheit, wodurch die Privilegierung der indigenen Eliten gegenber den Machtansprchen der indo-fijianischen, aber auch gegenber der breiten Masse der indigenen Bevlkerung legitimiert wird. Hinsichtlich der historischen Transformationsprozesse wird die theoretische Perspektive des Konstruktivismus der Analyse dynamischer Prozesse sozio-kulturellen Wandels gerecht. Demzufolge stellt sie in dieser Arbeit die theoretische Grundlage der Analyse einer in den gegenwrtigen politischen Kontexten artikulierten fijianischen Tradition dar. Vor dem Hintergrund der interethnischen Spannungen seit den politischen Ereignissen von 1987 ist eine analytische Betrachtung des Gebrauchs und der Darstellung von Tradition angesichts der Vielschichtigkeit des fijianischen Ethnonationalismus angebracht. Dem Konzept Tradition wird in diesem Zusammenhang eine groe strategische Bedeutung zugeschrieben, nicht zuletzt um sich von anderen Bevlkerungsgruppen, wie Europern und Indern zu distanzieren. Hinter der vordergrndigen Kulisse des interethnischen Konflikts existieren jedoch auch innerhalb der indigenen Bevlkerung sozio-politische Differenzen, die zu internen Dissenzen um Tradition und die politische Fhrung fhren. Trotz des hohen Stellenwerts des ethnonationalistischen Diskurses in der medialen ffentlichkeit, setzen sich die ethnischen Gruppen keineswegs homogen zusammen. Aus dieser Komplexitt der sozialen und politischen Konstellation im postkolonialen Fiji stellt sich die Frage, inwiefern Tradition im postkolonialen politischen Kontext der multikulturellen Nation Fijis von Bedeutung ist: unter welchen historischen Voraussetzungen, von welcher Seite und in welchen politischen Zusammenhngen werden Tradition und Identitt artikuliert. Die komplexe Thematik wird in der vorliegenden Studie hinsichtlich der Fragestellung nach der Bedeutung von Tradition im politischen Kontext dezidiert untersucht.

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